Patrick Ness & Siobhan Dowd - Sieben Minuten nach Mitternacht

Es gibt 37 Antworten in diesem Thema, welches 9.714 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

  • Das Einfache ist das am schwersten zu Verstehende


    Diese Geschichte ist wahrlich nicht einfach! Sie ist einfach zu lesen, aber nicht einfach zu verstehen und auch ist das zu Verstehende nicht einfach für sich selber anzunehmen.
    Dieses Buch thematisiert Liebe, Hoffnung aber auch Tod und Vergänglichkeit auf eine Art die kaum zu beschreiben ist.
    Es ist eine einfühlsame Geschichte über den kleinen Conor. Der Junge ist ein Einsiedler, ein ruhiges Kind mit viel Verstand und Vernunft. Diese Eigenschaften braucht er auch in seiner Situation, eine Situation die man niemandem, und erst recht keinem Kind wünscht.
    Seine Mutter, mit der er alleine lebt, ist schwer an Krebs erkrankt und muss eine Chemotherapie nach der anderen über sich ergehen lassen. Doch das kann den Jungen nicht erschüttern. Es herrscht ein stilles Einverständnis zwischen Mutter und Sohn, das alles wieder gut werden wird.
    Die Therapien machen die Mutter sehr müde und bringen sie dazu sich tagelang zu übergeben, aber sie sind gut, sie sind da um zu helfen und danach wird alles besser!
    Er unterstützt seine Mutter wie er nur kann. Er erledigt den Haushalt und bleibt während der ganzen seelischen und auch körperlichen Belastungen immer noch ein guter Schüler.
    Doch im Inneren zerreißt es ihn.
    Seine Sandkastenfreundin hat einen schwerwiegenden Fehler begangen und in der Schule erzählt was mit Connor und seiner Mutter nicht stimmt. Und so kommt die Geschichte und vor allem der psychologische Aspekt des Buches ins Rollen.
    Conor wird von allen alleine gelassen, er wird wie er selbst sagt nicht mehr gesehen.
    Diese von außen auf gestülpte Stille schreit in dem Jungen!
    <Wieso machen sie sich denn alle solche Sorgen wegen mir? Mama wird wieder gesund, deswegen macht sie das doch alles.... >


    Tagsüber geht es Conor annehmbar. In der Schule wird er nicht angesprochen, er muss gar ganze Aufsätze nicht abgeben. Er wird so behandelt wie es sich jeder geplagte Schüler wünschen würde, doch das zermürbt ihn.
    Er kann nicht mehr er selbst sein. Er verdrängt seinen eigenen Gefühle, nimmt sie nicht war und hat auch niemanden mit dem er überhaupt darüber hätte reden könne, was soll das also?
    Doch plötzlich steht sein Vater vor der Tür, der sich selbst an Conors Geburtstag nicht gemeldet hatte und so schrillen bei dem Jungen alle Sirenen.
    Als er seinen Vater endlich wieder sieht, kann er mit seinem Geheimnis auch nicht mehr zurückhalten.
    Er wird von der großen Eibe oben auf dem Friedhof jede Nacht um 7 nach Mitternacht besucht. Das Monster kommt zu ihm, er hätte es gerufen und es erzählt ihm Geschichten.


    3 Geschichten erzählt das Baummonster dem Jungen, 3 wahre und seltsame, komische und auch unfair wirkende Geschichten. Jede dieser Geschichten ist gefüllt mit Moral und gedanklichen Hilfestellungen für den Jungen. Hier kann der Leser auch stellenweise selber rätseln, denn nicht alle Lehren sind augenscheinlich und auch nur im Kontext des eigenen Lebens zu verstehen.
    Conor wird wütend, jedes mal wenn der Baum kommt. Er soll nicht ihm helfen sondern seiner Mutter! Seine Mutter ist diejenige die Hilfe braucht!
    Doch am Ende wird er es verstehen, er wird einsehen das die Eibe und deren Geschichten ihm in seinen schwersten Stunden am Sterbebett seiner Mutter die größte Hilfe sein wird, die es gibt.


