Cormac McCarthy - Die Straße

Es gibt 70 Antworten in diesem Thema, welches 29.832 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jaqui.

  • Ah, Anfang Dezember, geht's denen noch?? :grmpf::wand::nudelholz:


    Das verstehe ich echt nicht, warum das hier immer länger dauert als z.B. in Deutschland, aber das gehört dann wohl eher in den Kino-Thread.

  • Cormac McCarthy - The Road (Die Straße)


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    Selten hat mich ein Buch so beeindruckt wie dieses. Ein Mann und dessen Sohn, deren Namen unbekannt bleiben, sind in einer verbrannten, zerstörten Welt auf dem Weg in den Süden, wo sie mehr Wärme und mehr Licht zu finden hoffen. Aber sie wissen nicht, ob sie dies dort wirklich vorfinden werden. Der Vater ist todkrank und weiß, dass er in absehbarer Zeit sterben wird. Soll er seinen Sohn dann mit in den Tod nehmen, um ihm noch größeres Leid zu ersparen? Was würde aus dem Sohn werden, wenn er das nicht täte?


    Beeindruckend sind McCarthys eindringliche, fast schon poetisch anmutende Beschreibungen der verbrannten, trostlosen Landschaft, welche die nicht näher erläuterte Katastrophe hinterlassen hat. Es gibt keine Tiere mehr und kaum noch Pflanzen, nur vereinzelt sind noch Menschen unterwegs. Vor diesen letzten Menschen verstecken sich Vater und Sohn, um nicht deren Kannibalismus zum Opfer zu fallen. Sie selbst ernähren sich vorwiegend von gefundenen Konserven.
    Es ist schwierig, in einer solchen Welt noch gut und böse zu unterscheiden. Immer wieder stellt sich der Leser die Frage, wie er selbst sich in einer derartigen Situation verhalten würde. Wobei ich zu dem Ergebnis kam, dass man im Vorhinein nicht wissen kann, wie man in einer derartigen Extremsituation handeln würde – wie weit man gehen würde, um zu überleben.


    Es wird gezeigt, dass einige Menschen nicht davor zurückschrecken, andere Menschen zu töten, um selbst ihren Hunger stillen zu können und sein eigenes Überleben zu sichern. Anstatt blutrünstige Horrorszenen zu schildern, belässt es der Autor hierbei bei Andeutungen und „Momentaufnahmen“ – doch das Grauen entfaltet sich dadurch viel mehr, als dies bei einer expliziten Beschreibung der Gräueltaten der Fall wäre.


    In starkem Kontrast zur Grausamkeit vieler der überlebenden Menschen wird die innige Vater-Sohn-Beziehung geschildert. Es wird zwar nicht viel miteinander gesprochen, die Dialoge bestehen meist nur aus einigen kurzen, einfachen Sätzen. Doch diese wenige Worte entfalten eine größere Wirkung, als es seitenlange Dialoge vermöchten. Der Autor verzichtet bei den Dialogen auf Anführungszeichen und grenzt sie auch nicht immer durch den Beginn einer neuen Zeile vom laufenden Text ab. Das erschwert zwar teilweise das Lesen ein wenig, doch empfand ich es der Qualität des Buches nicht abträglich. Vielmehr hilft es, die Kargheit darzustellen, in der sich die Protagonisten bewegen.


    Der einzige Sinn, den der Mann noch im Leben sieht, ist der, seinen Sohn zu beschützen. Doch umgekehrt schützt auch der Sohn seinen Vater: er bewahrt ihn davor, ebenso zu verrohen wie viele der Menschen, vor denen sie auf der Flucht sind. Immer mehr wird er zum Gewissen seines Vaters. Das Kind hat keine Erinnerung an die Welt, wie sie vorher war. Es ist in die Katastrophe hineingeboren worden. Die Mutter hat sich kurz darauf das Leben genommen.
    Der Mann erinnert sich ab und zu an die Welt, wie sie früher war. Doch bleiben diese Erinnerungen seltsam fern, scheinen keine Bedeutung mehr für ihn zu haben, denn diese Welt ist unwiederbringlich verloren. Hoffnung gibt es keine mehr.


