Kristin Hannah - Die Nachtigall

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    Kurzbeschreibung


    Zwei Schwestern. Die eine kämpft für die Freiheit. Die andere für die Liebe.


    Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich: Während Vianne ums Überleben ihrer Familie kämpft, schließt sich die jüngere Isabelle der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt?


    In diesem epischen, kraftvollen und zutiefst berührenden Roman erzählt Kristin Hannah die Geschichte zweier Frauen, die ihr Schicksal auf ganz eigene Weise meistern.


    In den USA begeisterte „Die Nachtigall“ Millionen von Lesern und steht seit über einem Jahr auf der Bestsellerliste.


    [hr]


    Auf dieses Buch bin ich schon sehr gespannt und freue mich auf die Leserunde dazu. Wer mag noch dabei sein? Bei entsprechendem Interesse können auch Hörbücher zur Verfügung gestellt werden!

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Die Deutschen besetzen im 2. Weltkrieg große Teile von Frankreich. Mit diese Situation müssen sich auch die Schwestern Vianne und Isabelle auseinandersetzen. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein. Die ältere Schwester Vianne hat Familie und sorgt dafür, dass sie und ihre Tochter überleben können, während ihr Mann als Soldat an der Front ist. Isabelle dagegen ist eigenwillig und rebellisch. Sie schließt sich der Résistance an. Schon bald bringt sie Piloten der Alliierten, welche abgeschossen wurden, über die Pyrenäen nach Spanien. Sie bringt sich damit in große Gefahr, denn sollte man sie erwischen, droht ihr die Todesstrafe.
    Es ist ein sehr berührendes Buch, welches ich kaum aus der Hand legen konnte.
    Der Krieg an sich ist schon fürchterlich, doch was die deutschen Besatzer dort in Frankreich aufführen, ist erbarmungslos und grausam. Sie gehen sehr brutal gegen die Bevölkerung vor. Je länger der Krieg dauert und je hoffnungsloser er wird, desto enthemmter verhalten sie sich die Besatzer. Das verleitet die Menschen, die unter diesen Repressalien zu leiden haben, natürlich dazu, Widerstand zu leisten.
    Vianne will nicht auffallen, auch wenn sie die Folgen der Besatzung sehr bald spürt. Aber sie will ihre Familie nicht in Gefahr bringen. Daher hat sie kein Verständnis für die Entscheidung ihrer Schwester, zumal ein deutscher Offizier bei ihr einquartiert ist. Erst als Rachel in Gefahr gerät, wird Vianne bewusst, dass sie sich entscheiden muss. Als die Juden abtransportiert werden, hilft Vianne ihrer besten Freundin Rachel, welche Jüdin ist.
    Als Folge dieser grauenhaften Umstände verändern sich die Schwester und entwickeln eine Stärke, die sie sich vorher wohl selbst nicht zugetraut haben. Dabei gehen beide ihren eigenen Weg. Aber auch unter den Besatzern gibt es Menschen, die sich eine menschliche Seite bewahrt haben. Leider Kommt das nur zu selten vor.
    Bewundernswert finde ich alle diese Menschen, die im Untergrund ihren Beitrag geleistet haben, um anderen zu helfen, und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben.
    Der Autorin gelingt es wundervoll, alle Charaktere mit ihren Eigenheiten zu schildern. Ganz besonders ans Herz gewachsen sind mir natürlich die Schwestern, Vianne und Isabelle, die mitfühlend, mutig und stark sind.
    Der Schreibstil ist einfach packend und überwältigend. Die fiktive Geschichte der Schwestern ist sehr gut in die historischen Gegebenheiten eingebettet.
    Ein absolut empfehlenswertes Buch.


    5ratten

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    Zur Autorin:


    Kristin Hannah, geboren 1960 in Südkalifornien, arbeitete als Anwältin, bevor sie zu schreiben begann. Heute ist sie eine internationale Top-Bestseller-Autorin und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Pazifischen Nordwesten der USA und auf Hawaii.



    Zum Inhalt:


    Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich: Während Vianne ums Überleben ihrer Familie kämpft, schließt sich die jüngere Isabelle der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt?



    Meine Meinung:


    1939 Frankreich. Die Schwestern Rossignol haben schon früh die Mutter verloren und der Vater ist froh, dass er die jüngere Tochter Isabelle in diverse Internate abschieben kann und die ältere Tochter Vianna ihren Mann kennenlernt und blutjung heiratet. Als die Deutschen 1940 in Paris einmarschieren schickt er Isabelle gegen ihren Willen zur Schwester aufs Land. Die Reise dorthin wird von Fliegerangriffen überschattet und Isabelle lernt Gaeton kennen der sie schließlich doch noch unversehrt ans Ziel bringen kann. Aber schon bald geraten die beiden Geschwister aneinander, denn Isabelle ist rebellisch und voller jugendlichen Tatendrang und möchte die Besatzung durch den Feind nicht klaglos erdulden. Sie schließt sich heimlich dem Widerstand an und reist so bald als möglich zurück nach Paris, um dort dabei zu helfen, abgeschossene Alliierten-Piloten über das Gebirge nach Spanien zu schmuggeln. Die Deutschen nennen sie „Die Nachtigall“, freilich ohne zu wissen, dass es sich tatsächlich um eine Frau handelt, die dem Feind immer wieder ein Schnippchen schlägt.


