Simon Beckett - Die Chemie des Todes

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    Verlag: Rowohlt
    ISBN: 978-3499241970
    Seiten: 432
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 9,90



    Amazon-Kurzbeschreibung:


    David Hunter war Englands berühmtester Rechtsmediziner. Aber er hat seinen Beruf aufgegeben und sich inkognito nach Devonshire in ein kleines Dorf zurückgezogen. Dort arbeitet er seit ein paar Jahren als Assistent des Arztes, als sein friedliches Landleben ein jähes Ende findet. Spielende Kinder entdecken eine mit einem Paar Schwanenflügel ausstaffierte Frauenleiche. Die Tote war Schriftstellerin, eine Außenseiterin im Dorf. Da sie mit David befreundet war, ist er, der schweigsame Fremde, einer der ersten Verdächtigen. Doch dann findet die Polizei heraus, was David früher war, und so muss die Ex-Koryphäe der überforderten Provinz-Gerichtsmedizin helfen. Gerade als sich anhand seiner Analysen herausstellt, dass die Ermordete vor ihrem Tod tagelang gefoltert wurde, verschwindet eine weitere junge Frau. Eine fieberhafte Suche beginnt, um sie noch lebend zu finden. Gleichzeitig bricht im Dorf eine Hexenjagd los. Der Pfarrer, ein knochiger Fanatiker, hetzt die Leute auf, und David ist Zielscheibe seiner Hasspredigten.

    Meine Meinung:


    Nachdem ich mich mehr oder minder durch Obsession gequält habe, habe ich David Hunter trotzdem eine Chance gegeben. Hmmmm, was soll ich sagen ?
    Die Arbeit von David Hunter wird sehr anschaulich beschrieben (Zeitweise kam ich mir vor wie bei CSI:Miami), aber der Autor driftet nie ins blutrünstige ab. Die verschiedenen Untersuchungen werden sehr genau erklärt und scheinen realistisch zu sein.Zur Aufklärung trägt es leider allerdings sehr wenig bei.
    Simon Beckett versteht es, die Spannung immer mehr zu steigern.Dafür sorgen der flotte Schreibstil, die (meistens) glaubhaften Charaktere und nicht zuletzt der gut durchgezogene Spannungsbogen.Durch die stetige Spannung im Roman hatte ich wohl zu hohe Erwartungen an das Ende. Meiner Meinung nach kann man den Täter schon im ersten drittel des Buches erraten.Sehr schade eigentlich.
    Kurzum: Für mich hat dieser vielgepriesene Krimi nicht das gehalten, was er versprochen hat.Trotzdem werde ich es mir evtl. ( An einem kalten Abend mit Tee und Kuscheldecke ) mit dem 2ten Teil gemütlich machen.


    Für diesen Thriller kann ich allerdings nur


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

  • Erster Satz
    Ein menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen.


    Meine Meinung
    Das Buch wurde mir von Freundinnen empfohlen, die in etwa den gleichen Krimigeschmack haben wie ich. Nachdem dann auch noch Tess Gerritsen (meine absolute Lieblingsautorin in dem Genre) es für gut befunden hat, musste ich es einfach haben ... und ich wurde nicht enttäuscht!
    Klar, Simon Beckett erfindet den Krimi nicht neu, das Schema ist relativ vorhersehbar aufgebaut und den Mörder kann man sich auch schon früh denken. Bei letzterem hätte vielleicht geholfen, wenn mehr Charaktere vorhanden gewesen wären, denn jetzt bleibt die Anzahl der Verdächtigen gering und die Auswahl beschränkt.
    Allerdings habe ich mittlerweile auch schon so viele Krimis gelesen, dass dass bei mir überraschungstechnisch nicht mehr viel geht. Deswegen erwarte ich mir von solchen Büchern eher folgendes: ansprechender Schreibstil, gut ausgearbeitete Charaktere, schlüssiger Fall und logische Auflösung. Wie viele Wendungen da jetzt dabei sind und ob ich den Mörder vorher schon erraten kann, ist mir dabei völlig egal.


    Ansprechender Schreibstil: Den Schreibstil fand ich bei diesem Krimi ausgesprochen gut. Es gibt viele, ausführliche Beschreibungen, z.B. auch der Landschaft, hält sich aber trotzdem nicht unnötig lange an unwichtigen Details auf.


