01 - Seite 7 bis 88 (Prolog - Kapitel 15)

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 8.255 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Hallo ihr Lieben!


    Hier startet morgen die Leserunde zu "An einem Tag im Mai" von Jenny Bond.


    Postet hier bitte erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und damit auf einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt, nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden eure abschließenden Rezensionen sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf literaturschock.de direkt ein.
    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: Denkt daran, dass die Teilnahme an der Runde und die Rezensionen die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.


    Hier könnt ihr über den Inhalt von Seite 7 bis 88 (Anfang - Kapitel 15) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • In den sich abwechselnden Handlungssträngen zu Iris und Eleanor prallen zwei Welten aufeinander, was umso erschreckender ist, als das es sich auch bei Iris, die in tiefster Armut lebt, durchaus um eine gebildete Frau handelt. Schlimm, wie es in den 1930er Jahren in den Staaten zuging, wobei natürlich auch in Deutschland die Wirtschaftskrise zugeschlagen hatte und die Menschen hungerten. Es sind ganz neue Hierarchien entstanden, wie man an Iris' neuem Wohnort sieht, den sie nach dem für sie unangenehmen Ereignis rasch verlässt, obwohl sie hätte bleiben können. Ich nehme an, sie hatte erkannt, dass die Stimmung blitzschnell umschlagen und sich gegen sie richten könnte. Denn sie hat sich ja wieder in eine absolut unsichere, ja fast ausweglose Lage begeben.


    Eleanor ist eine interessante Person mit Ecken und Kanten, die durchaus auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist und ein Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen hat - ganz wie es bei einer Präsidentengattin der Fall sein sollte. Aber ihre Ehe scheint nicht glücklich zu sein, da Franklin nicht treu ist. Außerdem ist er ein Taktiker und sehr berechnend und achtet aus ihrer Sicht zu wenig auf die wahren Bedürfnisse der Menschen, die zusammen sein Volk bilden.
    Ihre Freundin, die Journalistin Hick, hat wohl Gefühle für Eleanor, mir scheint jedoch, dass es für Eleanor eine enge Freundschaft, aber nicht mehr ist.


    Dann noch die Sicht der Haushälterin in Form einer Rückblende. Bisher wissen wir wenig über sie, außer dass sie als Berufsanfängerin gleich ins Weiße Haus kam - auch nicht schlecht und dass sie ein ziemlich horrormäßiges Dinner gekocht hat. Fand ich aber eigentlich gut, denn Eleanor wollte ja ein Zeichen setzen und das ist ihr gelungen. Ob sie sich immer traut, solche neuen und mutigen Wege zu beschreiten? Mal sehen!


    Die erste Begegnung von Eleanor und Iris scheint nicht nur auf Iris einen gewissen Eindruck hinterlassen zu haben. Ich bin mal gespannt, wie das weitergeht mit den beiden!

    Einmal editiert, zuletzt von TochterAlice ()


  • In den sich abwechselnden Handlungssträngen zu Iris und Eleanor prallen zwei Welten aufeinander, was umso erschreckender ist, als das es sich auch bei Iris, die in tiefster Armut lebt, durchaus um eine gebildete Frau handelt. Schlimm, wie es in den 1930er Jahren in den Staaten zuging, wobei natürlich auch in Deutschland die Wirtschaftskrise zugeschlagen hatte und die Menschen hungerten.


    Das war mir auch nicht so klar, dass diese Krise auch, bzw. vor allem gebildete Frauen getroffen hat. Iris muss sich wohl sehr in Sicherheit gewogen haben, so dass der Fall umso härter war. Auch die andere Frau, eine Bibliothekarin, mit ihren zwei Kindern hat ein sehr ähnliches Schicksal. Franklin Roosevelt scheint das Problem nicht als ein solches anzuerkennen, Eleanor im Gegensatz schon. Ich mag es, wie sie in der Öffentlichkeit auftritt, wobei auch Franklin das gut kann. Seine Idee mit den neuen Pressekonferenzen fand ich ebenfalls gut. Ich muss gestehen, dass ich eher wenig über Roosevelt weiß, außer das was mit dem Zweiten Weltkrieg zusammenhängt.... (ich habe gerade gelesen, dass er der einzige Präsident ist, der vier Amtzeiten lang regiert hatte. Heute würde das gesetzlich auch gar nicht mehr gehen.)



    Ihre Freundin, die Journalistin Hick, hat wohl Gefühle für Eleanor, mir scheint jedoch, dass es für Eleanor eine enge Freundschaft, aber nicht mehr ist.


    Das glaube ich nicht. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, das zwischen den beiden Frauen mehr läuft und auf Seite 77 "nestelt Eleanor an den Knöpfen von Hicks Flanellhemd". Hm, es ist nicht ganz eindeutig, aber nach zwei weiteren Sätzen ist das Kapitel zu Ende und es kann noch viel passieren.

  • Hm ich glaube ich habe noch kein Buch über die 30er Jahre in Amerika gelesen und sonderlich viel weiß ich aus der Zeit dort auch nicht, also alles sehr neu und spannend für mich.


