Monatsrunde Juni 2024 - Am Anfang war der Satz

Es gibt 415 Antworten in diesem Thema, welches 7.329 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Die siebente Jungfrau habe ich gelesen. Trilby dümpelt nach einem Kapitel vor sich hin. Es reizt mich gerade weniger und genau deswegen bitte ich euch, mir ein neues Buch auzusuchen:


    a) An dem Morgen, als sich alles änderte, arbeitete Josep im Weinberg der Familie Mendès, und schon bald gingen ihm die Bewegungen wie in Trance von der Hand, er schritt von Rebstock zu Rebstock und entfernte die trockenen, müden Zweige, an denen die Früchte gehangen hatte, die sie im Oktober, als jede Traube saftig gewesen war wie eine reife Frau, geerntet hatten.


    b) Schweine sind bewundernswerte und beunruhigende Tiere.

    Thomas Macho - Schweine


    c) Jeder Mensch, der geboren wird, stirbt.


    Saltanah : Bitte nimm mich aus dem Lostopf.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • dodo b, ich möchte wissen, was an Schweinen beunruhigend ist!

    Man kann sie mit Mordopfern füttern 8o


    Ich bin für c) Das ist eine ordentlich logische Aussage.

    Bei a stößt mich der Frauenvergleich ab und die Schweine aus b interessieren mich nicht

  • dodo : a.)

    Auf den Frauenvergleich könnte ich zwar verzichten, aber ich lese gerne Beschreibungen davon, wie Menschen "richtig" (also in traditionellen Berufen) arbeiten.

    Schweine sind zwar wirklich tolle Tiere - und auch beunruhigend, wenn man ihnen ohne Zaun dazwischen nahe kommt, aber da Zank das schon gewählt hat... Ich möchte es ein bisschen länger spannend halten. ^^

    c ist mir zu platt. Stimmt zwar, aber was soll's?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ach ja, durch den Jules Verne (Le château des Carpathes) habe ich mich nun auch erfolgreich gekämpft. Die ersten Kapitel - und später immer wieder einige Absätze - waren wirklich happig. Beschreibungen über Beschreibungen, seien es Landschaften, Gebäude oder Menschen, mit unendlich vielen unbekannten Vokabeln, deren Sinn ich auch aus dem Kontext nicht erschließen konnte, da besagter Kontext aus weiteren unbekannten Wörtern bestand. :ohnmacht: Sobald es aber an die eigentliche Handlung ging, lief es recht gut.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Saltanah: Hut ab - vermutlich ist Dein Französisch besser als meines. Ich habe kürzlich versucht, "Le phare au bout du monde" von Jules Verne zu lesen, aber ich bin nach wenigen Seiten kläglich gescheitert.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ihr dürft mir gleich noch ein Buch aussuchen:


    a.) The rich deep black alluvial soil which would grow cotton taller than the head of a man on a horse, already one jungle one brake one impassable density of brier and cane and vine interlocking the soar of gum and cypress and hickory and pinoak and ash, printed now by the tracks of unalien shapes - bear and deer and panthers and bison and woolves and aligators and the myriad smaller beasts, and unalien men to name them too perhaps - the (themselves) nameless though recorded predecessors who built the mounds to escape the spring floods and left their meagre artifacts:

    (Hier breche ich den Satz ab; der geht noch mehrere Seiten weiter.)


    b.) Beginnings are apt to be shadowy, and so it is with the beginnings of that great mother of life, the sea.


    c.) Mother, today there comes back to mind the vermilion mark at the parting of your hair, the sari which you used to wear, with its wide red border, and those wonderful eyes of yours, full of depth and peace.


    d.) The way into the underland is through the riven trunk of an old ash tree. -> Robert Macfarlane - Underland

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Saltanah: Hut ab - vermutlich ist Dein Französisch besser als meines. Ich habe kürzlich versucht, "Le phare au bout du monde" von Jules Verne zu lesen, aber ich bin nach wenigen Seiten kläglich gescheitert.