    Wie soll man dem Tod begegnen?
    Wie soll man den Sterbenden gegenübertreten?


    Auch wenn das Buch ursprünglich als Kinderbuch angedacht war, ist es eher für Erwachsene bestimmt, nur Menschen die bereits einen großen Verlust erlitten haben, werden die Tragkraft des Buches erkennen und damit umgehen können.


    :tipp:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Ich habe das Buch gestern in einem Rutsch - nur unterbrochen durch häusliche Pflichte wie Kinder in's Bett bringen - durchgelesen, nachdem eine Freundin es mehr zufällig bei uns gelassen hatte.


    Welch ein Buch!


    Ich kann das Buch nicht wirklich rezensieren - es ist einfach zu bewegend und überzeugend, wie Conor dargestellt wird: seine Angst, sein Zorn, das Nicht-Wahrhaben-Wollen, das Mobbing. Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so bewegt, dass ich am Ende das Schluchzen bekommen habe.


    3 Punkte finde ich besonders bemerkenswert an dem Buch:


    + die handwerliche Kunst von Patrick Ness. Hier sieht man mal, was aus einem kurzen Buch werden kann, wenn ein wirklicher Schriftsteller am Werk ist. Das Buch fesselt von der ersten Seite weg, aber nicht mit billigen Effekten; alle Figuren sind zutiefst überzeugend gezeichnet: Conor sowieso, aber auch die Erwachsenen, mit ihren hilflosen Versuchen, verständnisvoll zu sein; die Jugendlichen, die Conor mobben: der brilliant-fiese Harry mit seinen dümmlichen Mitläufern; und dann Conors Vater, der sich schon vor Jahren davongemacht hat und jetzt ein bischen Mitgefühl simuliert, aber eigentlich in Gedanken bei seiner neuen Familie ist. Aber auch sonst achtet Ness sehr auf scheinbar unwichtige Details (zB wenn er die Digitaluhr in der Schul-Mensa erwähnt, die früher ein Zeichen der Modernität war, jetzt aber schon älter als seine Mutter ist); es sind diese brilliant beobachteten kleinen Details, die sieses Buch so überzeugend machen.


    + der magische Realismus. Was habe ich sie in der Schulzeit gehasst, die "Problembücher": armer Aussenseiterjunge muss sich in Schulklasse behaupten und so was, erzählt mit viel Problembewußtsein, aber ohne jeden Pfiff, so spannend wie in Wasser gekochter Haferbrei ohne Zucker. Durch das magische Element (ist das jetzt doch nur ein Traum, aber was ist mit den Eibennadeln auf dem Fußboden?) schafft es der Autor, ein ungeheuer schwieriges Thema zu behandeln, und trotzdem eine spannende Geschichte zu erzählen; das gelingt nicht vielen.


    + die Illustrationen im Buch. Auch ohne sie wäre es ein hervorragendes Buch, aber die schwarz-weiß Zeichnungen erzeugen eine solch düster-faszinierende Stimmung, dass das Buch zu einem kleinen Gesamtkunstwerk wird.


    Fazit
    Ein Zufallsbuch, das ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, aber eine große Überraschung


    5ratten

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


    Mein SuB: Link<br />Mein Goodreads-Account

  • Patrick Ness/Siobhan Dowd - Sieben Minuten nach Mitternacht


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    Conors Mutter hat Krebs und die Behandlungen machen ihr ziemlich zu schaffen. Seit einiger Zeit hat Conor jede Nacht einen Albtraum, <b>den</b> Albtraum, aus dem er schreiend aufwacht. Und dann taucht auf einmal ein Monster auf, genau um 12:07 und behauptet, er hätte es gerufen. Es wird ihm drei Geschichten erzählen, danach ist Conor an der Reihe, seine Geschichte zu erzählen, die Wahrheit...


