Jostein Gaarder – Sofies Welt
Ich habe gestern Abend begonnen das Buch zu lesen und sehr rasch, stellten sich auch wieder Erinnerungen daran ein, auch wenn das letzte lesen 20 Jahre her ist. Ich erinnerte mich wieder daran, dass Sofie Briefe eines unbekannten Absenders erhielt und so dazu angeregt wurde, nachzudenken, über sich und ihre Umwelt.
Ich merke schon jetzt, nach wenigen Kapiteln, dass ich dieses Buch mit einem ganz andren Blickwinkel, einem ganz anderen Wissenstand und vielen Erfahrungen, welche ich im Laufe dieser 20 Jahre gemacht habe, lese. Ich habe mich im Gegensatz zu diesem Buch sehr verändert. Als ich jung war, las ich das Buch wie einen Roman, jetzt aber, schießen mir eine Unmenge von Gedanken durch den Kopf, welche direkten Bezug nehmen auf die Themen, die hier angesprochen werden.
Besonders interessant fand ich bisher den Abschnitt Drei Philosophen aus Milet.
Anaximenes kam für seine Zeit unglaublich nahe an die wissenschaftlichen Erkenntnisse unserer heutigen Zeit.
Seine These, dass es einen Urstoff gab, aus welchem alles entstanden ist, stimmt mit dem Begriff der „Ursuppe“ überein, welchen wir heute gerne verwenden um die baryonische Materie zu beschreiben, welche kurz nach dem Urknall entstand, die aber keinerlei Materieverdichtungen aufwies.
Auch die Annahmen dass, wenn man Wasser zusammenpresst irgendwann Erde entsteht und Feuer die Luft verdünnt, diese Annahmen sind im Grunde genommen fast richtig. Materie entstand durch Verdichtung von Elementen. Aus dieser Ursuppe heraus, aus der baryonischen Materie entstanden die Sonnen, die Planeten und letztendlich ja auch wir. Diese Materieverdichtung war allerdings lange Zeit nicht möglich, da das Universum nach dem Urknall viel zu heiß war, so dass sich alle Elemente so schnell bewegten, dass sie keine Verbindung miteinander eingehen konnten, also sich nicht verdichten konnten. Sprich: Feuer machte die Luft dünn.
Wenn ich bedenke, dass diese Philosophen, die man letzten Endes auch als Wissenschaftler bezeichnen könnte, all dies erahnten, ohne Labor, ohne Tests nur mittels ihrer Gedanken und Phantasie, dann ist das eine ganz herausragend Leistung, zumal sie ja entgegen der Allgemeinheit, ein völlig konträres Weltbild erstellten, dass die Mythologie ihres Platzes in der Hierarchie des Universum enthob.
Der Stil von Jostein Gaarder diese Themen für Kinder oder Jugendliche zugänglich zu machen, finde ich sehr gut gelungen. Er gibt mit einfachen Worten wichtige Erkenntnisse weiter, so dass sie Sinn machen und für Neugierde sorgen. So war es zumindest bei mir gewesen, als ich das Buch das erste Mal las. Auf diese Weise macht Wissensaneignung einfach Spaß.
Ich bin schon gespannt auf Eure Eindrücke.
Viele Grüße Tina