Artikel: Hausverbot in Buchhandlung

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 3.938 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo,
    hier mal ein kurioser Artikel:
    Eine Kundin hat Hausverbot in einer ganzen Buchhandelskette bekommen.


    Entewder, wie die Buchhandlung behauptet, weil sie dort isst und Taschentücher liegenlässt, oder, wie sie mutmaßt, weil sie täglich kommt, viel liest und nichts kauft.


    Interessanterweise behauptet die Sprecherin der Buchhandlung, dass Lesen in der Buchhanldung, auch ohne zu kaufen, ausdrücklich gefördert würde (das Lesen jedenfalls, nicht das Nicht-Kaufen).


    Link zum Artikel

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Und dann gleich wieder die fiesen Kommentare zu dem Artikel... :rollen:

  • Hm ich finde man kann hier einfach nicht beurteilen was in dem Artikel stimmt und was nicht. Es kommen ja außer den beiden Parteien keine anderen Zeugen zu Wort. Die Kommentare sind zwar schon sehr fies (zum Beispiel zu den Leseplätzen. Ich finde es im Hugendubel in Stuttgart angenehm das man dort Lesen kann und kein Verkäufer einen anspricht) aber insgesamt kann Hi mir da kein klares Bild machen, finde aber die Frage warum die Frau nicht in eine öffentliche Bibliothek geht naheliegend...

  • Hm, ich kann nicht nachvollziehen, dass so was überhaupt Erwähnung in einer Zeitung wert ist. Da macht ein Unternehmen von seinem Hausrecht Gebrauch (und das dürfen sie auch, wenn die Frau nur gelesen und sonst nichts getan hat, was man ihr vorwirft). Hugendubel wird schon wissen, warum sie das tun und ich bezweifle, dass dies einfach so ganz ohne Grund passiert :schulterzuck:


    Wenn ich jemanden hier rauswerfe, weil mir sein Nickname, seine Ansichten oder sein Avatar nicht passen, dann ist das auch meine Entscheidung :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Wer Recht hat und wer nicht ist Ansichtssache, aber eines kann ich ganz klar sagen: Wenn jemand ein Jahr lang täglich in meine Buchhandlung kommen würde, immer nur lesen und nie was kaufen würde, den würde ich über kurz oder lang auch vor die Tür setzen.
    Immerhin leben die Buchhandlungen von zahlenden Kunden und nicht von denen die stundenlang in Büchern blättern.


    Katrin

  • Das Problem hierbei ist wohl, dass die Frau laut den Kommentaren eher der Unterschicht angehört. Obdachlos scheint sie nicht zu sein, aber hmm.. wohl eher etwas .. wie soll ich es ausdrücken: Nachlässig gegenüber sich selbst. Natürlich sollte man sich auch um solche Menschen kümmern, aber das ist nicht Aufgabe von Hugendubel. Da stimmt am ganzen System etwas nicht.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Wer Recht hat und wer nicht ist Ansichtssache, aber eines kann ich ganz klar sagen: Wenn jemand ein Jahr lang täglich in meine Buchhandlung kommen würde, immer nur lesen und nie was kaufen würde, den würde ich über kurz oder lang auch vor die Tür setzen.
    Immerhin leben die Buchhandlungen von zahlenden Kunden und nicht von denen die stundenlang in Büchern blättern.


    Katrin


    Ginge mir auch so. Vor allem, wenn die Leute dann noch die Rücken brechen etc., sodass man die Bücher hinterher nicht mehr oder nur schwerlich verkaufen kann. Aber das hat mit dem Fall hier nichts zu tun. Nur die Sichtweise einer Buchhändlerin.

    //Grösser ist doof//

  • Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Hugeldubel einfach ohne Grund Hausverbot erteilt. Ich war früher auch oft im Hugendubel und die hatten immer gemütliche Sitzecken und man konnte auch sehr lange sitzen und lesen...
    Allerdings würde ich es auch nicht in Ordnung finden, wenn jemand nur zum Lesen kommt aber nie was kauft.
    Ich stimme Holden zu , wieso ging die Frau zu Hugendubel statt ins Bibliothek ?

  • Ja aber für den reinen Aufenthalt in einer öffentlichen Bibliothek zahl man rein gar nichts und kann trotzdem jedes Buch lesen so lange man es nicht ausleihen will. Man darf eine öffentliche Bibliothek im Normalfall jederzeit während den Öffnungzeiten benutzen auch dann wenn man keinen Ausweis hat um dort etwas aus zu leihen.

  • Hat dieses Münchner Dampfblatt nichts anderes (ich möchte meinen, wichtigeres) zu berichten? :zwinker:
    Aus meinen Jahren im Buchhandel kenne ich solche Leute zu Genüge. Und man glaubt kaum, wie viele Menschen fast tagtäglich kommen und stundenlang lesen... Aber es geht eben um die Art und Weise. Leute, die beispielsweise in der Nase bohren und die Fundstücke in Bücher packen, sich beim Abhusten ihrer Bronchitis das geöffnete Buch vor den Mund halten, Taschentücher hinter Sitzkissen entsorgen, ihre Schuhe unter Tischen auslüften lassen (mit der Begründung, dass sie Schweißfüße hätten) oder ihr Gebiss in der Sitzecke reinigen, etc. hatte ich auch schon und da musste ich auch deutlich sagen, dass das NICHT geht. Wenn die Leute dann auch noch diskutieren oder gar aggressiv wurden, dann habe ich sie auch vor die Tür gesetzt.
    Und ja, das oben erwähnte ist mir alles schon passiert! :rollen: Das Schlimmste allerdings war eine Frau, deren Sohn über die Auslage und auf den Teppich gebrochen hatte und den sie anschließend bei mir "parken" wollte, weil sie noch nach zwei Büchern schauen wollte. Dem Jungen war es sehr peinlich, ich war beschäftigt mit dem Reinigen des Tisches (sie machte keinerlei Anstalten!) und als ich sagte, dass sie mit ihrem Sohn doch besser nach draußen an die frische Luft gehen sollte, sagte sie zu mir: "Naja, mehr wird schon nicht kommen. Ihm war schon den ganzen Tag schlecht - deshalb hat er kaum gegessen." Ich stand vermutlich mit offenem Mund und einem WTF-Gesichtsausdruck da. Bestimmt drei Minuten lang. Der Junge weinte, sie rauschte zur richtigen Abteilung davon. Als ich wieder zu mir kam, habe ich sie auch freundlich nach draußen gebeten.


    Natürlich sollte man sich auch um solche Menschen kümmern, aber das ist nicht Aufgabe von Hugendubel. Da stimmt am ganzen System etwas nicht.


    Ganz genau so. :five:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • dubh: Das ist ja unglaublich :-o Ich bin entsetzt. Wie rücksichtslos manche Menschen doch sind ...


    Ich bin auch schon häufig in die Bib gegangen und habe dort gelesen - eine Ausweis habe ich allerdings nicht. Den brauche ich ja auch nur, wenn ich etwas mitnehmen möchte. Vielleicht ist die Bib für die Frau zu weit weg :rollen:

  • @ dubh: :entsetzt: Ich merke immer wieder, ich bin einfach zu naiv für diese Welt. :rollen:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • @Madiken
    Das kommt öfter vor als man denkt... (ich hatte da mal eine Mutter in der Bibliothek die einfach still und heimlich abgedüst ist nachdem ihr Kind auf den Boden äh ein paar eklige Dinge hinterlassen hat für die das Gebäude eine Toilette hat...)


  • @Madiken
    Das kommt öfter vor als man denkt... (ich hatte da mal eine Mutter in der Bibliothek die einfach still und heimlich abgedüst ist nachdem ihr Kind auf den Boden äh ein paar eklige Dinge hinterlassen hat für die das Gebäude eine Toilette hat...)


    Also wirklich. Es ist nicht zu fassen. :rollen:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie


  • Wer Recht hat und wer nicht ist Ansichtssache, aber eines kann ich ganz klar sagen: Wenn jemand ein Jahr lang täglich in meine Buchhandlung kommen würde, immer nur lesen und nie was kaufen würde, den würde ich über kurz oder lang auch vor die Tür setzen.
    Immerhin leben die Buchhandlungen von zahlenden Kunden und nicht von denen die stundenlang in Büchern blättern.


    Katrin


    Das sehe ich ganz genau so. Wobei ich mir nicht mal vorstellen kann, dass Hugendubel jemanden vor die Türe setzt, der nur in Ruhe liest, dabei die Bücher pfleglich behandelt und sich auch ansonsten nicht daneben benimmt. Unabhängig davon ist Hugendubel aber eben keine Bibliothek, sondern ein Wirtschaftsunternehmen.

    Was da im Detail vorgefallen ist weiß ich natürlich nicht. Aber allein die Tatsache, dass eine für den Rest der Welt unwichtige Sache in die Zeitung gebracht wird, spricht m.E. Bände.

    LG Helmut

  • Das sehe ich ganz genau so. Wobei ich mir nicht mal vorstellen kann, dass Hugendubel jemanden vor die Türe setzt, der nur in Ruhe liest, dabei die Bücher pfleglich behandelt und sich auch ansonsten nicht daneben benimmt. Unabhängig davon ist Hugendubel aber eben keine Bibliothek, sondern ein Wirtschaftsunternehmen.


    LG Helmut


    Es gibt meines Wissens recht viele einsame Menschen, oder Menschen, die nicht wissen, was sie so am Tag machen sollen, die ihre Zeit in Einkaufszentren, Möbelhäusern, Kaufhäusern usw. verbringen
    Früher vor allem ältere - meine Großmutter etwa ist lange Zeit jeden Tag ihres Rentenlebens morgens zu einem Kaufhaus gefahren und hat dort erst in der Cafeteria ein Kaffee getrunken und dann dort ein paar Stunden meist mit Bummeln verbracht - heute sieht man aber auch Eltern mit Kindern oder Singles und jüngere Paare einfach mal so durch Geschäfte bummeln und nichts bis wenig kaufen.


    Ich habe auch zwei Kadidaten, mit denen ich mich treffe - den einen immer im Möbelhaus, den anderen im Großmarkt - die dort "spazierengehen".


    Daraus wird schnell eine Gewohnheit und auch wer Geld hat, könnte dabei nicht jeden Tag etwas kaufen; aber meist machen das wohl leider Menschen, die wenig bis kein Geld haben - man kommt so raus, sieht kostenlos ganz viel, ist im Trockenen und Warmen und kann ggf. noch kostenlos etwas probieren, während einem druaßen viel eher bewusst wäre, dass man kein Geld hat (da kann man ja, ohne ein spezielles Hobby oder Interesse, nicht viel machen, das nichts kostet) und evtl. auch, dass man keine Kontakte hat - im Geschäft findet man immer einen Gesprächspartner, und sei es ein Verkäufer...).


    Ich denke mal, es ist gar nicht so selten, dass Menschen so ihre Zeit verbringen und die anfängliche Not (was mache ich...?) schnell zur Gewohnheit wird.


    Vielleicht kommt man dann acuh nicht auf die Idee, dass es Alternativen wie Büchereien gibt.


    ich selbst bin in der Oberstufe 2 Jahre lang fast täglich nach der Schule in die Buchhandlung gegangen, die direkt neben der Bushaltestelle lag.
    Mir war gar nicht bewusst, dass es eine Unibibliothek in der Stadt gab, und so habe ich "meine" Fachbücher "besichtigt", bevor ich dann nach einigem sparen alle paar Monate mal eines kaufte.
    Allerdings war ich eher ängstlich, habe nicht gelesen, sondern mal ins Inhaltsverzeichnis geschaut, mit Titel aufgeschrieben und Buchrücken betrachtet. :zwinker:
    Nebenbei hatte ich Angst, dass die Verkäufer dachten, ich wollte da etwas mitgehen lassen, da ich täglich lange vor den Regalen stand; richtig zu lesen wäre mir nie in den Sinn gekommen; ich war ja in einem Geschäft (ist aber heute noch so: Sitzen und lesen in der Buchhandlung erweckt bei mir sofort das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun).



    Ich hatte als andere Anlaufstelle nur die Stadtbücherei, die damals noch keine Fachbücher hatte, und gefragt habe ich hat. auch niemanden.
    Insofern kann ich schon verstehen, dass so etwas schnell zur täglichen Gewohnheit wird, man gar nicht über Alternativen nachdenkt und wenn man mal eine Gewohnheit entwickelt hat, diese auch nicht so schnell ablegen kann, gerade, wenn es evtl. nichts anderes im Lebe gibt aufgrund von mangelnden Alternativen, Einsamkeit und evtl. Geldnot.
    Früher konnten die Einsamen und Älteren immerhin noch zum Arzt gehen, wenn sie mal raus wollten; heute fällt das immer mehr weg, so dass dann vielen wohl nur der Gang ins Einkaufszentrum etc. bleibt, wenn man kostenlos im Trockenen und Warmen etwas anderes sehen will und ein paar Menschen um sich haben möchte. :sauer:
    Viele wissen sicher auch nicht über Alternativen Bescheid und lesen Zeitungen eher im Café als in der Bücherei, weil sie schlicht nicht wissen, dass sie das dort auch kostenlos tun können.


    LG
    von Keshia


    [size=6pt][/size]leerzeichen entfernt lg Holden

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von HoldenCaulfield ()

  • Keshia
    Mag sein aber das man Hausverbot erteilt bekommt hat im Normalfall überall seine Gründe. Andererseits hätte man selbstverständlich der Frau auch die Alternative aufzeigen können bevor das Ganze eskaliert. Trotzdem ist man auch selbst in de Lage sich zu informieren.