    Gleich vorneweg muss ich mal schwärmen: Ich liebe diese deutsche Cover! Das englische ist ja ganz okay und passt eigentlich auch ganz gut zu den Illustrationen im Buch selbst. Aber dieses deutsche hir hier finde ich rundum gelungen. Zugegebenermaßen war es auch mit ein Grund für den letztendlichen Kauf.

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Die Geschichten, die das Monster erzählt sind interessant. Nicht das, was ich mir erwartet hätte und glücklicherweise stellt Conor bereits nach der ersten Geschichte eine Frage, die mir (in zugegebenermaßen etwas anderer Formulierung) auch schon auf der Zunge brannte:


    Zitat


    "Soll das die Lehre der Geschichte sein? Dass ich nett zu ihr sein muss?" [...] und es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass das Monster lachte.
    [...] Glaubst Du, ich habe mich aus der Zeit und der Erde selbst erhoben, um dir eine Lehre in Nettigkeit zu erteilen?"
    (S.73)


    Welchen Sinn genau die Geschichte haben, wird sich wohl noch zeigen. Vor allem die zweite und die dritte haben es in sich... Insbesondere auch in ihrern direkten Auswirkungen auf Conor und sein Verhalten.

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  • Huhu Llyren!


    Na, wir zwei verstehen uns wieder in dieser Monatsrunde. Erst beiden einen Scott Westerfeld und jetzt geselle ich mich mit Patrick Ness zu dir. Ich lese die englische Ausgabe, muss aber gestehen, dass mir das Cover des deutschen Buches sehr gut gefällt.


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    Ich bin gespannt, was das dünne Buch für mich bereithält. Die Illustrationen haben ja schon ein paar Punkte gesammelt. Sehr düster!


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Huhu ihr Lieben!


    Ich bin ziemlich genau in der Mitte angelangt und bin äußerst fasziniert von diesem Monster, das um 7 Minuten nach Mitternacht bei Conor vorbei schaut. Noch besser gefällt mir aber, wie Conor darauf reagiert. Ohne Angst, eher mit Neugier und ein bisschen Genervtheit.


    Die Illustrationen sind super, fast komplett schwarz, und wirken sehr gruselig. Ich ahne schon ziemlich genau, wohin die Geschichte mich führen wird, aber das mindert den Lesegenuss nicht im geringsten. Der Stil liest sich flüssig und nicht zu simpel (ich hasse es, wenn Autoren Jugendliche für Vollidioten halten).


    Mein liebster Charakter bisher: Das Monster (dicht gefolgt von Lily) :breitgrins:

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  • Die Illustrationen sind super, fast komplett schwarz, und wirken sehr gruselig.


    Nicht wahr? Ich bin eigentlich gar nicht so sehr der Typ, der von Illustrationen so begeistert ist. Aber hier passen sie hervorragend.



    Ich ahne schon ziemlich genau, wohin die Geschichte mich führen wird, aber das mindert den Lesegenuss nicht im geringsten.


    Im Grunde ja, aber die eigentlichen Details bzw. die Pointé an sich, war dann doch überraschend und faszinierend zu lesen.

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  • Ich habe gerade die zweite Geschichte hinter mir und wundere mich über mich selbst. Da hätte ich doch schon wissen müssen wie es ausgeht - immerhin kennen wir das Monster jetzt schon ein wenig - und trotzdem wurde ich an der Nase herumgeführt. :redface:


    Aber bei der dritten dann. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


  • Ich habe gerade die zweite Geschichte hinter mir und wundere mich über mich selbst. Da hätte ich doch schon wissen müssen wie es ausgeht - immerhin kennen wir das Monster jetzt schon ein wenig - und trotzdem wurde ich an der Nase herumgeführt. :redface:


    Aber bei der dritten dann. :breitgrins:


    Klar, wenn Du das sagst :breitgrins:
    Ich glaube, die Dritte hat mich am meisten beeindruckt. Vor allem deshalb, weil

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  • Sooo ich bin fertig!


