Literaturkritik spielt keine große Rolle mehr

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  • Mir hat das literarische Quartett aus genau diesem Grund nicht gefallen und zerbrochen ist es schließlich durch einen Streit. Das spricht doch nicht dafür, oder? Mir gefällt da Denis Scheck nach wie vor viel besser - er ist wohl ebenso ein professioneller Literaturkritiker. Warum funktioniert es also bei ihm viel besser? Er redet in ganz anderem Ton über die Bücher (auch über die Verrisse). Bei ihm ist immer klar ersichtlich, wie tolerant er ist und dass er seine Meinung über die Bücher kund tut - das ist meiner Meinung nach ein Kunststück und solange man dieses nicht beherrscht, habe ich hier lieber Knuddelrunden :zwinker:


    Okay, das stimmt. Einfach rumpöbeln kann jeder. Der Ton macht die Musik. Wie so oft. Und Denis Scheck beherrscht seine Tonleiter. Ich wünschte mir manchmal, ich könnte mich auch so ausdrücken wie er. :smile: Kannst Du ihn nicht überreden, sich hier anzumelden? :breitgrins:


  • Okay, das stimmt. Einfach rumpöbeln kann jeder. Der Ton macht die Musik. Wie so oft. Und Denis Scheck beherrscht seine Tonleiter. Ich wünschte mir manchmal, ich könnte mich auch so ausdrücken wie er. :smile: Kannst Du ihn nicht überreden, sich hier anzumelden? :breitgrins:


    Würde ich nicht. Das könnte der Server wohl nicht verkraften :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Wenn jemand sagt: "Dieses Buch ist schrecklich" oder "Dieses Buch ist Schrott", hört sich das zwar erst mal pauschalisierend an, aber man muss sich immer ein "Ich bin der Meinung, dass ..." davor denken, schließlich äußert derjenige seine persönliche Meinung, und jedem vernünftigen Menschen dürfte klar sein, dass er nicht für alle, sondern nur für sich selbst sprechen kann.


    Wenn jemand ein konkretes Buch als Schrott bezeichnet, kann ich damit umgehen; das können vermutlich auch die meisten. Selbst, wenn der Kritiker das jeweils absolute Leib- und Magenbuch erwischt. Aber wenn Heidenreich richtig zitiert wird, dann hat sie folgendes gesagt:
    Es gebe in der einen Ecke nur feuilletonistische Hochkultur, in der anderen nur trivialen Schund. Ansonsten scheint es für sie nichts zu geben. Das haut alles in die Pfanne, was jenseits der hochglobten Werke steht. Und so einen Rundumschlag finde ich ungünstig. Sich hinzustellen und zu sagen, ganze Genrefamilien seien Mist, ist für mich sinnloses Pöbeln.


    Auf der anderen Seite kann ich als Kritiker auch erwarten, dass meine Leser wissen, dass ich nur meine persönliche Sicht der Dinge äußere, wenn ich ein Buch herunterputze.


    Das ist ja auch das Gute an Dir: Du meckerst an einem Buch herum, sagst, warum Du meckerst, aber Du schlussfolgerst nicht, dass wegen eines hässlichen Trolls, einer falsch programmierten, pinkfarbenen Roboterfrau oder einer unlogisch zerfetzten Leiche das gesamte Genre absoluter Schundschrott ist.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • Das ist ja auch das Gute an Dir: Du meckerst an einem Buch herum, sagst, warum Du meckerst, aber Du schlussfolgerst nicht, dass wegen eines hässlichen Trolls, einer falsch programmierten, pinkfarbenen Roboterfrau oder einer unlogisch zerfetzten Leiche das gesamte Genre absoluter Schundschrott ist.


    Und besonders wichtig: Du stellst nicht die Leser dieses Deiner Meinung nach schlechten Buches als total verblödet hin. Hier im Forum kann jeder Verrisse schreiben - mich würde das zum Beispiel bei Büchern von Tobias O. Meißner treffen. Aber auch hier: Der Ton macht die Musik. Wenn in der Rezension Leser und Autor beleidigt werden: Nein, dafür biete ich hier wirklich keine Plattform. Wenn das Buch beleidigt wird (wie ich das mit den Büchern von Sabine Ebert auch schon getan habe), dann ist das hier durchaus erlaubt.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo!



    Wenn jemand ein konkretes Buch als Schrott bezeichnet, kann ich damit umgehen; das können vermutlich auch die meisten. Selbst, wenn der Kritiker das jeweils absolute Leib- und Magenbuch erwischt. Aber wenn Heidenreich richtig zitiert wird, dann hat sie folgendes gesagt:
    Es gebe in der einen Ecke nur feuilletonistische Hochkultur, in der anderen nur trivialen Schund. Ansonsten scheint es für sie nichts zu geben. Das haut alles in die Pfanne, was jenseits der hochglobten Werke steht. Und so einen Rundumschlag finde ich ungünstig. Sich hinzustellen und zu sagen, ganze Genrefamilien seien Mist, ist für mich sinnloses Pöbeln.