    Vianne ist anfangs von der Angst wie gelähmt, hofft monatelang, dass ihr Mann aus der Gefangenschaft zurückkommt. Ein deutscher Offizier wird bei ihr einquartiert und sie glaubt lange, dass sie ihre Tochter und sich am Besten schützen könnte, wenn sie sich still und unauffällig verhält und nichts tut, was sie gefährden könnte. Aber dann werden die ersten Judentransporte organisiert und ihre beste Freundin Rachel soll deportiert werden. So erkennt auch Vianne, dass es Zeit wird, Stellung zu beziehen und sich zu wehren, so gut es eben geht.


    Ich hatte vorher noch kein Buch von Kristin Hannah gelesen. Wohl, weil ich dachte, dass es sich vor allem um triviale Frauenliteratur handeln würde. Also Liebesgeschichten ohne Tiefgang und Nährwert. Nachdem ich nun „Die Nachtigall“ gelesen habe, bin ich geneigt zu glauben, dass ich hier wohl etwas versäumt habe. Denn sowohl der eindringliche Schreibstil als auch der spannende Plot haben mich von der ersten Seite an gefangen genommen und ich bin begeistert von der Geschichte um die zwei französsichen Schwestern, die voller Liebe, Drama, Gefühl und geschichtlichen Details ist und zu keiner Zeit langweilig oder gar kitschig war.


    Das Buch hat mich aufgewühlt. Ich habe um das Leben der Schwestern gebangt, um ihre Freundinnen und ihre Liebsten. Die Gräuel des Krieges werden nicht verschwiegen und auch die Familie Rossignol muss einen mehr als hohen Preis zahlen. Dennoch ist das Ende eines mit einem versöhnlichen Unterton, eines, mit dem man als Leser leben kann und welches einen das Buch zufrieden und mit einem Lächeln unter Tränen schließen lässt.


    Oh weh, wenn ich nicht nicht aufpasse wird meine euphorische Rezension jetzt selber kitschig. Einfach ein großartiger Roman der alles hat, was das Leserherz begehrt.


    5ratten

    :lesen:





  • gagamaus: ich habe Deinen Beitrag an den bestehenden Thread angehängt. Bitte immer erst mal die Suchfunktion bemühen. Danke :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Gern geschehen :smile: Manchmal spinnt die Suchfunktion. Am besten funktioniert es, wenn man den Suchbegriff in Anführungszeichen setzt und "Nur im Betreff suchen" anklickt.

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    Leonard Cohen





  • Zwei Schwestern, im von den Deutschen besetzten Frankreich, die nicht unterschiedlicher sein können. Die eine nicht wirklich selbstständig, bei der immer jemand anders sagt, was man am besten tun sollte und die andere, die sich von niemanden etwas sagen lassen will. Kein Wunder das sich die jüngere Schwester Isabelle der Résistance anschließt und Vianne erst mal versucht vernünftig zu bleiben und lieber nichts an sich ranlassen möchte.
    Doch bald steckt auch Vianne mit ihrer Tochter und ihrer besten Freundin mitten im schwierigsten Kapitel deutscher Geschichte und um ihre Familie und Freunde zu Beschützen versucht sie ihr möglichstes.


    Ich muss gestehen, das mich das Buch nicht von den ersten Seiten an richtig gepackt hat, vielleicht weil ich die Schwestern etwas Naiv und Blauäugig gefunden habe. Mit der Geschichte wachsen aber beide so dermaßen aus sich heraus, das ich beide auf ihre Art in mein Herz geschlossen habe. Als ich dann so richtig in der Geschichte um Familie, Liebe, Verrat und der Nazis war, fand ich das Buch nur noch berührend und aufrüttelnd und an manchen Stellen kommt man nicht ohne Taschentücher vorbei.


    Kristin Hannah hat mich mit ihren Roman "Die Nachtigall" wirklich
    zutiefst berührt und sie hat die Schrecken dieser Zeit lebensecht beschrieben, so das ich mit ziemlich vielen Protagonisten wirklich mitfühlen konnte. Sie hat eine so tolle Atmosphäre geschaffen, die mit den Händen greifbar war und der tolle flüssige Schreibstil hat mich einfach nur Begeistert.


    Eine beklemmende Geschichte die immer spannender wurde und uns diese schlimme Zeit sehr eindrucksvoll schildert. Für mich bis jetzt schon fast das Buch des Jahres, eine klare Leseempfehlung.


    5ratten :tipp:

  • Klappentext:
    “Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich: Während Vianne ums Überleben ihrer Familie kämpft, schließt sich die jüngere Isabelle der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt? “


