Das Ende des Buches und was wir verlieren - ein Essay von Thomas Hettche

Es gibt 119 Antworten in diesem Thema, welches 17.817 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Die wollten vor Jahren schon mal auf Mikrofiche umstellen. Kennt die heute noch jemand?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Moin, Moin!


    Aber das ist ja Hettches Punkt. Dadurch verändert sich auch das Leseverhalten.


    Andererseits. Solange noch dicke Romane geschrieben werden, werden sie auch gelesen.


    Es stimmt schon, daß sich das Leseverhalten verändert. Ich bedauere den Schwund meiner eigenen Aufmerksamkeit und mache dafür das Internet verantwortlich.

  • Moin, Moin!


    Lesegeräte werden besser und günstiger werden, die sichere Datenspeicherung in der Cloud wird zum Standard. Unsere Welt wird zudem immer komplexer und der Mensch strebt nach Vereinfachung. Wohnraum wird teurer. Da belasten Bücher in gewisser Weise.


    So ist es. Ich überlege ernsthaft, mich von all den Büchern zu trennen, die nicht zu dem Stamm meiner so genannten Jahresautoren gehört. Ich lese sowieso zu 75% nur noch am Kindle.

  • So ist es. Ich überlege ernsthaft, mich von all den Büchern zu trennen, die nicht zu dem Stamm meiner so genannten Jahresautoren gehört. Ich lese sowieso zu 75% nur noch am Kindle.


    Das finde ich schon überraschend, das einer der größten Bibliomanen der Republik sich so schnell umstellt. :zwinker:


    Für die breite Masse wird es wohl noch ein wenig dauern. Und auch bei mir. Noch sind mir iPad und Co zu teuer, aber es wird sicher bald günstige Alternativen geben und dann wird man das Zeitungsabo nur noch auf dem Reader lesen. Wenn die Zeitungen erst mal in größerem Umfang verschwunden sind, werden die Bücher folgen.


    Gruß, Thomas

  • Bei Zeitungen finde ich das gar nicht so schlecht. Solche Unmengen von Papier für Medien, die nur einmal und zumeist gar nicht komplett gelesen wird. Bei Büchern schätze ich aber, dass es noch geraume Zeit dauern wird, bis alle Leser auf E-Books umgestiegen sind. Es gibt viele ältere Menschen, die keinen E-Reader oder andere elektronische Möglichkeiten nutzen wollen und deshalb beim herkömmlichen Buch bleiben. Und je älter sie werden, desto weniger groß ist die Bereitschaft, noch mit E-Readern anzufangen. Aber wenn die alle mal das Zeitliche gesegnet haben...

  • Ich überlege ernsthaft, mich von all den Büchern zu trennen, die nicht zu dem Stamm meiner so genannten Jahresautoren gehört. Ich lese sowieso zu 75% nur noch am Kindle.


    Das kann ich so unterschreiben. Ich will mich von allen Büchern trennen, die ich nicht noch einmal lesen will. Davon stehen noch einige bei mir im Regal.


    @klassikfreund: meine Tochter mag immer noch das gedruckte Buch lieber. Ich habe zwar ein Kinderbuch auf dem Kindle, aber das ist für sie noch nicht interessant genug. Dafür liebt sie bunte Bilder viel zu sehr.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Moin, Moin!


    Es gibt viele ältere Menschen, die keinen E-Reader oder andere elektronische Möglichkeiten nutzen wollen und deshalb beim herkömmlichen Buch bleiben.


    Ich staune aber doch, wieviele Leute ich inzwischen täglich in der Straßenbahn mit E-Book-Readern lesen sehe. Und alles Frauen!

  • Moin, Moin!


    Ich will mich von allen Büchern trennen, die ich nicht noch einmal lesen will.


    Genau! Der erste Schritt: sich von den Büchern zu trennen, die man nicht noch einmal will.


    Meine Sammlung "Bibliomanika" dagegen werde ich weiter ausbauen. Dafür ist dann ja auch der Platz wieder da. ;)

  • Doris: meine Mutter ist 73 und liest fast nur noch eBooks, seit sie den Reader zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Sie ist total begeistert davon udn hatte bis vor kurzem sogar noch mehr eBooks als ich :smile: Nur beim Hochladen von neuen Büchern muss ihr meine Schwester helfen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Gerade für Menschen mit Sehschwäche sind E-books nicht schlecht, von daher denke ich schon, dass immer mehr ältere Leute sich damit auseinandersetzen.


    Hingegen habe ich einige Bekannte um 30, die nicht auf die Idee kommen, auf E-books umzusteigen. Und das sind keinesfalls bibliophile Leute, auch sortieren sie regelmäßig zu Hause aus (sprich, sie gehören zu den Viellesern, die nicht sehr an den Büchern hängen.) Aber E-books mögen sie nicht.
    In der U-Bahn bin ich zudem immer wieder überrascht, wie wenig E-book-Reader ich sehe.