    Da der kursive Satz aus dem verlinkten Blogpost von mir stammt, habe ich gerade noch mal nachgeschaut. Der Satz paraphrasiert eine Aussage von Heidenreich, die wörtlich folgendermaßen lautet: „Vampire, Trolle, Elfen, Morde. Es ist entsetzlich. Nur die Sachbuch-Listen sind einigermaßen erträglich, die Belletristik liegt darnieder. Auf der einen Seite die von den Feuilletonisten gepflegte Hochkultur, oft unlesbar, auf der anderen der totale Schund. Die Mitte fehlt. Ich fehle mit der Sendung ‚Lesen!‘, denn genau dazwischen war mein Platz.“ Ist im Focus 23/2011 erschienen, S. 72, mittlerweile auch online archiviert.


    Ihre Aussage ist also eher noch schärfer, als ich sie wiedergegeben habe. Wobei mir jetzt erst auffällt, dass Heidenreich sich, wenn man sie beim Wort nimmt, genau zwischen Unlesbarem auf der einen Seite und totalem Schund auf der anderen Seite sieht. Die fehlende Mitte wäre folgerichtig ... unlesbarer totaler Schund?
    :gruebel:


  • Für mich war das lange Zeit ein Problem.
    Und ist es in Bereichen, in denen ich mich nicht gut (genug) auskenne, noch heute.


    Warum?



    Der Profi setzt einen Standard, hat vermeintlich einen geschulteren = "besseren" Geschmack als ich (in Anfürhungszeichen!!!).


    Wenn ein TV-Koch sagt "Das kann man ja so nicht essen/ servieren!" schäme ich mich, falls ich das Gericht gerne mag oder jemandem serviert hätte und denke darüber nach, es nicht mehr zu servieren oder öffentlich (unter Freunden etc.) nicht mehr zuzugeben, dass ich so etwas gerne esse.
    Der Koch hat schließlich einen geschulten Geschmack und muss es wissen!


    Wenn ein Literaturkritiker, oder jemand, der sich dafür hält :zwinker: in der Öffentlichkeit ein Buch abwertend beurteilt, nehmen bestimmt auch viele an, dass dies *die* Meinung der Fachwelt über das Buch darstellt und lesen es nicht, oder trauen sich nicht mehr, das zuzugeben.
    Einerseits kann das zu Verkaufseinbrüchen führen, andererseits, und das finde ICH viel schlimmer, zu Verunsicherungen der Leser:
    "Darf" ich das lesen?
    Oute ich mich als irgendetwas, wenn ich das lese (ungebildet, "Unterschicht", ignorant, schlechter Geschmack etc.)?


    Gerade die letzte Frage finde ich verheerend, und ich nehme an, dass einige (potentielle) Leser sich solche Frage nach der Abwertung eines Buches durch einen "Profi" stellen.


    Ich frage mich auch bei "promoteten" Bücher, wie damals den Bücherstapeln der von Heidenreich besprochenen Bücher (in den Buchhandlungen), ob die Kunden aus Interesse kaufen, oder nur, weil das Buch als "gut" im TV etc. von "Fachseite" bewertet wurde.


    Wenn ein Leser hier etwas Schlechtes über "sein" Buch liest, kann er das als Meinung des Einzelnen abtun, wird aber sein Buch von einem Literaturkritiker im TV oder im Netz abgewertet, muss er sich evtl. fragen, was mit seinem Geschmack nicht stimmt.
    Das, finde ich, sollte man niemandem antun, daher bin ich dagegen, dass Literaturwissenschaftler und andere TV-/ Internet-Persönlichkeiten, die als Autorität betrachtet werden, ihre Meinung SO allgemeingültig in die Welt hinaus rufen.
    Ich hätte allerdings nicht gegen eine Einschränking: "ICH finde das Buch mies, aber das muss ja nicht für alle gelten!"
    Auch "Trivialliteratur" wird ja teilweise literaturwissenschaftlich untersucht, ist es also "Wert", unter die Lupe genommen und somit erst mal gelesen zu werden.


    LG
    von Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()


  • Ich frage mich auch bei "promoteten" Bücher, wie damals den Bücherstapeln der von Heidenreich besprochenen Bücher (in den Buchhandlungen), ob die Kunden aus Interesse kaufen, oder nur, weil das Buch als "gut" im TV etc. von "Fachseite" bewertet wurde.