    Gut ausgearbeitete Charaktere: Gegeben! Die Personen waren schlüssig gestaltet, mir allerdings manchmal etwas zu eindimensional. Den Ort des Geschehens fand ich übrigens toll: ein kleines, abgelegenes Dorf ... wie in den alten Krimis.


    Schlüssiger Fall und logische Auflösung: Den Fall selber fand ich super, es passiert relativ viel. Interessant fand ich den Blick, den man auf den Fall wirft: David Hunter ist zwar involviert, aber die direkten Ermittlungen bekommt man nicht mit. Er analysiert nur die Leichen, alles andere bekommt man erzählt oder erschließt man sich.


    Schade fand ich, dass der Fall eher zufällig gelöst wird. Keine der Untersuchungen vorher trägt dazu bei ... da fragt man sich ja fast: Wozu dann alles? Auch die Wendungen sind mir etwas zu gewollt, mache Ereignisse hätten schon viel früher ins Auge fallen müssen, vor allem in so einem kleinen Dorf.


    Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten und zum Schluss konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen ... mehr erwarte ich nicht von einem guten Krimi.


    4ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Ich habe den ganzen Thread durchgelesen und bin erstaunt, dass die Meinungen im Allgemeinen so "lauwarm" sind. Ich fand das Buch nämlich klasse und vergebe dafür sogar 9 von 10 Punkten, was ich ja wirklich selten tue :smile:


    Die von vielen bemängelten Schwachpunkte wie das Einflechten von Sätzen wie "Es sollte ganz anders kommen" und das Nachlassen der sprachlichen Qualität gegen Ende habe ich auch bemerkt, aber es hat mich seltsamerweise fast gar nicht gestört. Das kann daran gelegen haben, dass die Geschichte so spannend war und ich den Täter in einer anderen Richtung vermutete.


    Bei aller Begeisterung werde ich den zweiten Band jedoch auslassen, da einige von euch schon geschrieben haben, dass Beckett die Geschichte aus dem ersten wieder aufgewärmt hat. Aber vielleicht lese ich den dritten...


    Jetzt erst einmal meine Rezi:
    «Die Chemie des Todes» ist ein etwas ungewöhnlicher Krimi, aus Perspektive des unfreiwillig wieder in Dienst gesetzten Experten David Hunter erzählt. Man erlebt so förmlich mit, wie sich Hunters Einstellung zu dem Fall und seiner Rolle darin ändert. Als die erste Leiche gefunden wird, will er sie sich aus Gründen des Selbstschutzes nicht einmal ansehen. Doch als eine zweite Frau verschwindet und er merkt, dass auch Frauen gefährdet sein könnten, die er mag, verändert das seine Perspektive. Kommt noch dazu, dass die Stimmung im Dorf zwischen angespannt und bedrohlich schwankt, als klar wird, dass der Mörder vermutlich aus dem Ort kommt. Dabei treibt die Angst die seltsamsten Blüten: Während der Pfarrer die Krise dazu nutzen möchte, PR in eigener Sache zu machen und ein paar Schäfchen auf den rechten Pfad zurückzuführen (Motto: «Bereuet eure Sünden und tut Busse»), sind die Dorfdeppen von dem Plan begeistert, eine Bürgerwehr aufzustellen und notfalls wohl auch zur Selbstjustiz zu greifen. Keine schönen Aussichten.


    Dass der Mörder ein äusserst brutaler Mensch ist, merkt man an den teilweise sehr blutigen Schilderungen, die zu der unheimlichen Atmosphäre beitragen. Entsprechend ist das Buch sicher nichts für die ganz zarten Gemüter. Denn auch der Schrecken, den die Mordopfer vor dem Tod erleben, wird ziemlich eindrücklich und deutlich geschildert. Dabei setzt der Autor allerdings nicht auf billige Schockeffekte oder übertriebene körperliche Gewalt, er bemüht eher die psychologische Schiene, und das ziemlich raffiniert. Dabei lässt Beckett nicht ausser Acht, dass auch der Leser ab und zu eine Pause braucht und sich Höchstspannung nicht über 430 Seiten halten lässt.