    Die Menschen damals mussten also auch wie in Deutschland darben, egal ob arm oder Mittelstand. Es hat bis auf die ganz Reichen scheinbar jeden getroffen. Also die Reichen sicher auch, aber nicht so extrem, dass sie es am eigenen Leib gespürt haben durch Hunger oder so.


    Aktuell hat bei mir eher Eleanor einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Sie ist so wie ich mir die Gattin eines hohen Staatsmannes vorgestellt hatte. Ehrlich gesagt dachte ich immer, dass die alle nur so wohltätig und interessiert an anderen tun, aber bei ihr scheint das alles echt zu sein. Ich weiß ehrlich gesagt nichts über sie und finde es toll, dass sie hier trotz ihrer Position menschlich beschrieben wird und nicht als perfekte Frau oder so. Man möchte ja echt meinen, dass die Präsidenten ihren Frauen nie treu waren, wenn ich das hier lese, da fallen mir gleich Clinton und Kennedy ein und wer weiß wer noch alles. :rollen:


    Also wenn ich so eine wichtige Persönlichkeit treffen würde wie es hier der Fall ist, dann wäre ich wahrscheinlich total verschüchtert, obwohl ich sonst ein sehr extrovertierter Typ bin... Ich kann daher verstehen, dass Iris von ihr in gewisser Weise fasziniert/ beeindruckt ist.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Eleanor ist eine interessante Person mit Ecken und Kanten, die durchaus auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist und ein Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen hat - ganz wie es bei einer Präsidentengattin der Fall sein sollte. Aber ihre Ehe scheint nicht glücklich zu sein, da Franklin nicht treu ist. Außerdem ist er ein Taktiker und sehr berechnend und achtet aus ihrer Sicht zu wenig auf die wahren Bedürfnisse der Menschen, die zusammen sein Volk bilden.


    Wenn ich so etwas lese, dann frage ich mich, ob Frauen nicht die besseren Staatsoberhäupter wären? Sie erkennt besser als ihr Mann die Nöte und Wünsche des Volkes.


    Fragt mich nicht wieso, aber so wie Eleanor beschrieben wird, musste ich an Hannelore Kohl denken. Die Biografie über sie hat mich damals total fasziniert und es scheint wirklich ein harter Brocken zu sein, die Gattin eines Kanzlers oder Präsidenten zu sein.


    Mir gefällt auch, dass sie nicht als perfekt dargestellt wird, sondern wie du so schön schreibst: Mit Ecken und Kanten.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich bin noch ziemlich an Anfang dieses Abschnitts. Als erstes habe ich das Nachwort und die Anmerkungen hinten im Buch gelesen, da ich mir davon Aufschluss erhoffte, bei wem es sich um fiktive Personen handelt und dergleichen mehr. Wie erhofft, bin ich fündig geworden.


    Die teils recht kurzen Kapitel ermöglichen es, dass man schnell und abwechslungsreich mit den Hauptpersonen vertraut wird.
    Dass Iris ihre Stellung verloren hat, wunderte mich nicht, da in solchen Situationen meist die Personen betroffen sind, die am kürzesten angestellt sind. Von dem Camp war ich doch etwas entsetzt, es erinnerte mich an Bilder aus Slums, wo die Behausungen teils auch recht kurios sind. Dass sie nach dem Vorfall mit Roy von sich aus weiterzog, hat mich erst verwundert. Aber in Anbetracht der Zeit, war es dann doch nicht weiter verwunderlich.
    Bisher habe ich erst zweit andere Bücher gelesen, die zu dieser Zeit in den USA spielen, ansonsten kann ich nur auf die Waltons zurückgreifen. :zwinker:


    Was Eleonore und Hick betrifft, hatte ich recht bald den Eindruck, dass die beiden wesentlich mehr verbindet als reine Freundschaft. Ob es von Hicks Seite intensiver ist, kann ich noch nicht beurteilen. Dass die Ehe nicht gerade glücklich ist, kann kaum übersehen werden. Jedoch scheint mir Eleonore gewillt zu sein, sich in der Öffentlichkeit nichts davon anmerken zu lassen. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit. Privat habe ich bisher noch nichts über die Roosevelts gelesen.




    Es sind ganz neue Hierarchien entstanden, wie man an Iris' neuem Wohnort sieht, den sie nach dem für sie unangenehmen Ereignis rasch verlässt, obwohl sie hätte bleiben können. Ich nehme an, sie hatte erkannt, dass die Stimmung blitzschnell umschlagen und sich gegen sie richten könnte. Denn sie hat sich ja wieder in eine absolut unsichere, ja fast ausweglose Lage begeben.


    Ich war erstaunt, wie unverzüglich sie dies in Angriff nahm. Dass sie eventuell Zuflucht beim YWCA finden würde, kam mir da gar nicht in den Sinn. Ich konnte mir im Moment nicht vorstellen wohin sie gehen könnte. Denn finanzielle Mittel hatte sie fast keine.