    Als Anmerkung zu dieser Passage als völlig unrepräsentativer Querschnitt:
    In meiner Familie gibt es auf alle Fälle eine Leserin, die sich Bücher aus genau diesem Grund greift: "Das hat XY im Fernsehen empfohlen," habe ich schon sehr oft dort gehört. Bei den anderen mir bekannten Lesern ist auch viel über Empfehlungen oder die Suche in bevorzugten Genres sowie über's Internetsurfen passiert.



    Da der kursive Satz aus dem verlinkten Blogpost von mir stammt, habe ich gerade noch mal nachgeschaut. Der Satz paraphrasiert eine Aussage von Heidenreich, die wörtlich folgendermaßen lautet: „Vampire, Trolle, Elfen, Morde. Es ist entsetzlich. Nur die Sachbuch-Listen sind einigermaßen erträglich, die Belletristik liegt darnieder. Auf der einen Seite die von den Feuilletonisten gepflegte Hochkultur, oft unlesbar, auf der anderen der totale Schund. Die Mitte fehlt. Ich fehle mit der Sendung ‚Lesen!‘, denn genau dazwischen war mein Platz.“ ...


    Ihre Aussage ist also eher noch schärfer, als ich sie wiedergegeben habe. Wobei mir jetzt erst auffällt, dass Heidenreich sich, wenn man sie beim Wort nimmt, genau zwischen Unlesbarem auf der einen Seite und totalem Schund auf der anderen Seite sieht. Die fehlende Mitte wäre folgerichtig ... unlesbarer totaler Schund?


    Danke für die Präzisierung. Ich empfinde das Original auch als schärfer. Ich meine auch, dass ein Profi-Kritiker wissen sollte, dass in jedem Genre alle möglichen Qualitätsabstufungen zu Hause sind. Ich nehme mal an, wenn wir hier die von H. so beschimpften Troll-Spezialisten fragen, werden sie uns sagen, dass es sehr hochwertige Genrevertreter gibt, viel unterhaltsame Lektüre dazwischen, aber auch den einen oder anderen, den man nicht nochmal lesen müsse. Das ist doch völlig normal, oder? Wenn ein beliebiges Vampirbuch nicht gefällt, bedeutet das nicht, dass alle Vampirbücher schlecht sind. Es sind solche Verallgemeinerungen, die den schlechten Ton machen, nicht die Einzelkritik an sich.


    Frau Heidenreich knabbert wohl immer noch daran, dass ihre Person gerade nicht sehr gefragt ist und da macht offensichtlich ihre Wut die Musik.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • Schade, dass die Frage nach der Relevanz der Literaturkritik hier so wenig Resonanz findet. Ich stelle nämlich immer wieder fest, wie gerne ich die Zeitung aufschlage, das Radio oder den Fernseher einschalte und meinen Lieblings-Literaturkritikern über die Schulter blicke, wenn sie aus dem Nähkästchen plaudern, auf interessante Neuerscheinungen aufmerksam machen oder den Schrott der Bestsellerlisten in die Tonne treten. :breitgrins:


    Ich lese bzw. sehe oder höre mir manche Literaturkritik beinahe schon lieber an, als das dazugehörige Buch zu lesen. Und wenn die Kritik dann auch noch so lebendig und unterhaltsam und überhaupt nicht langweilig oder staubig verpackt wird wie bei Denis Scheck - was will ich mehr? :lachen:


    Denis Scheck finde ich auch genial - und seine Meinung interessiert mich und danach richte ich mich schon öfter mal. Ich finde ihn herzerfrischend. Bei vielen anderen verstehe ich teilweise gar nicht was sie mir erzählen wollen. :breitgrins: Ich gebe also auch nur "bedingt" etwas auf die Meinung von Literaturkritikern. Allerdings lese ich sie trotzdem gerne mal wenn ich denn eine dieser Zeitungen in Händen halte. Ich bin jetzt sicher auch niemand der viele Bücher dieser Kritiker liest.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane


  • Als Anmerkung zu dieser Passage als völlig unrepräsentativer Querschnitt:
    In meiner Familie gibt es auf alle Fälle eine Leserin, die sich Bücher aus genau diesem Grund greift: "Das hat XY im Fernsehen empfohlen," habe ich schon sehr oft dort gehört.


    Das ist ein häufiger Kaufgrund, zumindest gefühlt. Ich habe schon vielfach bemerkt, dass ein Buch, welches im TV besprochen wurde, am nächsten Tag bei den Barsortimenten ausverkauft war. :winken:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Das ist ein häufiger Kaufgrund, zumindest gefühlt. Ich habe schon vielfach bemerkt, dass ein Buch, welches im TV besprochen wurde, am nächsten Tag bei den Barsortimenten ausverkauft war. :winken:


    Werden die Listen, die besprochen werden, nicht teilweise vorher schon bekannt gegeben? Ich habe auch schon entsprechend arrangierte Büchertische gesehen ... und trotzdem waren die Bücher bald alle weg und mussten erst einmal bestellt werden.