    Diese Pausen füllt er mit interessanten, wenn auch ab und zu etwas klischeehaften Beschreibungen der Verhältnisse im Dorf (andrerseits hat jedes Klischee etwas Wahres) oder mit Gedanken, die sich Hunter über den Fall und/oder sein früheres Leben macht. Da geht das Tempo zurück, es bleibt aber trotzdem interessant. Gerade dieser Wechsel zwischen Alltäglichem, Psychogrammen, Analysen und Mörderjagd liess mich mit dem Gefühl zurück, dass kein Satz zu viel geschrieben wurde und keine Beschreibung unnötig war. Es gab nur ein Stilmittel, das meiner Meinung ein bisschen zu oft eingesetzt wurde: David Hunter erzählt in der Vergangenheitsform und es werden öfter Schnipsel à la «Aber es sollte der letzte ruhige Nachmittag für lange Zeit werden» eingestreut. Das ist zweimal lustig, ab dem fünften Mal nervts.


    Fazit:
    Ein düsterer Krimi mit wenig lichten Momenten, aber trotzdem nicht depremierend, sondern einfach nur gut, mit einem sehr überraschenden und grösstenteils plausiblen Ende.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Es ist ja eigentlich alles gesagt..


    Ich fand das Buch recht gut. Hab es mittlerweile zum zweiten Mal gelesen und bin nach wie vor zufrieden. Die Handlung ist ok.


    Werde mir sicherlich auch noch das "Folgebuch" durchlesen.


    Den Inhalt von "Chemie des Todes" fand ich jetzt nicht stupide, wie es bei vielen anderen Wühltisch-Krimis der Fall ist. Nicht umsonst ist das Buch in den Bestseller-Listen.


    Es wundert mich, dass es bisher noch keine Verfilmung gab.

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • Meine Meinung:
    Da ich schon sehr viel von diesem Buch gehört hatte, habe ich es mir Anfang des Jahres von meinem Thalia-Gutschein, den ich zum Geburtstag bekam, auch endlich gekauft.
    Der Anfang des Buches war extrem eklig und somit absolut nichts für schwache Nerven (zum Glück zähle ich nicht mehr zu solchen :D ). Danach ging es jedoch einigermaßen – vielleicht auch, weil einen die erste Seite bereits in einen Schochzustand versetzt hat ;) .
    Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich konnte es super weglesen. Die ganze Zeit habe ich natürlich mitgerätselt, wer der Mörder sein könnte. Aber dieses Ende hätte ich absolut nicht erwartet, sodass der Überraschungseffekt, den ich bei Bücher im Allgemeinen sehr mag, hier voll und ganz auf seine Kosten kam.
    Selbstverständlich müssen nun auch alle anderen Bücher rund um David Hunter zu gegebener Zeit bei mir Einzug halten.


    Ich gebe diesem Buch:
    5ratten

    ~~ Was wäre die Welt nur ohne Bücher? ~~


    :lesen: Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

    :lesen: Hexenblut - Neil White

    :lesen: Sofies Welt - Jostein Gaarder


  • Sprachlich empfand ich den Beginn etwas geschliffener. Später unterscheidet sich der Stil nicht mehr von anderen Krimis gleicher Art, bleibt wenig anspruchsvoll aber immer flüssig und spannend zu lesen. Obwohl Simon Beckett meistens dem normalen Thriller-Schema folgt, hält er am Ende für den Leser eine Überraschung bereit. Der Täter entpuppt sich als jemand, den wohl nur die wenigsten in Verdacht gehabt hätte und auch mich konnte Becket damit überrumpeln.


    So ganz mag man den Trubel nicht verstehen, der um das Buch veranstaltet wurde. "Die Chemie des Todes" zeichnet sich weder durch besonders neue Ideen, noch durch stilistische Kunststücke aus. Vielmehr handelt es sich um einen soliden Thriller, der den Geschmack eines breiten Publikums treffen sollte und den auch ich mit Freude und Spannung gelesen habe.


    Genau das, was du in dem unterem Absatz schreibst, habe ich mir auch gedacht. Manchmal frage ich mich, ob die breite Masse besonders grausame Schilderungen mit besonders guten verwechselt? Und ja, der Anfang war wirklich verheißungsvoll.


