ZitatWenn das Statement allgemein moralphilosophisch gemeint ist, dann würdest Du schon in der Antike Vertreter dieser Meinung finden, dass eine bestimmte Sache nicht ohne ihr Gegenteil existieren kann - das muss man erstmal widerlegen. :smile:
Wenn Du es so meinst, dass Du aus einer bestimmten Perspektive (nämlich Deiner westlich-aufgeklärten) auf das Schicksal der niederen Kasten schaust, dann kann ich nur auf die Diskussion verweisen, die wir weiter oben in diesem Thread geführt haben: Dass nämlich einfach nicht davon die Rede sein kann, die Epsilons seien unglücklich. Im Gegenteil, Huxley legt großen Wert darauf zu unterstreichen, dass sie das gerade nicht sind.
Wahrscheinlich spielt beides ein bißchen ein, aber ich meinte eher ersteres. Die Epsilons sind nicht unglücklich, sie sind aber auch nicht glücklich, sondern zufrieden. Glück ist für mich ein tiefempfundenes Gefühl, eben das was in Schöne neue Welt gar nicht erwünscht ist. Sicher eine philosophische Frage, aber meines Erachtens kann niemand echtes Glück empfinden, der nicht auch schon unglücklich war, weil er den Unterschied nicht kennt.
Zitat von "Zoltar"Absolut, Gytha. Ehrlich gesagt, würde ich ohne Zögern "hinüberwechseln", denn die reale Welt hat für mein Empfinden bereits zu viel "Weltschmerz" bei mir ausgelöst. Drüben, in der SnW, wüßte ich nicht einmal, dass es Alternativen gibt. Herrlich, diese absolute Klarheit Darin liegt, meiner Meinung nach, die größte Macht, die dieses Buch entfalten kann. Es lockt - und erschrickt zugleich... Sehr gut hat es Bartlebooth ausgedrückt:
Daß jemanden diese Vorstellung locken könnte, finde ich erschreckend. Negative Gefühle gehören nunmal zum Menschsein dazu, gerade das Empfinden tiefer Gefühle, positive wie negative machen ein Lebewesen doch aus und einen Menschen die daraus resultierende Entscheidungs- und Meinungsfreiheit. Wir könnten uns ja auch alle Psychopharma einpfeifen und dann ginge es uns gut, aber nur aufgrund der chemischen Reaktionen des Medikaments, nicht aus uns selbst heraus.
Ich meine mal gelesen zu haben, daß Huxley sein Buch auch als Dystopie verstanden wissen wollte und nicht als positive Alternative zu unserer oder seiner Gesellschaft. Ehrlich gesagt ist mir bisher auch nie der Gedanke gekommen, daß jemand so etwas verlockend finden könnte , es sei denn in einer Phase wo man sehr unglücklich ist. Wolltest Du nicht heiraten dies Jahr? In Schöne neue Welt dürftest Du Deine Freundin nicht einmal lieben....das findest Du erstrebenswert?