Wiebke Lorenz - Alles muss versteckt sein

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.604 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Wiebke Lorenz - Alles muss versteckt sein


    Verlag: Blessing
    Jahr: 2012
    Ausgabe: Taschenbuch (Broschiert)
    Seiten: 352


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    Erster Satz: Weißt du, wozu du fähig bist?


    Klappentext:


    Was tust du, wenn deine Mordfantasien Wirklichkeit werden?


    Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für sich selbst und andere. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht mehr kontrollieren und in die Tat umsetzen. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines Gerichtsprozesses wird sie aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht, denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu wollen. Aber schon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint …


    Meine Meinung:


    "Denken ist nicht tun!" - Doch was ist, wenn aus den Gedanken eine schreckliche Realität wird? Maries größter Alptraum wird wahr, als sie neben ihrem auf brutalste Art und Weise erstochenen Freund Patrick aufwacht. Die Tatwaffe noch in der Hand und voller Blut benötigte es nicht mal Maries Tagebuch, in dem sie seit längerem ihre Gewaltfantasien festhält, um die junge Frau nach einem Gerichtsprozess in die geschlossene Psychatrie einzuweisen. Dort wird sie von Dr. Jan Falkenhagen betreut, der sie langsam in die Vergangenheit führt, um die Ursache für ihren gewaltvollen Ausbruch zu finden.


    Jeder Mensch hat so seine Marotten. Manche fassen ungerne Türklinken öffentlicher Gebäude an, manche zählen Holzdeckenlamellen, andere wiederum essen keine gelben Lebensmittel. Diese kleinen Macken können sich verstärken und im Laufe der Zeit zu Zwangshandlungen entwickeln. Marie leidet unter einer speziellen Form, den aggressiven Zwangsgedanken, die sie urplötzlich in Gewaltfantasien stürzen. Im Gegensatz zu Psychopathen genießt sie allerdings diese Fantasien nicht, sondern ist regelrecht verzweifelt. Sie meidet Menschen, damit ihre Fantasien nicht Wirklichkeit werden. Und dennoch passiert es: Ihr Geliebter ist tot und sie offensichtlich die Mörderin.


    "Alles muss versteckt sein" ist ein sehr aufwühlender Thriller, in den ich sofort tief eintauchen konnte und der mich lange nicht mehr loslassen wird. Wer hat sie nicht? Diese Zwangsgedanken. Wenn wir frustriert sind oder jemand einen Punkt in uns berührt, der so emotional ist, der uns so trifft, dass wir am liebsten Amok laufen würden? Doch wir tun es nicht. Und dennoch: Jeder kennt das Gefühl, an einer tiefen Schlucht zu stehen, wenn einen der Gedanke durchzuckt "Der Schritt nach vorne wäre so einfach". Ich bin keine Psychologin, weshalb ich die Recherchearbeit der Autorin nur laienhaft beurteilen kann, aber: Hut ab. Wiebke Lorenz schafft es mühelos, die Leser in die Gefühlswelt einer depressiven, von Zwangsgedanken besessenen jungen Frau hinein zu katapultieren.


    Es passiert erst mal gar nicht so viel in diesem Buch: Der Mord ist längst geschehen und Marie befindet sich in der forensischen Psychatrie. Und doch ist es unglaublich spannend. Die Leser werden stumme Zeugen der therapeutischen Behandlung und irgendwann ist nichts mehr so, wie es zu Anfang schien. Der Weg dahin ist glaubwürdig und fesselnd, machmal recht brutal (wenn Marie von ihren Gewaltfantasien erzählt). Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen und warte sehnsüchtig auf den nächsten Thriller dieser talentierten Autorin.


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Es passiert erst mal gar nicht so viel in diesem Buch: Der Mord ist längst geschehen und Marie befindet sich in der forensischen Psychatrie.


