Nein, ich mag das e-book nicht ...

Es gibt 505 Antworten in diesem Thema, welches 88.206 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Die Wirtschaftswoche heute zum Thema: Kaum jemand liest einen Bestseller komplett. Aber nicht das eigentliche Thema ist interessant, sondern was amazon so ganz nebenbei an Daten sammelt ... und zur Auswertung frei gibt. (Schon klar, anonym und so ...)


    Hier mein Lieblingssatz: Für seine Analyse nutzte Ellenberg eine Amazon-Software namens "Popular Highlights". Zur Erklärung: Amazon verrät, welche fünf Passagen die Leser in ihren E-Books am häufigsten markieren.


    Nein, ich mag das e-book nicht ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Sandhofer, das ist wieder etwas Amazon-Spezifisches. Nicht alle E-Reader können das. Von Büchern, die ich über Calibre auf meinen Kobo lade, weiß Kobo z.B. gar nichts. Zudem kann ich Wifi abschalten, den Kobo nicht synchronisieren und dann das gelesene Buch wieder vom Reader löschen. Dann könnten nicht mal Metadaten des Buches verschickt werden, geschweige denn, was ich markiere oder wo ich ein Buch abbreche.


    Wer sich für den Kindle entscheidet, kauft halt diese ganzen Kleinigkeiten mit. Das steht den E-Book Lesern aber genauso frei wie dir, exklusiv Papierbücher zu lesen. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


  • Sandhofer, das ist wieder etwas Amazon-Spezifisches. Nicht alle E-Reader können das. Von Büchern, die ich über Calibre auf meinen Kobo lade, weiß Kobo z.B. gar nichts. Zudem kann ich Wifi abschalten, den Kobo nicht synchronisieren und dann das gelesene Buch wieder vom Reader löschen. Dann könnten nicht mal Metadaten des Buches verschickt werden, geschweige denn, was ich markiere oder wo ich ein Buch abbreche.


    Wer sich für den Kindle entscheidet, kauft halt diese ganzen Kleinigkeiten mit. Das steht den E-Book Lesern aber genauso frei wie dir, exklusiv Papierbücher zu lesen. :zwinker:


    So mache ich das bei meinem Kindle auch, da kann er noch so oft fragen, ob er mit der Cloud synchronisieren soll - nix da :breitgrins:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ja. Wer's glaubt. Wer garantiert Euch, dass sich so ein Reader durch ein bisschen mal hin und wieder WiFi abschalten vom Übermitteln irgendwelcher Daten aufhalten lässt?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Die Technik.
    Wenn nix reinkommt und nix rauskommt, wie soll dann ein Dritter wissen, was auf meinem isolierten Gerät passiert?

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich bin ja bekennender Computer-Legastheniker, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Daten einfach gespeichert werden und sobald man wieder on ist, übermittelt werden. Zumindest bezweifle ich, dass man da immer alles löscht, was man denkt, sehe ich ja am Rechner...
    Letztlich ist es mir aber wurscht, selbst wenn ich einen Kindle hätte, würde mich das wohl nicht interessieren.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Letztlich ist es mir aber wurscht, selbst wenn ich einen Kindle hätte, würde mich das wohl nicht interessieren.


    So ist es bei mir als Kindlebesitzerin. Von mir aus kann Big Brother gerne analysieren, was ich markiere und welche Notizen ich mache, und Verkaufsstrategien optimieren. Ich bin resistent gegen Werbung und lasse mich nicht leicht beeinflussen. Hier im Forum schreibe ich noch viel ausführlicher über den Inhalt mancher Bücher und freue mich, wenn es jemand liest.


    Edit: Außerdem kann man auch beim Surfen auf der Amazonseite Vorlieben des Käufers herausfiltern und entsprechend damit arbeiten. Warum also über die Kontrolle mittels Reader ärgern?

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Moin, Moin!


    Ja. Wer's glaubt. Wer garantiert Euch, dass sich so ein Reader durch ein bisschen mal hin und wieder WiFi abschalten vom Übermitteln irgendwelcher Daten aufhalten lässt?