    Meine Meinung:
    Mir ist die Autorin schon sehr lange bekannt und ich habe viele ihrer bereits veröffentlichten Bücher gelesen. Für mich war schnell klar, dass ich auch “Die Nachtigall” sehr gerne lesen würde. Der Klappentext hatte mich sofort angesprochen. Die Geschichte spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und beginnt, kurz bevor Frankreich kapituliert. Durch dieses Buch habe ich neue Einblicke, in das Leben unter der Besetzung der deutschen Wehrmacht und der SS in Frankreich, erhalten. Mir waren einige Details vorher so nicht bewusst bekannt. Die Frage, die im Klappentext aufgeworfen wird, finde ich äußerst spannend und ich bin sicher, dass sie jeder ein wenig anders beantworten würde. Wie weit darf man gehen, um zu überleben? Für mich, die glücklicherweise noch nie in einer Lage war, in der ich Not oder Hunger leiden musste, ist es wirklich schwierig, eine Antwort zu finden. Das Einzige, was ich sicher sagen kann, ist, dass ich den Schutz von Kindern immer vor meinen eigenen Schutz stellen würde. Wir begleiten zwei Schwestern, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, sich, wenn man sie näher betrachtet, aber doch ähneln. Vianne, die ältere der beiden Schwestern, lebt zunächst noch gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Sophie in einem kleinen recht beschaulichen Dorf namens Carriveau in Frankreich. Sie ist glücklich, denn für sie ist es das Wichtigste ihren Mann Antoine und ihre kleine Tochter bei sich zu haben. Vianne hat schon früh erleben müssen, was es heißt, auf sich allein gestellt zu sein. In der Vergangenheit hat sie viele traumatische Ereignisse durchlebt. Ihr Mann hat ihr stets Halt gegeben, es besteht eine sehr starke Bindung zwischen ihrem Mann und ihr. Zu ihrer jüngeren Schwester Isabelle und ihrem Vater hat sie wenig Kontakt. Isabelle, ist ein echter Wildfang, sie strebt immer wieder nach Freiheit und hasst es sich unterordnen, anpassen zu müssen. Die Gepflogenheiten der Gesellschaft interessieren sie nicht im Geringsten und sie handelt oft spontan. Im Laufe der Handlung verändern sich die beiden Frauen immer mehr, teils, weil sie sich den gegebenen Umständen anpassen müssen, auf der anderen Seite wachsen sie auch daran. Für Vianne steht, nachdem ihr Mann, als Soldat dienen muss, die Sicherheit und das Überleben ihrer Tochter im Mittelpunkt des Lebens. Dafür versucht sie sehr viel, lässt auch viel über sich ergehen. Isabelle sieht im Krieg für sich die “Chance” ihren Übermut, ihre Schönheit und Spontanität für den Widerstand zu nutzen. Sie wächst über sich hinaus und ich habe sie als sehr mutige und unerschrockene junge Frau empfunden. Die Entwicklung der Geschichte und der Charaktere hat mir wahnsinnig zugesagt und erscheint mir, in Anbetracht der Umstände, als authentisch.


    Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt, in der dritten Person. Man ist gleich mitten im Geschehen, es gibt nur eine relativ kurze Einleitung, was ich auch gelungen finde. Nach und nach erfährt man mehr über das Leben und Verhältnis der beiden Schwestern. Kristin Hannahs Schreibstil ist angenehm flüssig und mit ihren bildgewaltigen und authentischen, detaillierten Schilderungen der Situationen in dieser Zeit hat sie emotional sehr berührt. Gerade im letzten Drittel der Geschichte habe ich manches Mal eine kurze Pause einlegen müssen, um die Gefühle, die beim Lesen entstanden, sacken zu lassen. Man spürt die Verzweiflung, die Machtlosigkeit und den Hunger, als wäre man selbst mittendrin. Mich hat die Geschichte wahnsinnig gefesselt und ich habe mit Isabelle und Vianne mitgefiebert, habe gehofft, dass sie die schreckliche Zeit überleben. Nachdem ich einmal begonnen hatte zu lesen, konnte ich das Buch nur noch schwer zur Seite legen, die Geschichte hat mich einfach in ihren Bann gezogen. Das Ende hat mich noch einmal ein wenig überraschen können, ich fand es sehr angenehm, dass die Autorin hier nicht, auf Teufel komm raus, ein Happy End geschrieben hat, es wäre einfach nicht authentisch, wenn man davon ausgeht, wie viele Menschen im Zweiten Weltkrieg gestorben sind.


    Fazit:
    “Die Nachtigall” ist eine berührende, bildgewaltige und authentische Geschichte über das Leben zweier Schwestern, die beide für sich große Dinge geleistet haben. Ich gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung !!

  • Kristin Hannah - Die Nachtigall - RL


    Paris/ Carriveau
    Den Schwestern Vianne und Isabelle stirbt die Mutter weg, das Familiengefüge fällt von einem Tag auf den anderen auseinander. Der Vater steht dem ohnmächtig gegenüber und er gibt seine beiden Töchter ab, wie ein Bündel Schmutzwäsche.
    Vianne, kein Kind mehr, aber dennoch nicht erwachsen, heiratet ihren Jugendfreund Antoine, während die hyperaktive Isabelle von der einen Klosterschule zum nächsten Internat wandert. Das trotzige Mädchen wächst zur Rebellin gegen gesellschaftliche Konventionen heran, während andere Mädchen die Besteckreihenfolge lernen und sich in Stickmuster üben, hört Isabelle nachts heimlich BBC und raucht filterlose Gouloise.
    Sie kann nicht verstehen, dass ihre Mitschülerinnen liebe öde Benimmregeln exerzieren, als sich für das Weltgeschehen zu interessieren.
    Als die letzte Direktorin sie nach Hause schickt, gibt es gegenseitig kein Bedauern. Sie wohnt jetzt beim Vater in Paris und hilft ihm in seiner kleinen Buchhandlung.
    Als der zweite Weltkrieg ausbricht, schickt er sie zu ihrer Schwester Vianne nach Carriveau, in ihr altes Heim. Unter Tausenden von Flüchtenden begenet sie dem Schicksal.
    Auf der Fluchtroute lernt sie den Ex-Häftling Gaeton kennen und verliebt sich in ihn. Er erzählt ihr vom Widerstand und bittet sie mit ihm zu kämpfen und es ist, als würden zwei rebellische Herzen in einem Takt schlagen. Isabelle ist Feuer und Flamme.
    Vianne nimmt Isabelle mit gemischten Gefühlen auf und wenig später bezieht ein deutscher Hauptmann, Quartier in ihrem Haus. Isabelle redet sich um Kopf und Kragen und Vianne hat Angst um ihre Tochter Sophie, so ist es besser, dass Isabelle wieder zurück nach Paris geht. Es dauert nicht lange und sie avanciert zur meistgesuchtesten Person, der Nachtigall. In tollkühnen Missionen bringt sie abgestürzte Piloten über die Pyrenäen in die Freiheit.
    Die Geschichte wird aus den Dachbodenerinnerungen einer alten Dame erzählt, sie resümiert vielerlei Leben und es bleibt spannend bis zum Schluss, welche Schwester da erzählt. Isabelle oder Vianne, mit dem Lauf der Geschehnisse, stellt sich das infrage.


    Der zweite Weltkrieg, aus der Sicht zweier französischer Schwestern, die sich noch nicht bewusst sind, welch große und wichtige Rolle sie spielen werden.
    Unvergessen über Generationen.
    Eine Geschichte, die das Leben schrieb:. Spannend, schockierend, traurig und bitter. Doch selbst hier, schafft es die Liebe sich eine Nische zu suchen.
    An Dramatik kaum zu überbieten, sehr empfehlenswert. Eines der Top-Bücher 2016!


    5ratten

  • Frankreich, 1940. Das kleine Städchen Carriveau liegt vom Krieg noch unberührt und idyllisch in einem nicht näher benannten Teil Frankreichs und ist beinahe kitschig schön. Hier in der Nähe wohnt Vianne Rossigniol mit ihrem Mann Antionne und ihrer Tochter Sophie in einem alten Bauernhaus, das seit Jahrhunderten inFamilienbesitz ist. Schließlich holt der Krieg Vianne und ihre kleine Familie doch ein, Antionne wird eingezogen, die Deutschen besetzen Frankreich und auch in dem ruhigen Örtchen wird es zunehmend ungemütlicher. In dieser Zeit zieht Viannes jüngere Schwester Isabelle zu ihr, die von ihrem Vater aus PAris weggeschickt wurde. Während Vianne versucht, ihren Kopf untern zu halten um auch ihre Tochter zu schützen, zumal ein deutscher Offizier bei ihr einquartiert ist, muss sie Isabelle immer wieder ermahnen, ihre Rebellion nicht offen zu tragen. Konflikte zwischen den beiden Schwestern sind vorprogrammiert, denn jede sucht in dieser Situation ihren eigenen Weg, mit der Besatzung umzugehen, doch versteht den Weg der anderen nicht. Schließlich geht Isabellle wieder nach Paris, doch erst nach dem Krieg merken die beiden Schwestern, dasss sie sich gar nicht so unähnlich sind.


    Der Stil, in dem Hannah schreibt, ist so bildhaft, dass er beinahe kitschig wirken könnte, stellte er nicht mit den malerischen Beschreibungen einen deutlichen Kontrast zu den Schrecken, Verunsicherungen und Ängsten der Charaktere unter der Besatzung dar. Schon auf den ersten Seiten zeugt sich dieser Bruch zwischen Szenerie und Situation und transportiert so die Emotionalität, mit der der Kriegsalltag bestritten wurde. Man kann mit den Charakteren dadurch mitfühlen, ihre Wut, ihre Verzweiflung aber auch ihre Angst wird dadurch umso greifbarer.
    Im Zentrum der Geschichte stehen die beiden ungleichen Schwestern Vianne und Isabelle. Während Vianne glücklich verheiratet und Mutter ist, und ein beschauliches Leben auf dem Land führt, fliegt Isabelle von einem Internat nach dem nächsten. Ihre ungestüme, rebellische Ader ist in diesen Zeiten gefährlich, doch ihre Jugend lässt die Konsequenzen entweder nicht erkennen oder nur mit den Achseln zucken. Obwohl beide Charaktere unterschiedliche Wege einschlagen, mit der Besatzung der Deutschen und all ihren Konsequenzen für das Alltagsleben umzugehen, kann man die Entscheidungen beider nachvollziehen, manchmal aber auch den Kopf schütteln. Spannend sind beide Wege, denn beide Schwestern finden Wege, nicht mit den Deutschen konform zu gehen.


    Das Buch ist ein wahrer Rausch zu lesen, nicht nur, was die Beschreibungen und die Sprache angeht, sondern auch die Emotionen, die man fast schon gezwungen ist zu fühlen. Hannah beschreibt in ihrem Buch den alltäglichen Schrecken während des Zweiten Weltkrieges, der sich erst langsam und kaum bemerkbar in das tägliche Leben schlich und es schließlich bestimmte, und auch, wie Freundschaft und Mitgefühl in dieser Zeit immer schwerer gegen die Angst ankamen.
    Das Buch ist eines der Jahreshighlights 2016!


    5ratten


    ACHTUNG: Ab hier kommen Spoiler vor!!


    Obwohl ich das Buch unglaublich genossen habe und es mir Lust auf gehaltvollere Literatur gemacht hat, gibt es dennoch ein paaar Kritikpunkte, die ich an- bzw. Besprechen möchte.


    Insgesamt kann keiner der Kritikpunkte etwas an der Bewertung ändern, denn was ich vor der Spoilerwarnung schrieb gilt auch nach der Spoilerwarnung: Das Buch ist eines der Jahreshighlights 2016!

  • Die beiden Schwestern Vianne und Isabelle könnten unterschiedlicher nicht sein: beide vom frühen Tod ihrer Mutter und dem in seiner neuen Rolle versagenden Vater traumarisiert, sucht die ältere Zuflucht bei ihrer großen Liebe und in der frühen Gründung einer Familie, während die andere rebelliert und damit unzählige Schulen verschleißt.


    Doch dann okkupieren die Nazis einen großen Teil Frankreichs. Während Isabelle gleich zu Beginn die Grausamkeit der Deutschen erleben muss, versucht Vianne sich in der Kleinstadt Carriveau zu arrangieren - ohne ihren Ehemann, der eingezogen wurde, und mit einer kleinen Tochter.
    Die Geschehnisse bringen die beiden Schwestern wieder zusammen - sie leben gemeinsam im alten Bauernhaus 'Le Jardin', das schon sehr lange im Besitz der Familie Rossignol ist. Als ein Wehrmachtsoffizier einquartiert wird, wird das Leben zunehmend gefährlicher, denn Isabelle kann mit ihrer Meinung über den Feind kaum hinter dem Berg halten.


    So trennt sich der Weg der beiden ungleichen Schwestern auch wieder: während Viannes großes Ziel ist, ihre Tochter zu schützen und eines Tages die Familie wieder vereint zu sehen, schließt sich Isabelle der Résistance an. Beide jedoch wachsen über sich hinaus und finden nicht nur ihren Weg, sondern auch die Möglichkeit das Richtige zu tun...


    Gut 50 Jahre später findet eine ältere Dame einen Koffer auf ihrem Dachboden - in ihm sind jede Menge Erinnerungen, die nicht nur schön, sondern teilweise auch kaum zu ertragen sind. Es ist klar, dass es sich um eine Frau handelt, die Frankreich unter den Nazis erlebt haben muss - doch ist sie eine der Rossignol-Schwestern und wenn ja, welche von ihnen?


    Der Autorin Kristin Hannah ist mit diesem Roman ein schwieriges Unterfangen geglückt, denn ehrlicherweise war ich skeptisch, ob eine Autorin, die sich bislang eher mit leichter Unterhaltung hervorgetan hat, ein solches Thema packen würde. Kristin Hannah mag kein literarische Ausnahmekönnerin sein, aber sie hat mit diesem Buch bewiesen, dass sie eine ausgezeichnete Erzählerin ist.
    Von der ersten Seite hat sie mich mit ihrer unglaublich bildhaften, einfühlsamen Erzählweise gepackt. Es ist eine Gratwanderung, dieses Thema derart unterhaltsam und spannend zu verpacken, denn die Gefahr, ins Nichtssagende abzudriften, ist groß und könnte dem zeitlichen Hintergrund dann nicht gerecht werden. Doch nichts von alledem! Die Autorin schafft eine solche Nähe zu ihren Figuren und dem Geschehen, dass es nicht nur einmal fast schmerzhaft ist. Keine Frage, so manche Lektüre hat das schon geschafft, aber in der Regel handelte es sich dann um Biographien von Menschen, die tatsächlich existiert haben. Isabelle und Vianne entsprangen der Phantasie der Autorin und der Rahmen, in dem sie sich bewegen, basiert auf historischen Fakten.
    Der Alltag im besetzten Frankreich, der Feind in den eigenen vier Wänden, die Sorge um Kind und Ehemann, die Kälte, der Hunger und die Todesangst - all das war für mich greifbar am Beispiel Viannes. Auf der anderen Seite die Naivität, der Wille, etwas zu verändern, der Mut und der Leichtsinn - sinnbildlich in Isabelle vereint. Und über all dem die Frage: wie viel Mut kann ein Mensch haben? Wann wäre es nur allzu verständlich, dass man unter all dem zusammenbricht? Was kann und was muss man gegen Unmenschlichkeit unternehmen?
    Fragen, die mich durchaus beschäftigt haben. Überhaupt ließ mich das Buch - auch wenn ich es zwischendurch zuklappen musste - nicht so richtig los. Zu berührend war der Eindruck, den mir die Autorin vom Leben im besetzten Frankreich ermöglicht hat. Dazu war nötig, dass auch kleine Details aus dem Alltag ihren Platz gefunden haben, denn dadurch wurde der Kontrast besonders deutlich. Der Kontrast zwischen dem, wie das Leben war und der Tatsache, dass es für die Menschen nie wieder so sein konnte...


    Das Buch enthält alles, was das Leben bereithält - nur eben unter besonders grausamen Lebensbedingungen. Das ist der Autorin wirklich gelungen: sämtliche Facetten eines Lebens einzufangen, ohne dabei die fürchterlichen Vorzeichen, unter dem es zwischen 1940-45 stattfinden musste.