    Die Lektüre des Romans ist beklemmend, brachte mich zum Frösteln und lehrte mich gleichzeitig, unsere Welt wieder mehr schätzen zu lernen, die Schönheit der Natur und die kleinen Annehmlichkeiten, die unser Leben trotz einiger Alltagssorgen doch lebenswert machen. Ein beeindruckendes Meisterwerk, das den Pulitzerpreis mehr als verdient hat.


    5ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Ich habe mir die Club-Ausgabe gegönnt und in zwei Tagen gelesen. Wahrscheinlich hätte ich es auch an einem geschafft, aber zwischendurch musste ich einfach mal weg von dem Buch.


    Obwohl ich schon durch viele Rezis wusste, worauf ich mich einlasse, hat mich das Buch umgehauen. Es ist total verstörend und hat zumindest bei mir den heftigen Wunsch ausgelöst, sofort einen Keller voll Vorräte anzulegen. Weil man als Leser nicht weiß, was genau die Apokalypse im Buch ausgelöst hat - ich glaube auch nicht, dass McCarthys Buchfiguren das wissen - kommt einem immer wieder der Gedanke, so etwas könnte auch hier jederzeit passieren. Ich fand den Roman beängstigend (und) realistisch.


    Am Anfang hatte ich Probleme mit dem Text - "Was hat McCarthy gegen Anführungszeichen?!" Aber inzwischen denke ich, zu dieser Geschichte passt es einfach.


    Das Buch kommt wieder auf den SUB, das werde ich nochmal lesen.


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Selten ist es mir so schwer gefallen, mir eine klare Meinung über ein Buch zu bilden.
    Nach den ersten 30 - 40 Seiten wollte ich schon aufgeben, einfach weil es mir schwer gefallen ist, mit der Sprache warm zu werden (schon allein die fehlenden Anführungszeichen bei den Dialogen sind gewöhnungsbedürftig). Ich bin froh, dass ich trotz anfänglicher Schwierigkeiten weitergelesen habe, denn am Ende hatte ich das Buch an einem Tag durchgelesen und hätte sicherlich etwas verpasst, wenn ich nach 40 Seiten aufgegeben hätte.


    Gerade am Anfang gibt es schon viele Wiederholungen und auch wenn ich jetzt im Nachhinein der Meinung bin, dass es ganz gut so ist, um die Eintönigkeit der postapokalyptischen hervorzuheben, hat es beim Lesen doch ein wenig genervt.
    Aber das ändert sich später, es passiert etwas mehr und die sich immer wieder wiederholenden Ereignisse wirken nicht mehr so aufdringlich. Auch meine Meinung über den Sprachstil habe ich während der Lektüre geändert. War es anfangs schwer für mich, mich an die minimalistische Schreibweise zu gewöhnen, war es später gerade diese, die mich in vielen Situationen besonders berührt hat. Vieles wird nur angedeutet und der Rest bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, was wirksamer ist als das Grauen auszuschreiben.


    Ein kleiner Kritikpunkt sei dennoch erlaubt: Es hat lange gedauert hat, bis ich wirklich mit den Protagonisten mitfühlen konnte, da man sehr wenig über sie erfährt, nicht einmal ihre Namen. Man erfährt nur Bruchstücke darüber, wie das Leben des Mannes vor der Katastrophe war; der Junge ist ja in diese Situation hineingeboren worden. Ein paar Rückblicke mehr hätten den Verlust sicherlich greifbarer gemacht und eine schnellere Identifikation mit den Charakteren ermöglicht.
    Dennoch erfährt man im Endeffekt genug. Um den Antrieb des Mannes, der ihn dazu bringt, so lange in dieser unwirtlichen Welt zu überleben, zu verstehen, reicht eigentlich der folgende Textausschnitt:
    "Er wusste nur, dass das Kind seine Rechtfertigung war. Er sagte: Wenn er nicht das Wort Gottes ist, hat Gott nie gesprochen."


    'Die Straße bringt einen zum Nachdenken. Wie würde man selbst reagieren, wenn man auf einmal vor dem buchstäblichen Nichts steht? Wenn man einer der wenigen Überlebenden in einer zerstörten Welt ist, ohne wirkliche Hoffnung auf etwas Besseres ' würde man selbst noch kämpfen oder aufgeben? Und wie würde man auf Fremde reagieren, wenn man wüsste, dass jeder den eigenen Tod bedeuten könnte? Würde man gar selbst Menschenfleisch essen, um zu überleben?
    Natürlich beantwortet man gerade die letzte Frage mit einem entschiedenen Nein, aber man muss wohl erst in die Situation kommen, um wirklich sicher sein zu können und ich hoffe, dass ich mir nie sicher sein werde.


    Ich vergebe 4 Ratten.
    4ratten


  • Würde man gar selbst Menschenfleisch essen, um zu überleben?
    Natürlich beantwortet man gerade die letzte Frage mit einem entschiedenen Nein,


    Ich weiß nicht, ob die Frage so eindeutig beantwortet werden kann. Es gab auch schon Überlebende von Flugzeugabstürzen, die Menschenfleisch essen mussten. In absoluten Notsituationen ist das doch in unserer Gesellschaft moralisch nicht geächtet, oder?


    Gruß, Thomas

  • Ich weiß nicht, ob die Frage so eindeutig beantwortet werden kann. Es gab auch schon Überlebende von Flugzeugabstürzen, die Menschenfleisch essen mussten. In absoluten Notsituationen ist das doch in unserer Gesellschaft moralisch nicht geächtet, oder?


    Gruß, Thomas


    Das stimmt, wenn es ums nackte Überleben geht, verschwimmen die Moralvorstellungen schon. Aber sie schreibt ja auch, "man muss erst in die Situation kommen, um sicher zu sein..."


    Aber der Autor bringt schon eindringliche Themen an. Ich habe den Film gesehen und wage mich noch nicht ganz an das Buch, weil ich ein bisschen befürchte, dass das alles im Buch noch intensiver rüberkommt. Nachdem, was hier so steht. Denn schon der Film ist recht krass und löst ebensolche hinterfragenden Gedanken aus.

  • Der zugehörige Film war wirklich sehr beeindruckend.
    Ich hatte das Buch vorher gelesen und mir haben sowohl das Buch als auch der Film gut gefallen.

  • Ich habe das Buch heute zu Ende gelesen...werde hier nicht noch eine Inhaltsangabe dazu schreiben, denn ich glaube dieser sollte klar sein nach den Beiträgen meiner Vorschreibern.


    Auch mich beschäftigen die Fragen, die hier bereits erwähnt wurden, wie: "Was würde ich tun? Zum Kannibalen werden, einfach verhungern? Den schnellsten Weg suchen, um mein Leben zu beenden?".
    Wie lange dauert es bis von Menschlichkeit nichts mehr übrig bleibt?
    Das Buch ist wirklich keine leichte Koste aber es bringt einen auch ein Stück näher zu sich selbst. In jedem Fall sehr beeindruckend und Spuren hinterlassend.


    5ratten


    Den Film schaue ich mir jetzt auch gleich mal an.

  • Wow, das Buch ist der Hammer. Am meisten schockiert hat mich, dass alles so realistisch ist. Gut, was habe ich anderes erwartet? Trotzdem haben mich die Beschreibungen der Landschaft, der Gefühle, die Gespräche... einfach alles hat mich überrumpelt.


    Es gab zwei Szenen, die ich total furchtbar fand. Einmal war es ca. auf Seite 68


    Da habe ich dann Gänsehaut bekommen. Die ganze Situation war einfach nur grausig.


    Dann auf etwa Seite 100


    Oh Gott, da wurde mir übel... Andererseits fand ich die Idee zum Überleben natürlich nicht schlecht... Oje oje ich schreibe mich hier um Kopf und Kragen.


    McCarthy hat es geschafft, dass ich in einen Zwiespalt der Moral geraten bin. Was würde ich selbst tun. Wie weit würde ich selbst gehen?
    Nach dem Lesen glaube ich,

    Ich würde so etwas nicht durchstehen und - rein gefühlsmäßig, da ich ja nicht in so einer Situation bin - wohl eher Schluss machen wollen.


    Von mir gibt es volle Punktzahl 5ratten

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Oje oje ich schreibe mich hier um Kopf und Kragen.


