Gerard Donovan - Winter in Maine
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Der Autor:
Gerard Donovan wurde 1959 in Wexford, Irland, geboren und lebt heute mit seinem Pitbullterrier Hobart in einer ehemaligen Bahnstation im Staat New York. Seine Stationen: Studium der Philosophie und Germanistik in Irland, Arbeit in einer bayerischen Käsefabrik, Technische Universität Hannover, Studium der klassischen Gitarre in Dublin, Musiker mit Schwerpunkt J. S. Bach, Magisterabschluß in den USA, Lehrtätigkeit, Teilnahme am "Marathon des Sables" in Afrika. (Klappentext)
Inhalt:
Julius Winsome lebt zusammen mit seinem Hund Hobbes in einer Blockhütte in den Wäldern von Maine. Zurückgezogen von den Menschen verbringt er dort seit seiner Geburt sein Leben. Da seine Mutter kurz nach seiner Geburt stirbt, wird er von seinem Vater und Großvater erzogen. Nachdem beide tot sind, bleiben ihm nur die etwas über 3000 Bücher seines Vaters zur Gesellschaft. Julius bleibt ein Einzelgänger. Durch den Einfluss einer Frau, mit der er kurze Zeit zusammen ist, schafft er sich einen Hund an. Einen Ptibullterrier, den sie auf den Namen Hobbes taufen. Hobbes ist der einzige Freund, den Julius jemals hatte.
Es ist Herbst und der Winter mit seiner Kälte und Dunkelheit steht vor der Tür. Die Jagdsaison hat begonnen und Julius hört fast täglich Schüsse. An diesem Nachmittag erklingt einer davon relativ nah. Zu nah. Hobbes ist draußen und nachdem Julius mehrmals nach ihm gerufen hat, macht er sich auf die Suche nach ihm. Als er entmutigt zurückkehrt findet er Hobbes im Blumenbeet - blutüberströmt. Auch der Tierarzt vermag nichts mehr für den Hund zu tun. So muss Julius allein zurück in seine Blockhütte fahren. Durch den Verlust fällt er in ein tiefes Loch. Und die Schießerei hält an. Uns so macht er sich auf den Täter zu finden. Erst mit einem Plakat und später auf eigene Faust und mit Rache im Herzen.
207 Seiten hat das Hardcover und jeweils kurze Kapitel. Trotzdem brauchte ich verhältnismäßig lange um es zu lesen. Dabei liest es sich sehr gut. Es war der Inhalt, der mich so langsam vorwärts kommen ließ.
Julius Winsome ist ein empfindsamer Mann, auch wenn sein Aussehen dies nicht gleich vermuten lässt. Mitten im Wald sät er Jahr für Jahr Blumen, um sich vor dem Wald abzuschirmen. Und der Wald wieder schirmt ihn vor den Menschen ab. Menschen, die ihn von Kindesbeinen an ausgelacht oder gemieden haben. Eigentlich war er ganz zufrieden mit seinem Leben, trotz des Verlustes seines Vaters. Und dann muss er erkennen, wie einsam er doch war, als diese Frau in sein Leben tritt. Und bald auch schon Hobbes. Der ihm letztendlich als einziger bleibt und den er auf so grausame Weise verlieren muss.
Die Art und Weise wie Donovan Julius diese Verluste verarbeiten lässt ist einerseits ziemlich emotionslos dargestellt, aber hinter den Worten spürt man die Verzweiflung, den Kummer, die Trostlosigkeit, den Verlust.
Julius Winsome wurde als Kind gehänselt - immer und immer wieder.
Julius Winsome verlor seinen besten Freund durch, vielleicht, einen dieser Menschen. Wären sie von da an in ihrem "Revier" geblieben, wäre sicher alles anders verlaufen. So drang man Tag für Tag in seine Privatsphäre ein, brachte sein Leben aus dem Takt, brachte ihn aus den Takt. So begann Julius instinktiv zu handeln - Die Wildnis um ihn herum war plötzlich auch in ihm. Mit über 50 Jahren war das Schicksal seines Großvaters und Vaters nun auch seins - nur der Krieg war ein anderer.
Ich mochte Julius, er tat mir unendlich Leid und ich konnte sein Handeln nachvollziehen, wenn ich es auch verurteile. Und dass er nicht bleibend verroht war, zeigte seine letzte Tat, die er um der Liebe willen so geschehen ließ.
Man muss sich auf die Gefühlswelt dieses Mannes voll einlassen um sein Handeln zu verstehen. Aber es lohnt sich!
Donovans Sprache passte wunderbar zu diesem Buch und lässt einen lange nicht mehr los.