Jack Kerouac - Unterwegs

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 16.352 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Onkel Orwell.

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    Inhalt:


    Intensität, Höchstmaß an innerer und äußerer Bewegung war das Zauberwort der beat generation, ständig „unterwegs“ auf der Suche nach einer von Tempo, Jazz, Marihuana, S.e.x. und Freiheit berauschten Existenz, auf endloser Entdeckungsreise durch ein Amerika, für dessen Schönheit ihnen die Verachtung des Nützlichkeitsdenkens ihrer Zeitgenossen die Augen geöffnet hatte. Ihr Schrei nach dem Leben, ihr Jubel über das Leben, ihr Hymnus auf das Leben, zu dessen Höhepunkten jene erlesene, rauchgeschwängerte, blassgraue Morgenstunde zählte, in der sich die Bruderschaft der Combo-Jünger von San Francisco zu einer ganz privaten Jam-Session für die Eingeweihten zusammenfand: das ist der Inhalt dieser „Rhapsodie in Blue Jeans“, in deren „spontaner“ Prosa eine amerikanisch modifizierte Romantik, eine neue Ethik der Freundschaft und Solidarität ihre adäquate Form gefunden hat.


    Meine Meinung:


    Die obige Kurzbeschreibung gibt nur eine Seite der Medaille wieder – den intensiven, irren, brennenden Durst nach Leben und das hektische Hindurchrasen, immer auf Achse, immer auf der Suche nach – ja, wonach eigentlich?


    […] denn die einzigen Menschen sind für mich die Verrückten, die verrückt sind aufs Leben, verrückt aufs Reden, verrückt auf Erlösung, voll Gier auf alles zugleich, die Leute, die niemals gähnen oder alltägliche Dinge sagen, sondern brennen, brennen, brennen wie phantastische gelbe Wunderkerzen und wie Feuerräder unter den Sternen explodieren […]


    Und genau so ein Typ ist Dean Moriarty, mit dem sich der Ich-Erzähler Sal Paradise (das Alter Ego des Autors Jack Kerouac) anfreundet und daraufhin drei buchstäblich irre Jahre ('47, '48, '49) „unterwegs“ in Amerika verbringt, immer auf dem Weg von einer Stadt zur nächsten, von einer Küste zur anderen, süchtig nach Abenteuern und Bekanntschaften und Erlebnissen und einfach danach, dass etwas passiert.


    Doch das Buch gliedert sich in fünf Teile, und die Euphorie bleibt keineswegs die ganze Zeit so ungetrübt erhalten. Dean bekommt im Laufe der Geschichte durchaus auch negative, sogar psychopathische Züge, und Sal beginnt in düsteren Momenten ihre Lebensweise aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten:


    […] und kein Gedanke an den zerrissenen Wahnsinn und Aufruhr unseres gegenwärtigen Lebens, unserer gegenwärtigen Nacht, an diese Hölle, dieses sinnlose Unterwegssein auf den Straßen des Alptraums. Und das alles in einer Leere ohne Anfang und Ende. Traurige Formen von Unwissenheit. „Good-by, good-by.“ […]


    Und dennoch hetzen sie weiter, sind in ganz Amerika zu Hause und brechen doch schon wieder auf, kaum dass sie sich irgendwo niedergelassen haben. Wie ein trockener Schwamm saugen sie das Leben auf und alles, was es ihnen zu bieten hat – gleich ob gut, ob schlecht. Dean immer in der Hoffnung, irgendwann auf seinen vagabundierenden Vater zu stoßen, Sal im Banne dieses Burschen und selbst von dieser Lebenseinstellung infiziert und durchdrungen.


    Phasenweise empfand ich das Buch sehr wohl als chaotisch und anstrengend zu lesen, aber vermutlich soll das durchaus Sinn der Sache sein. ;)


    4ratten

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()


  • Die obige Kurzbeschreibung gibt nur eine Seite der Medaille wieder – den intensiven, irren, brennenden Durst nach Leben und das hektische Hindurchrasen, immer auf Achse, immer auf der Suche nach – ja, wonach eigentlich?


    Das trifft es doch eigentlich schon sehr gut...