    McCarthy hat es geschafft, dass ich in einen Zwiespalt der Moral geraten bin. Was würde ich selbst tun. Wie weit würde ich selbst gehen?
    Nach dem Lesen glaube ich,

    Ich würde so etwas nicht durchstehen und - rein gefühlsmäßig, da ich ja nicht in so einer Situation bin - wohl eher Schluss machen wollen.


    Um Kopf und Kragen sicher nicht, das Buch ist einfach bleibend, eins der wenigen bei dem ich auch nach Jahren immer wieder gern mit rede.


    Immer interessant zu hören, dass es Leute gibt, die sagen "Schluss machen" - ich kann mir das so gar nicht vorstellen, Selbstmord finde ich schrecklich - ich will nicht sagen ich hätte Angst vorm eigenen Tod, aber irgendwie kann ich mir das für mich als Alternative nicht vorstellen. Ich kann Selbstmörder auch nicht wirklich verstehen, aber vllt. wäre so eine Situation ja doch für mich dann verständlich- aber ich möchte es lieber gar nicht wissen.


    Gruß
    schokotimmi

  • Um Kopf und Kragen sicher nicht, das Buch ist einfach bleibend, eins der wenigen bei dem ich auch nach Jahren immer wieder gern mit rede.


    Immer interessant zu hören, dass es Leute gibt, die sagen "Schluss machen" - ich kann mir das so gar nicht vorstellen, Selbstmord finde ich schrecklich - ich will nicht sagen ich hätte Angst vorm eigenen Tod, aber irgendwie kann ich mir das für mich als Alternative nicht vorstellen. Ich kann Selbstmörder auch nicht wirklich verstehen, aber vllt. wäre so eine Situation ja doch für mich dann verständlich- aber ich möchte es lieber gar nicht wissen.


    Gruß
    schokotimmi


    Natürlich weiß ich nicht, ob ich in so einer Situation tatsächlich imstande wäre mich umzubringen. Aber Leben möchte ich so auch nicht... Eine Zwickmühle und naja... man redet sich immer leicht, wenn man die Situation nicht kennt.
    Puh, das Buch wird mir ncoh lange nachhängen.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Da ist mir noch was eingefallen:



    Oh Doris,


    was für eine Stelle - die hatte ich richtig gut verdrängt. Ich spoilere mal:


    Diese Stelle habe ich schon beim Lesen versucht zu verdrängen. Aber es gab dann auch schon genug andere Sachen, die mich beschäftigt haben. Ich habe diese Stelle "ausgeblendet".


    Was mich auch noch sehr beschäftigt, ist die Stelle,



    Daran habe ich immer wieder denken müssen, wenn sie mal wieder hungern mussten. Ob ich wohl weitergegangen wäre? Ich glaube, ich wäre das Risiko entdeckt zu werden, eingegangen.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Es gab zwei Szenen, die ich total furchtbar fand. Einmal war es ca. auf Seite 68


    Da habe ich dann Gänsehaut bekommen. Die ganze Situation war einfach nur grausig.


    Das habe ich schon wieder voll verdrängt. Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern.




    Dann auf etwa Seite 100


    An die Szene dagegen konnte ich mich noch sehr gut erinnern. Ich habe beim Lesen auch immer gegrübelt was ich getan hätte. Und ich denke man kann das nicht sagen wenn man nicht in der Situation steckt.


    Katrin

  • Die Keller-Szene um Seite 100 ist mir auch sehr gut im Gedächtnis - was mich da beschäftigt ist, was es für den Jungen bedeutet. Eine Frage nach Norm und Wert - sind unsere zivilisierten Vorstellungen wirklich nur durch unsere Lebensweise begründet? Ich mag das immer nicht so recht glauben und hoffen...


    Was mich auch noch sehr beschäftigt, ist die Stelle,



    Daran habe ich immer wieder denken müssen, wenn sie mal wieder hungern mussten. Ob ich wohl weitergegangen wäre? Ich glaube, ich wäre das Risiko entdeckt zu werden, eingegangen.


    Bei der Szene im Spoiler musste ich immer an die Leute denken, die um die Jahrtausendwende so stark auf Vorrat gekauft haben, vllt gibt es das ja im Dezember wieder, wenn der Maya Kalender das Ende der Welt prophezeit. Für mich eher einer der "Glücksmomente" im Buch und ich habe da nicht so sehr gegrübelt.