    Ich gebe zu, ich kann die "Zielgruppe" von E-books momentan noch sehr schwer einschätzen.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Moin, Moin!


    Doris: meine Mutter ist 73 und liest fast nur noch eBooks, seit sie den Reader zum Geburtstag geschenkt bekommen hat.


    Gerade für ältere Menschen ist es ein Segen, nicht mehr auf Verlagsprogramm mit Großdruck angewiesen zu sein bzw. fürderhin die Prosperität der Lupenindustrie zu gewährleisten.


  • Das kann ich so unterschreiben. Ich will mich von allen Büchern trennen, die ich nicht noch einmal lesen will. Davon stehen noch einige bei mir im Regal.


    @klassikfreund: meine Tochter mag immer noch das gedruckte Buch lieber. Ich habe zwar ein Kinderbuch auf dem Kindle, aber das ist für sie noch nicht interessant genug. Dafür liebt sie bunte Bilder viel zu sehr.


    Kindle wird sich auf Dauer nicht durchsetzen. iPad mit farbigen Bildern wird das Lesegerät der Zukunft. Trotz Augenschäden.


  • Die wollten vor Jahren schon mal auf Mikrofiche umstellen. Kennt die heute noch jemand?


    Ja! Ich! :winken: Während meiner Ausbildung musste ich Belege auf Microfiche verfilmen. Eine unglaublich langweilige
    Arbeit, bei der man gleichzeitig sehr konzentriert sein muss. :sauer:
    Mir tat die Frau leid, deren 8-Stunden-Job das war.

    &#128012;


  • Gerade für Menschen mit Sehschwäche sind E-books nicht schlecht, von daher denke ich schon, dass immer mehr ältere Leute sich damit auseinandersetzen.


    Hingegen habe ich einige Bekannte um 30, die nicht auf die Idee kommen, auf E-books umzusteigen. Und das sind keinesfalls bibliophile Leute, auch sortieren sie regelmäßig zu Hause aus (sprich, sie gehören zu den Viellesern, die nicht sehr an den Büchern hängen.) Aber E-books mögen sie nicht.
    In der U-Bahn bin ich zudem immer wieder überrascht, wie wenig E-book-Reader ich sehe.


    Ich gebe zu, ich kann die "Zielgruppe" von E-books momentan noch sehr schwer einschätzen.


    Ich denke, deine Bekannten sind genau die Zielgruppe von E-books. Und ich kenne eben genau solche Leute, die ein e-book besitzen.


    Gruß, Thomas

  • Ich denke, deine Bekannten sind genau die Zielgruppe von E-books. Und ich kenne eben genau solche Leute, die ein e-book besitzen.


    Gruß, Thomas


    Eben, hätte ich auch vermutet. Aber noch beschäftigen sie sich gar nicht damit. Sie wissen, dass es existiert, können damit nichts anfangen-das wars. Sie sind aber nicht sehr technikinteressiert, haben simple Handys, beruflich müssen sie kaum am Computer arbeiten und kennen sich daher auch nur mit dem "nötigsten" aus. Ob das auch damit zusammenhängt? Vermutlich.


    Ich hingegen sitze täglich mehrere Stunden davor und ich bin einfach mal froh, kein Gerät um mich zu haben. Mein Körper fühlt sich dann irgendwann sehr gestresst. Das ist für mich auch einer der Hauptgründe gegen E-books. Das wird sich in meinem Leben auch nicht mehr ändern. Aber da bin ich vermutlich ein Sonderfall.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Es gibt viele ältere Menschen, die keinen E-Reader oder andere elektronische Möglichkeiten nutzen wollen und deshalb beim herkömmlichen Buch bleiben. Und je älter sie werden, desto weniger groß ist die Bereitschaft, noch mit E-Readern anzufangen. Aber wenn die alle mal das Zeitliche gesegnet haben...


    Dann sind wieder andere Leser alt und wollen kein e-book. :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Moin, Moin!



    Ich staune aber doch, wieviele Leute ich inzwischen täglich in der Straßenbahn mit E-Book-Readern lesen sehe. Und alles Frauen!


    Das kann ich nicht einschätzen, da ich nicht mit den Öffentlichen fahre. Ich bin aber sicher, dass der Anteil der E-Reader-Verweigerer viel höher ist, nur kann man das eben nicht feststellen, ohne sie zu befragen.


    @ Kirsten
    Von den älteren lesenden Herrschaften, die ich kenne, hat keiner einen E-Reader und auch kein Verlangen danach.


  • Moin, Moin!



    So ist es. Ich überlege ernsthaft, mich von all den Büchern zu trennen, die nicht zu dem Stamm meiner so genannten Jahresautoren gehört. Ich lese sowieso zu 75% nur noch am Kindle.


    Ich könnte mir deshalb auch eine Zukunft vorstellen, in der es E-Books neben Papierbüchern gibt.
    E-Books für eher unwichtige Bücher und Zeitschriften etc. (das wäre ein Vorteil, denn vielen Zeitschriften, die ich aus Platzgründen weg geworfen habe, trauere ich hinterher - und man kennt persönlich oder aus dem TV Menschen, die kiloweise Zeitschriften aus vergangenen Jahren bei sich horten) und Papierbücher für Bücher, die einen an jemanden erinnern (weil er sie geschenkt oder gemocht hat) oder in denen man sich blind zurecht findet, oder die eine besondere (Papier-)Qualität haben oder - in meinem Fall - Bildbände und (schöne) Kochbücher.


    Den E-Bookreader kann ich mir noch für Fachbücher gut vorstellen, oder allg. für "schwere" Bücher, die man nicht mit sich rumtragen will.


    Aber:
    Bücher halten schon mindestens 50 Jahre.
    Wie lange halten Dateien?
    Und Bücher halten auch dann 50 Jahre, wenn der (Ur-)Großvater sie mal gekauft und dann im Schrank vergessen hat - bei Dateien ist das nicht gewährleistet.


    Wenn ich mich in meiner Umgebung umschaue, eher bei den jüngeren Menschen (!!!), sehe ich viele Papierbuchleser (die älteren lesen nämlich fast nur noch Zeitungen und Zeitschriften, natürlich nur die, die ich kenne).
    Ich fahre viel Bus und Bahn und sehe dort sehr viele Leser, und meist mehr Papierbuchleser als E-Book-Leser, wobei man es ja umgekehrt erwarten würde. Und viele dieser Leser schleppen richtig schwere Schwarten mit sich rum, Romane, also freiwillige Lektüre, nur selten mal Fachbücher mit Post-its drin zum Lernen.


    Ich persönlich kenne gar keinen, der nun seine vorhandenen Bücher weg gegeben hat und nur noch per Reader liest oder sich gar keine Papierbücher mehr kauft, weil er ja den Reader hat.


    Für mich bedeutet E-Book vs. Papierbuch, dass ich bewusster aussuchen werde, wie ich welches Buch lesen und aufbewahren möchte, und die nicht so wichtigen (oder zu großen) auf dem Reader lesen werde (den ich noch nicht besitze :zwinker:).
    Immer wieder habe ich beim Aussortieren - Platz IST ja wertvoll - Probleme zu entscheiden, ob dieses oder jenes Buch weg soll - ich habe es zwar gelesen, werde es wohl erst mal nicht wieder lesen, aber es könnte ja sein. Oder ich habe es zwar gekauft, werde es aber wohl in den nächsen zwei Jahren nicht lesen. Solche Bücher wären mMn perfekt für den Reader. Dagegen möchte ich Bücher, die mir mein Großvater hinterlassen hat, oder die ich ich bei ihm in den Ferien gelesen habe, in Papierform als Andenken behalten; diese Erinnerungen hängen dann nicht nur am Buchinhalt, sondern auch sehr stark am konkreten physischen Buch, nicht nur am gebundenen, sondern konkret an genau diesem, das mir die Erinnerung gibt.
    Ich könnte mir vorstellen, dass auch dieser Aspekt bei vielen anderen Menschen vorkommt und zum Überleben des Papierbuchs beiträgt.

    Meiner Einschätzung nach lesen wir allg. heute mehr als vor 20 Jahren.

    Wir kaufen allg. mehr Bücher, einfach, weil es mehr für alle zugängliche Angebote gibt (Fachbücher aller Fachrichtungen, fremdsprachige Bücher, "Spezialbücher", die man früher nur bekommen konnte, wenn man schon Titel und Autor kannte - und auch dann nicht immer).


    Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das Papierbuch per se in 10 Jahren unter 50 € nicht mehr zu haben sein wird (man denke nur an Penguin Paperbacks für 2,50 €).


    Interessant in diesem Zusammenhang finde ich Bücher zu (Food-)Blogs.
    Die werden größtenteils m.W. erst mal in Papierform angeboten und auch gekauft - obwohl man Inhalte teilweise sogar kostenlos schon im Netz hat, wenn man einen Tablet-PC hat, also quasi schon "als E-Book".


    Ein letzter Aspekt:
    Bücher aus Kindertagen haben viele Menschen noch.
    Schallplatten oder Kassetten oder auch CDs aus Kindertagen aber habe nur noch wenige Menschen, sei es, dass diese Medien kaputt gegangen sind oder nicht mehr problelos abspielbar sind/ waren.
    Das gleiche könnte mMn mit E-Books passieren.
    Daher glaube ich, dass doch wenigstens für jüngere Kinder Kinderbücher mit dickem, "belastbarem" Papier überleben werden, Bücher, die auch mit ins Bett, ins Bad und auf Reisen genommen werden können und trotzdem in 20 Jahren noch gelesen werden könn(t)en.


    Liebe Grüße von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.