    Das war mir auch nicht so klar, dass diese Krise auch, bzw. vor allem gebildete Frauen getroffen hat.


    Das ist sicher vergleichbar mit der Situation der Frauen nach dem 2. Weltkrieg. Da mussten auch viele Frauen zu Gunsten der Männer wieder zurücktreten. Ein Mann, als Ernährer der Familie, hatte nach damaliger Ansicht die Stelle nötiger. Für alleinstehende Frauen natürlich eine Katastrophe.


  • Das war mir auch nicht so klar, dass diese Krise auch, bzw. vor allem gebildete Frauen getroffen hat. Iris muss sich wohl sehr in Sicherheit gewogen haben, so dass der Fall umso härter war. Auch die andere Frau, eine Bibliothekarin, mit ihren zwei Kindern hat ein sehr ähnliches Schicksal. Franklin Roosevelt scheint das Problem nicht als ein solches anzuerkennen, Eleanor im Gegensatz schon. Ich mag es, wie sie in der Öffentlichkeit auftritt, wobei auch Franklin das gut kann. Seine Idee mit den neuen Pressekonferenzen fand ich ebenfalls gut. Ich muss gestehen, dass ich eher wenig über Roosevelt weiß, außer das was mit dem Zweiten Weltkrieg zusammenhängt.... (ich habe gerade gelesen, dass er der einzige Präsident ist, der vier Amtzeiten lang regiert hatte. Heute würde das gesetzlich auch gar nicht mehr gehen.)


    Ich glaube nicht, dass es vor allem gebildete Frauen traf. Es traf alle in allen Bevölkerungsschichten, aber die Bildung war eben kein Gut, das dabei half, die Krise zu überstehen. Wahrhaft eine brotlose Kunst in diesen Zeiten....

  • So, nun bin ich auch dabei. In den ersten Kapiteln habe ich mich etwas schwergetan. Ich habe bisher anscheinend kaum etwas aus dieser Zeit in Amerika gelesen und es fiel mir nicht ganz leicht, die Personen einzusortieren. Aber irgendwie ist es auch eine spannende Idee, einen Roman aus Sicht Eleanor Roosevelts zu schreiben.
    Schnell merkt man, dass sie eine höchst interessante Frau gewesen sein muss. Um ihre Ehe beneide ich sie nicht, das scheint alles nicht so einfach zu sein. Aber sie hat sich ihr eigenes Leben eingerichtet und wird auf jeden Fall in vielen Bereichen genauso anerkannt wie ihr Mann.


    Manchmal wirkt sie kleinlich, wie bei dem Abendessen, da tat sie mir fast leid, die Absichten sind ja sehr lobenswert, aber wenn keiner das sparsame Essen mag und dann noch ihr eigener Mann Witze darüber reißt, kann das ja nichts werden.


    Auf der anderen Seite ist sie aber auch ein großzügiger Mensch, will helfen, wo sie nur kann. Mit Geld, mit Arbeitsplätzen oder einfach nur mit Zuhören und da sein, wie bei den Veteranen.


    Es ist ein Glück für Iris, dass sie an dieser Tankstelle zusammentreffen. Hoffentlich traut sich Iris, das Hilfsangebot anzunehmen.


    Bisher hatten wir 3 Erzählperspektiven, nun laufen die ersten beiden wohl schon zusammen.
    Mit der dritten, der Haushälterin, kann ich noch am wenigsten anfangen. Dass sie ihren Mann "Dad" nennt *grusel* Aber auch hier zeigt sich Eleanors Hilfsbereitschaft. Eigentlich ist die Frau nicht wirklich für diesen Job qualifiziert, aber Eleanor bietet ihr diese Chance als "Quereinsteigerin" und anscheinend hat sie sich nach dem ersten Essens-Fiasko dann doch bewährt.