    Gruß
    schokotimmi


  • Die Keller-Szene um Seite 100 ist mir auch sehr gut im Gedächtnis - was mich da beschäftigt ist, was es für den Jungen bedeutet. Eine Frage nach Norm und Wert - sind unsere zivilisierten Vorstellungen wirklich nur durch unsere Lebensweise begründet? Ich mag das immer nicht so recht glauben und hoffen...


    Na ja, der Junge ist - soweit ich mich erinnern kann - unter diesen erbarmungslosen Umständen aufgewachsen. Er kennt es gar nicht anders. So grausam es ist, für ihn ist so ein Anblick vielleicht leichter zu verkraften als für den Vater, der noch mit den zivilisierten Moralvorstellungen in "unserer" geordneten Welt aufgewachsen ist. Was sich wiederum der Junge nicht vorstellen kann, da er die "alte Welt" gar nicht kennen lernen durfte.


    Das Buch hinterlässt jedenfalls einen nachhaltigen Eindruck. Es beschäftigt mich immer noch, obwohl es schon ca. zwei Jahre her ist, dass ich es gelesen habe.

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Na ja, der Junge ist - soweit ich mich erinnern kann - unter diesen erbarmungslosen Umständen aufgewachsen. Er kennt es gar nicht anders. So grausam es ist, für ihn ist so ein Anblick vielleicht leichter zu verkraften als für den Vater, der noch mit den zivilisierten Moralvorstellungen in "unserer" geordneten Welt aufgewachsen ist. Was sich wiederum der Junge nicht vorstellen kann, da er die "alte Welt" gar nicht kennen lernen durfte.


    Wobei es der Junge ist, der seinen Vater des öfteren an zivilisierte Moralvorstellungen erinnert und ihn bittet anderen zu helfen, barmherzig zu sein, sich nicht zu rächen, etc.


  • Wobei es der Junge ist, der seinen Vater des öfteren an zivilisierte Moralvorstellungen erinnert und ihn bittet anderen zu helfen, barmherzig zu sein, sich nicht zu rächen, etc.


    Ja, das hat mich auch gewundert. Vermutlich hat der Junge seine Wertvorstellungen von seinem Vater vermittelt bekommen. Und wundert sich dann natürlich, warum sich der Vater selbst nicht immer an das von ihm Gelehrte hält.

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Das hatte ich auch so gesehen: Es ist dem Jungen so wichtig gerade weil er es ja nur aus Erzählungen und dem Verhalten seines Vaters kennt.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • In jedem Fall sehr beeindruckend und Spuren hinterlassend.


    Das ist auch meine Meinung. Die Straße hat vergleichsweise wenig Seiten, aber darauf steht mehr als auf manchem Buch mit 1000 und mehr Seiten. Ich wusste beim Lesen nicht, was passiert war oder wie lang Vater und Sohn schon unterwegs waren. Ich wusste aber, dass es kein glückliches Ende nehmen würde. Trotzdem habe ich mit wachsender Faszination gelesen. Anfangs dachte ich, dass die beiden die Einzigen waren. Dann habe ich gemerkt, dass es noch mehr Menschen gibt, die ihnen aber alle Böses wollten. Trotzdem haben es Vater und Sohn irgendwie geschafft, sich ihre Werte zu bewahren und an ihrem Traum, das Meer zu sehen, festzuhalten. Das war rührend und traurig zugleich.
    Die Straße gehört zu meinen Lesehighlights 2012, obwohl es keine leichte Kost ist.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich war heute bei einem Büchertreffen, wo über dieses Buch gesprochen wurde. Den anderen hat das Buch leider so gar nicht gefallen, sie fanden es zu düster und deprimierend. Ich selbst habe das Buch schon vor längerer Zeit gelesen und es ist immer noch sehr präsent. Es ist hervorragend geschrieben, denn McCarthy schafft es mit wenigen Worten, eine sehr beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Ich hab schon überlegt, ob ich es nochmal im Original lese (und das will schon was heißen, denn eigentlich lese ich kein Buch zweimal).

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.