    Ich glaube, ich bin nur besser darin, mich durch ein Buch durchzubeißen, auch wenn ich gefühlt erst mal "nichts" verstehe. Dann wird ein Satz ein zweites und auch ein drittes Mal gelesen, dann auch noch ein bisschen weiter - manchmal kommt erst ein paar Sätze weiter der entscheidende Hinweis, durch den sich plötzlich der Sinn des ersten Satzes erschließt. Oder auch nicht. Dann zurück zum ersten Satz und her mit dem Wörterbuch. Wenn das auch nicht hilft, z. B., weil einfach zu viele Wörter nicht bekannt sind, wird halt "gemogelt" - d. h., eine Übersetzung zu Rate gezogen.

    Wichtig ist auch, nicht jedes einzelne Wort unbedingt verstehen zu wollen. Mut zur Lücke ist gefragt. Zum Beispiel so: Ah ja, hier haben wir eine Burg. Die Mauern sind, ja was? Naja, werden wohl typische Burgmauern sein; ob die jetzt besonders hoch, oder breit, aus Granit oder sonst welchem Gestein sind, ist doch nicht so wichtig. Und was da alles für Gebäude rumstehen, braucht man im einzelnen auch nicht zu wissen. Es reicht auch, nachzuschlagen, sobald eines von ihnen sich als wichtiger erweist als alle anderen.

    Es sei denn natürlich, man wäre ein Burgenfan. Dann lohnt es sich natürlich, mehr Zeit und Energie in die Entzifferung der Burgbeschreibung zu stecken. (Bei mir sind es Pflanzen. Ich habe alles nachgeguckt, als sie auf dem Weg zur Burg im Wald unterwegs waren.)

    Natürlich verliert das Buch dadurch einiges an Lebendigkeit, aber das ist der Preis, den man dafür zahlt, in einer Fremdsprache zu lesen. Zwar noch nicht direkt das nächste, aber doch das 10. oder 20. Buch ist dann lebendiger, und im Laufe der Zeit kann man einen immer größeren Teil der unbekannten Wörter entweder erschließen oder nachschlagen, weil immer weniger unbekannte Vokabeln auftauchen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Wahrscheinlich fehlt mir gerade die Geduld zum Dranbleiben, wenn ich nicht so viel verstehe, wie ich es gerne hätte. Als ich damals meine allerersten Romane auf englisch gelesen habe, war ich noch in der Schule ... da hatte ich auch mehr Zeit zum Lesen ;)


    Bei Deiner neuen Auswahl nehme ich d) Das mit dem Unterland klingt spannend und schön.


    Wobei das Meer in b) ja auch nicht schlecht ist. a) finde ich auf jeden Fall fürchterlich, so arg komplizierte und lange Bandwurmsätze nerven mich.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Saltanah Ich bin auch für d) -- klingt so ein bisschen nach Mythen und anderen Welten. Für a) hätte ich nicht den Nerv, so extrem lange Sätze lassen meine Augen glasig werden. :D


    b) und c) könnten sicher auch gut sein, aber d) zieht mich eher rein.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Sehr schön, das hat mir auch sehr gut gefallen.


    Ich war mir anhand des ersten Satzes nicht ganz sicher, ob es das ist, hatte es aber insgeheim gehofft :)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hört sich faszinierend an!

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Eins erledigt, nämlich Bernard Shaw - Pygmalion (großartig) heißt auch noch einmal wählen für euch:


    1.) After supper my father says, "Want to go down and see if the Lake's still there?" -> Alice Munro - Dance of the Happy Shades


    2.) Years ago, before the trains stopped running on so many of the branch lines, a woman with a high, freckled forehead and a frizz of reddish hair came into the railway station and inquired about shipping furniture.


    3). We spent days along the Wawanash River, helping Uncle Benn fish.


    4.)For the last couple of decades, there has been a museum in Walley, dedicated to preserving photos and butter churns and horse harnesses and an old dentist's chair and a cumbersome apple peeler and such curiosities as the pretty little porcelain-and-glass insulators that were used on telegraph poles.


    5.) "Anyway, he knows how to fascinate the women," said Et to Char.

    Wir sind irre, also lesen wir!