    Die Beziehung zwischen Eleanor und Hick scheint mir mehr als eine Freundschaft zu sein. Aber so ganz kann ich das noch nicht einschätzen.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ich habe mich schnell in die Geschichte eingefunden, auch wenn es anfangs viel zu rätseln gab, da man oft nur Andeutungen über die Personen erfährt und sich den Rest selbst zusammenbasteln muss - dass die namenlose Köchin Henrietta heißt, erfährt man zum Beispiel nicht in "ihrem" Kapitel, sondern erst später aus der Perspektive Eleanors. Ich mag es, wenn man als Leser herausgefordert ist und nicht gleich alles auf dem Silbertablett serviert bekommt.
    Ähnlich ist es auch mit der Beziehung zwischen Eleanor und Hick - für Hick scheint es auf jeden Fall mehr zu sein als Freundschaft, aber wie sich Eleanor positioniert, bin ich mir noch nicht so sicher. Auf jeden Fall finde ich diesen Aspekt sehr spannend und hätte es nie vermutet, aber mein Wissen über die Roosevelts war ja auch sehr rudimentär.
    Eleanor tut mir leid; sie war bestimmt eine sehr engagierte Lehrerin und es wird ihr nicht leichtgefallen sein, das alles aufzugeben, auch die persönlichen Freiheiten, die damit verbunden waren. Aber nun nutzt sie ihre neue Position, um an dieser Stelle etwas bewegen zu können. Die Idee, auch im "Weißen Haus" mit gutem Beispiel voran zu gehen und die Ausgaben zu senken, gefällt mir; da gab es sicher einiges an Widerständen zu überwinden.
    Auch die Einstellung einer unerfahrenen Haushälterin zeugt von Mut; Eleanor scheint mir niemand zu sein, der Angst vor Veränderungen hat, "weil das hier immer schon so gemacht wurde." Toll!
    Durch die drei unterschiedlichen Perspektiven von Eleanor, Iris und Henrietta bekommt man einen vielseitigen Eindruck von der damaligen Situation und den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise quer durch alle Gesellschaftsschichten.
    Ich hatte anfangs Bedenken, ob mich die politischen Hintergründe nicht langweilen würde, aber das ist überhaupt nicht der Fall. Hier geht es (bis jetzt jedenfalls) nicht um Wahlkämpfe und Machtgehabe, sondern um ganz konkrete Maßnahmen, um die Krise in den Griff zu bekommen. Das finde ich wieder sehr interessant.
    Der Schreibstil gefällt mir auch gut, "angenehm neutral" würde ich es nennen, ohne zu viel Pathos und schwülstige Beschreibungen. Bis jetzt hat "An einem Tag im Mai" also sehr vielversprechend angefangen.



    Bisher hatten wir 3 Erzählperspektiven, nun laufen die ersten beiden wohl schon zusammen.
    Mit der dritten, der Haushälterin, kann ich noch am wenigsten anfangen. Dass sie ihren Mann "Dad" nennt *grusel* Aber auch hier zeigt sich Eleanors Hilfsbereitschaft. Eigentlich ist die Frau nicht wirklich für diesen Job qualifiziert, aber Eleanor bietet ihr diese Chance als "Quereinsteigerin" und anscheinend hat sie sich nach dem ersten Essens-Fiasko dann doch bewährt.


    Ich musste eher mit den Augen rollen über ihre Ausführungen zum Thema "Rolle der Frau", aber im Kontext von Henriettas gesellschaftlicher Stellung, ihrem Bildungsstand und der damaligen Zeit ist es schon wieder stimmig und passt zu ihrer Person.


    Hick finde ich übrigens auch eine sehr spannende Figur, über die ich gerne noch mehr erfahren würde. "Hick" scheint ein Spitzname zu sein, vermute ich. Und sie hat einen guten Büchergeschmack :zwinker:. Mir hat die Szene gefallen, in der sie umrahmt von Eleanors Hunden auf dem Sofa sitzt und "Im Tal des Himmels" von John Steinbeck liest. Das erinnert mich daran, dass ich schon seit Ewigkeiten einen Re-read von "Früchte des Zorns" plane, aber nie dazu komme...

  • Dass es schon nach wenigen Seiten zu sexueller Belästigung kommt, hat mich ein bisschen die Augen verdrehen lassen, wie ich gestehen muss ... aber was ich gar nicht wusste und richtig erschreckend finde, ist, dass so viele Menschen wegen der Wirtschaftskrise nicht nur den Job, sondern praktisch die gesamte Existenz verloren haben und in Baracken- und Zeltstädten hausen mussten. Dass das so schlimm war in den USA, war mir nicht bewusst.


    Iris tat mir da sehr leid, eine gebildete Frau, die gerne Lehrerin war und jetzt sogar ihr Bücher verkaufen musste - eine grässliche Vorstellung! Aber auch schon vor dem Verlust ihrer Stelle hat es Iris nicht leicht im Leben gehabt mit dem frühen Verlust der Eltern. Etwas Gutes wäre ihr von Herzen zu gönnen - und es kommt dann ja auch in Gestalt von Mrs. Roosevelt auf sie zu. Das fand ich toll, wie Eleanor der völlig abgewrackt aussehenden jungen Frau geholfen hat. Bleibt zu hoffen, dass Iris nicht zu stolz ist, Kontakt aufzunehmen.


    Eleanor Roosevelt fand ich schon vor diesem Buch eine interessante Persönlichkeit, über die ich aber, abgesehen von Allgemeinplätzen über ihr soziales und politisches Engagement und ein paar guten Zitaten, praktisch nichts wusste. Ihr Mann kommt hier ja nicht besonders gut weg mit seinen Frauengeschichten. Mir gefällt auf jeden Fall Eleanors offene, zupackende Art, mit der sie für ihre Überzeugungen und somit für die Armen und besonders benachteiligte Frauen eintritt, auch wenn sie sich da beim Präsidenten und seiner Gefolgschaft wohl keine Freunde macht.


    Ähnlich scheinen Monty Chapel die Belange der Veteranen aus dem 1. Weltkrieg am Herzen zu liegen. Auch er nimmt hier bei seinem Chef kein Blatt vor den Mund, während der alles eher abtun will. Gut, angesichts der gähnend leeren Staatskassen ist das sicher alles nicht so einfach, aber nicht eingehaltene Versprechen sind auch ziemlich ungut.


    Zwischen Hick und Eleanor ist mehr als nur eine normale Frauenfreundschaft, oder? Das ist ja ein Ding!


    Ich muss bei Gelegenheit mal noch die historischen Figuren nachschlagen, die hier vorkommen. Howe, Wallace und Hopkins sind ja nicht erfunden.


    Die dritte Erzählstimme, die Haushälterin oder was das ist, kann ich noch nicht so recht einordnen, irgendwie passt sie für mich zu Beginn nicht richtig ins Bild.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Wenn ich so etwas lese, dann frage ich mich, ob Frauen nicht die besseren Staatsoberhäupter wären? Sie erkennt besser als ihr Mann die Nöte und Wünsche des Volkes.


    Das sehe ich nur teilweise so. Eleanor hat andere Nöte und Wünsche des Volkes im Blick, aber deswegen würde ich nicht sagen, dass sie diese besser erkennt,sie erkennt nur andere.



    Ich bin noch ziemlich an Anfang dieses Abschnitts. Als erstes habe ich das Nachwort und die Anmerkungen hinten im Buch gelesen, da ich mir davon Aufschluss erhoffte, bei wem es sich um fiktive Personen handelt und dergleichen mehr. Wie erhofft, bin ich fündig geworden.


    Das ist eine gute Idee und Tipp, denn ich habe mich bereits auch schon gefragt, welche der Personen eigentlich real und welche fiktiv ist.



    Mit der dritten, der Haushälterin, kann ich noch am wenigsten anfangen. Dass sie ihren Mann "Dad" nennt *grusel*


    Bis ich das mal verstanden habe, wen sie mit Dad eigentlich meint... :redface: Viel kann ich mit ihr auch noch nicht anfangen und fand diesen Einschub auch erstmal sehr kurios. Nun ja, ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt und mich daran gewöhne.

  • Bis ich das mal verstanden habe, wen sie mit Dad eigentlich meint... :redface: Viel kann ich mit ihr auch noch nicht anfangen und fand diesen Einschub auch erstmal sehr kurios. Nun ja, ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt und mich daran gewöhne.


    Einige ihrer Aussagen kommen einem heute schon sehr merkwürdig vor, aber ich sehe die Perspektive der Haushälterin als gute Ergänzung. Sie hat nicht denselben Bildungsstand wie Eleanor oder Iris und sieht die Dinge eher aus dem praktischen Blickwinkel. Sie ist keine neutrale Beobachterin, weil sie durch ihre Stelle im "Weißen Haus" ja doch mit dazu gehört, außerdem scheint sie eine hohe Meinung von Eleanor zu haben, die ihr die Stelle verschafft hat. Ganz unparteiisch ist sie also nicht.
    Dass sie mit "Dad" ihren Mann meint, war mir ziemlich schnell klar - hier auf dem Dorf ist es auch nicht so ungewöhnlich, wenn sich ältere Ehepaare mit "Mutter" und "Vater" anreden. Gruselig ist es trotzdem, da hat Dani79 recht. :breitgrins:


  • Dass sie mit "Dad" ihren Mann meint, war mir ziemlich schnell klar - hier auf dem Dorf ist es auch nicht so ungewöhnlich, wenn sich ältere Ehepaare mit "Mutter" und "Vater" anreden. Gruselig ist es trotzdem, da hat Dani79 recht. :breitgrins:


    Ich kenn das von uns aufm Dorf auch :breitgrins:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ja, genau: "Papa" oder "Mutti" :breitgrins:


    Wobei ich auch kurz gestutzt habe über "Dad". Ich hab noch kurz überlegt, ob der wohl so heißt :elch:


    Gut, dass Ihr schon entdeckt habt, dass es am Ende Infos zu Fiktion vs. Realität gibt. Das ist mir gerade bei solchen Büchern wie dem hier immer wichtig.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich kenne das nur in Verbindung mit einem Kind. Also wenn man ein gemeinsames Kind hat, dass man dann beispielweise sagt "Da müssen wir die Mama fragen" oder "Wir holen jetzt Papa ab". Aber das man sich gegenseitig so anredet, das finde kenne ich nicht. :entsetzt:

  • Von älteren Leuten kenne ich es auch, dass sie sich jeweils mit Mutti/Mama oder Vati/Papa ansprechen. Das englische "Dad" brachte mich doch etwas durcheinander. Aber inzwischen geht es. :breitgrins: Was mich allerdings immer noch etwas irritiert ist, dass der Erzählstrang der Haushälterin um Jahrzehnte versetzt aufgezeichnet ist. Wenn dies eine Bedeutung hat, was ich doch hoffe, könnte es damit zusammenhängen, dass die Autorin die Haushälterin über Eleanor bis über ihrem Tod hinaus erzählen lässt. Vielleicht ist es sogar ein Rückblick auf das gemeinsame Leben während sie der Beerdigung beiwohnt. Ein genaues Datum ist ja nicht angegeben.


