las: Stephen King - Die Arena
Ich bin jetzt endlich fertig mit meinem Monatsrundenbuch.
Bis ca. Seite 700 zog es sich immer noch in die Länge, aber der Showdown auf den restlichen 350 Seiten hat schon einiges zu bieten. Die Idee, die King aus dem Hut zaubert, um die Kuppel zu erklären, ist zwar nicht neu, aber passt schon ganz gut zur Geschichte. Auch der Titel bekommt noch eine Bedeutung, auch wenn ich das Englische "Under the Dome" besser finde.
Was mich jedoch etwas verstört hat: King kann gut schreiben und in vielen seiner älteren Bücher sah ich förmlich vor mir, was er beschrieb. Aber bei diesem Buch - Fehlanzeige. Erst als ich mir im Nachhinein meine Gedanken gemacht und die letzten Seiten nochmal durchgespielt habe, konnte ich das fassen, was er vergeblich versucht hat herüber zu bringen. Schade, da bin ich Besseres von ihm gewohnt. :sauer:
Falls das Buch verfilmt werden sollte, dürfte das Ende aber ein wahrer Augenschmaus werden. Vielleicht versteht der Regisseur sogar etwas von dem Horror einzufangen, den King versucht hat zu erzeugen. Die notwendigen Bestandteile sind auf alle Fälle alle schon vorhanden:
Die "Visionen", die die Kinder bisher hatten, haben sich alle bewahrheitet. Neue Träume handeln von Feuer, verbrennenden Menschen und einer Vogelscheuche. Anscheinend passiert etwas an Halloween. Allerdings kommt Halloween einige Tage eher als erst am 31.10., als das Drogenlabor, dass Big Jim Rennie heimlich betreibt, explodiert. Die daraus entstehende Feuerwalze vernichtet über die Hälfte der Gemeinde inklusive fast aller Einwohner, die gerade zu einem "Besuchstag" am Rand der Kuppel waren und keine Fluchtmöglichkeit mehr hatten. Durch das Feuerinferno ist die ganze Kuppel von innen mit Rauch beschlagen und die Luft ist fast tödlich. Die einzige Möglichkeit, die die Überlebenden um Colonel Barbie sehen, ist die Aliens, die diese Kuppel erschaffen haben und über einen kleinen Kasten, eine Art Fernseher, das Geschehen beobachten, um ihr Leben anzuflehen. Der Kontrast zwischen der Finsternis unter der Kuppel und dem weißen "Kinderzimmer" der Alienkinder, die dieses Spiel spielen, könnte nicht größer und fremdartiger sein. Schließlich löst sich die Kuppel von der Erde und die wenigen Überlebenden sind gerettet. Das verdanken sie aber nicht der Einsicht der Alienkinder, sondern ihrem Mitleid. So wie einige der Bewohner von Chester's Mill früher Ameisen mit einer Lupe verbrannt haben aber dann irgendwann Mitleid empfanden und sie in Ruhe ließen.
Im Nachwort schreibt King, dass er hofft, dass seine Leser das Buch genauso spannend finden wie er es geschrieben hat. Und dann dankt er auch noch seiner Lektorin, dass sie ihn immer weiter gepusht hat und ihn gedrängt hat, das Tempo hoch zu halten. Nun ja, falls das Buch das Ergebnis dieser Bemühungen ist, dann bin ich froh, die vorherige Fassung nicht zu kennen. Würde man das Buch um die Hälfte kürzen und etliche unnötige Seitenstränge der Erzählung entfernen, dann könnte man tatsächlich Spannung aufbauen. So aber bleibt es ein viel zu aufgeblähter Roman, wo der Altmeister des Horrors viel zu sehr ins Schwafeln gerät und damit jegliche Atmosphäre zerstört. Immerhin versteht er es, den Charakteren Leben einzuhauchen und mich damit bei der Stange zu halten.