Monika Peetz - Die Dienstagsfrauen
319 Seiten, 8,95€
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Inhalt
Caroline, Eva, Judith, Estelle und Kiki sind schon seit Jahren befreundet. Regelmäßig treffen sie sich im Restaurant "Le Jardin" und zwar immer dienstags - deshalb sind sie die Dienstagsfrauen. Doch dann verstirbt Judiths Mann Arne und nach ein paar Monaten beschließt Judith, die in Arnes Tagebuch von seinem unvollendeten Traum gelesen hat, diesen für Arne zu verwirklichen: nach Lourdes zu pilgern.
Die vier Freundinnen wollen die trauernde Judith nicht alleine gehen lassen und begleiten sie. Doch dann finden sich die ersten Unstimmigkeiten in Arnes Tagebuch - was hatte er zu verbergen? Und das ist nicht das einzige Geheimnis, das die Pilgertruppe erwartet.
Der erste Satz
" 'Mach schon Tom! Beweg deinen Hintern!' , brüllte Luc."
Meine Meinung
Ich mag solche Jakobsweg-Erfahrungsberichte à la Kerkeling oder Tim Moore sehr gerne. Das Buch dreht sich nun allerdings nun nicht um den spanischen Teil des Jakobswegs, sondern um den französischen. Ziel ist also Lourdes statt Santiago de Compostela. Ich war sehr gespannt auf die Weg-/Ortsbeschreibungen, die aber für meinen Geschmack im Buch viel zu kurz kommen. Schade. An einigen wenigen Stellen kommt kurz ein tolles Frankreich-Lebensgefühl auf, aber das war es dann meiner Meinung nach schon.
Aber gut, es ist ja nun auch kein Jakobsweg-Reisebericht, sondern ein Roman. Genauer gesagt ein Roman über fünf Frauen, für jeden soll wohl etwas dabei sein:
- die toughe und erfolgreiche Anwältin
- die Hausfrau mit den paar Kilos zuviel, die nach 4 Kindern den Einstieg in den Beruf nicht mehr schafft und sich total von der Familie vereinbaren lässt
- die talentierte aber erfolglose Designerin mit dem hohen Männerverschleiß
- die Luxusfrau, über die es eigentlich gar nicht viel mehr zu sagen gibt
- die Unselbständige, die immer jemand an ihrer Seite braucht
Das an sich ist ja schon ein bisschen klischeehaft (Sex and the City lässt irgendwie grüßen), aber gut. Wirklich gestört hat mich dabei aber, dass die Figuren so lieblos eingeführt werden und dem Leser gleich auf den ersten Seiten diese Charakterisierungen in wenigen Sätzen buchstäblich um die Ohren gehauen werden. Ich denke, das kann man etwas subtiler lösen. Die Konsequenz war auch, dass mir die Frauen total auswechselbar erschienen und mir keine irgendwie ans Herz gewachsen (es waren ja auch eher Typen als Charaktere) ist. Auch die vielbeschworene Freundschaft zwischen ihnen wurde meiner Meinung nach nicht so glaubhaft dargestellt.
Mit dem Beginn des Pilgerns wurde das Buch etwas lustiger und abwechslungsreicher. Allerdings haben mich diese ganzen Verstrickungen ziemlich genervt und
Judiths Affaire fand ich total an den Haaren herbeigezogen. Passte auch meiner Meinung nach nicht zu ihrer vorher dargestellten Trauer.
Positiv muss ich hervorheben, dass ich keinen Fehler gefunden habe in den französischen Sätzen (außer in einer Äußerungen von Eva, aber das könnte ja bewusst gemacht worden sein, um zu zeigen, dass ihr Französisch nicht so gut ist.)
Ansonsten ist mir bezüglich der Sprache aufgefallen, dass die Zeitenfolge oft nicht korrekt eingehalten wurde, z.B. bei Vorvergangenheit nicht das Plusquamperfekt verwendet wurde. Ich möchte auch nicht ganze Passagen in dieser Zeit lesen, das wäre wohl schon sehr schwerfällig. Aber ich mag es, wenn gerade bei Rückblicken dieser zumindest am Anfang sprachlich gekennzeichnet wird. Meistens geschieht das in dem Buch nicht. Meiner Meinung nach ist das nicht ganz sauber, ich finde es als Leser auch verwirrend und stilistisch nicht schön.
Bewertung: Puh, schwierig...