    Eleanor hat oft einen ganz anderen Blick auf die Welt um sie herum als ihr Mann, der hier nicht so sehr gut wegkommt. Zumindest bisher. Dass sie ihm und auch anderen Kontra gibt und sich nicht einschüchtern lässt, gefällt mir. Besonders, weil sie von sich selbst sagt, dass sie früher eher verhuscht war und froh darüber, dass man sie außen vor ließ. Es muss ein ganzes Stück Arbeit gewesen sein, sich von diesem Punkt zur First Lady emporzuarbeiten. Denn scheu erscheint sie mir gar nicht mehr. Da fallen mir eher Wörter wie resolut und tatkräftig ein. Auch ihre Erkenntnis, dass es manchmal schon reicht Verständnis und ein offenes Ohr zu haben, ist hilfreicher, als die Methode ihres Mannes. Der Ton macht die Musik. So ergänzen sich die beiden recht gut und das scheint er auch erkannt zu haben, denn nicht umsonst lässt er sie das Treffen mit den Veteranen meistern.


    Ihr Treffen mit Iris, die außer ihrer Würde nichts mehr zu verlieren hat, hat mich doch erstaunt. Die Menschen waren, so erscheint es zumindest mir, damals mehr auf ihre Wirkung nach außen bedacht. Keinesfalls wollte Iris so ärmlich erscheinen, dass sie von jemanden Almosen bekommen wollte. Zwar hat sie den Restaurantbesitzer um Essen gebeten, wollte dafür aber ihre Arbeitskraft anbieten, während Eleanor ihr das Geld schenkte. Heute würden die meisten doch zulangen ohne groß zu fragen, hauptsache umsonst.
    Ich gehe mal davon aus, dass Iris sich melden wird. Erstens wäre das Buch sonst falsch beschrieben und zweitens muss sie ja die Handschuhe zurückgeben. :smile:


    Erstaunlich, dass Eleanor allein mit Howe unterwegs war. Man stelle sich das mal vor: Die First Lady ohne Chauffeur und Bodyguards! Das wäre in der heutigen Zeit doch gar nicht mehr vorstellbar. Ob ich unsere Kanzlerin erkennen würde, so unvorbereitet an der Tankstelle? Wohl nicht. Ich würde vielleicht denken, schau mal, die sieht der Merkel aber sehr ähnlich und das wär's auch schon.
    Dieser Howe ist eine interessante Persönlichkeit. Er muss schon recht lange mit den Roosevelts bekannt/befreundet sein.


    Anfangs dachte ich ja die Haushälterin wäre ein Nachbarin von Eleanor gewesen und deshalb von dieser mit ins Weiße Haus genommen worden. Ob es nur daran lag, dass sie ihr und ihrem Mann zu einer Stellung verhelfen wollte, bin ich mir nicht klar. Was man bisher so liest, sind ihre Kochkünste nicht herausragend. Am Budget kann es nicht liegen, denn man kann auch mit wenig Geld schmackhaftes Essen kochen. Oder liegt es an ihren Familienrezepten aus Europa?
    Über den verlangten Sommelier musste ich lachen. Das Gesicht, das sie machte, nachdem man ihr erklärt hatte, was das ist, konnte ich mir richtig vorstellen. :breitgrins:


    Einige ihrer Aussagen kommen einem heute schon sehr merkwürdig vor, aber ich sehe die Perspektive der Haushälterin als gute Ergänzung.


    Sie kann auch aus einem ganz anderen Blickwinkel erzählen. Hick steht wie die Berater auf einer ähnlichen Stufe wie die Roosevelts, vielleicht später auch Iris, falls sich die Geschichte so entwickeln sollte. Da bringt Henrietta frischen Wind rein.



    Ähnlich scheinen Monty Chapel die Belange der Veteranen aus dem 1. Weltkrieg am Herzen zu liegen. Auch er nimmt hier bei seinem Chef kein Blatt vor den Mund, während der alles eher abtun will. Gut, angesichts der gähnend leeren Staatskassen ist das sicher alles nicht so einfach, aber nicht eingehaltene Versprechen sind auch ziemlich ungut.


    Gerade dies gefällt mir sehr gut. Jeder darf seine Meinung vertreten, ob sie dann angenommen wird, ist eine andere Sache. Nun, die Amtszeit hat erst begonnen, man muss abwarten wie es sich weiterentwickelt. Das Verhältnis von Howe und Monty könnte noch interessant zu beobachten sein.



    Eleanor tut mir leid; sie war bestimmt eine sehr engagierte Lehrerin und es wird ihr nicht leichtgefallen sein, das alles aufzugeben, auch die persönlichen Freiheiten, die damit verbunden waren. Aber nun nutzt sie ihre neue Position, um an dieser Stelle etwas bewegen zu können. Die Idee, auch im "Weißen Haus" mit gutem Beispiel voran zu gehen und die Ausgaben zu senken, gefällt mir; da gab es sicher einiges an Widerständen zu überwinden.


    So sehe ich das auch.