    Meine Meinung:
    Zwecks Täter:


    Des Weiteren empfand ich es als störend, dass Beckett jene Figuren, die dem Leser unsympathisch erscheinen sollen, als besonders hässlich (und im Fall des Kirchenmannes noch zusätzlich als stinkend) beschreibt, so als wären sie damit ausreichend charakterisiert. Die geradezu kindlichen Gefühlsverwirrungen des Hauptcharakters bezüglich einer gewissen Dame wirken auf mich auch eher wie ein Klischee als wie die Beschreibung echter Gefühle (das ist jedoch nur meine persönliche Meinung).
    Allerdings ist es tatsächlich schwer das Buch wegzulegen, die Spannung erhält Beckett in seinem Buch gut. Zwar werde ich keinen weiteren seiner Romane mehr lesen wollen, aber dieser hier war seine Lesezeit doch wert.
    3ratten


    EDIT: Ich merke gerade, meine Rezension klingt etwas härter, als sie geplant war. Der Anfang des Buches ist wirklich packend, aber gegen Ende schleicht sich immer mehr ein, was mich persönlich eben enttäuscht hat.

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

    Einmal editiert, zuletzt von Bücherdiebin ()

  • Meine Meinung:


    Zu dem Buch bin ich eigentlich eher zufällig gekommen und hatte auch wenige Erwartungen. Daher war ich positiv überrascht. Beckett hat es gleich auf den ersten Seiten geschafft, mich in den Bann dieses Buches zu ziehen. Gleich von Anfang an, merkt man, dass der Protagonist David Hunter auch selbst eine spannende Geschichte zu erzählen hat und das sich nicht alles nur um die Morde drehen wird. Und ich wurde nicht enttäuscht! Beckett ist es auf schöne Art und Weise gelungen, den Leser mit auf Mörderjagd zu nehmen. Gerade die sehr grausigen Zustände der Leichen werden gerade so beschrieben, dass man sich vorstellen kann, wie sie aussehen ohne jedoch zu sehr ins Detail zu gehen. Gut fand ich auch, wie Beckett Hunters Arbeit an den Leichen beschrieben hat. Man hatte eine gute Vorstellung ohne jedoch mit zu vielen Details überhäuft zu werden.


    An dem Buch gefiel mir auch sehr Hunters eigene Entwicklung. Nachdem er vor Jahren seine Familie verloren hatte, taut er so langsam wieder auf und fühlt sich seit Jahren auch wieder besser. Es hat Spaß gemacht, diese Entwicklung mitzuverfolgen.


    Die Jagd nach dem Mörder fand ich sehr spannend. Für mich war es nicht von Anfang an klar, wer hinter all dem stecken könnte und somit taten sich für mich etliche Überraschungen auf. Gerade weil Hunter mehr oder weniger unfreiwillig in die ganze Sache gerät, machte es die ganze Sache für mich noch interessanter. Er hat einen völlig anderen Blickwinkel auf die Ereignisse, sodass er auch andere Schlüsse ziehen konnte. Seine Arbeit an den Leichen fand ich auch sehr interessant. Gerade auch die Dinge, die mit der Verwesung einhergehen (bei den Szenen musste ich auch häufig an die TV-Serie CSI denken) und wie dies den polizeilichen Ermittlungen weiterhilft.


    Zu dem Aspekt, dass Beckett fiele Figuren als unsympathisch darstellte, kann ich nur sagen, dass es für mich passend war. Es passte zu David Hunters Lebenseinstellung, dass er verschiedene Personen nicht leiden konnte und natürlich nimmt man an diesen Personen auch eher die negativen Aspekte wahr.


    Alles in allem war es für mich ein sehr spannender Thriller, der mich sehr gefesselt hat und der für mich eine gute Mischung aus "Mördersuche" und dem Leben darum herum hatte.


    Daher vergebe ich:
    5ratten

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Auch ich habe es endlich mal geschafft, "Die Chemie des Todes" zu lesen.


    Ich finde Bücher, die eine Dorfgemeinschaft betreffen, immer sehr spanend. Ich fand es auch in diesem Fall beeindruckend, dass selbst Personen, die jahrlang in dem Dorf lebten, immer noch als Fremde angesehen werden. Umso spannender wurde es, als sich eine ganz eigene Dynamik entwickelt, auf die Außenstehende keinen Einfluss mehr haben.
    Wieder einmal hat Simon Beckett Fälle beschrieben, die so grausam und unfair erscheinen, dass man es letztendlich jedem aus dem Dorf zutraut, die Taten zu begehen.
    Umso überraschter war ich, als letztendlich klar wurde, wer der wahre Täter war. Hierzu passt wohl der Satz "nichts ist so, wie es scheint."
    Das langsame Zurückkkehren in die "reale" Welt von Dr. Hunter fand ich sehr schön beschrieben! Nachdem seine Familie vor einigen Jahren gestorben ist, nimmt er erstmals wieder das Lebens als etwas Schönes wahr und erkennt, wie viel er verpasst hat.