    Das war in meiner Jugend eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Eines der wenigen Bücher, die ich überhaupt mehrmals gelesen habe.


    So eine Art Bibel war das ja schon (auch wenn inmeiner Jugend die Zeit an sich ja schon vorbei war :zwinker:). Da ich damals sehr auf the doors stand und bekannt war, dass das ein Buch war, das Jim sehr geprägt hat, habe ich es erst mal aus Neugier zu lesen angefangen und nicht wieder aufgehört.


    Das war so ein BUch zum Aufsaugen, mitnehmen, nie wieder loslassen.


    Ich sage extra immer "war", weil ich nicht weiss, wie ich es heute lesen würde. :zwinker:
    Aus früherer Sicht:
    5ratten 5ratten:breitgrins:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~



  • Vielleicht streich ichs doch wieder von meiner Amazon-Wunschliste. Irgendwie klingt mir das zu "anstrengend" :zwinker:


    Ja klar, bei deinem Nick ... :elch:



    Da ich damals sehr auf the doors stand und bekannt war, dass das ein Buch war, das Jim sehr geprägt hat, habe ich es erst mal aus Neugier zu lesen angefangen und nicht wieder aufgehört.


    Ja, das Buch scheint ziemlich viele bekannte Persönlichkeiten geprägt zu haben (u. a. Johnny Depp :daumen: ).


    Ich selbst bin auch durch die Musik darauf gestoßen: es gibt ein uraltes, wildes, schlecht aufgenommenes, falsch gesungenes, sehr cooles Lied von den Sportfreunden Stiller mit dem Titel "Unterwegs" - und irgendwann wollte ich einfach wissen, wer denn Dean und Marylou und vor allem dieser Jack Kerouac bitte sein sollen, von denen im Text die ganze Zeit die Rede ist. Also Google bemüht - und voilá, SUB war um 1 erhöht. :breitgrins:

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  • Hi!


    Das will ich auch haben! :smile:


    Ich lese gerade "Sputnik Sweetheart" von Haruki Murakami.
    Die Hauptdarstellerin hat vor ein paar Seiten Jack Kerouac als ihren momentanen Lieblingsautoren genannt und "Unterwegs" hat sie immer dabei... meint sie...
    Ein Freund von ihr glaubt allerdings: Es wär völlig aus der Mode, seine Bücher zu lesen ;)


    :winken:

  • Das will ich auch haben!


    Das Lied?


    Zitat

    Ich lese gerade "Sputnik Sweetheart" von Haruki Murakami.
    Die Hauptdarstellerin hat vor ein paar Seiten Jack Kerouac als ihren momentanen Lieblingsautoren genannt und "Unterwegs" hat sie immer dabei... meint sie...


    Klingt nach einem eindeutigen Fall für den "Bücher führen zu Büchern"-Tread ... :zwinker:


    Zitat

    Ein Freund von ihr glaubt allerdings: Es wär völlig aus der Mode, seine Bücher zu lesen


    Ich glaub, Jack Kerouac hat damals auch nicht gerade dem Zeitgeist entsprochen (behaupte ich als Kind der 80er jetzt einfach mal so :breitgrins: ) !
    Aber es wird gleich im ersten Kapitel angerissen, dass damals eigentlich eine ganz andere Weltanschauung "en vogue" war:


    [...] Außerdem vertraten alle meine New Yorker Freunde den negativen, alptraumhaften Standpunkt, dass die Gesellschaft abzulehnen sei, und lieferten ihre müden, bücherschlauen oder politischen oder psychoanalytischen Gründe dafür, während Dean nur so durch die Gesellschaft raste, gierig nach Brot und nach Liebe; ihm war es egal, ob so oder anders [...]