    Trotz kleiner Unstimmigkeiten, die größtenteils dem Plot geschuldet sind, ist "Die Nachtigall" ein Buch, dem ich eine große Leserschaft wünsche. Alleine schon, weil dieses Buch etwas schafft, das ich nur selten so gut vereinbart gefunden habe: es unterhält bestens und zeigt dabei so viele wichtige historische Fakten auf, die alleine zu wissen immens wichtig ist. Ganz abgesehen davon, dass man an Isabelle und Vianne lernen kann, wie sich Menschen in solch unmenschlichen Zeiten entwickeln, ja über sich hinauswachsen können.


    Kurzum: Für mich ein echtes Highlight und eine Leseempfehlung!


    5ratten und ein :tipp:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Die ungleichen Schwestern Vianne und Isabelle müssen lernen, im von den Nationalsozialisten besetzten Frankreich zurecht zu kommen. Während Vianne versucht sich unter der Vichy-Regierung mit dem Feind so gut es geht zu arrangieren, schließt sich die impulsive Isabelle sofort der Résistance an. Da die eine in den Augen der zweiten zu vorsichtigt agiert, die zweite wiederum ohne Rücksicht auf die Familie ihrer Tätigkeit nachgeht, sind Konflikte in der ohnehin gefährlichen Zeit vorprogrammiert.


    Kristin Hannah wagt sich an ein sensibles Thema. Die Umsetzung gelingt ihr dabei nur bedingt. Sie schreibt fesselnd und berührend, bleibt aber zu sehr an der Oberfläche. Die Darstellung der Entbehrungen und Willkür, die die Bevölkerung während dieser Zeit erdulden musste, ist geglückt. Die Kältewinter, der nagenden Hunger und die ohnmächtige Angst vor den Nazis werden glaubhaft transportiert. Leider konzentriert sich die Autorin viel zu sehr auf das belastete Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Protagonisten. Die Charaktere werden auf dem Silbertablett serviert. Sie handeln in sich widerspruchsfrei, laden aber wenig zu entdecken ein. Da man ihre Lebensgeschichte sofort präsentiert bekommt, kann man ihre Handlungsweisen vorhersagen. Überraschungen gibt es dadurch keine.


    Dafür erfährt die interessierte Leserschaft relativ wenig über die Résistance und ihre Arbeit. Hier kommt es zu teilweise großen Lücken in der Handlung, bis der Autorin gegen Ende auch noch ein Logikfehler unterläuft. Ein Logikfehler, der völlig unnötig war, denn die Rahmenhandlung, in der eine alte Dame sich Mitte der 1990er an ihr Leben erinnert, ist überflüssig und trägt wenig zur Geschichte bei.


    Fazit:Berührende, leider zu oberflächliche Umsetzung eines sensiblen Themas

  • Gefühl, atemberaubend, nicht zu beschreiben!


    „Die Nachtigall“ von der Autorin Kristin Hannah ist für mich ein absoluter Bestseller, ein gefühlvoller, atemberaubender Pageturner, der den Leser sofort in eine andere Welt eintauchen lässt.


    Die Geschichte: Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich. Auf der einen Seite Vianne, die ums Überleben der Familie kämpft und auf der anderen Seite die junge rebellische Isabelle, die sich der Resistance anschließt. Sie sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt?


    Dieses Buch und seine Protagonisten ist der absolute Wahnsinn. Die Autorin hat einen ganz besonderen Schreibstil. Sie berührt den Leser bis tief in die Seele. Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns in Oregon. Hier lernen wir eine ältere Dame kennen, die sich plötzlich entschließt von Amerika nach Paris zu reisen, um dort an einer ganz besonderen Feier teilzunehmen. Mehr wird jedoch nicht verraten. Und plötzlich sind wir im Jahr 1939 in Frankreich in Carriveau. Hier lernen wir Vianne und ihre Familie kennen. Die drei muss man einfach ins Herz schließen. Und dann kommt der Krieg und die Frauen kämpfen ums nackte Überleben. Wenn man die Augen schließt, kann man direkt das ganze Elend sehen, das dieses grausame Zeit mit sich gebracht hat. Ich bewundere Vianne für ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihr Durchhaltevermögen. Auch wenn es ihr oft nicht leichtgefallen ist. Und dann ist da Isabelle. Eine mutige Frau. Bei ihren waghalsigen Überquerungen der Pyrenäen hatte ich oft Gänsehaut. Sie hat vielen Menschen auf dieser Fluchtrute aus dem von Deutschen besetzten Frankreich verholfen. Eine bewundernswerte Frau, doch auch sie hat in diesem Krieg einen hohen Preis gezahlt.


    Die Autorin lässt in diesem Roman Geschichte wieder aufleben. Ihr ist es gelungen, viele wahre Schicksale französischer Frauen zu einem absoluten Lesehighlight zusammenzufassen. Ich muss gestehen, dass mich diese Geschichte zutiefst berührt hat und ich beim Lesen zahlreiche Tränen vergossen habe. Eine sehr gefühlvolle, berührende Geschichte.


    Für mich ist „Die Nachtigall“ ein absolutes Lesehighlight 2016 und selbstverständlich vergebe ich 5 Sterne (leider können es nicht mehr sein).


