Shiver
von Maggie Stiefvater
Inhalt:
Grace ist von den Wölfen aus den Wäldern hinter ihrem Haus fasziniert; insbesondere von einem gelbäugigen Wolf. Sam führt zwei Leben. Im Winter lebt er in den eisigen Wäldern, im Sommer hat er einige Monate, in denen er menschlich sein kann. Grace und Sam treffen endlich aufeinander und merken, dass sie es nicht ertragen, voneinander getrennt zu sein. Sam muss darum kämpfen, menschlich zu bleiben - oder er wird sich selbst und Grace für immer verlieren.
Meine Meinung:
"Shiver" ist eine schöne Umsetzung des Werwolfthemas. Was mir besonders gefallen hat ist, dass es sich bei den Werwölfen in diesem Buch nicht um Monster oder Halbwesen handelt, sondern um ganz normale Wölfe, die sich nur bedingt an ihr menschliches Leben und ihre menschlichen Empfindungen erinnern können. Hier richtet sich die Verwandlung nicht nach dem Mondzyklus sondern nach der Temperatur. Deshalb bleiben die Werwölfe den ganzen Winter über Wölfe und nehmen nur im Sommer ihre menschliche Form an. Je länger sie jedoch schon "infiziert" sind (auch hier wird man durch einen Biss zum Werwolf), desto kürzer ist ihre Zeitspanne als Mensch und irgendwann bleiben sie dauerhaft in ihrer Wolfsform. Bei manchen passiert das früher und bei anderen später. Genau das gibt der Beziehung zwischen Grace und Sam einen melancholischen Unterton, denn wenn sie keine "Heilung" für Sam finden, bleibt ihnen nicht mehr viel Zeit. Trotzdem gibt es sehr viele schöne Momente in der Geschichte und der Schreibstil der Autorin ist wirklich wunderschön, teilweise fast poetisch.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Grace und Sam und beide Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ihre Beziehung ist glaubhaft und einfühlsam geschildert, besonders schön waren die Szenen im Buchladen und im Süßwarengeschäft.
Auch die Spannung kommt nicht zu kurz und man kann bis zuletzt mit den Charakteren mitfiebern.
Die Nebencharaktere sind ebenfalls sympathisch, könnten aber teilweise vielleicht ein wenig mehr Tiefe haben. Jack zum Beispiel ist mir bis zum Schluss mehr oder weniger ein Rätsel geblieben. Aber man kann ja nicht alle Charaktere mögen
Ich habe einfach nicht so wirklich Zugang zu seinem Charakter gerfunden. Einerseits wird er so beschrieben, dass er schon als Mensch ein ziemlich gewalttätig war, was sich nach dem Biss noch verschlimmert hat, andererseits kommt er am Ende bis zu seinem Tod doch fast schon wieder richtig nett rüber, das kam mir einfach zu plötzlich.
Beck und den Rest des Rudels hingegen fand ich sehr interessant, auch über Paul würde ich gern mehr erfahren.
Das Ende ist vielleicht ein wenig knapp, es bleiben ein paar Fragen offen, aber selbst wenn es keine Fortsetzung geben würde, wäre das nicht weiter schlimm, da es wirklich gut passt.
Für alle, die es interessiert: Die Fortsetzung "Linger" (auf die ich mich sehr freue) kommt im Herbst nächsten Jahres
Das Buch bekommt von mir 4 Ratten und ein Mäuschen - ich kann es nur jedem empfehlen, der etwas für Fantasy und Romantik übrig hat .
EDIT: Betreff um den deutschen Titel ergänzt. LG Seychella