  • Was mich allerdings immer noch etwas irritiert ist, dass der Erzählstrang der Haushälterin um Jahrzehnte versetzt aufgezeichnet ist. Wenn dies eine Bedeutung hat, was ich doch hoffe, könnte es damit zusammenhängen, dass die Autorin die Haushälterin über Eleanor bis über ihrem Tod hinaus erzählen lässt. Vielleicht ist es sogar ein Rückblick auf das gemeinsame Leben während sie der Beerdigung beiwohnt. Ein genaues Datum ist ja nicht angegeben.


    Das wird (hoffentlich) sicher noch klar werden. Bisher finde ich es nämlich auch merkwürdig. Erst dachte ich, es sei ein Druckfehler, als 1962 überm Kapitel stand, zumal Henrietta bisher auch nur von Ereignissen aus der Zeit, in der der Rest des Buches spielt, berichtet hat.


    Zitat

    Besonders, weil sie von sich selbst sagt, dass sie früher eher verhuscht war und froh darüber, dass man sie außen vor ließ. Es muss ein ganzes Stück Arbeit gewesen sein, sich von diesem Punkt zur First Lady emporzuarbeiten. Denn scheu erscheint sie mir gar nicht mehr. Da fallen mir eher Wörter wie resolut und tatkräftig ein. Auch ihre Erkenntnis, dass es manchmal schon reicht Verständnis und ein offenes Ohr zu haben, ist hilfreicher, als die Methode ihres Mannes. Der Ton macht die Musik. So ergänzen sich die beiden recht gut und das scheint er auch erkannt zu haben, denn nicht umsonst lässt er sie das Treffen mit den Veteranen meistern.


    Das hat sie super gemacht! Ich glaube auch, dass Eleanor sehr hart an sich gearbeitet hat, um selbstbewusster (und auch offener) zu werden.


    Zitat

    Ihr Treffen mit Iris, die außer ihrer Würde nichts mehr zu verlieren hat, hat mich doch erstaunt. Die Menschen waren, so erscheint es zumindest mir, damals mehr auf ihre Wirkung nach außen bedacht. Keinesfalls wollte Iris so ärmlich erscheinen, dass sie von jemanden Almosen bekommen wollte. Zwar hat sie den Restaurantbesitzer um Essen gebeten, wollte dafür aber ihre Arbeitskraft anbieten, während Eleanor ihr das Geld schenkte. Heute würden die meisten doch zulangen ohne groß zu fragen, hauptsache umsonst.


    Da bin ich gar nicht mal so sicher. Klar gibt es heute vielleicht mehr Menschen, die das bedenkenlos täten, aber doch auch sehr viele, die um keinen Preis wollen, dass man ihnen finanzielle Sorgen oder gar Nöte anmerkt.


    Zitat

    Sie kann auch aus einem ganz anderen Blickwinkel erzählen. Hick steht wie die Berater auf einer ähnlichen Stufe wie die Roosevelts, vielleicht später auch Iris, falls sich die Geschichte so entwickeln sollte. Da bringt Henrietta frischen Wind rein.


    Als zusätzlichen, anderen Blickwinkel finde ich ihre Perspektive auch gut, allerdings sind mir ihre Kapitel fast ein bisschen zu kurz und belanglos.


    Zitat

    Gerade dies gefällt mir sehr gut. Jeder darf seine Meinung vertreten, ob sie dann angenommen wird, ist eine andere Sache.


    Ich habe das auch positiv gemeint. Mir gefallen die Diskussionen und die oft gegensätzlichen Meinungen. Ob es das heute in der Form noch gibt?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Da bin ich gar nicht mal so sicher. Klar gibt es heute vielleicht mehr Menschen, die das bedenkenlos täten, aber doch auch sehr viele, die um keinen Preis wollen, dass man ihnen finanzielle Sorgen oder gar Nöte anmerkt.


    Das denke ich auch. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Iris auch ein besonderer Fall damals war. Sie hat viel gelernt, wollte arbeiten und nicht abhängig sein - weder vom Staat noch von einem Mann. Selbstständigkeit bedeutet ihr viel und deswegen fällt es ihr wohl auch schwer, etwas einfach nur so anzunehmen. Solche Charaktere gibt es heute auch, aber es gibt auch andere, die gerne alles annehmen und sich keine weiteren Gedanken darum machen. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass das weit verbreitet ist. So kenne ich zum Beispiel einige arbeitslose Akadamiker, die sich nicht arbeitslos melden und sich lieber mit irgendwelchen Saisonjobs über Wasser halten oder kellnern. :rollen:

  • Hallo zusammen,


    ich denke, ich bin verliebt. :breitgrins: Ich mag das Buch schon jetzt sehr, sehr gerne - allen voran die beiden Hauptfiguren Iris und Eleanor. Beide sind intelligent und beide müssen in ihrem nicht gerade einfachen Leben ihre Frau stehen.
    Von Eleanor Roosevelt wusste ich zuvor nicht allzu viel - außer, dass sie eine wichtige politische Rolle (zum Beispiel war sie eine Befürworterin des Frauenwahlrechts und eine engagierte Menschenrechtlerin, die u.a. gegen die sogenannte Rassentrennung protestierte) innehatte. Und das bezieht sich nicht nur auf ihre Zeit als First Lady... Interessant ist für mich zum Beispiel, dass sie sehr groß war und in Hicks Augen attraktiv - wobei das eine verzerrte Wahrnehmung sein muss, denn ich meine mich zu erinnern, dass die First Lady zwar als sehr gebildet galt und ausgezeichnete Manieren besaß, aber nicht als Schönheit wahrgenommen wurde.


    Sehr gut fängt Jenny Bond hier die Lebenssituation der Menschen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise ein. Gerade Iris' Haltung finde ich hier bewundernswert: sie ist noch so jung und im Grunde ist ihre Lage ziemlich perspektivlos. Es muss sich schlimm anfühlen, nach einer engagierten Ausbildung und einem geliebten Job plötzlich ohne alles dazustehen. Da hat sie sich tapfer geschlagen, auch wenn sie in einer Bretterbude leben musste. Bemerkenswert, wie sehr sie an ihrer Aufgabe, Kindern möglichst viel zu lehren, hängt - und dem jungen Roy das Lesen beibringt... Selbst als dieser sich komplett daneben benimmt, versucht die gerade man sechs Jahre ältere Frau, Verantwortung zu übernehmen und Roy nicht die Zukunft zu verbauen... Sehr edel, finde ich.


    Somit haben beide Frauen, Eleanor und Iris, das Herz am rechten Fleck und ich bin mehr als gespannt, wie sich alles weiterentwickelt.
    Einzig die Haushälterin kann ich momentan nicht so recht einordnen - vielleicht auch weil sie einen solchen Kontrast darstellt. Ich bin seh gespannt, wie die Frauen miteinander und ihrem weiteren Leben zurecht kommen.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Dass es schon nach wenigen Seiten zu sexueller Belästigung kommt, hat mich ein bisschen die Augen verdrehen lassen, wie ich gestehen muss ... aber was ich gar nicht wusste und richtig erschreckend finde, ist, dass so viele Menschen wegen der Wirtschaftskrise nicht nur den Job, sondern praktisch die gesamte Existenz verloren haben und in Baracken- und Zeltstädten hausen mussten. Dass das so schlimm war in den USA, war mir nicht bewusst.


    Ja, in diesem Zusammenhang ärgere ich mich auch über die Aussagen so mancher Menschen, die dachten, dass sie all die Armut, den Hunger und die fehlenden Arbeitsplätze als Auslöser für das Dritte Reich gesehen haben. Meine Großmutter hat die Lebenssituation in den 30er Jahren auch immer als Ausrede benutzt... Am Beispiel der USA sieht man, dass all das Elend nicht zwangsläufig in der Katastrophe enden musste.


    Zitat

    Iris tat mir da sehr leid, eine gebildete Frau, die gerne Lehrerin war und jetzt sogar ihr Bücher verkaufen musste - eine grässliche Vorstellung! Aber auch schon vor dem Verlust ihrer Stelle hat es Iris nicht leicht im Leben gehabt mit dem frühen Verlust der Eltern. Etwas Gutes wäre ihr von Herzen zu gönnen - und es kommt dann ja auch in Gestalt von Mrs. Roosevelt auf sie zu. Das fand ich toll, wie Eleanor der völlig abgewrackt aussehenden jungen Frau geholfen hat. Bleibt zu hoffen, dass Iris nicht zu stolz ist, Kontakt aufzunehmen.


    Aber ein klein wenig Stolz hat Iris sich bewahrt, indem sie ein Buch behält. Ich hoffe nun ebenfalls sehr, dass Iris ihren Stolz überwindet.


    Zitat

    Eleanor Roosevelt fand ich schon vor diesem Buch eine interessante Persönlichkeit, über die ich aber, abgesehen von Allgemeinplätzen über ihr soziales und politisches Engagement und ein paar guten Zitaten, praktisch nichts wusste. Ihr Mann kommt hier ja nicht besonders gut weg mit seinen Frauengeschichten.


    Über Eleanor Roosevelt wusste ich in der Tat ein paar Fakten, die aber auch nicht in die Tiefe gehen, was mich allerdings mehr erstaunt hat, war die Tatsache, dass Franklin Delano Roosevelt Frauengeschichten pflegte. Ehrlicherweise habe ich die immer ausschließlich JFK und - zumindest eine - Bill Clinton zugeschrieben...


    Zitat

    Zwischen Hick und Eleanor ist mehr als nur eine normale Frauenfreundschaft, oder? Das ist ja ein Ding!


    Von dem Gerücht, dass Eleanor eine gleichgeschlechtliche Affäre hatte, habe ich schon gehört, aber vielleicht war es nicht nur ein Gerücht? Zumindest bei Jenny Bond liest es sich so, als wäre eine Beziehung zu der Journalistin eine historische Tatsache.

    Liebe Grüße

    Tabea