    Ich habe meinen Kindle, nachdem ich ihn gekauft hatte, 1mal aktiviert und ihn seitdem nie wieder per WLAN, oder wie das alles heißt, mit irgend etwas verbunden. Ich belade ihn händisch per USB, nachdem ich per Calibre diejenigen meiner epubs in mobis umgewandelt habe, die ich demnächst zu lesen beabsichtige. Nach dem Lesen lösche ich sie sofort vom Kindle. Die E-Book-Bibliothek verbleibt auf einem dafür notwendigerweise 8-GB großen USB-Stick. Ein ziemlich autarkes System, das ich seit 2 Jahren von meinem Schreibtisch aus handhabe.


  • Sher schön.


    Ich zieh' das Buch aus dem Regal und fange an zu lesen. :breitgrins:

    Und vorher hast Du es gekauft und ins Regal gestellt. Da gibt es keinen Unterschied, was Zeit und Arbeit betrifft.

  • Und vorher hast Du es gekauft und ins Regal gestellt. Da gibt es keinen Unterschied, was Zeit und Arbeit betrifft.


    Richtig. Weder positiv noch negativ. Der Mehraufwand fürs e-book kommt erst nachher. Weil: Ich kann, wenn ich will, im Internet bestellen, und mir nach Hause liefern lassen. (Nein, nicht bei jenem Urwald-Fluss!) Ich kann auch, wenn ich will, in die Buchhandlung marschieren und bei den netten jungen Damen direkt bestellen. Da ich Wert darauf lege, dass das Lesen eines Buches ein ganzheitliches Erlebnis ist, ziehe ich letzteres vor. :breitgrins:


    (Bei einer Bestellung direkt in der Buchhandlung habe ich übrigens auch keinen Mehraufwand, weil ich sowieso in der Gegend bin, um meine übrigen Einkäufe zu tätigen. :zwinker: )

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ja. Aber im Reader wird auch gespeichert, welche Stellen ich mir markiere, welche Wörter ich im Wörterbuch nachschlage, wo ich die Lektüre abbreche, welche Passagen ich auslasse usw.


    Und beim nächsten Buch werden dann Passagen, die eh keiner liest, gleich ganz weggelassen. Das stromlinienförmige Buch ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Zum Thema "Ausspioniert werden über E-Reader":
    Wer sich für unser Leseverhalten interessiert, muss nur hier das Forum verfolgen :zwinker:


    Nein, das ist überhaupt nicht vergleichbar. Als Kind der 1980er Jahre, in denen man in der Schule das Buch von George Orwell "1984" diskutiert hat, ist die darin beschriebene Zukunft heute zu einem guten Teil Realität, nur mit dem Unterschied, dass sich offenbar niemand daran stört. Man hat ja nichts zu verbergen. Auch ich gebe an der ein oder anderen Stelle meine Daten bereitwillig her, um dadurch Vorteile zu erhalten.


    Amazon weiß bei Shades of Grey, dass die Abbruchquote nur bei 2,5% lag, was extrem niedrig ist. Sie wissen auch, welche Stellen besonders oft markiert wurden und somit zum Weiterlesen animiert haben. Diese Stellen bietet man nun Verlagen an, später sicher kostenpflichtig. Ein Reader ermöglicht die Auswertung Tausender von Leser, das ist nicht mit diesem (im Vergleich dazu) lächerlich kleinem Forum vergleichbar. Sie kennen die Lesezeiten jedes Kapitels und ziehen ihre Schlüsse daraus. Das stromlinienförmige Buch, wie Sandhofer schreibt.


    Nun, das muss den ernsthaften Leser nicht unbedingt beunruhigen, denn es gab schon immer Literatur, die gewisse Klischees bedient und auf immer gleiche Weise Spannung erzeugt. In den Heftchen-Romanen gab es schon immer diese Schemata. Nun besteht die Gefahr, dass sich das auch auf die im Niveau darüber liegende Literatur ausdehnt. Man kann das natürlich auch als Chance begreifen, welches das Leseleben verschönert. Ob aber ein Unternehmen mit fast monopolistischer Stellung am e-book Markt all das wissen muss, ist bedenkenswert.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Warum also über die Kontrolle mittels Reader ärgern?


