Was für ein Finale!
An Spannung und Emotionen kaum zu überbieten.
Alice ist glückliche Mutter und damit noch erpressbarer.
Julius forscht und spioniert weiter in Zeuthen.
Wie schön, dass er ihr immer wieder freundschaftlich zur Seite gestanden ist. Auch in der DDR war anscheinend ein uneheliches Kind noch immer Grund für Anfeindungen.
Julius spioniert für den CIA und ist mittlerweile Parteimitglied und "linientreu". Er möchte Sigmund helfen und hat sich deshalb dafür entschieden, für den CIA zu arbeiten. Daher auch die Trennung von Emma.
Auf allen Seiten wurde spioniert und bespitzelt - unmenschlich. Ich kann mir den Umgang der Menschen untereinander unter diesen Umständen kaum vorstellen. Wie sieht das soziale Leben aus, wenn immer und überall Misstrauen herrscht? Und wie kann man es aushalten, faktisch immer enttarnt werden zu können? Was für ein Leben ist das?
Alice, die selber Spitzeldienste leisten muss wird durch die Entdeckung, dass Julius ebenso spioniert total verunsichert. Ihre Krise ist deutlich spürbar - denn einerseits hält sie sein Verhalten für verabscheuenswert, andererseits ist es aber jener Julius, der ihr immer geholfen hat. Was für ein schrecklicher innerer Konflikt!
Es spricht für ihren Charakter, dass sie ihm trotzdem hilft.
Die Konsequenzen sind für sie aber wirklich brutal - ihre kleine Tochter wird ihr entzogen.
Und die Stasi unternimmt alles um Julius unglaubwürdig erscheinen zu lassen.
Im Hintergrund wurd der Mauerbau schon lange geplant. Ich versteh fast, dass so ein Plan eigentlich fast nicht ernst genommen werden konnte. Es scheint so utopisch! Und dann war der Stacheldraht plötzlich Realität. Plötzlich waren alle Grenzen geschlossen. Wie müssen sich da die Menschen gefühlt haben?
Diese fast ausweglose Situation wird doch noch geklärt. Es ist fast ein Showdown, als Alice und Emma ihre Rollen kurz tauschen und das gründlich schief geht.
Alice versucht noch Emma zu helfen, aber ohne Sergej wäre eine Flucht völlig unmöglich gewesen. Was wäre dann mit Emma und Alice geschehen? Gefängnis?
Es ist Sergej, der sie rettet und sich "opfert". Dass er dabei auch mit letzter Kraft Markov tötet ist zwar - für meinen Geschmack - ein wenig dick aufgetragen, aber äußerst befriedigend. (Ich mag es, wenn die Bösen am Schluss auch mal bezahlen müssen!)
Am Ende sind alle in Sicherheit und glücklich. Auch wenn ich nicht immer Happy Ends brauche, so finde ich es hier richtig passend: viel zu nervenaufreibend waren die Ereignisse der letzten Seiten!
Es war eine total spannende Leserunde. Herzlichen Dank auch an alle, die hier so offen über die eigenen Erfahrungen erzählt haben. Das war großartig!
Für mich wurden durch das Buch und durch Eure Erzählungen viele Dinge, die bis jetzt rein als Geschichtswissen irgendwo im Hinterkopf herumdümpelten, dramatisch lebendig und damit haben zahllose Opfer der Politik ein Gesicht bekommen.