    Ein spannender Krimi, der mich einige Stunden wirklich beschäftigt hat! Leider finde ich "Die Chemie des Todes" nicht ganz so gut wie "Kalte Asche".


    Trotzdem gibt es 4ratten

  • „Die Chemie des Todes“ habe ich mir aus der Bücherei ausgeliehen. Zuvor ist es auch mir wegen des faszinierenden Covers in Buchhandlungen aufgefallen. Da sieht man, dass es nicht immer das Prinzip „Je mehr, desto besser!“ sein muss. Dass es sogar mich dazu angehalten hat das Buch in Betracht zu ziehen, obwohl ich extrem zurückhaltend bezüglich dieses Genres bin, will schon was heißen. :zwinker:
    Denn dies ist tatsächlich mein erster Thriller (daher kann ich nicht sagen, wie ich das Buch bewerten würde, wenn ich schon unzählige Thriller gelesen hätte!) – und ich muss sagen, dass es für den Anfang genau das richtige Buch gewesen ist!


    Von Beginn an war ich gefangen und konnte das Buch nicht lange beiseitelegen, sodass ich es in einem Rutsch gelesen habe.
    Die Sprache ist wunderbar. Sehr bildhaft, sodass ich mir den Ort wie eine Kulisse vorstellen konnte. Dadurch hatte das Ganze sofort eine unheimlich kraftvolle Atmosphäre – ein beschauliches Dorf, zu Beginn sehr verregnet, Cottages, dann die schwüle Hitze.
    Sehr toll beschrieben wurde auch die Veränderung der Stimmung im Dorf – Misstrauen wird gesät, Gerüchte machen die Runde, Frauen haben Angst alleine auf der Straße zu sein oder auch alleine mit einem nur flüchtig bekanntem Mann unterwegs zu sein. All dies trug zu der Atmosphäre bei, die mich so fesselte!


    Die Personen wurden mir im Vergleich dazu (was Äußerlichkeiten betrifft) allerdings etwas dürftig beschrieben. Häufig habe ich mir die Personen einfach „zurecht gebastelt“.
    Den Protagonisten David Hunter hatte ich mir zu Beginn irgendwie souveräner vorgestellt. Vielleicht ging es nur mir so, aber er schien anfangs etwas tollpatschig, was ihn auf der anderen Seite aber gleich liebenswürdig machte. Er war mir durchgehend sympathisch, sodass es Spaß machte, mit ihm die Geschichte zu erleben.
    Die einzige mir extrem unsympathische Person war der Pfarrer. Wie er in dem Pub kam, alle aufforderte zur Andacht zu gehen, mit den Medien sprach und sich aufspielte! :grmpf:


    Etwas störend empfand ich dabei wiederkehrende Floskeln, die offensichtlich Spannung erzeugen sollten, die aber durch ihre ständige Wiederholung nervten. So nimmt der Ich-Erzähler Dr. Hunter immer wieder die Handlung vorweg, indem er erwähnt, "dass alles anders kommen würde" oder "dass er diese Entscheidung in den nächsten Tagen bereuen solle".


    Genau das hat mich auch genervt. Ich möchte beim Lesen das Gefühl haben, als wäre ich genau zu diesem Zeitpunkt dabei und nicht, als würde mir jemand erzählen, was bereits geschehen ist. Mit der Zeit nervten diese Bemerkungen und es schien, als würde der Autor Spannung aufbauen wollen, was eigentlich gar nicht nötig war.


    Natürlich hatte ich einige Überlegungen dazu, wer denn aus welchem Grund dazu fähig wäre, diese Morde zu begehen – teilweise lag ich richtig.


    Es gab seltsamerweise nur zwei Momente, in denen ich mein Gesicht vor Schmerz oder Abscheu verzogen habe. Die Beschreibungen der Leichen und die Informationen über die Verwesungsstadien fand ich dagegen auch sehr faszinierend.