    Der Fall wird also von hinten aufgerollt? Das klingt interessant... der Rest der Rezi übrigens auch. Endlich mal ein Krimi, der nicht nach dem üblichen Schema verfährt. Ich habe mir den Titel natürlich direkt notiert :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ein Buch, dass mich auch sehr interessiert.
    Wenn ich mich recht erinnere, ist das Buch entstanden, weil die Autorin selbst unter Zwangsgedanken und
    Gewaltphantasien litt.
    Nach dieser tollen Rezi kommt es auf meinen Wunschzettel. Danke! :winken:

    🐌


  • Der Fall wird also von hinten aufgerollt? Das klingt interessant... der Rest der Rezi übrigens auch. Endlich mal ein Krimi, der nicht nach dem üblichen Schema verfährt. Ich habe mir den Titel natürlich direkt notiert :zwinker:


    Ja, es wird von hinten aufgerollt und sehr sehr lange ist nicht klar, was wirklich hinter der ganzen Sache steckt, obwohl die Lage eigentlich offensiclich sein müsste.


    Absolut empfehlenswert, ihr beiden :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Marie leidet an einer ganz schlimmen Krankheit. Aggressive Zwangsgedanken suchen sie heim, wirklich grauenerschütternde Bilder spielen sich in ihrem Kopf ab. Und sie richten sich um aggressivsten gegen die Menschen, die sie liebt. Ihren Job als Kindergärtnerin kann sie bald nicht mehr ausüben. Als dann Patrick in ihr Leben tritt, scheint wieder ein bisschen Hoffnung auf ein glückliches Leben möglich. Dann passiert das entsetzliche – Patrick wird in der Nacht brutal ermordet. Hat Marie ihren Zwangsgedanken nachgegeben?


    Das Thema war für mich hochinteressant. Ich habe nicht gewusst, dass es eine solche Krankheit gibt. Das muss grauenhaft für die Betroffenen sein. Und um diese Krankheit herum ist die Geschichte aufgebaut.


    Die Geschichte startet zunächst relativ ruhig. Marie ist nach der Verurteilung zum Mord an ihren Freund Patrick in eine psychiatrische Klinik eingeliefert worden. Eigentlich macht sie einen netten Eindruck, öffnet sich aber nur langsam. Als sie dann zu Gesprächen mit Dr. Falkenhagen bereit ist, erfahren wir in Rückblicken wie die Krankheit begann und sich immer mehr ausgebreitet hat. Super spannend wird erzählt wie Marie Vertrauen zu Patrick fasst und langsam daran glaubt, dass ein Leben mit ihm gemeinsam möglich ist. Und immer weniger will man glauben, dass Marie Patrick tatsächlich umgebracht haben soll.


    Mit dieser Geschichte hat ich ein paar sehr spannende Lesestunden. Und das Genre Thriller passt perfekt!

  • Zum Buch


    In Maries' Kopf spielen sich furchtbare Dinge ab. In ihrer Vorstellung hat sie Menschen, die ihr nahestehen zerstückelt, erstochen und erschlagen. Bald verschwimmen die Grenzen zwischen Vorstellung und Realität. Marie wacht eines Morgens neben der blutüberströmten Leiche ihre Freundes auf, ein Messer in der Hand.
    Als eines Tages der Vater der verstorbenen Tochter in der psychiatrischen Klinik auftaucht, erwacht Marie aus ihrer Lethargie und beginnt, an den Geschehnissen zu zweifeln. Ist sie wirklich verantwortlich für die Taten, die man ihr vorwirft ? Behilflich an der Aufarbeitung der Vergangenheit ist dabei auch der engagierte behandelnde Arzt, aber sind seine Handlungen wirklich völlig uneigennützig?



    Meine Meinung


    Das Buch beginnt mit einer ruhigen Beschreibung der bisherigen Geschehnisse. Erzählt wird aus der Perspektive von Marie, die in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht ist, ihre Schuld am Tod ihre Freundes Patrick scheint erwiesen. Nach und nach erfährt man mehr über Maries' Krankheitsbild. Den Unfalltod ihrer kleinen Tochter als Auslöser, die schleichende Verschlimmerung der Symptome und die Reaktionen der Mitmenschen.
    In der zweiten Häflte nimmt die Geschichte dann rasant an Fahrt auf und man findet sich in einem Thriller wieder, der einige unvorhergesehene Wendungen parat hat.


    Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt, ohne schwierige Fachausdrücke konnte der Leser sich eine gute Vorstellung vom Krankheitsbild der aggressiven Zwangsgedanken machen, die die Betroffenen mehr und mehr in die Isolation treiben.


    5ratten

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach der schönen Leserunde mit der Autorin möchte ich hier auch meine Meinung schreiben:


    Marie leidet seit einem traumatischen Erlebnis an Zwangsgedanken und -vorstellungen. Schließlich scheint es, als ob ihre Vorstellungen Wirklichkeit geworden sind: Sie erwacht neben ihrem ermordeten Freund und alles deutet auf sie als Täterin hin. In einer geschlossenen Anstalt versucht Marie sich an das Geschehene zu erinnern und klar zu stellen: Ist sie eine Mörderin oder nicht?


    Das Buch beginnt am Ende: Marie ist als Möderin verurteilt und aufgrund ihrer Zwangsvorstellungen in einer geschlossenen Anstalt. Alles scheint klar auf sie als Mörderin zu deuten und auch sie ist von ihrer Schuld überzeugt, auch wenn sie sich an nichts mehr erinnern kann. Nach und nach wird Marie's Geschichte erzählt und auch erklärt, wieso sie überhaupt an Zwangsvorstellungen leidet. Jedoch wird auch die Frage immer größer, ob sie tatsächlich eine Mörderin ist.


    Das Buch hatte mich gleich vom ersten Moment an gepackt. Es ist kein typischer Thriller und die blutigen Elemente halten sich eher im Hintergrund. Viel mehr steht die Erkrankung von Marie im Fokus. Bis jetzt war mir noch nicht bewusst, dass es diese Krankheit in dieser Ausprägung gibt und wie schlimm das für die Betroffenen ist. Die Zwangsvorstellungen und -gedanken von Marie sind sehr gut beschrieben und ich konnte auch die Qualen, die sie jedesmal erleidet, sehr gut nachfühlen.


    Marie ist ein sehr sympathischer Charakter und ich habe mit ihr mitgefiebert und mir für sie gleich von Anfang an gewünscht, dass das alles nicht wahr ist oder sie einfach nur aus einem bösen Traum erwacht. Auch die anderen Charakter waren gut dargestellt und ich konnte sie gut nachvollziehen.


    Gut gefallen hat mir, dass immer wieder Kinderreime mit eingebaut werden, wodurch auch ein Bezug zum Titel hergestellt wird. Diese Reime schaffen eine richtig unheimliche Atmospähre und ich weiß jetzt schon, dass ich gewisse Kinderreime nie mehr ohne Vorbehalte werde hören oder lesen können.


    Die Auflösung am Ende war zwar für mich zum Teil schon vorhersehbar, aber es gab noch eine große Überraschung, mit der ich gar nicht gerechnet hatte. Schön ist, dass das Ende sehr hoffnungsvoll endet und somit ein doch sehr berührendes Buch zu einem schönen Abschluss bringt.


    Alles in allem ein sehr spannender Roman, der das Thema Zwangsvorstellungen gekonnt in einen Thriller verpackt.


    Dafür gibt es von mir 4ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Das Buch:
    Marie ist Erzieherin, glücklich verheiratet und hat eine kleine Tochter, die sie sehr liebt. Das alles ändert sich, als ihre Tochter bei einem Verkehrsunfall stirbt. Plötzlich ist alles anders. Marie erkrankt an einer Zwangskrankheit. In Gedanken tötet sie alle, die sie liebt. Ihre Ehe zerbricht, als Erzieherin kann sie nicht mehr arbeiten. Doch dann lernt sie Patrick kennen und verliebt sich in ihn. Alles scheint langsam wieder gut zu werden, doch dann wacht Marie eines morgens neben Patricks blutüberströmter Leiche auf. Alles weist auf Marie als Täterin hin und sie wird in die Psychiatrie eingewiesen.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte von Marie beginnt mittendrin. Der Leser lernt Marie kennen, als sie schon in der Psychiatrie und der Mord an Patrick schon geschehen ist. Die Geschichte wird dann rückblickend erzählt. Marie kann sich an die Tat nicht mehr erinnern und versucht gemeinsam mit ihrem Therapeuten, die Ereignisse zu rekapitulieren.
    An diesen Erzählstil musste ich mich anfangs gewöhnen, aber dann war ich doch recht schnell in der Geschichte drin und mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Mit jeder Seite wird die Story spannender. Bald denkt man, alles durchschaut zu haben, aber dann kann das Ende doch noch einmal mit einer großen Überraschung aufwarten!
    Mir hat dieses Buch sehr gefallen; es hat mir einige spannende Lesestunden geschenkt!

    Lesen aus Leidenschaft

  • Marie hat ihren Freund getötet. Aufgrund ihrer Zwangsvorstellungen wurde sie in eine geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen und nicht ins Gefängnis. In Gesprächen mit ihrem Therapeuten enthüllt sich nach und nach die ganze Geschichte.


    Marie schildert, wie sie zum ersten Mal diese grauenvollen Vorstellungen im Kopf hatte, kurz nachdem ihre Tochter gestorben war. Zuerst richteten sich die grausigen Phantasien gegen andere Kinder, was es ihr schnell unmöglich machte, ihrem Beruf als Kindergärtnerin weiter nachzugehen. Ihre Ehe ist nach dem Tod der Tochter zerbrochen, ihre Mutter ist ihr keine Hilfe. Sie ist ganz allein mit den Mordgedanken in ihrem Kopf, bis sie endlich im Internet Rat und Hilfe findet.


    Kurz darauf lernt sie auch wieder einen Mann kennen und eine Zeitlang sieht es so aus, als könnte ihr Leben wieder normal verlaufen. Bis zu dem Morgen, an dem sie in Patricks Blut aufwacht, in einer Szene, die ganz genau ihren Zwangsvorstellungen entspricht.


    Lange Zeit ist sie selbst fest davon überzeugt, dass sie es getan hat und zu Recht in der Anstalt ist, denn sie hält sich selbst für eine Gefahr. Aber Denken ist nicht Tun… oder?


    Die Beschreibung von Maries Krankheit ist der Autorin wirklich gut gelungen, beim Lesen stellte sich unweigerlich ein beklemmendes Gefühl ein. Marie tat mir schrecklich leid und obwohl es eigentlich für den Leser von Anfang an klar ist, dass sie keine Mörderin sein kann, beschleichen einen bei den detaillierten Schilderungen ihrer Phantasien doch das eine oder andere Mal Zweifel.


    Durch die Erzählweise in Rückblenden beginnt das Bild erst nach einer Weile, sich zusammenzusetzen, zu Anfang hatte das Buch für mich daher so ein bisschen seine Längen, aber dann nimmt die Geschichte immer mehr Fahrt auf.


    Die Aufklärung fand ich zum Teil vorhersehbar, eine bestimmte Person hingegen hat mich völlig überrascht, was dann doch die Spannung bis zum Ende hin hoch gehalten hat, auch wenn das Ende dadurch auch ein bisschen konstruiert gewirkt hat.


    Letztlich aber auf jeden Fall ein sehr interessanter Thriller, der mich hoffen lässt, dass die Autorin in diesem Genre noch mehr schreibt!


    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Inhalt
    "Denken ist nicht tun", heißt es so schön, in diesem Buch. Auch Marie gehört zu diesen Menschen, die unter Zwangsgedanken leiden. In ihren Gedanken tut sie den Menschen, die sie liebt und die ihr begegnen schreckliche Dinge an. Es sind nur Gedanken, das redet sie sich immer wieder ein. Bis sie eines Tages in der psychiatrischen Klinik erwacht, mit dem Vorwurf ihren Freund kaltblütig ermordet zu haben. Nur sie kann sich an nichts erinnern.
    Ist es möglich, dass es tatsächlich über einen Gedanken hinaus ging?


    Meine Meinung
    Wiebke Lorenz hat hier einen sehr spannend und feinfühligen Thriller geschrieben, der eher mit leisen Tönen von sich behaupten mag. Ein Thriller über ein Thema, welches vielen sicherlich nicht bekannt sein mag und doch hier zu einer grausamen Realität wird. Zwangsgedanken, die das Leben dieser Menschen schwer beeinflussen und ein Leben, wie hier in dieser Geschichte auch völlig zerstören könnten.


    Marie erzählt hier ihre Geschichte und dies sehr authentisch. Für mich ist sie keineswegs zu übertrieben dargestellt oder zu realitätsfremd. In den Zeilen kann ich Maries Kummer spüren, ihre starke Persönlichkeit, die sich nicht mit diesem Urteil nicht zufrieden geben will. Eine Frau, die schweres durchmachen musste aber trotz allem nicht aufgeben will. Sie will kämpfen und zeigt dies auch eindeutig.


    Ich fand den Thriller nicht so vorhersehbar, dass ich von Anfang an abschätzen konnte, welchen Handlungsverlauf er nehmen würde. Atemlos habe ich zeitweise die Zeilen verschlungen, weil es so spannend war und mich immer wieder die Frage quälte, ob sie es wirklich war. Neue Personen wurden in den Handlungsablauf eingebracht, die so geschickt dargestellt sind, dass auch sie ein Motiv tragen könnten. Ein verwirrendes Spiel beginnt, welches mich bis zum Schluss in Schach hielt und einen sehr guten passenden Schluss erzeugte.


    Ich war nie ein großer Fan von Thrillern aber dieser hat es mir angetan. Ein Buch, welches ich sicherlich nicht so schnell vergessen werde. ;D


    5ratten

  • Meine Meinung:
    Einerseits hat mich dieser Roman sehr berührt. Vor allem Maries Schicksal und ihre Zeit in der Therapie. Die ganze Umgebung und Figuren um sie herum waren real für mich. Hi hatte das Gefühl das hier eine Figur beschrieben wird die es so geben könnte. Das nicht über bestimmte Ängste Sprechen können, das konnte ich gut Verstehen. Wir leben in einer Gesellschaft in der Schweigen immer noch erwünscht ist, auch wenn das immer mal wieder aufbricht. Irgendwie werden bestimmte Themen einfach nicht angesprochen. Und wenn man es doch tut wird man schief angeschaut (das habe ich selbst schon erlebt). Verrückt... das ist ein Wort das all zu leicht über die Lippen kommt. Vor allem das Einfühlen in die Krankheit von Marie, das fiel hier sehr leiht. Die Autorin fängt dort an wo andre Romane aufhören würden. Das hat mir gefallen. Was passiert nah der Tat wenn das Gericht verurteilt hat und alles seinen Gang genommen hat?
    Irgendwie wurde dann aus dem einfühlsamen Portrait ein Kriminalroman.. und da wurde es für mich leider immer weniger überzeugend. Die Verwicklungen waren für mich zu konstruiert und ich habe sie Recht schnell durchschaut. Wenn ich auch eine der Figuren nicht erwartet hätte. Schade, diese Überkonstruktion hat mir vieles verleidet. Und dabei hat mir der Roman bis zu diesen Punkten sehr gut gefallen.
    Dem großen Lob hier im Thread kann ich mich daher nur bedingt anschließen. Andererseits möchte ich Kriminalfall und Roman irgendwie voneinander trennen. Gerade weil ich fand das Maries Krankheit ein wichtiges Thema ist. Gerade wenn es um das Verständnis für psychisch kranke Menschen geht.


    Für den Krimi allein würde es 2,5 Ratten geben (sorry aber das war einfach viel zu Konstruiert und ja da bin ich empfindlich ;) )
    Für den Rest: 4 Ratten


    Aufgerundet daher: 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Der Titel ist übrigens genial und bringt den Inhalt auf den Punkt. Selten habe ich einen Titel erlebt der so zum Buch gepasst hat wie hier!


  • Persönliche Zusammenfassung:

    Als sie erwacht ist alles um sie herum voller Blut. Der Mann den sie liebt, liegt erstochen neben ihr – und sie kann sich an nichts erinnern. Schon lange quälen Marie Zwangsgedanken, die sie dank eines Mantras bisher immer zurück halten konnte. In der Psychiatrie arbeitet sie ihre Vergangenheit mit Hilfe ihres Therapeuten auf und steht plötzlich vor der Frage: Hat sie Patrick wirklich getötet?

    Rezension/Meinung:

    Wiebke Lorenz, ein Teil von Anne Hertz, hat sich mit diesem Thriller für mich von der Schreiberin von herzzerreißenden und lustigen Romanen in eine Autorin verwandelt, die auch die dunklen Schatten der Seelen beschreiben und wahr werden lassen kann.


    „Alles muss versteckt sein“ bietet einen Einblick in dunkle Gedanken und man ist schon verwundert, wie nah diese einem kommen können.
    Denn hat es nicht schon mal jeder erlebt, dass er seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat und dabei sogar beängstigende Gedanken aufkamen? Deren wahrwerden dagegen kann man sich kaum vorstellen.
    Die Hauptprotagonistin in diesem Thriller aber erfährt Ausmaße ihrer Fantasie, die beunruhigend real wirken.
    Erst scheinen es kurze aufblitzende Bilder vor ihren Augen zu sein, aber je länger sie sie ertragen muss, desto mehr sieht sie einen brutalen Film vor sich ablaufen.
    Nur eine unbekannte Freundin aus dem Internet schafft es ihr Tipps und Hilfe für ihre Ängste zu geben, denn schließlich ist „Denken nicht Tun“.


    Als sie Patrick kennen lernt und sich in ihn verliebt, beginnen die bösen Gedanken immer schwächer zu werden. Dennoch landet sie nach Wochen des Glücks wegen Mordes in der Psychiatrie.
    Ihr Arzt versucht die Tat, an die sie sich kein Stück erinnern kann, mit ihr aufzuarbeiten und dringt dabei in die dunklen Wege ihres Gehirns vor.
    Was sie nicht weiß, dieser Mann ist mit daran beteiligt, dass sie überhaupt an diesen Ort gelandet ist...


    Neben der Hauptgeschichte und dem Finden nach den wahren Ereignissen, ist man auch oft bedrückt, denn Marie hat vor einiger Zeit ein Kind verloren, was in den Gesprächen immer wieder hoch kommt und zum Thema wird.
    Dadurch wirkt die Geschichte nicht ganz „verrückt“ sondern hält sich im Rahmen.


    Der Schreibstil ist leicht und fließt dahin. In manchen Momenten hat man das Gefühl, dass sich auch die Autorin in der Gedankenwelt der Protagonistin verloren hat.
    Die Sichtweise wechselt hin und her; mal blickt man auf die Personen hinab und erfährt in der dritten Person was sie tun, mal bekommt man die Gedankengänge der Hauptprotagonistin, aus ihrer eigenen Sicht dargelegt.


    Mich hat die Geschichte lange gefesselt und ich war verwundert, wie harmlos solche Zwangsgedanken beginnen können und was für brutale Ausmaße sie annehmen können.
    Eine Zwangsstörung wird in vielen Fällen nach außen hin beschönigt und daher auch nicht im Ganzen erkannt. In Teilen wirkt das Buch auch als Aufklärung und man kann sich schnell hineinversetzten.


    Nachdem Marie ihrem Leben wieder nachgehen kann, wird sie mit vielen Vorurteilen konfrontiert, die von beiden Seiten betrachtet zu verstehen sind. Ab diesem Teil lässt die Spannung aber komplett nach und man glaubt kaum noch, dass etwas gravierendes passieren kann, bis plötzlich eine Wahrheit die nächste Jagd.
    Ein gelungener Abschluss, mit Wendungen, die man kaum erahnen konnte und die daher so erschreckend und faszinierend zugleich sind.
    Ein Thriller der jedem klar macht, wie leicht es ist in eine Situation zu geraten, die man sich kaum vorstellen kann und wie manipulativ manch ein Mensch sein kann.
    Mit guten Spannungsbögen und einer Geschichte hinter den Worten, die einmal etwas anderes ist und so nah an der Realität, dass man sich manchmal daran erinnern muss, dass die Protagonisten unbekannte und erfundene Figuren sind.


    4ratten

    Ohne Bücher würde der Welt ein Stück Seele fehlen...

  • Inhalt:
    Marie hat einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften, ihre kleine Tochter stirbt bei einem Unfall. Doch ihr Geist scheint damit nicht so wirklich zurecht zu kommen, Marie entwickelt Gewaltfantasien, blutige, bestialische Gedanken. Sie schließt sich im Internet einer Gruppe Menschen in einem Forum an, die an den gleichen Symptomen leiden wie sie und dort lernt sie, mehr schlecht als recht, das Leitmotiv „Denken ist nicht tun“. Doch alles gipfelt darin, dass sie eines Morgens neben der blutüberströmten, unsagbar zugerichteten Leiche ihres geliebten Mannes erwacht und sie ob ihrer Gedanken und der Tatsache, dass sie das Messer noch in der Hand hat, sicher ist, dass sie dieses Massaker an ihm verrichtet hat.


    Doch kann sie sich an nichts wirklich erinnern, nur an Bruchstücke und dass sie eben ständig Gedanken hat, in denen ihre Fantasien sich überschlagen, sie Menschen angreift, sie verstümmelt, mit Messern attackiert, nicht mehr sie selbst ist… Da ist sie zunächst auch felsenfest davon überzeugt, dass es seine Richtigkeit hat, dass sie in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung eingewiesen wird. Dort sieht sie sich mit weitaus dramatischeren Persönlichkeiten und deren krankhaftem Verhalten konfrontiert und das wiederum weckt in ihr den Funken der Hoffnung, dass sie selbst SO eben nicht sein könne.


    Zwei Menschen versuchen ihr aus diesem ganzen Dilemma zu helfen, Klarheit in das diffuse Dunkel rund um die Mordnacht zu bringen: Ihr Exmann und ihr Therapeut. Doch ist die vordringlichste Frage, ist Marie eine psychopathische Killerin? Oder ist sie unschuldig und nur ein Werkzeug?


    Meine Meinung:


    Tödliche Gedankenwelt
    Auch hier ist es zunächst das Cover, dass mich schon gleich für das Buch interessiert hat. Ja, ich weiß, der gute alte Leitsatz „Don´t choose a book by it´s cover“ sollte an vorderster Front stehen. Aber wenn man sich DAS Cover mal ansieht, wie bitte soll man da als Thrillerfan nicht gleich leuchtende Augen bekommen?! Diese blutigen Hände, dann dieser unschuldige Kinderreim dazu, perfekt, um mich zumindest gleich Feuer und Flamme werden zu lassen. Und so war es denn auch eine riesige Freude, dass ich bei der Leser-Welt an einer Leserunde zum Buch teilnehmen durfte. Mit Feuereifer habe ich mich an das Buch begeben und wurde nicht enttäuscht.


    Die Autorin versteht es meisterhaft, zu schockieren. Der Stil lockt einen an, vermeintlich normale Szenen entpuppen sich als größtes Grauen, so wie die ganze Geschichte schließlich auch im größten Grauen, das man sich denken kann, gipfelt. Und immer wieder kommt dieser niedliche Vers:


    Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein


    Diesen Reim, den kennen vielleicht einige auch, gesungen im Lied von Ooomph!, so wie ich und so hatte ich ständig das Lied im Kopf, wann immer der Reim seinen Weg in die Geschichte fand. Das hat mich aber nicht gestört, nein, es hat die wahnsinnig Gänsehaut bringende Story noch zusätzlich unterstützt, mit einer gewissen Atmosphäre versehen, wie ich finde!


    Alles in Allem hat mich das Buch wirklich eiskalt erwischt, es hat alles, was ein echter Pageturner braucht: Faszinierende Figuren, einen Hintergrund, den man in der Realität sehr wohl finden kann, eine Portion Blut als Garnitur und sogar eine Prise Humor lässt Wiebke Lorenz hier nicht missen. Also wirklich ein schönes Stück Thriller, das man sich nicht entgehen lassen sollte!


    Fazit:
    Erschreckende Story, mit viel Hintergrundwissen wunderbar verpackt, clever konstruiert mit echtem Thrill, dem man sich von vorne bis hinten nicht entziehen kann.


    Bewertung: 5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;

  • Meine Meinung
    Marie hat mich am Anfang sehr berührt, besonders wie sie über ihre Tochter gesprochen und ihre Arbeit im Kindergarten beschrieben hat. Auch wie ihr Leben in der Anstalt beschrieben wurde und ihre Fassungslosigkeit, wie ihr das passieren konnte. Je mehr sie über ihre Vergangenheit erzählte, desto spannender fand ich ihre Geschichte. Ich hatte das Gefühl, dass noch etwas Schreckliches passieren würde. Natürlich wusste ich, dass ein Mord passiert war, aber ich hatte auch das Gefühl, als ob das nicht alles gewesen ist.


    Aber nach ungefähr der Hälfte war dieses Gefühl verschwunden. Der Krimi trat in den Hintergrund und wurde von der Geschichte Maries mit Patrick und seiner Familie abgelöst. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber im Vergleich zum Anfang kam mir dieser Teil nicht so interessant vor. Ich hatte recht früh eine Ahnung, wie sich diese Geschichte entwickeln würde und aus welchem Grund alles passiert. Das Ende hat mich noch ein bisschen überrascht, aber nicht genug, um an den Anfang anzuschliessen.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.