Hallo zusammen,
einen recht interessanten Artikel von Thomas Kielinger gab es vor ein paar Wochen in der Welt.
Es wird gemeldet, dass der englische Verlag die bekannte "Fünf Freunde" Reihe nun zum zweiten Mal sprachlich und wohl auch inhaltlich "zeitgemäßer" gemacht hat, indem rassistische oder sexistische Wörter und Handlungen aus dem Text getilgt wurden. Außerdem wurden offenbar auch Namen von Figuren verändert, die in irgendeiner Weise Anstoß erregen könnten.
Ich finde den Artikel ziemlich polemisch, dabei aber im Kern nicht uninteressant, denn es ist bei Kinder- und Jugendliteratur doch ein ziemlich schwieriges Problem, vor dem die Herausgeber älterer Bücher stehen: Auf der einen Seite steht natürlich auch bei Ki/JuLi die Integrität des Textes, den zu verändern einen Eingriff in die künstlerische Freiheit und auch in die Sphäre des Autors darstellt; auf der anderen SEite steht aber das berechtigte Interesse, dass Kinder nicht in unkommentierter Weise mit rassistischem, sexistischem oder militaristischem Gedankengut konfrontiert werden.
Wie geht man damit um? Gewinnt auch bei Ki/JuLi die Unantastbarkeit des Textes letzter Hand? Oder ist Ki/JuLi stärker als Erwachsenenliteratur "überwachungsbedürftig", weil sie (auch) erzieherische Funktion erfüllt? Wahrscheinlich kommen wir so auch wieder einmal zu der Frage, ob es sinnvoll ist, Kinder-und Jugendliteratur von Erwachsenenliteratur zu trennen.
Ich freue mich auf Eure Meinungen.
Herzlich, B.