Oje, der Juli ist vorbei, aber mein Buch noch nicht ...
Dabei gefällt mir Die Schwestern Brontë noch immer extrem gut, aber ich hab momentan einfach zu viel um die Ohren.
Die Schwestern sind mittlerweile junge Erwachsene, waren zwischenzeitlich mal alle ausgeflogen und sind nun doch wieder im heimatlichen Pfarrhaus gelandet, weil keine in der Welt "da draußen" wirklich Fuß fassen konnte. Ich bin nun ca. bei der Hälfte und Charlotte steht etwas mehr im Fokus als Emily und Anne (letztere geht fast ein bisschen unter). Das stört mich aber nicht, weil mich Charlottes Charakter durch und durch fasziniert und ich gar nicht genug von ihr lesen kann.
Nach ihren ersten gescheiterten Versuchen stellt sich nun die Frage, womit die jungen Frauen in Zukunft ihren Lebensunterhalt verdienen sollen. Das wird anhand vieler Briefe und Tagebucheinträge untermalt, sodass man ihre Überlegungen aus erster Hand mitverfolgt.
Ich bin hin und weg davon, wie unaufgeregt Charlotte ihre Möglichkeiten analysiert und dass sie sich wirklich für nichts zu schade ist:
Ich habe kürzlich entdeckt, dass ich ganz gut putzen kann, beispielsweise den Herd reinigen, die Zimmer abstauben, die Betten machen und so fort. Wenn also alles schiefgeht, habe ich immer noch diese Möglichkeit - wenn mir jemand für wenig Arbeit einen ordentlichen Lohn anbietet. Ich möchte nicht Köchin werden, denn ich hasse das Kochen. Ich möchte auch nicht Kindermädchen sein oder Gesellschafterin .... Ich will nichts weiter sein als Hausmädchen.
Ich mag das unprätentiöse Selbstbewusstsein, das da mitschwingt, sehr. :smile:
Zum Thema "Freundinnen" passt das Buch auch sehr gut, da die drei Schwestern (und ihren großen Bruder Branwell) tatsächlich eine innige Freundschaft verbindet. Charlotte knüpft außerdem noch zwei Freundschaften außerhalb des Pfarrhauses, wovon eine sogar 25 Jahre lang besteht! Emily ist hingegen ein extrem introvertierter Typ und schafft es gerade mal, ihre Geschwister so einigermaßen an sich heranzulassen - von Außenstehenden keine Spur.
Und über Anne kam erst sehr wenig vor (vielleicht auch, weil sie die Jüngste ist!?) - nur, dass sie vom Charakter her "völlig anders" als Charlotte und Emily ist und anscheinend die psychisch robusteste.
Ein Beispiel: Charlotte nimmt für ein paar Jahre eine Stelle als Lehrerin an und handelt aus, dass Emily mitkommen und gratis unterrichtet werden darf. Charlotte langweilt sich fast zu Tode und fühlt sich wie in einem Gefängnis; Emily verwelkt still und leise vor sich hin und wird schließlich nach Hause geschickt. Stattdessen kommt Anne, die die Zeit einfach über sich ergehen lässt - teilnahmslos und gleichgültig zwar, aber im Gegensatz zu ihren Schwestern ohne Leidensdruck.
Ich kann die Rezi am Ende ja noch hier verlinken, aber das wird bestimmt noch dauern und in die Statistik fließt es bestimmt nicht mehr ein! Sorry!