    Und ich muss sagen, das Buch hat mich mehr überrascht als ich je gedacht hätte.


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    Meine Meinung:
    Der dreizehnjährige Conor leidet unter Albträumen. Besser gesagt, dem Albtraum. Als ihn eines Nachts um 7 Minuten nach Mitternacht ein Monster besucht, reagiert er eher mit Neugierde als Angst. Was könnte schließlich schlimmer sein als der Albtraum? Doch das Monster will etwas von Conor. Es möchte ihm drei Geschichten erzählen und erwartet von Conor die vierte. Und der Inhalt dieser Geschichte? Die Wahrheit...


    Ich gebe zu, ich habe das Buch wegen der außergewöhnlichen Illustrationen gekauft. Jim Kay (der Illustrator) hat einen eigenen, verschwommenen Stil. In seinen Bildern ist es die Abwesenheit von Schwarz, die eine Szene kreiert. Er fängt Düsternis und Angst perfekt ein und hat dieser Geschichte damit ein besonderes Extra verliehen. Doch, und das muss laut gesagt werden, Patrick Ness' Geschichte könnte genausogut für sich alleine stehen.


    Der Autor erweckt mit Worten, was der Zeichner mit Bildern tut. Mir sind sämtliche Charaktere so schnell und so fest ans Herz gewachsen, dass ich selbst etwas erstaunt war. Keiner von ihnen ist ohne Fehler und nicht mal alle sind besonders liebenswert - aber alle haben in mir eine emotionale Reaktion hervorgerufen. Conor ist vor allem ein "Held", in den man sich hineinversetzen kann und dessen Handlungen und Beweggründe absolut verständlich und glaubhaft sind.


    Die Handlung selbst ist stets spannend, hat mich zudem positiv überrascht. Man findet schnell heraus, dass Conors Mutter an Krebs leidet. Mein innerliches Stöhnen über "noch ein Krebs-Buch" hat sich aber zum Positiven gekehrt. Denn wir lesen von Conors Gefühlen und Problemen und vom Monster, das ihn in der Nacht besucht. Beide habe ich so lieb gewonnen, dass ich ihnen nur Gutes gewünscht habe. Das Ende des Buches - ich dachte wieder, ich kann es vorhersagen - war teilweise doch noch überraschend. Vor allem in den Details hat es mich voll überzeugt.


    Eine traurige und erstaunlich emotionale Geschichte, die mich wieder daran erinnert, warum ich doch gerne Jugendbücher lese. Patrick Ness scheint ein Autor zu sein, der seine (jungen) Leser respektiert und ihnen zutraut, die Botschaft dieser Geschichte zu verstehen und darin vielleicht selbst einen Funken Hoffnung zu finden.


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Meine Abschlussmeinung:


    Obwohl man im Grunde schon am Anfang eine Ahnung zu haben glaubt, worauf das Ganze hinausläuft, konnte mich das Buch bis zum Schluss fesseln. Das liegt zum einen an den interessanten Charakteren, allen voran natürlich Conor. Seine Gefühlswelt, seine Reaktionen - alles ist wunderbar nachvollziehbar und glaubwürdig beschrieben. Auch wie er mit den Reaktionen seines Umfelds, besonders des Verhaltens seiner Mitschüler und Lehrer umgeht konnte ich gut nachfühlen.
    Sehr gut gefallen hat mir auch die Charakterisierung der Nebenfiguren, seien es nun die Schlägertypen in der Schule (gerade da hat mich eine Szene und deren Verhalten sehr beeindruckt...) oder Vater und Großmutter von Conor.


    Die drei Geschichten, die das Monster erzählt sind jede für sich einzigartig und überraschend, besonders in Zusammenhang mit Conor. Gerade in ihren Auswirkungen und Bedeutungen fand ich sie zeitweise ziemlich heftig...
    Und die letzte Geschichte schließlich, jene, die Conor erzählt, die war es dann auch, die mir die Tränen in die Augen trieb.


    Garniert wird die Handlung von Schwarz-Weiß-Zeichungen, die sich wunderbar in den Ton der Geschichte einfügen. Normalerweise nehme ich Illustrationen eher zur Kenntnis als dass ich davon begeistert bin, aber hier konnten sie mich absolut überzeugen.
    Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!


    4ratten + :tipp:

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Ich habe das Buch heute spontan wegen des schönen Covers mitgenommen und gleich in einem Ritt gelesen. Nach einem kurzen innerlichen Aufstöhnen ob der Thematik (über Krebs wollte ich eigentlich kein Buch lesen) und der vermeintlichen Vorhersehbarkeit, war ich überraschend schnell von der Geschichte und den Charakteren gefangen. Die Hilflosigkeit der Erwachsenen, Connors Wut und Trauer etc. sind auf den wenigen Seiten wunderbar eingefangen. Dabei geht sich gar nicht alles so aus, wie ich zunächst erwartet hatte - im Gegenteil hat es Patrick Ness geschafft, mich immer wieder zu überraschen.


    Besonders schön (und auch ein bisschen unheimlich) sind die Illustrationen, wobei mich die Geschichte auch ohne diese überzeugt hat. Die Illustrationen sind quasi das "Bonbon" und machen aus diesem schmalen Buch wirklich ein kleines Kunstwerk.


    :tipp:

  • Jetzt stolpere ich schon wieder über diesen Thread bzw. dieses Buch. Und schon wieder jemand, der es als Buchtipp empfiehlt...
    Ihr macht mich alle fertig!


    Normalerweise bin ich bei Büchern, mit diesem Thema eher skeptisch, aber ich denke, ich werde es einfach mal versuchen. Gerade auf die Illustrationen bin ich jetzt extrem neugierig. :winken:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Thanquola: Dieses "innerliche Aufstöhnen" als man bemerkt, dass die Mutter an Krebs leidet, hatte ich auch. Sogar mit Augenrollen. :redface: Das ist nicht nett von mir, aber diese Themen sind nun mal teilweise sehr ausgelutscht und man kann als Autor schnell in Klischees verfallen. Dass wir trotzdem alle begeistert sin und Patrick Ness es geschafft hat, diesen Klischees auszuweichen, spricht für ihn.
    Bei mir wartet schon seine Chaos Walking Trilogie. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Als ich im letzten Jahr “Sieben Minuten nach Mitternacht” entdeckt habe, war für mich von Anfang an klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Da mich das Cover, die Illustrationen und die Kurzbeschreibung enorm begeistert haben, habe ich hier eine einfühlsame und erschütternde Geschichte erwartet, doch Pustekuchen! Bereits nach den ersten zwanzig Seiten habe ich gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt. Obwohl die Geschichte recht schnell beginnt, konnte sie mich von Anfang an nicht für sich gewinnen, viel mehr wurde ich nach jeder Seite ein bisschen skeptischer.
    Im Prinzip hat “Sieben Minuten nach Mitternacht” auf den ersten Blick alles, was ein gutes Buch ausmacht: Eine gut gemachte Kurzbeschreibung, eine versprochene düstere Handlung, einen halbwegs sympathischen Protagonisten und gute Illustration. Allerdings ist dieser erste Eindruck schnell verflogen, denn weder die Kurzbeschreibung, noch der Hauptcharakter Conor konnten überzeugen.


    Die Idee, dass ein Monster für psychische Probleme steht, finde ich auf den ersten Blick plausibel, besonders wenn man das Alter des Protagonisten bedenkt, allerdings ist die Idee alles andere als neu und nur mittelmäßig umgesetzt worden. Dafür sind die Charaktere hier aber auch um einiges authentischer als in anderen Büchern, was wiederum einen Pluspunkt bringt.
    Man merkt Conor schnell an, dass er anders ist, als andere Jungs in seinem Alter. Während andere vor dem Monster geflohen wären, setzt sich Conor mit diesem auseinander und zeigt keinerlei Furcht, was er diesem auch direkt klar macht. Gleichzeitig ist aber auch schnell klar, dass Conor Dinge erleiden musste, für die er nichts kann und die tief in seiner Seele festsitzen. Er wurde mir schnell sympathisch, eine Verbindung konnte ich zu ihm allerdings nicht aufbauen, da er mir dafür trotz der brisanten Thematik zu farblos blieb. Seine Gedanken sind wirr – mal sind sie sehr tiefgründig und werden lang und breit erklärt, dann wiederum werden sie nur sehr oberflächlich angeschnitten, hier hat mir ein klares Mittelmaß gefehlt.


    Wirklich schön ist jedoch das Cover, dass eine gewisse Melancholie ausstrahlt. Warum es hier allerdings noch eine Erwachsenenausgabe gibt, ist mir schleierhaft, denn dieses Buch würde ich nicht direkt als Jugendbuch bezeichnen – auch wenn der Protagonist ein Jugendlicher ist. Auch die Illustrationen sind gut gelungen und drücken Situationen und Gefühle gut aus und sorgen für eine düstere Stimmung. Besonders gut gefiel mir daran, dass die Zeichnungen oftmals wirr und unsauber gezeichnet wurden, was sehr gut zu Conors Seelenleben passt.


    Insgesamt konnte mich “Sieben Minuten nach Mitternacht” trotz einer guten Thematik und vielen Erwartungen nicht komplett von sich überzeugen. Zwar hat dieses Buch alles, was ein gutes Buch ausmacht, allerdings sind die nötigen Emotionen vollkommen an mir vorbeigegangen. Wer sich mit den Abgründen der Seele beschäftigen möchte, ist bei diesem Buch mit Sicherheit gut aufgehoben – ich war es leider nicht.


    3ratten

  • Gestern wollte ich "A Monster Calls" nur mal anlesen, um herauszufinden, ob das was für mich ist. Ich war zuerst ein wenig skeptisch, als ich las, dass die Mutter Krebs hat, weil ich solche Geschichten eigentlich nicht mag und nicht so gerne lesen will. Aber schon nach den ersten Kapiteln konnte und wollte ich das Buch nicht mehr zur Seite lesen und wenn ich nicht irgendwann darüber eingeschlafen wäre, hätte ich es in einem durchgelesen. So hab ich es dann eben in zwei Teilen gelesen.


    Und ich bin froh, dass ich das Buch doch zur Hand genommen habe, denn es hat mir außerordentlich gut gefallen. Es war traurig und fesselnd zugleich, ich war gespannt auf jede Geschichte des Monsters, die alle drei mit ihren Wendungen nicht nur Conor überraschten, und dann hab ich natürlich auch auf die vierte Geschichte gewartet. Zwischen den Momenten, in denen das Monster erscheint, wurde Conors alltägliches Leben, seine schwere, besondere Situation, so dargestellt, dass ich mehr als einmal schlucken musste und mit ihm mitfühlte. Auch die übrigen Personen, vor allem die Großmutter, waren mir, trotz und wegen ihrer Fehler, sympathisch. Schade fand ich, dass Lily nicht öfter vorkam, sie tat mir immer leid, weil sie nicht mehr an Conor herankommen konnte.
    Auch die Illustrationen fand ich toll, passend düster.


    "A Monster Calls" hat mich auf jeden Fall neugierig auf Patrick Ness' andere Bücher gemacht. Durchaus möglich, dass ich da irgendwann mal zugreifen werde. :zwinker:

  • Bereits im März habe ich dieses Buch gelesen und es gibt einige Stellen, die sich so tief in mein Gedächtnis gegraben haben, dass ich sie jetzt noch förmlich vor mir sehe oder z.B. die gleiche Wut fühle, die damals beim Lesen in mir hochkam, als ich die Szenen las,



    Es ist die Geschichte von Conor, der mit seiner kranken Mutter zusammenlebt. Besonders berührt hat mich seine Einsamkeit. Er hat niemanden, mit dem er seine Gefühle und Gedanken teilen möchte. Für seine Mutter will er stark sein, sein Vater hat die Familie verlassen und für seine Mitschüler und Nachbarn ist er nicht mehr „Conor“, sondern sie sehen in ihm nur noch den Jungen mit der krebskranken Mutter. Er bekommt Mitleid und Mitgefühl entgegengebracht und dabei möchte er einfach nur wie alle anderen behandelt werden.
    Und dann kommt das Monster, dass ihn gar nicht erschreckt, denn was kann schlimmer sein als eine todkranke Mutter? Doch das Monster lässt sich nicht vertreiben und erscheint von nun nachts sieben Minuten nach Mitternacht und erzählt ihm drei Geschichten.


    Es stehen nicht die Mutter und ihre Krankheit im Vordergrund. Nein, das wird immer nur nebenbei erwähnt und es dauert auch einige Zeit, bis der Leser erfährt, an was sie erkrankt ist, auch wenn es mir sehr schnell klar war.
    Im Mittelpunkt steht eindeutig Conor und die Dinge werden aus seiner Sicht geschildert, in Worten wie sie ein 13 Jähriger ausdrücken würde. Dennoch ist die Sprache fesselnd und eindringlich.


    Patrick Ness hat diesen Roman stellenweise in eine düstere Atmosphäre getaucht, die von den vielen Zeichnungen verstärkt wird.


    Fazit: Eine bewegende Geschichte, die noch lange nachhallt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich bin ja nah am Wasser gebaut - egal ob bei emotionalen Filmszenen, Buchabsätzen oder auch bei Musik. Hier musste ich schon allein beim Vorwort von Patrick Ness schlucken. Denn ursprünglich wollte Siobhan Dowd diese Geschichte schreiben. Doch sie wurde krank und erlag im Jahre 2007 einem Krebsleiden.

    So habe ich nun eine Geschichte gelesen, von der Patrick Ness hofft, "das (sie) Siobhan gefallen hätte".


    Dieses Buch stand schon einige Jahre bei mir im Regal. Ich habe es bei "Der Club" gekauft, den es in meiner Stadt schon eine ganze Weile nicht mehr gibt. Nun, zum #Halloweenlesen, dachte ich, passt es.

    Doch das Wochenende ist irgendwie nicht meine Zeit zum Lesen, von daher habe ich es natürlich mal wieder nicht geschafft, bei der Runde durchzuhalten.


    Conors Mutter ist an Krebs erkrankt und seitdem plagt ihn Nacht für Nacht immer derselbe Albtraum. Und es kommt noch schlimmer: Eines Nachts klopft ein Monster bei ihm an und möchte ihm drei Geschichten erzählen.

    Kann es ihm eine Hilfe sein, wenn es darum geht, dass Conor seine Mutter loslassen muss?

    Conor hat so schon genug zu kämpfen, da macht es seine Freundin Lily Andrews noch schwieriger, indem sie in der Schule von Conors Mutter erzählt hat. Und nun schauen ihn alle eigentümlich an, Schüler*innen wie Lehrer*innen.

    Und sogar sein Vater, den er seit einem Jahr nicht gesehen hat, kommt aus Amerika.


    Die Geschichte ist wunderbar illustriert und einfühlsam geschrieben. Und trotz des traurigen Themas gibt sie am Ende doch auch wieder Hoffnung.


    5ratten