    Das Thema ist komplex. Vermutlich stabilisiert die Kontrolle über den Leser Monopole. Das kann ich nicht beweisen. Ich kann nur Überlegungen dazu anstellen.


    In unserer Welt fallen überall Daten an und sie werden durchaus dazu genutzt, um uns Vorteile zu verschaffen. Da gibt es die Handy-Standort-Übermittlung. Man kann das natürlich ausstellen, aber der ein oder andere ist froh, wenn ihm auf diese Weise der Busfahrplan oder der nächste Taxiruf mitgeteilt wird. Nun weiß ein Unternehmen, wo wir uns wie oft aufhalten. Das kann einem ja egal sein, selbst wenn die Amerikaner das jetzt von mir wissen. Man ist ja gesetzestreuer Staatsbürger. Aber diese Daten, die Google sammelt, haben in der Summe einen ungeheuren Wert und das macht es anderen Unternehmen immer schwerer, in gewisse Geschäftsfelder einzudringen.


    Mit den Handys fing es an, dann die Kundenkarten, jetzt die Reader und natürlich die Download-Stores und demnächst das Auto. Natürlich ist es schön, wenn alles viel einfacher funktioniert. Amazon weiß bald mehr über den Leser als die größten Verlagshäuser. Warum sollen sie also nicht gleich Verleger werden - und sie sind ja auf dem Weg dorthin. Und wieder sieht es so aus, als ob sich hier für unentdeckte Autoren neue Möglichkeiten ergeben. Ja, das ist sicher so. Aber es kann auch zu einer Monopolisierung am e-book-Markt führen. Monopole verhindern aber Vielfalt. Sie machen abhängig.


    Es gibt also viele kleine Vorteile für den Einzelnen und dennoch kann es insgesamt dazu führen, dass ein System entsteht, welches irgendwann kippt und nachteilig für die Gesamtheit ist.


    Gruß, Thomas

  • Wie oft wird das denn analysiert?


    Ich lese auch - und gerade! - meine E-Books mehrfach, da es ja nur um eine überschaubare Anzahl geht und der Reader eben gegen Langeweile unterwegs genutzt wird.
    Eine Stelle, die ich beim ersten oder zweiten Durchgang nicht lese, kommt bestimmt beim dritten dran.
    ICh kann mir vorstellen, dass es einige Leser mit Reader da draußen gibt, denen es ähnlich geht.
    Irgendwann hat man dann das ganze Buch gelesen.


    Und man markiert auch aus ganz unterschiedlichen Gründen:
    Aufgrund des Inhalts oder der Formulierung, weil man meint, einen Hinweis gefunden zu haben (Krimi), weil man sich eine Vokabel (Fremdsprache) oder ein Fremdwort merken oder später noch mal genauer nachschlagen will, weil man etwas lustig oder sogar abstoßend findet ("um Gottes Willen, wie man so etwas in einem Buch schreiben?!"), weil die Formulierung einen an etwas ganz Persönliches erinnert usw.


    Daraus lassen sich mMn wenige Schlüsse ziehen.


    Auf der anderen Seite:
    Wenn "das stromlinienförmige Buch" bedeuten würde, dass Bücher verbessert werden, weil Passagen, die *keiner* liest, umgeschrieben oder rausgenommen werden, weil Spannungsbögen verbessert und Formulierungen interessanter gestaltet werden, dann wäre das ein Vorteil für den Leser.


    Aber:
    Wie viele Auftragsschreiber hat ein Verlag, und wie viele Leser kaufen genau solche Bücher?


    Erfolge der letzen Jahre war Hugh Howeys "WOOL", meines Wissens kein Auftragswerk, sprachlich und inhaltlich mMn sehr gut gemacht (bis auf den letzen Band) und Amy Chuas "Battle Hymn", auch kein Auftragswerk, sprachlich mMn eher mau, inhaltlich teilweise katastrophal (da sie sich selbst "abgeschossen" hat) und was haben wir daraus gelernt?


    Jetzt schiebt sie ein zweites Buch vermutlich ähnlichen Inhalts und ähnlicher Sprache nach ("Triple package").