    Das Cover ist für mich ein echter Hingucker. Ebenso die gesamte Aufmachung des Buches. Auch die Karten in inneren des Buches geben dem Leser ein genaues Bild über die damalige Zeit.

  • Kristin Hannahs Buch „Die Nachtigall“ beginnt in Oregon im Jahr 1995 mit einer alten Dame, die vor einem Umzug steht. Auf dem Dachboden sucht sie nach einem Koffer, den sie unbedingt mitnehmen möchte und der sie an weit zurückliegende Ereignisse erinnert.


    Dann wechselt die Handlung und der Leser findet sich im August 1939 in Frankreich wieder.


    Hier geht es um die Schwestern Vianne und Isabell, die früh ihre Mutter verloren haben und deren Vater sich danach nicht in der Lage sah, für die Kinder zu sorgen. So hat Vianne früh geheiratet und eine kleine Tochter bekommen, Isabell hat ihren Weg nicht wirklich gefunden, ist immer eine Rebellin gewesen und von einer Schule zur anderen gewandert.


    Beide Schwestern werden durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges aus ihren bisherigen Leben herausgerissen. Für Vianne gilt es, nachdem ihr Mann als Soldat eingezogen wurde, den Lebensunterhalt als Lehrerin alleine sicherzustellen und sich immer schützend vor ihre Tochter zu stellen. Dabei hegt sie immer die Hoffnung, dass der Krieg vorübergehen und ihr Mann zurückkehren wird. Als ein deutscher Soldat in ihrem Haus einquartiert wird und die Nazis den kleinen Ort Carriveau immer mehr für sich in Anspruch nehmen, wird der Alltag mehr und mehr zum Problem. Isabell bleibt wie sie ist und schließt sich schnell Widerständlern an. Damit bringt sie zeitweise auch ihre Schwester in große Gefahr. Doch was sie leistet ist wirklich beachtlich.


    In „Die Nachtigall“ schildert die Autorin sehr eindringlich den zweiten Weltkrieg aus Sicht der Franzosen und schafft es die Leserschaft trotz des ernsten Themas zu begeistern. Hier wird deutlich wie der Krieg Menschen verändert, sie aber auch stark machen kann. So lange zwischen vielem Bösen das Gute überleben und gedeihen kann, ist nichts verloren. So lange singt sie, die Nachtigall.


    Die Geschichte regt zum Nachdenken an. Man fragt sich während der Lektüre mehr als einmal wie man selbst wohl mit der jeweiligen Situation umgegangen wäre. Wie viel Stärke steckt in einem selbst? Würde man sich selbst der Nächste sein oder helfen? Würde man alles opfern oder nur ein kleines Risiko eingehen? Wenn man kaum jemandem vertrauen kann und auf sich alleine gestellt ist, ist es schwierig den Alltag zu meistern. Vianne und Isabell aber gelingt das hier. Sie scheinen so verschieden und in Wahrheit sind sie sich doch sehr ähnlich und beide sind sie eben auch die Töchter ihres Vaters, der seine Geheimnisse gut zu verstecken weiß.


    „Die Nachtigall“ ist eine absolute Leseempfehlung. Ein Roman über ein wichtiges Thema, das gerade in der heutigen Zeit wieder mehr beleuchtet werden sollte.


    5ratten

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Vianne und Isabelle sind Schwestern, aber unterschiedlich wie Tag und Nacht. Nachdem die Mutter gestorben ist, werden sie vom Vater, der dem Alkohol verfallen ist, zu Fremden gebracht und dann weitestgehend ignoriert.
    Vianne, eine ruhige und stille junge Frau heiratet ihre Jugendliebe Antoine und wird früh Mutter.
    Isabelle, ihre jüngere Schwester, ist ein Hitzkopf und eine Rebellin, die aus mehreren Schulen abhaut oder rausgeworfen wird.
    Als die Nazis in Frankreich einmarschieren reagieren die beiden ganz unterschiedlich auf die neue Situation.
    Während sich Vianne, nicht zuletzt aus Rücksicht auf ihre Tochter Sophie, versucht zu arrangieren, beschließt Isabelle gegen die Deutschen im Widerstand zu kämpfen.
    Für Vianne, deren Ehemann an der Front ist, wird der Alltag immer schwieriger. Die Lebensmittel werden immer knapper. Als ihre jüdische Freundin Rachel von der Polizei abgeholt wird, erfährt sie quasi am eigenen Leib was Kollaboration bedeutet. Der bei ihr einquartierte deutsche Offizier macht ihr Leben nicht gerade leichter und zur Schwester Isabelle hat sie keinen Kontakt mehr.
    Isabelle flieht zu Fuß aus Paris, erfährt was Hunger und Todesangst ist - und verliebt sich! Sie schließt sich einer Widerstandsgruppe an und gemeinsam versuchen sie abgeschossene oder geflohene amerikanische und britische Piloten aus dem besetzten Vichy-Frankreich nach Spanien zu schmuggeln und riskieren dabei täglich ihr Leben. Werden die Schwestern, deren Verhältnis zueinander eher schwierig ist, wieder zueinander finden?


    Während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt: Was hätte ich getan? Wie hätte ich reagiert?
    Wer stand mir näher?
    Vianne, die nicht nur an sich, sondern immer auch an Sophie (und dann auch an Rachels Sohn Ari) denken musste bei allem was sie tat. Die trotz ihrer Angst und ihrer Verantwortung einen Weg gefunden hat anderen zu helfen und Leben zu retten?
    Isabelle, die leidenschaftliche, mutige Kämpferin mit einem Herz aus Gold? Die jeden Tag im Kampf gegen Ungerechtigkeit ihr Leben für Fremde riskiert, weil es eben richtig ist?
    Beide, unterschiedlich wie Sonne und Mond, habe ich ins Herz geschlossen. Ich habe mit ihnen gelebt, geliebt, gekämpft und gehofft.
    Der Schreibstil von Kristin Hannah ist phänomenal - die Geschichte hat mich von Anfang an begeistert und emotional sehr bewegt.


    "Die Nachtigall" ist für mich das Lese-Highlight des Jahres 2016!

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    Meine Meinung
    Die Nachtigall stellt den zweiten Weltkrieg aus der Sicht einer Mutter dar, die für das Überleben ihrer Familie alles tut. Das bedeutet auch, dass sie sich von ihrer jüngeren Schwester abwendet, die die Sicherheit ihrer Familie gefährdet. Das klingt kaltherzig und so kommt es Isabelle auch vor, als Vianne ihr sagt, dass sie nicht mehr in ihr Haus kommen darf. Aber ich habe mich gefragt, was ich tun würde? Würde ich das Überleben meiner Kinder zum Wohl meiner Schwester gefährden?


    Das ist eine schwierige Frage. Die Kinder sind klein und können nichts für die Lage, in der sie sich befinden. Auf der anderen Seite unternimmt meine Schwester etwas gegen die Besatzer und somit auch etwas für das Wohl meiner Kinder. Trotzdem hätte ich wahrscheinlich auch so wie Vianne gehandelt.


    Sie versucht, immer das Richtige zu tun und ist dabei vielleicht ein bisschen gutgläubig. Aber auch wenn ihre Handlungen nachvollziehbar sind, wird sie doch in ihrem Dorf zur Außenseiterin. Das mag auch daran liegen, dass sie keine Einheimische ist, sondern mit ihrer Heirat den Frauen des Dorfs den begehrtesten Junggesellen weggeschnappt hat. Aber auch wenn ihre Lage immer schwieriger wird, geht Vianne unbeirrt ihren Weg und stellt das Wohl ihrer Kinder über ihr eigenes. Kristin Hannah zeigt ihn ihrem Roman, dass es in bestimmten Situationen kein Richtig oder Falsch gibt, sondern nur unendlich viele Möglichkeiten dazwischen.


    Die Nachtigall hat mir gut gefallen. Der einzige Kritikpunkt war, dass Kristin Hannah sehr viel in Viannes Familie und ihr Dorf gepackt hat. Einiges hat dadurch auf mich konstruiert gewirkt. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt.
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Vianne lebt glücklich verheiratet auf dem Dorf, ihre über 10 Jahre jüngere Schwester Isabelle ist eine Rebellin, die gegen die Klosterschulen aufbegehrt, in die sie der verbitterte Vater nach dem frühen Tod der Mutter steckt. Das Unverständnis der Schwestern für das Verhalten der jeweils anderen zieht sich lange durch das Buch und daran ändert auch der Kriegsausbruch nichts. Als die Deuteschen das Dorf besetzen will Vianne ihre kleine Tochter vor den Folgen unbedachter Handlungen der lebenshungrigen Isabelle schützen, doch diese nutzt ihren Ruf bereits als Fassade, um für die Resistance zu arbeiten. Die düstere und gefährliche Realität holt die Familie schnell ein und alle kämpfen auf ihre Weise.


    In einer der Vorrezensionen wird jemand mit der Kritik zitiert, dass die gesamten Schrecken des zweiten Weltkrieges in diese Familie und ihre Freunde gepresst würden. Das war auch etwas, was mich gestört hat, es wirkt einfach nicht realistisch, sondern eher inszeniert, wie eingebunden sie in relevante Geschehen sind. Während ich das Buch dadurch die meiste Zeit irgendwie künstlich und deswegen als etwas oberflächlich empfand, gab es gegen Ende dann doch ein paar Szenen, bei denen ich schlucken musste, die mich wirklich berührt haben.


    4ratten

  • Kennt ihr das, wenn ihr nicht die richtige Zeit für ein Buch erwischt habt? Ich glaube, so war es bei mir und diesem Buch. Mir hat das Buch gefallen - zumindest nach den ersten etwas beschwerlicheren Seiten, die ich gebraucht habe, um in die Geschichte herein zu kommen. Vorher waren mir die Schwestern ein wenig zu überzeichnet. Aber dann war ich drin und es hat mich wirklich gefesselt, aber vor allem gegen Ende wurde mir das Buch einfach zu heftig. Meine Schwangerschaftshormone hatten mich schon beim letzten Mal zu Hunde-Liebesgeschichten geführt, was ich im normalen Leben niemals auch nur anschauen würde. Und so waren die ganzen Trennungen einfach sehr schwer zu ertragen für mein verweichlichtes Herz. Aber genau das macht das Buch eigentlich so gut, weil es so realistisch ist. "Nachtigall" und Liebesgeschichte klang für mich auch ein wenig seichter, als das Buch dann war. Also, gutes Buch, aber harter Tobak!