    :winken:

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  • Ich lese das Buch gerade und bin in Versuchung, es abzubrechen. Das ist normalerweise nicht meine Art, aber ich habe jetzt fast die Hälfte gelesen und es kommt mir so vor, als würde genau das Gleiche immer und immer wieder erzählt werden. Wenn das nochmal über 100 Seiten so weiter geht, weiß ich nicht, ob ich damit meine Zeit verschwenden will, da es eben durchaus anstrengend zu lesen ist.
    Ich finde das ein bisschen schade, weil mich das Buch am Anfang eben schon in seinen Bann gezogen wird. Diese Unruhe in den Figuren und die Suche nach einem unbestimmten Ziel, die sich auch in der unruhigen, rastlosen Erzählweise widerspiegelt hat mich fasziniert, aber momentan bin etwas genervt davon.


    Lohnt es sich weiterzulesen? Gibt es hier jemanden, dem es vielleicht ähnlich ging wie mir? Oder waren alle begeistert von dem Buch?

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • Gibt es hier jemanden, dem es vielleicht ähnlich ging wie mir? Oder waren alle begeistert von dem Buch?


    Ich muss gestehen, dass ich das Buch damals auch abgebrochen habe, weil ich es als zu anstrengend zu lesen empfand und überhaupt nicht begeistert davon war. Ähnlich wie Weratundrina war ich damals, mit Anfang zwanzig, ebenfalls schwer auf dem Doors-Trip und habe nicht nur die Musik von The Doors gehört, sondern auch Jim Morrisons Gedichte gelesen und wollte eben auch Unterwegs lesen. Aber ich habe schon früher aufgegeben als Du... :rollen: Vielleicht wär's jedoch mal wieder einen Versuch wert. Man wird ja älter und leseerfahrener... :smile:

  • Mhm also ich fand es auch phantastisch. Das Einzige was ich nicht so toll finde ist, dass sie den Buchtitel nicht einfach in englisch gelassen haben. Warum auch immer bin ich der Meinung, dass On the Road toller klingt. Ich kann das nicht erklären, aber für mich ist Unterwegs nicht das gleiche wie On the Road. :breitgrins:


    "Wo gehen wir hin?"
    "Keine Ahnung, aber wir müssen los"


    oder so ähnlich

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Jack Kerouac – On The Road


    OT: On The Road
    OA: 1957
    Seiten: 304

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    Inhalt:

    Sal Paradise und Dean Moriatry reisen in den 40er Jahren einige Male quer durch die USA. Sie wählen dazu verschiedene Wege. Per Anhalter, Mitfahrzentralen, mit dem Zug oder auch mit dem eigenen Auto. Sal und Dean lernten sich eines Tages kennen und waren fasziniert von einander, Sal ein Schriftsteller, Dean ein ewig Suchender.


    Eigene Meinung:


    Dieses Buch beschreibt das Leben und die exzessivsten Gefühle zweier junger Menschen, in den 40er Jahren, welche quer durch die USA reisen. Der Leser reist mit den beiden zusammen und lernt die unterschiedlichsten, interessantesten und verrücktesten Menschen der USA kennen. Aber auch Ich war noch niemals in den USA gewesen, habe aber durch Jack Kerouacks sehr bildlichen Schreibstil eine Vorstellung dieses riesigen Landes / Kontinent in meinem Kopf bekommen. Die schneebedeckten Rocky Mountains, die Wüsten, die ländlichen Gebiete, die Südstaaten. Die Beschreibung der Musiker, welche Dean und Sal auf ihren Reisen sahen, hörten und erlebten, man hatte das Gefühl man hört diese Musik, man sieht diesen Sänger und den Pianisten. Ich hätte es nie gedacht, dass man mit Worten so treffend Musik beschreiben kann. Es zu lesen war schon eine Art es zu erleben. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit dem Protagonisten Dean so meine Probleme hatte. Gerne hätte ich mehrmals am Schlafittchen gepackt und gefragt, ob er noch alle Latten am Zaun hat. Er ist unzuverlässig, schmuddelig und teilweise völlig manisch. Er symbolisiert den Menschen, der Permanent auf der Suche ist, nach dem perfekten Leben, aber niemals von dieser Suche zu seinem Ziel gelangt. Auf seinem Weg, hinterlässt er viele enttäuschte Menschen und vaterlose Kinder. Er macht mich wütend und ich weiß nicht warum. Vielleicht bin ich zu spießig. Einerseits tut er mir wieder leid, niemals in seinem Leben Ruhe zu finden und irgendwo ein wirkliches zu Hause zu haben. Ich konnte nie verstehen, was Sal so zu Dean hinzieht, aber eben durch Menschen wie Dean entstehen auch Geschichten, wie diese hier. Geschichten die sich bewegen durch ein Land, durch ein Leben und viel Facetten der menschlichen Sehnsucht nach Glück und Zufriedenheit. Der Leser erlebt die Wildnis, er erlebt eine unglaubliche Opernaufführung inmitten der Rocky Mountains, er erlebt Drogen, Alkohol, Musik und Sex; aber auch eine unglaubliche Männerfreundschaft. Die Reise ist ein wirkliches Abenteuer, denn die Reisenden wissen nicht was am nächsten Tag, nicht einmal in der nächsten Stunde passiert. Sie lassen sich treiben und nehmen was kommt. Manchmal denke ich, empfand ich ein wenig Neid, über die Fähigkeit so spontan zu sein.
    Auch wenn mir Dean manchmal gehörig auf den Nerv ging, fand ich das Buch sehr gut. Ich würde es auf alle Fälle jedem ans Herz legen, der Interesse an den USA hat, natürlich immer mit dem Gedanken daran, dass dieses Buch in 50er Jahren geschrieben wurde.


