LitSchock Monatsrunde August 2011: Leise

Es gibt 321 Antworten in diesem Thema, welches 41.284 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Jaja, der Monat ist schon lange rum, aber ich kämpfe mich weiterhin durch mein letztes Buch "Wir Ertrunkenen". Die Begeisterung der ersten beiden Kapitel ist abgeflaut, ja es stellt sich stellenweise gar Langeweile ein. Alberts Abenteuer in der Südsee hätten überhaupt nicht sein müssen, zudem ich dort immer wieder "schockierende" Handlungsentwicklungen voraussehen konnte. Die Geschehnisse zu Hause in Marstal interessieren mich da schon mehr.
    Leider kommt die "Wir"-Perspektive mit der weitgehenden Konzentration auf Albert immer seltener vor. So interessant Albert eigentlich ist, so dominiert er mir den Roman doch viel zu sehr. Ich erwartete, einen Kollektivroman von einer Stadt und ihren Bewohnern zu lesen, was er aber nur ansatzweise ist. Aber nun, nach der knappen Hälfte, ist Albert 70 und dürfte bald das Feld räumen.
    Auch stilistisch werde ich immer kritischer. Viel zu häufig werden Abschnitte mit einem kurzen, prägnanten Satz in einem eigenen Absatz abgeschlossen, der das Resummee aus dem vorangegangenen zieht. An und für sich ist dagegen nichts einzuwenden, aber dieses Stilmittel wird einfach zu oft eingesetzt. Und überhaupt sind mir die Sätze zu kurz. Zwar mag ich eigentlich kurze Sätze, aber die Lakonie, die sie verbreiten, passt nicht zu der Langatmigkeit, mit der erzählt wird.
    Summa summarum: das Buch ist zu lang!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich bin auch noch da und ich lese auch noch Nachtgeister von Rob Thurman, hatte nur in den letzten Tagen wenig Lesezeit. Aber jetzt am Wochenende komme ich sicher ein Stück weiter und werde auch weiter berichten. :winken:

  • Nachtgeister von Rob Thurman


    So, endlich konnte ich mal wieder mehr am Stück lesen und so langsam tut sich auch mal mehr Handlung auf, auch wenn ich immer noch das Gefühl habe, Cals Gedanken, bzw. Kommentare zu den Geschehnissen nehmen den meisten Raum ein. Ich lese gerne Bücher mit Ich-Erzählern, aber hier habe ich oft das Gefühl, Cal redet einfach zu viel mit sich selbst. :zwinker:


    Insgesamt bleibt die Geschichte recht düster, auch wenn der Stil, besonders durch die flotten Sprüche der Jungs, recht locker wirkt, denn immerhin hängt die ganze Zeit die Bedrohung durch die Monster, von denen Cal ja eines zu Hälfte ist, in der Luft. Diese Monster haben nun auch einen Namen: Auphe. Sie gehören wohl zur Familie der Elfen, oder sollen es sein, bieten dann aber ein völlig ungewohntes Bild von ihnen durch ihre Bösartigkeit und Gewalttätigkeit. Sie müssen das Grauen schlechthin sein! Verständlich, dass Bruder Niko schnellstmöglich wieder die Stadt wechseln will, allerdings hat Cal keine Lust mehr, immer weiter zu fliehen und will sich dem Übel lieber stellen. Einen Verbündeten scheint er gefunden zu haben: Robin, einen Autoverkäufer, der in Wirklichkeit ein ganz altes Wesen und froh über Gesellschaft ist: Pan, der immerhin schon über tausend Jahre auf der Welt weilt. Er ist es auch, der ihnen von den Auphes berichtet hat und einen Troll aufgespürt hatte, der ihnen weitere Informationen bieten könnte. Die Begegnung mit dem Troll vergessen wir nun lieber gleich mal wieder :entsetzt: breitgrins: (auch ein Troll ist hier nicht ganz so wie man sie aus anderen Büchern kennt). Pans neueste Idee, Cals Erinnerungen an die zwei Jahre seiner Entführung durch die Monster mithilfe von Hypnose wieder hervorzuholen, endet dann leider auch sehr übel und ich frage mich, ob es nicht doch die bessere Idee wäre, einfach doch die Stadt mal wieder zu verlassen ...


