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Inhalt:
Intensität, Höchstmaß an innerer und äußerer Bewegung war das Zauberwort der beat generation, ständig „unterwegs“ auf der Suche nach einer von Tempo, Jazz, Marihuana, S.e.x. und Freiheit berauschten Existenz, auf endloser Entdeckungsreise durch ein Amerika, für dessen Schönheit ihnen die Verachtung des Nützlichkeitsdenkens ihrer Zeitgenossen die Augen geöffnet hatte. Ihr Schrei nach dem Leben, ihr Jubel über das Leben, ihr Hymnus auf das Leben, zu dessen Höhepunkten jene erlesene, rauchgeschwängerte, blassgraue Morgenstunde zählte, in der sich die Bruderschaft der Combo-Jünger von San Francisco zu einer ganz privaten Jam-Session für die Eingeweihten zusammenfand: das ist der Inhalt dieser „Rhapsodie in Blue Jeans“, in deren „spontaner“ Prosa eine amerikanisch modifizierte Romantik, eine neue Ethik der Freundschaft und Solidarität ihre adäquate Form gefunden hat.
Meine Meinung:
Die obige Kurzbeschreibung gibt nur eine Seite der Medaille wieder – den intensiven, irren, brennenden Durst nach Leben und das hektische Hindurchrasen, immer auf Achse, immer auf der Suche nach – ja, wonach eigentlich?
[…] denn die einzigen Menschen sind für mich die Verrückten, die verrückt sind aufs Leben, verrückt aufs Reden, verrückt auf Erlösung, voll Gier auf alles zugleich, die Leute, die niemals gähnen oder alltägliche Dinge sagen, sondern brennen, brennen, brennen wie phantastische gelbe Wunderkerzen und wie Feuerräder unter den Sternen explodieren […]
Und genau so ein Typ ist Dean Moriarty, mit dem sich der Ich-Erzähler Sal Paradise (das Alter Ego des Autors Jack Kerouac) anfreundet und daraufhin drei buchstäblich irre Jahre ('47, '48, '49) „unterwegs“ in Amerika verbringt, immer auf dem Weg von einer Stadt zur nächsten, von einer Küste zur anderen, süchtig nach Abenteuern und Bekanntschaften und Erlebnissen und einfach danach, dass etwas passiert.
Doch das Buch gliedert sich in fünf Teile, und die Euphorie bleibt keineswegs die ganze Zeit so ungetrübt erhalten. Dean bekommt im Laufe der Geschichte durchaus auch negative, sogar psychopathische Züge, und Sal beginnt in düsteren Momenten ihre Lebensweise aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten:
[…] und kein Gedanke an den zerrissenen Wahnsinn und Aufruhr unseres gegenwärtigen Lebens, unserer gegenwärtigen Nacht, an diese Hölle, dieses sinnlose Unterwegssein auf den Straßen des Alptraums. Und das alles in einer Leere ohne Anfang und Ende. Traurige Formen von Unwissenheit. „Good-by, good-by.“ […]
Und dennoch hetzen sie weiter, sind in ganz Amerika zu Hause und brechen doch schon wieder auf, kaum dass sie sich irgendwo niedergelassen haben. Wie ein trockener Schwamm saugen sie das Leben auf und alles, was es ihnen zu bieten hat – gleich ob gut, ob schlecht. Dean immer in der Hoffnung, irgendwann auf seinen vagabundierenden Vater zu stoßen, Sal im Banne dieses Burschen und selbst von dieser Lebenseinstellung infiziert und durchdrungen.
Phasenweise empfand ich das Buch sehr wohl als chaotisch und anstrengend zu lesen, aber vermutlich soll das durchaus Sinn der Sache sein.