    Ich auf alle Fälle, werde dieses Buch nicht vergessen


    5ratten



    Tina
    veröffentlicht: 14-11-2010

  • On the Road hat es mir nicht leicht gemacht. Endlos lässt Kerouac sich darüber aus, wie der Protagonist Sal Paradise kreuz und quer durch Amerika fährt, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben, denn kaum ist er an seinem Zielort angekommen, zieht es ihn wieder weiter. Ziemlich schnell habe ich den Überblick verloren, wann er wo war, mit wem er unterwegs war und auf welche Frau er gerade ein Auge hatte. Natürlich sind diese Fragen zweitrangig, denn es geht darum, unterwegs zu sein, allerdings wurde das ziemlich schnell langweilig und ermüdend. Die Erlebnisse der drei Jahre reduzieren sich im Groben auf einige sich wiederholende Handlungen, es gibt für meinen Geschmack zu wenig Abwechslung. Außerdem ging mir die Lebenshaltung von Sal und seinem großen Idol Dean Moriarty gegen den Strich: auf anderer Leute Kosten in den Tag hinein leben, ständig auf der Suche nach Unterhaltung, dem Sinn des Lebens, manchmal einem Job. Getrieben von einer Unruhe, die ich als tiefe Unzufriedenheit mit dem Leben verstanden habe, ohne dass die beiden wirklich darüber nachdenken, wie es besser oder auch nur anders werden könnte. Die Lösung bestand immer darin, baldmöglich wieder aufzubrechen.


    Zum Glück kann man bei Sal eine Änderung beobachten, seine anfängliche Euphorie schlägt irgendwann um in Resignation, allerdings war mir das insgesamt doch zu wenig. Dieses "zu wenig" trifft für mich eigentlich auf das gesamte Buch zu, denn von einem Klassiker, der noch nicht mal wirklich alt ist, habe ich mehr erwartet. Allerdings ist On the Road mehr ein Dokument seiner Zeit als ein zeitloser Roman, und ich glaube auch nicht, dass er mir vor ein paar Jahren besser gefallen hätte. Jetzt reicht es zumindest nur für


    2ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Hallo!


    Die Lektüre von Unterwegs war für mich nicht leicht. Zum einen, weil mir keine der Personen die mir während des Lesens begegneten sympathisch war. Zum anderen weil ich, ähnlich wie Breña irgendwann den Faden verloren habe wo, mit wem und warum Sal gerade wieder unterwegs war. Auch wie Sal und seine Freunde leben kann ich nicht verstehen oder gutheißen. Für mich sind Sal und seine Freunde Schnorrer, die auf die Leute, denen sie begegnen finanziell und emotional ausnutzen. Trotzdem konnte ich das Buch bis zum Ende nicht aus der Hand legen, irgendetwas hat mich dann doch fasziniert. Aber dieses "etwas" reicht nicht aus, um mich wirklich mit Unterwegs zu versöhnen.
    2ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe das Buch vor vielen, vielen Jahren als 16-, 17-, 18-Jährige (genau weiß ich es nicht mehr) gelesen und nie wieder vergessen. Als behütet aufgewachsenes deutsches Landei war mir die Lebenswelt der Protagonisten sehr fern; mit ihrem alkohol- und drogenhaltigen Lebensstil konnte ich so gar nichts anfangen und auch vom Charakter fand ich sie eher abstoßend. Aber trotzdem habe ich das Buch damals verschlungen. Es entwickelte einen unglaublichen Drive, der mich in einem Rutsch durch das Buch trug. Es bot mir ein unvergleichliches Leseerlebnis, aber noch einmal möchte ich diese Reise nicht unternehmen. Zu groß ist meine Angst, bitter enttäuscht zu werden.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich stecke gerade mitten in On the Road fest und find es beruhigend, dass es doch ein paar Leuten ähnlich ging wie mir. Ich muss sagen, ich bin ziemlich enttäuscht, vermutlich liegts bei mir daran, dass ich mir zu viel erwartet hatte - oder einfach was anderes. Ich finde das Buch nicht anstrengend zu lesen, sondern schlichtweg eintönig und fast schon langweilig. Wenn man den Klappentext oder manche Kommentare liest, würde man genau das nicht erwarten aber ich kann mit der Geschichte bis jetzt kaum etwas anfangen.
    Ja, die Energie und das Lebensgefühl kommen gut rüber, aber das fand ich nur anfangs spannend. Dann ist es für mich einfach eine ständige Wiederholung, sie sind irgendwohin unterwegs, machen irgendeinen Unsinn. Es macht keinen Unterschied für mich in welcher Stadt sie gerade sind, es entsteht nicht wirklich ein Bild vor meinen Augen. Ich kann diese Rastlosigkeit gut nachvollziehen und dachte daher auch, ich könne mich gut hineinversetzen, aber jedes Mal wenn ich das Buch aufschlage, lese ich das gleiche wie vor 30 Seiten.
    Mir ist auch keiner der Protagonisten sympathisch, aber das ist bei anderen Büchern auch öfters der Fall und trotzdem können sie fesselnd sein, On the Road ist es für mich leider nicht. Ich mag es gar nicht Bücher abzubrechen aber ich glaub nicht, dass ich Unterwegs fertig lesen werde/möchte.

  • Es macht keinen Unterschied für mich in welcher Stadt sie gerade sind, es entsteht nicht wirklich ein Bild vor meinen Augen. Ich kann diese Rastlosigkeit gut nachvollziehen und dachte daher auch, ich könne mich gut hineinversetzen, aber jedes Mal wenn ich das Buch aufschlage, lese ich das gleiche wie vor 30 Seiten.


    So ging es mir auch :winken: Wahrscheinlich ist es so, wenn man plan- und ziellos durch die Gegend zieht. Da erlebt man einfach nichts, was einen wirklich berührt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • So ging es mir auch :winken: Wahrscheinlich ist es so, wenn man plan- und ziellos durch die Gegend zieht. Da erlebt man einfach nichts, was einen wirklich berührt.


    Schon.. Aber es könnte ja trotzdem die eine oder andere interessante Geschichte dabei sein, die einem in Erinnerung bleibt. Aber irgendwie wird alles so kurz beschrieben da sie ja immer gleich weiterziehen und so bleiben mir weder Personen die sie treffen, noch Geschichten besonders in Erinnerung oder berühren mich. Und dadurch hab ich einfach keinen richtigen Zugang zu dem Buch, schade.
    Du hast es fertig gelesen, oder? Ich nehme mal an es wird so weitergehen wie bisher?

  • Da dieses Buch eins meiner Top 3 ist, muss ich natürlich hier auch meinen Senf dazu geben.


    Ja, dieses Buch ist nicht für jedermann. Ich habe nun schon 3x versucht es an den Mann und an die Frau zu bringen. Zwei haben es wohl nach ca 50 Seiten weggelegt, meine bessere Hälfte hat es immerhin zu Ende gelesen. Ohne jegliche Begeisterung.


    Da ich kürzlich erst den Film dazu gesehen habe (übrigens sehr zu empfehlen!) und das Lesen des Buches schon ein paar Jahre zurück liegt, glaube ich verstanden zu haben, was mich an diesem Buch so derart fasziniert hat.


    Es ist natürlich nicht das Gesaufe, das Drogen nehmen und das Rumhuren.
    Es ist das Reisen. Das Unterwegssein, die Freiheit. Die Weite des Landes und die Freiheit des Geistes und so zu sein, wie man ist.
    Dean Moriarty ist ein besonderer Mensch. Davon gibt es ein paar auf der Welt und die sind alle gleich. Nicht umsonst ist dieses Buch das Lieblingsbuch von Jim Morrison (The Doors) gewesen.
    Diese Zeit damals in Amerika ist einfach gezeichnet von dem Hunger nach Leben aber auch noch noch von der entsagungsreichen Vergangenheit. Genau daziwschen ist diese Generation, der Dean angehört. Die einen versuchen es über das Schreiben (Sal = Jack Kerouac) zu verabeiten und festzuhalten, die anderen leben es. Würde es keine Deans geben, hätte ein Sal oder ein Alan Ginsberg nichts zu schreiben.
    Ohne solche Menschen wie Dean wäre die Welt langweilig. Sie faszinieren.
    Aber nicht nur der Charakter. Ich denke, ein großer Reiz des Buches liegt im Land Amerika selbst. Auch wenn Kerouac es nicht beschreibt wie man
    es in einem Bildatlas finden kann. Aber auf jeder Seite kann man die Weite, die unglaubliche Schönheit und Wildheit herauslesen.
    Er schätzt dieses Land sehr und das bekommt man zu lesen.
    Eigentlich liest man das Buch auch nicht, sondern man ist dabei. Man sitzt im Auto, man IST Dean.


    Ja, ich glaube, das ist der Knackpunkt an allem. Wenn man nicht ein ganz klein bisschen wie Dean Moriarty ist, ein wenig verrückt, unkonventionell und dabei doch so nachdenklich und klug, dann kann man dieses Buch nicht gut finden.
    Zu raten "lass dich auf das Buch ein" bringt an dieser Stelle wenig. Entweder man versteht und fühlt es intuitiv oder man kann es nach 50 Seiten zuschlagen und als chaotisch abstempeln.
    An dieser Stelle ein Hoch auf alle Deans und Jims dieser Welt!!
    Und ein Hoch auf die Freiheit!


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von leilani ()

  • Ich habe das Buch vielleicht drei mal oder so gelesen, es ist ja nicht besonders dick. Wenn ich aber Kerouac empfehle dann würde ich sagen fangt mal mit "The town and the city" an. Das beginnt ganz einfach in der Manier von T. Wolfe, erst später kippt es dann in den Stil des frühen Kerouac und man erkennt schon was er später mit seinen Büchern und der Art seines Schreibens sagen will. Und "Gammler, Zen und hohe Berge". Das ist leicht zu lesen und zeigt ihn von einer anderen Seite. Dann ist vielleicht auch "Unterwegs" leichter zu verstehen und zu verdauen. Die Kurzgeschichten von ihm fand ich ja nicht so gut, aber sie machen das Umfeld lebendig in dem sich Kerouac und Neil Cassady lebten.


    Von Neal Cassady gibt es übrigens auch ein schönes Buch mit einigen Schriften von ihm, ich finde es gerade nicht, aber ich glaube es heißt "Der Flügel des Engels" oder so ähnlich.


    Ich muß leilani Recht geben wenn er meint daß ein großer Reiz des Buches in der Beschreibung des Landes Amerika liegt. Jedennfalls Amerika in dieser Zeit mit all seinen Zwängen und Ängsten. Aber ich finde ja nicht daß man wie Dean ein wenig verrückt sein muß. Und daß Dean der große Held der Freiheit ist, auch wenn Kerouac das immer wieder behauptet.


    Aber egal, das Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn auch nicht so sehr wie andere Bücher von Kerouac.