    Vorne auf dem Buch steht, dass die Geschichte ein Muss für alle Fans von Supernatural ist. Dazu kann ich nichts sagen, da ich die Serie nicht kenne, aber einfach mal zur Info.


  • Einen Verbündeten scheint er gefunden zu haben: Robin, einen Autoverkäufer, der in Wirklichkeit ein ganz altes Wesen und froh über Gesellschaft ist: Pan, der immerhin schon über tausend Jahre auf der Welt weilt.


    :totlach:


    Ich glaube das gerade nicht. Schau mal in der Fabelwesen Monatsrunde, was da herausgekommen ist. Universum, was willst du mir sagen? :hm: Das Buch klingt allerdings wirklich sehr nach einem Muss, Cal scheint ja ein bisschen sonstwo (im Sinn von leicht neben der Spur) zu sein? Das wäre ein Pluspunkt. Ich sehe schon, meine erste Bestellung nächstes Jahr wird ein grosses Ringen. :breitgrins: :zwinker:


  • Ich glaube das gerade nicht. Schau mal in der Fabelwesen Monatsrunde, was da herausgekommen ist.


    Hihi, ja, ich kann trotz Verspätung eigentlich einfach ganz legal jetzt im nächsten Monat weiterlesen. :breitgrins:



    Das Buch klingt allerdings wirklich sehr nach einem Muss, Cal scheint ja ein bisschen sonstwo (im Sinn von leicht neben der Spur) zu sein?


    Naja, kein Wunder. Zu erfahren, dass so ein widerliches Monster ihn mit Nutzung seiner Mutter quasi erzeugt hat und ihn jetzt offensichtlich für sich haben will, ist nicht gerade erbaulich. Die Zeit seiner Entführung muss der Horror gewesen sein, so wie er sich während der Hypnose verhalten hat. Wie er sich allerdings nun gegen diese Viecher stellen will, ist mir noch ein Rätsel, auch wenn ich verstehen kann, dass so eine jahrelange Flucht irgendwann zermürbt. Pan jedenfalls ist so erschüttert von dem Ganzen, und wenn so ein altes göttliches Wesen mit der Weisheit erst mal am Ende ist und sich hemmungslos betrinkt und vor allem keinen Blick mehr für die weiblichen Reize der Kellnerin aufbringen kann, wo doch das Thema Sex und Frauen bei ihm bisher ein Dauerthema war, das selbst die beiden Jungs nicht mehr hören konnten, dann weiß ich ja auch nicht. :breitgrins:


    Ja, Cal ist etwas neben der Spur. Gerne cool, draufgängerisch und auch mutig, trotzt gern seinem Bruder, den er aber abgöttisch liebt und weiß, dass er diesen sehr braucht, da er sich ohne ihn verloren fühlt. Und hadert natürlich mit seiner Angst und seinem Abscheu, gegenüber diesem halben Monster in ihm und draußen in der Stadt.


  • Ja, Cal ist etwas neben der Spur. Gerne cool, draufgängerisch und auch mutig, trotzt gern seinem Bruder, den er aber abgöttisch liebt und weiß, dass er diesen sehr braucht, da er sich ohne ihn verloren fühlt. Und hadert natürlich mit seiner Angst und seinem Abscheu, gegenüber diesem halben Monster in ihm und draußen in der Stadt.


    Hach, schon wieder so eine "Ach, komm mal her"- oder auch "Ach, warum bist du nicht da?"-Type :herz:, irgendwie scheine ich momentan extrem darauf anzusprechen. Auch wenn es nur Buchfiguren und weit von mir entfernte Promis sind. :breitgrins:

  • @ Saltanah
    Deine Berichterstattung zu Wir Ertrunkenen verfolge ich mit Interesse. Grundsätzlich könnte das Buch auch etwas für mich sein, aber die Rezensionen dazu sind entweder sehr positiv oder sehr negativ, und wenn du nun schon ähnliche Empfindungen hast, frage ich mich, ob ich nicht doch die Finger davon lassen soll. Ich bin gespannt auf deinen Gesamteindruck.

  • Carsten Jensen - Wir Ertrunkenen


    Immer noch dran :sauer: . Es zieht sich. Und da das Lesen keinen richtigen Spaß macht, lese ich nur wenig am Stück und dadurch dauert's noch länger.


    Ich kann mich eigentlich nur wiederholen: das Buch folgt für meinen Geschmack viel zu sehr einzelnen Personen, die mich nicht genug interessieren, um in allen Einzelheiten über sie lesen zu wollen. Ich würde lieber mehr über das Städtchen Marstal erfahren, dessen Überlebensbedingungen sich nach dem 1. Weltkrieg ja markant verschlechtern. Statt dessen erlebe ich den Liebeskummer eines Sechzehnjährigen in Neufundland.


    Ne - für mich ist das Buch nicht das richtige. Allerdings saß ich letzten Sonntag lesend in einem Café, eine Kollegin kam vorbei, fragte mich nach meiner Lektüre und rief dann spontan aus: "So ein tolles Buch!" Sie war ganz begeistert von ihm gewesen. Gerade die vielen mich nervenden Details über einzelne Figuren hatten ihr besonders gefallen. Ein typischer Fall von unterschiedlichem Geschmack also.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Nachtgeister von Rob Thurman


    Mittlerweile habe ich das Buch ja beendet und der Vollständigkeit halber noch ein paar Worte dazu: Die Auphe sind nicht alleine böse, sondern haben noch jemanden, der ihnen die Drecksarbeit abnimmt, wenn sie nicht weiter kommen, nämlich einen Banshee. Ja, nicht EINE sondern den einzigen männlichen Banshee und der ist ganz schön gefährlich, nimmt er doch die Menschen voll und ganz in Besitz, um von seiner eher geisterhaften Ebene auf die körperliche zu wechseln. Und da die Auphe mit Cal, der sich ja unerwartet erfolgreich gegen sie wehrt, nicht weiterkommen, ihn aber für ihre Zwecke, die das Aus der Menschheit bedeuten sollen, benötigen, haben sie den Banshee engagiert, der sich nun auf Cals Körper stürzt. Diesen Banshee auszuschalten scheint fast unmöglich und ob und wie der Kampf gegen ihn aufgenommen wird, verrate ich nun natürlich nicht. :zwinker:


    Das Buch wurde zum Ende hin noch etwas spannender und ich werde auch sicher die Nachfolgebände irgendwann lesen, jetzt wo ich die Figuren näher kennengelernt habe. Trotzdem war mir insgesamt das "Kommentieren" der Geschehnisse manchmal etwas zu viel auch wenn es lockere und lässige Gedanken waren. Auch das kann irgendwann ein bisschen nerven. Interessant war aber der zwischenzeitliche Wechsel der Ich-Form zu dem Banshee und auch die düstere und etwas grauslige Atmosphäre hat mir gut gefallen.


    Ich habe nun zwar beide Bücher gelesen, aber noch keine Rezi geschrieben. Momentan tu ich mich damit irgendwie schwer, aber wenn ich meine Schreibblockade überwinde, liefere ich sicher noch nach. :winken:


  • Ja, nicht EINE sondern den einzigen männlichen Banshee


    'Tschuldigung für den unqualifizierten Kommentar an dieser Stelle, aber sollte das dann nicht ein Banhee sein :err:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • 'Tschuldigung für den unqualifizierten Kommentar an dieser Stelle, aber sollte das dann nicht ein Banhee sein :err:


    :totlach:

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Ich habe mich doch noch aufgerafft, eine Rezi zu Nachtgeister zu schreiben, nachdem ich damals ja so Rezi-schreibfaul war. :redface: Aber da es zu dem Buch ja noch nicht mal einen Thread gab, habe ich ihm nun nachträglich mal einen gegönnt. :zwinker: