Hat nicht jemand Lust, die literarische Qualität des "Gedichts" - wenn es denn eines ist - zu diskutieren?
Du Arme stehst ja auf ziemlich verlorenem Posten da.
Ich selber kann dir aber auch nicht weiterhelfen, weil ich seit meiner Schulzeit keine Gedichtanalyse mehr gemacht habe, und schon damals nur unter größtem Widerwillen.
Hinzu kommt, dass das vorliegende Stück Text für mich tatsächlich überhaupt kein Gedicht ist, sondern ein bloßer Kommentar in Prosa mit willkürlichen Zeilenumbrüchen. Als Fließtext wäre es wenigstens leserlicher.
Ich denke, die Zeilenumbrüche kommen daher, dass Günther Grass es so wenigstens mit viel Bauchweh als "Gedicht" verkaufen konnte und er sich von einem "politischen Gedicht" mehr Aufmerksamkeit versprach, als wenn er einfach einen einspaltigen Gastkommentar in irgendwelchen Printmedien veröffentlicht hätte. Außerdem erhofft er sich wahrscheinlich, dass ein Gedicht in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur einen größeren Effekt, sondern auch eine längere Lebensdauer hat als ein simpler Artikel.
Inhaltlich sehe ich darin nichts, was nicht diskutiert werden dürfte und nichts, was das ganze Antisemitismus-Gezeter rechtfertigen würde.
Meine subjektive Meinung zu dem Gedicht ist aber ganz einfach: total schlecht.