    Nix da mit Anpassung an Leserwünsche (vermute ich).


    Wenn ich an Stephen King denke, der laaaaange Passagen mit Nebenkriegsschauplätzen und teilweise völlig irrelevanten Beschreibungen geschrieben hat, die (nach dem, was ich so las) kein Leser lesen wollte, dann wäre "stromlinenförmig" nicht schlecht (gewesen).
    Ein kondensierter King-Roman hätte einigen Büchern gut getan, vielleicht wäre es auch interessant gewesen zu wissen, welcher Art Bücher genau und welcher nicht ("Tommyknockers" vs. "Dark Tower", obwohl auch das so seine Längen hatte).



    Auf der anderen Seiten kommunizieren viele Leser mit Autoren über deren Homepages oder Blogs etc. und die Autoren bekommen so schon mit, was angekommen ist und was eher nicht und wenn sie das interessiert, können sie sich daran halten.


    Also ich sehe viel Schlimmes in der Welt, auch vieles, das mich beunruhigt, auch im "ganz privaten" Alltag, aber die Info, was ich auf dem Reader lese und markiere gehört für mich nicht unbedingt dazu.



    Vielleicht wäre das anders, wenn ich mich bestimmte Bücher auf dem Reader schämen würde...


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Amazon weiß bald mehr über den Leser als die größten Verlagshäuser. Warum sollen sie also nicht gleich Verleger werden - und sie sind ja auf dem Weg dorthin. Und wieder sieht es so aus, als ob sich hier für unentdeckte Autoren neue Möglichkeiten ergeben. Ja, das ist sicher so. Aber es kann auch zu einer Monopolisierung am e-book-Markt führen. Monopole verhindern aber Vielfalt. Sie machen abhängig.



    Gruß, Thomas


    Auf der anderen Seite:
    Welche Bücher werden denn (zunehmend?) gekauft:
    Das sind immer öfter auch Bücher von Bloggern, die klein angefangen haben, Selbstverleger, Autoren "aus dem Nichts".


    Wenn ich mal 20 Jahre zurückdenke, da wurden Kochbücher und andere Anleitungsbücher (mit wenigen Ausnahmen) von Experten geschrieben, die das hauptberuflich taten (nicht zwingend Köchen etc.).
    Die Auswahl war insofern gering, als dass die meisten Kochbücher gleich aussahen.
    Ausnahme war in dem Bereich, den ich gelesen habe, das Thema "Seidenmalerei", denn darüber haben nach und nach vor allem Hobby-Seidenmaler geschrieben, jeder konnte sein ganz privates "Mein-Stil"-Buch darüber herausbringen und die Bücher wurden auch gekauft.


    Heute kann jeder zweite Blogger ein Kochbuch veröffentlichen und diese Bücher werden fast genauso oft besprochen wie die der echten Köche (die der Auftragschreiber werden m.W. oft gekauft aber selten besprochen).
    Für viele Blogger ist das der Einstieg in eine neue Karriere, jeder legt seinen eigenen Schwerpunkt (Rezepte, Fotos, Geschichten - Erinnerungen, Erlebnisse).


    Ich weiß nicht, ob im Gros die Blogger die Verlage anschreiben oder umgekehrt, aber es funktioniert auf jeden Fall oft.
    Vermutlich viel öfter, als wenn Hobbyisten ohne Blog etc. einfach mal Verlagen angeschrieben hätten mit der Bitte ihr *Koch*buch zu veröffentlichen.


    (* hier bitte entsprechendes alternatives Thema einsetzen)


    Ich weiß nicht, wie das mit Fan-Fiction ist, könnte mir aber da eine ähnliche Entwicklung vorstellen; bei Marion Zimmer-Bradeley geschah das m.W. nach ihrem Tod, da wurden teilweise Fanfiction-Geschichten als reguläre Bücher, sogar unter dem Namen der Autorin veröffentlicht (also auf dem Cover stand MZB, im Vorwort wurde angegeben, dass es sich (v.a.?) um Fan-Fiction handelte, die bestimmte Geschichten weiterschrieb).




    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.