    Einen Thriller, bei dem man quasi in den Schuhen des Detektivs steckt, würde ich immer wieder lesen, solange man nicht überwiegend die letzten Stunden der Opfer erlebt und ihre Angst nicht im Mittelpunkt steht. Die hier eingestreuten Einblicke fand ich allerdings sehr passend, steigerten sie doch die Spannung, Aufregung und insbesondere das Mitgefühl.


    Insgesamt ein wirklich tolles Buch – sehr gut für verregnete Herbsttage geeignet und ich bin gespannt auf die anderen Bücher der David-Hunter-Reihe, denn da ich doch eher zu den zartbesaiteten Menschen gehöre, ist dies ein schöner Nervenkitzel, der jedoch eher nach Krimi riecht und nicht in Richtung Psychoterror geht, sodass ich nachts doch noch gut schlafen kann . :redface:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

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    Zum Inhalt muss ich nichts sagen, da schon viel Beschrieben wurde.


    Meine Meinung: Erst Mal wie viele andere vor mir auch liebe ich das Cover. Es ist schlicht und macht einem irgendwie neugierig. Die ersten Seiten haben mich total fasziniert vor allem das alle erste Satz:

    Zitat

    Ein Menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen.

    Ich wusste ich werde das Buch gerne lesen.Ich wusste auch,dass mich nichts neues in der Geschichte erwarten wird und ich verdächtigte ziemlich schnell jemanden,hatte auch recht mit der Verdächtigung, dennoch fand ich das Buch spannend. Es liest sich schnell ohne das man sich langweilt, weil immer wieder was passiert. In dem Buch geht es um vieles was ich interessant fand nicht nur um die Leichen- sondern auch um die menschliche Beziehungen über Liebe und Schmerz, Tod und Trauer und was Leben aus uns Menschen machen kann... Ich mag Hunter und sein Arbeit als forensische Anthropologe. Ich finde es echt spannend was für Vieher für Aufgaben im Körper übernehmen und was man dadurch alles erkennen kann.- wie zum Beispiel wie lange man ungefähr Tod ist.
    4ratten


    Ich freue mich auf die Fortsetzungen die ich mir bald dann kaufen werde. :breitgrins:

  • Ich habe das deutsche Hörbuch gehört und "Die Chemie des Todes" hat mir sehr gut gefallen. Ich bin erst in letzter Zeit vermehrt am Krimi-Lesen und vielleicht deswegen auch noch leichter zu beeindrucken.


    Sprachlich und atmosphärisch hat mir die Geschichte in dem kleinen Dorf sehr gut gefallen, hier würde mich auch die Originalfassung auf Englisch interessieren, aber die gab es leider nicht.
    Was mir, wie vielen anderen hier, nicht gefallen hat, waren die bereits erwähnten Aussagen am Ende der Kapitel á la "es sollte noch viel schlimmer kommen" und so weiter. Das passt vielleicht einmal, aber bitte nicht ständig.


    Zur Tätersuche


    Was mir im letzten Drittel nicht so gefallen hat, war dass


    4ratten

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Was mir im letzten Drittel nicht so gefallen hat, war dass


    Das ist doch aber verständlich, oder? :winken:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Verständlich schon und auch irgendwie die "natürliche Reaktion", aber als ungeduldiger Leser, der schon ein paar Schritte voraus denkt, schwierig mitanzusehen :breitgrins:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Das kann ich auch verstehen, ich würde manche Protagonisten manchmal auch gerne anschubsen :rollen:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe das Buch heute beendet und ich muss sagen: Mir hat es wirklich gut gefallen. Wobei ich sagen muss, dass ich am Anfang ziemlich im Dunkeln getappt bin wer denn nun der Täter ist, aber nach und nach verdichteten sich die Hinweise. Dennoch hat mich die Auflösung ein klein wenig überrascht.


    Da ich sehr gerne Criminal Minds schaue kannte ich schon so einiges wie die Forensiker arbeiten, aber es war dennoch faszinierend das mal alles so detailliert zu lesen.


    Eines ist sicher: Das war sicher nicht mein letzter Beckett.


  • Da ich sehr gerne Criminal Minds schaue kannte ich schon so einiges wie die Forensiker arbeiten, aber es war dennoch faszinierend das mal alles so detailliert zu lesen.


    Criminal Minds! :five: