Emma Donoghue - Raum

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 6.614 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

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    Raum ist ein Zimmer, in dem der 5jährige Jack seit seiner Geburt mit seiner Mutter lebt. Er ist in Raum geboren und kennt nichts anderes, die Welt draußen sieht er nur durch den Fernseher und ihm ist nicht klar, dass das Draußen tatsächlich echt ist. Seine Mutter und Raum sind seine ganze Welt.


    Doch nach seinem fünften Geburtstag beginnt seine Mutter, ihm zu erklären, dass Raum nicht alles ist und dass sie nicht ewig darin bleiben können, da sie ihrem Peiniger hier völlig hilflos ausgeliefert sind.


    Das Buch ist in 5 Abschnitte aufgeteilt und aus der Sicht von Jack geschrieben. Die Autorin benutzt, um dies deutlich zu machen, eine kindliche Sprache, oft von grammatikalischen Fehlern durchsetzt. Dies macht das Lesen erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel dadurch, dass Jack kaum Artikel für Gegenstände benutzt, sondern Tisch, Bett, Teppich etc. wie Eigennamen verwendet. Allerdings wird das nicht auf die Spitze getrieben, so dass es sich nach einer gewissen Eingewöhnung in den Stil durchaus leicht lesen lässt, außerdem hat Jack für einen 5jährigen ein erstaunliches Ausdrucksvermögen. Ich persönlich fand diese Kombination etwas unglaubwürdig, aber habe mich aufgrund der fesselnden Geschichte nicht weiter davon beirren lassen.


    Laut Internet hat sich die Autorin durch das Schicksal von Elisabeth Fritzl zu diesem Buch inspirieren lassen. Der Täter kommt recht wenig vor, die Handlung konzentriert sich völlig auf Jack und seine Mutter. Sehr detailliert wird das Leben der beiden in Raum geschildert und ich fand es sehr beeindruckend, wie die Mutter versucht, ihrem Sohn alles zu geben, was in einemGefängnis eben möglich ist. Doch noch spannender war für mich der zweite Teil des Buches, der dann außerhalb von Raum spielt. Ohne hier mehr verraten zu wollen, war es einfach faszinierend, darüber nachzudenken, was für uns alles völlig selbstverständlich ist, was wir aber nicht kennen würden, wenn wir so wie Jack aufgewachsen wären.


    Eine erschütternde Geschichte, hier als Roman erzählt – aber wie in den letzten Jahren ja mehrfach aufgedeckt, keine reine Fiktion und von daher umso bedrückender.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Raum von Emma Donoghue


    Raum sind 14 Quadratmeter. In Raum gibt es einen Schrank, ein Bett, einen Tisch, zwei Stühle, einen Fernseher und ansonsten nur noch weniges andere. Jack ist 5 Jahre alt und kennt nur Raum. Die Welt draußen kann er sich nicht vorstellen. Alles andere, was er im Fernseher sieht, ist für ihn unecht. Jack lebt mit seiner Mutter in Raum. Diese wurde vor sieben Jahren entführt und in eben diesem Raum eingesperrt. Durch eine List gelingt es den beiden zu fliehen. Das Draußen wird auf einmal Wirklichkeit.


    Das Buch hat mich absolut fasziniert, gleichzeitig geschockt und nachdenklich zurückgelassen. Ich glaube als freier Mensch kann man sich nicht wirklich vorstellen wie es einem ergeht, wenn man auf einmal nur noch einen so kleinen Lebensraum hat. Oder wie es ist, in einen so kleinen Lebensraum hineingeboren zu werden. Tolles Buch!

  • Hallo ihr beiden,


    vielen Dank für eure Eindrücke. Das Buch steht schon eine Weile auf meiner Wunschliste und es rückt immer weiter nach oben :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • oft von grammatikalischen Fehlern durchsetzt. Dies macht das Lesen erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel dadurch, dass Jack kaum Artikel für Gegenstände benutzt, sondern Tisch, Bett, Teppich etc. wie Eigennamen verwendet.


    Ich wollte das Buch eigentlich in englisch lesen, aber ich denke ich werde es nun doch lieber auf deutsch lesen. Ich bin auch schon ganz gespannt auf das Buch.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Ich habe das Buch auch gelesen und ich kann mich leider der ganzen Euphorie die ich bisher über das Buch gehört habe nicht anschließen.


    Den ersten Teil als die beiden noch in Raum waren kann ich nachvollziehen, der könnte durchaus so ablaufen. Aber beim zweiten Teil musste ich ständig nur den Kopf schütteln.


    Allein die Stellen mit der Presse sind dermaßen unglaubwürdig, dass es für mich als Journalistin schon fast lächerlich war. Dass die amerikanische Autorin den Fall Fritzl als Vorbild nimmt, ist zwar gut gemeint, aber da diese Personen nie ein Wort gesagt haben und sich nie der Presse gestellt haben, kann man nicht wissen wie es abgelaufen ist. Aber eines weiß man: Die Fritzls waren von der Öffentlichkeit so abgeschottet, dass nicht einmal die ärgsten Papparazzi ein Bild bekommen haben und hier, in diesem Buch, schaffen es die Reporter nicht :vogelzeigen:


    Zudem finde ich die Art und Weise wie mit dem kleinen Jack umgegangen wird, einfach nur schlimm.


    Für mich war das Buch leider ein Fehlschlag.


    Katrin


  • Ich wollte das Buch eigentlich in englisch lesen, aber ich denke ich werde es nun doch lieber auf deutsch lesen. Ich bin auch schon ganz gespannt auf das Buch.


    Ich habe diverse Meinungen gelesen, dass man es - wenn man es kann - besser auf englisch lesen sollte.



    Allein die Stellen mit der Presse sind dermaßen unglaubwürdig, dass es für mich als Journalistin schon fast lächerlich war. Dass die amerikanische Autorin den Fall Fritzl als Vorbild nimmt, ist zwar gut gemeint, aber da diese Personen nie ein Wort gesagt haben und sich nie der Presse gestellt haben, kann man nicht wissen wie es abgelaufen ist. Aber eines weiß man: Die Fritzls waren von der Öffentlichkeit so abgeschottet, dass nicht einmal die ärgsten Papparazzi ein Bild bekommen haben und hier, in diesem Buch, schaffen es die Reporter nicht :vogelzeigen:


    Ich kann es nicht beurteilen, verstehe aber gerade deine Argumentation nicht richtig. Was fandest du daran unglaubwürdig?


    Zitat

    Zudem finde ich die Art und Weise wie mit dem kleinen Jack umgegangen wird, einfach nur schlimm.


    Auch hier würde mich interessieren, was genau du meinst...

    LG, Dani


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  • Ich kann es nicht beurteilen, verstehe aber gerade deine Argumentation nicht richtig. Was fandest du daran unglaubwürdig?


    Ich werde das mal spoilern, damit ich nicht zu viel verrate für jene die das Buch noch lesen wollen.



    Vielleicht bin ich bei der ganzen Sache einfach ein wenig kritischer. Ich habe damals den Fall Kampusch genau mitbekommen, wie die Geier von Fotografen tagelang auf Fotos gehofft haben, welche Summen geboten wurden und so weiter. Und dann der Fall Fritzl, wo alles noch viel schlimmer und ärger war.


    Möglich, dass diese ganzen Sachen die im Buch passieren in Amerika möglich wären, bei uns aber glaube ich nicht, dass es so ablaufen würde. Zumal es schon zweimal in Österreich passiert ist und kein einziges Mal davon ist es dermaßen stümperhaft abgelaufen wie hier beschrieben.


    Katrin

  • Danke, jetzt verstehe ich deine Einwände besser und kann sie auch nachvollziehen!


    Gerade bei der Sache mit der Presse hast du schon recht, aber das habe ich einfach als nicht so wichtig empfunden.


    LG, Dani


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  • Gerade bei der Sache mit der Presse hast du schon recht, aber das habe ich einfach als nicht so wichtig empfunden.


    Da ich von der Ecke komme, habe ich dem Punkt natürlich genau Beachtung geschenkt und konnte mich nur wundern über die Ignoranz mit der hier vorgegangen wird.




    Das fand ich auch voll daneben.


    Ich habe das Buch gelesen weil es auf amazon nur positive Stimmen zu dem Buch gab, die ich leider nicht im Ansatz nachvollziehen kann. Man merkt, dass ich mir eindeutig mehr von dem Buch erwartet habe.


    Katrin

  • Inhalt: Jack lebt mit seiner Ma in Raum. Raum ist alles was er kennt und hat eine immer verschlossene Tür, ein Oberlicht. Raum ist 12 Quadratmeter groß und in Raum spielt, isst und schläft Jack. Am Abend kommt jedoch immer Old Nick und Jack muss sich vor ihm im Schrank verstecken. Zusammen mit seiner Ma feiert Jack seinen fünften Geburtstag in Raum und eines der größten Geschenke die Ma ihm machen kann, ist ein wenig länger fern zu sehen, dann Jack liebt fernsehen. Im Fernsehen trifft Jack nämlich seine Freunde, die Cartoonfiguren, wie unter anderem Dora. Er weiß jedoch, dass die ganzen Dinge, die er im Fernseher sehen kann, wie die Tiere, die Leute oder auch seine Freunde eigentlich nicht echt sind. Echt sind nur er und seine Ma und alle Dinge, die sich in Raum befinden. In diesem Glauben wächst Jack auf, bis der Tag kommt, an dem seine Ma ihm plötzlich erzählt, dass außer den gezeichneten Figuren im Fernsehen echt sind und es draußen eine viel größere Welt gibt und dass sie versuchen müssen aus Raum zu fliehen!


    Meinung: Die Geschichte wird aus der Perspektive Jacks erzählt, wodurch man als Leser sehr nah an seinen Erfahrung, Gefühlen und seiner Weltsicht ist, da er nur Raum kennt. Ebenso ist Jack an stark geregelte Abläufe gewohnt und wenn diese unterbrochen werden, ist seine Unsicherheit von der Autorin gut herausgearbeitet, denn der Leser spürt, wenn Jack Probleme hat oder Freude an etwas empfindet. Insgesamt unterscheidet sich Jacks Weltsicht sehr stark von der anderer, was insbesondere dadurch deutlich wird, dass er viele Dinge vollkommen anders und für den Leser sehr befremdlich angeht. Dadurch wird man immer wieder damit konfrontiert, dass man über Jacks Handlungen nachdenkt und versucht, zu reflektieren. Des Weiteren bemerkt man jedoch allein die unterschiedlichen Ansichten von Jack und seiner Mutter in Bezug auf Raum und die Außenwelt.


    Allgemein schafft es die Autorin meiner Meinung nach konstant über das Buch hinweg die Gefühle von Jack sehr gut darzustellen. Ebenfalls werden die Probleme, die mit ihrem Leben in Raum auftauchen sehr anschaulich beschrieben und sind an vielen Stellen, grade durch die unbedarfte Sichtweise des Jungen, die für die Erzählung gewählt wurde, sehr erschreckend.


    Interessant ist auch der Stil, in dem die Geschichte präsentiert wird, denn man erlebt die Welt nicht nur aus Jacks Sicht, sondern auch in seiner Sprache, wodurch vieles ganz anders anmutet, als wäre es in normalen Sätzen präsentiert. Jedoch muss ich leider auch sagen, dass es der Autorin nicht an allen Stellen gelungen ist, die Sprache glaubhaft durchzuhalten, denn manche Worte, kam mir doch zu erwachsen vor, wie "Vagina", bei einem Jungen der bei Männern das Wort "Peterchen" benutzt.


    Alles in allem lebt das Buch eindeutig weniger von der Geschichte, als von den Emotionen, die durch die Erzählweise entstehen und den Leser mit den Charakteren mitfühlen zu lassen. An manchen Stellen der Handlung kamen mir selbst einige Dinge konstruiert vor und von manchen Charakteren oder Handlungen, wie Old Nicks Taten werden sehr kurz dargestellt und ab und an sind auch inhaltliche Schwächen vorhanden. Da Jacks Erzählperspektive gewählt wurde, führt das zu einer leichten Langatmigkeit, da Jack auch alltägliches ausführlich beschreibt.


    Auch muss man diese Art der Erzählung einfach mögen, denn sonst kann es einem sehr schwer fallen, mit der Sprache zu Recht zu kommen.


    4ratten


  • Allerdings glaube ich schon, dass andere Menschen (keine Profis, evtl. aber auch die?) mit Jack etwas bis stark überfordert wären, weil sie einfach nicht (immer) nachvollziehen können würden, was er fühlt, was er meint (auf Englisch: die Sache mit den "bugs" bei der Oma), warum er sich jetzt so verhält.
    Es wurde ja von amazon-Rezensenten bemängelt, dass Jack zu gut sprechen und denken würde für einen Fünfjährigen in seiner Situation.




    Die letzte Szene war mMn sehr wichtig und ist auch gut gelungen.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()

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    Inhalt:
    Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und schlafen er und seine Ma. Und dort versteckt sie ihn im Schrank, wenn Old Nick kommt und ihnen Essen und ein Sonntagsgutti bringt - oder auch nicht...
    Auch seinen fünften Geburtstag feiert Jack in Raum. Raum hat eine immer verschlossene Tür, ein Oberlicht und ist zwölf Quadratmeter groß. Dort lebt der Kleine mit seiner Mutter. Dort wurde er auch geboren. Jack liebt es fernzusehen, aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind – echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es doch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum und vor Old Nick zu fliehen …


    Meine Meinung:
    Ich kann mich den positiven Stimmen hier in diesem Thread nur anschließen; mich hat das Buch sehr berührt und ich habe es innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Ich hatte vor dem Lesen etwas Bedenken, dass die Autorin nur auf den Hype um bekanntere Entführungsfälle der letzten Zeit aufspringen will, war aber schon nach wenigen Seiten überzeugt, dass dies nicht der Fall ist.
    Erstmal vorneweg: ja, auch ich fand die Flucht sehr unglaubwürdig. Und auch ich kann mir nicht vorstellen, dass mit Opfern solcher Verbrechen nach ihrer Befreiung haargenau so umgegangen wird wie in "Raum".
    Diese Aspekte waren für mich jedoch nebensächlich. Die Versuche seiner Mutter, Jack unter den gegebenen Umständen ein geregeltes, ja eigentlich sogar glückliches Leben zu ermöglichen; seine erstaunte und teilweise verständnislose Sicht auf die Welt außerhalb des Raums; den Konflikt mit seiner Mutter, die diese paar Quadratmeter am liebsten vergessen würde während Jack sich oft wieder dorthin wünscht - all das wurde meiner Meinung nach von der Autorin glaubwürdig und einfühlsam dargestellt.
    Ob der Erzählstil tatsächlich den eines Fünfjährigen trifft, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen - ich hatte aber keine Probleme, mich in Jacks Ausdrucksweise einzufinden.



    Von mir bekommt "Raum" deshalb
    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Ich habe heute Mittag mit diesem Buch begonnen und muss sagen, dass dieses Buch wirklich heftig ist. Ich finde gerade die Tatsache, dass dieser Roman aus der Sicht des 5jährigen geschrieben wird, macht es eigentlich noch schlimmer. Die kindliche Sichtweise dieser Situation, dass er gar nichts anderes kennt, als diese "Einzimmer-Welt", ist so furchtbar. Ich merke, dass ich dieses Buch nur Kapitelweise lesen kann. Mehr kann ich auf einmal nicht verdauen.

  • Ich bin jetzt ungefähr in der dieses Buches und es geht wirklich unter die Haut. Allerdings frage ich mich jetzt was noch kommt:


  • [size=13pt]Emma Donoghue - Raum[/size]

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    OT: Room
    OA: 2010
    416 Seiten
    ISBN: 9783492301299


    Inhalt:
    Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und schlafen er und seine Ma. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine »Freunde«, die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind – echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es noch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen …


    Eigene Meinung:
    Dieses Buch war auf schreckliche Weise wirklich fesselnd. Schrecklich, weil das Thema nicht sehr schön ist und leider auch in der realen Welt immer wieder vorkommt, auch wenn man es nicht glauben mag.
    Die Geschichte von Jack und seiner Mutter wird von dem 5jährigen selbst erzählt. Dem entsprechend ist auch der Schreibstil und es gibt manchmal wirklich sehr bizarre Wortneuschöpfungen, aber das ist nicht schlimm. Im Gegenteil. Er verstärkt noch den Eindruck dieser Geschichte und des Verbrechens, welches dafür verantwortlich war, dass Jack seine ersten 5 Lebensjahre in einem 14m2 großen Raum verbrachte und nichts von der Welt ausserhalb dieses Raumes wusste. Manchmal stockt einem der Atem, wenn man liest und das, obwohl die Autorin darauf verzichtete, mit Gewalt und sexuellen Szenen, den Voyeurismus der Leser anzusprechen. Das ist auch gar nicht nötig, denn ich denke, wir alle können uns vorstellen was geschieht, auch wenn es nicht direkt angesprochen wird.
    Ein besonderes Augenmerk liegt auch weniger auf der Tat an sich, als darauf, wie die beiden damit umgehen - während ihrer Gefangenschaft und auch danach.
    Zu sagen, dass dies ein schönes Buch ist, wäre eher unpassend, aber es ist ein gutes Buch.


    4ratten

  • Ich bin lese das Buch seit gestern und bin noch mit den beiden Hauptpersonen in "Raum". Es berührt mich sehr, wie liebevoll die Mutter sich um den Sohn kümmert. Sie bastelt aus "nichts" Spielsachen und achtet sogar darauf, dass nicht zuviel ferngesehen wird. Die Mutter schafft es sogar einen Tagesrhythmus fest zu legen, um dem Leben in Raum eine Struktur zu geben.
    Die Sprache des 5-jährigen Sohnes ist für mich allerdings noch etwas gewöhnungsbedürftig. Sprechen 5-jährige nicht schon bessere Sätze? Oder soll das die Entwicklung in "Raum" ausdrücken, sprich: weniger ausgeprägte Sprache durch Isolation? Ich glaube mit "normalen" Sätzen würde ich das Buch noch besser finden.
    :kaffee: Tintenherz


  • Ich lese das Buch seit gestern und bin noch mit den beiden Hauptpersonen in "Raum". Es berührt mich sehr, wie liebevoll die Mutter sich um den Sohn kümmert. Sie bastelt aus "nichts" Spielsachen und achtet sogar darauf, dass nicht zuviel ferngesehen wird. Die Mutter schafft es sogar einen Tagesrhythmus fest zu legen, um dem Leben in Raum eine Struktur zu geben.
    Die Sprache des 5-jährigen Sohnes ist für mich allerdings noch etwas gewöhnungsbedürftig. Sprechen 5-jährige nicht schon bessere Sätze? Oder soll das die Entwicklung in "Raum" ausdrücken, sprich: weniger ausgeprägte Sprache durch Isolation? Ich glaube mit "normalen" Sätzen würde ich das Buch noch besser finden.
    :kaffee: Tintenherz


    Ich habe mir auch immer wieder das Hirn zermartert, wie meine Tochter mit 5 gesprochen hat, aber ich glaube auch sie hatte immer ein paar Worte, die sie immer wieder verkehrt ausgesprochen hatte, obwohl sie schon sehr früh einen sehr großen Wortschatz besaß. Ich weiß noch, dass es ziemlich lange dauerte, bis sie Anrufbeantworter sagen konnte. Sie sagte immer "Anrufbeworter".


    Wie die Mutter diesen Tagesplan einhält, hat mich auch sehr beeindruckt. Auch die sportlichen Aktivitäten. Sie musste sehr kreativ sein um für alles, was ein Kind im normalen Leben erfährt und tut, einen annähernd adäquaten Ersatz zu finden. Sie ist eine unglaublich liebevolle Mutter und hier in dieser Ausnahmesituation kann ich das auch mit Stillen nachvollziehen, was mir im "normalen" Leben nicht gelingt. Das war auch das einzige, was ich im Verhalten der beiden wirklich sehr befremdlich fand und lange dauerte, bis ich es so hinnehmen konnte.

  • Ich habe mir das Buch auf Englisch vor zwei Jahren auf dem Flughafen gekauft. Darüber, wie realistisch die ganze Geschichte ist, habe ich mir - ehrlich gesagt - keine Gedanken gemacht, allerdings hat es mich irgendwie "gestört", dass sie ihren 5jährigen Sohn noch stillt. Zuerst habe ich noch gedacht, ich würde dieses "Do you want some?" (some WHAT? money, bread, flummery?) falsch verstehen.


    Allerdings fand ich, dass die Mutter wirklich ihr Bestes gegeben hat, um dem Kleinen einen (relativ) normalen Tagesablauf zu bieten. Und das auf der kleinen Fläche.

    You can never read too much.

  • Ich hatte zunächst einige Schwierigkeiten mit dem Stil des Buches, der aufgrund der Erzählweise aus der Sicht des Jungen ungewöhnlich ist. Im Großen und Ganzen berührt die Geschichte natürlich sehr, vor allem, da ja immer wieder einmal Berichte durch die Medien gehen, wenn solch ein Fall tatsächlich aufgedeckt wird.


    Am besten gefiel mir der Abschnitt, in dem Mutter und Sohn in Raum leben. Durch diese so eigene Methode des Erzählens wird deutlich, wie begrenzt die Welt des Kindes ist. Es erschien sehr glaubhaft, dass ein Leben ohne Kenntnis der Außenwelt auf diese Weise möglich ist.



    Spannend zu lesen war es dennoch, daher


    4ratten



    Sie ist eine unglaublich liebevolle Mutter und hier in dieser Ausnahmesituation kann ich das auch mit Stillen nachvollziehen, was mir im "normalen" Leben nicht gelingt. Wenn ich höre, dass es Kinder gibt die mit zwei oder drei noch gestillt werden, da kann ich nur den Kopf schütteln. Diese Mütter haben doch eine völlig pathologische Bindung zu ihrem Kind.


    Ich habe meine beiden Kinder insgesamt etwa sechs Jahre gestillt, und unsere Beziehung ist alles andere als pathologisch. Vom langen Stillen abgesehen sind wir wie die meisten Mütter und Kinder. Das Einzige, worin wir uns ein bisschen unterscheiden, ist, dass meine Kinder ziemlich selten krank werden. Von einer polnischen Freundin weiß ich, dass dort viele Kinder drei oder sogar vier Jahre gestillt werden. Sie findet es seltsam, dass man hier Babys oft schon nach fünf, sechs Monaten abstillt.

  • Ich entschuldige mich für diesen Satz. Ich wollte niemanden verletzten oder beleidigen. Ich war mal wieder, wie so oft, der Elefant im Porzellanladen, weil ich ab und an mein Hirn nicht einschalte.