    Was mich und die Literaturkritik angeht ... meistens werden Bücher besprochen die mich interessieren in einer Art, die mich ebenfalls nicht anspricht. Fertig. (Wobei ich Herrn Schecks Besuch beim Raab gesehen habe, da kam der Herr sympathisch rüber. Seine Sendung würde ich mir gerne mal ansehen, leider läuft die halt so spät und Mediathek ist keine alternativ, das hakelt bei uns daheim gewaltig.)

  • Tolpan
    Das ist schade, er kommt aber auch wirklich sehr spät. Ich bin damals eher zufällig zu Druckfrisch gekommen weil ich mal nicht schlafen konnte.
    Toll fand ich auch den Abend den ich hier mal im Rahmen der Mannheimerliteraturtage hatte. Da hat er auch über Bücher gesprochen und sie sehr sympathisch vorgestellt.

  • Sibylle Berg schreibt:


    Zitat

    Kakerlaken und Leserforen im Netz wird es auch dann noch geben, wenn Vierbeiner und Feuilletons längst ausgestorben sind. Und das ist absolut in Ordnung so. Wer braucht schon Kulturkritiker für die Wahl zwischen Vampirromanen und SM-Kitsch?


    Softporno oder Vampire? Was darf's sein?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • [quote author=Sibylle Berg]Ich bezweifle, dass es "Ulysses" und "Der Mann ohne Eigenschaften" heute gäbe.[/quote]


    So was wie Vergil oder Don Quijote hat es auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Ein klares Zeichen des Niedergangs.


  • [quote author=Sibylle Berg]Ich bezweifle, dass es "Ulysses" und "Der Mann ohne Eigenschaften" heute gäbe.


    So was wie Vergil oder Don Quijote hat es auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Ein klares Zeichen des Niedergangs.
    [/quote]


    ...dass es den Mann ohne Eigenschaften heute nicht gäbe, hmm. Im ersten Moment wollte ich zustimen, aber dann fiel mir ein, dass es immer noch eine ganze Reihe engagierter Kleinverlage gibt, bei denen der Dämon der Quartalszahlen noch nicht alle vor sich hertreibt. Die würden vielleicht auch heute noch ein solches Wagnis eingehen. Bei den Großverlagen mache ich mir keine Illusionen. Da würden der Mann ohne Eigenschaften oder Ulysses schon von der Praktikantin bei der ersten Vorsortierung eliminiert. Viel zu riskant im Vergleich zur 500sten Vampirromanze. Aber ich will gar nicht böse sein und zum Thema zurückkehren, das ja eigentlich die Literaturkritik war.


    Ich lese leider ganz selten Literaturbesprechungen im Feuilleton, bei denen ich hinterher sage: toll, das hat mich jetzt so begeistert, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Denis Scheck macht mich manchmal neugierig. Vorhin habe ich mich an einen ganz konkreten Fall erinnert; ich wollte vor einigen Monaten nämlich endlich im zweiten Anlauf "Die Enden der Parabel" von Pynchon lesen. Pynchon ist ja seitenweise ganz originell, durch die Parabeln muss man sich aber ganz schön durchschaufeln.


    Jedenfalls habe ich im Zuge meiner Pynchon-Wochen ein wenig gegoogelt um zu sehen, was mir denn das Feuilleton dazu vielleicht zu sagen hat. Ich bin auf diese bemerkenswerten Zeilen gestossen.


    "Dieses irrwitzige Labyrinth von einem Roman beweist, dass man vor dicken Büchern keine Angst haben muss – nur vor langweiligen. Thomas Pynchon verbindet in diesem Klassiker der Postmoderne die Geschichte vom Beginn des Raktenzeitalters mit hypertropher Fabulierlust und enzyklopädischen Kenntnissen und erweitert sie um psychologische, parapsychologische, politische, pornographische und popkulturelle Dimensionen. " Quelle: Kulturradio (das müsst ihr mir glauben, der Link wurde zwischenzeitlich deaktiviert)


    Und da dachte ich mir im ersten Moment: lieber Gott, was ist denn das? Ich habe vor dicken Büchern keine Angst, ich habe aber Angst vor solchen Formulierungen. Was ich sagen wollte ist, dass ich gerne Literaturkritiken lesen würde, die eben genau so nicht sind wie oben, sondern klar und verständlich formuliert. Ich möchte gerne den Eindruck gewinnen, dass das Buch beim Rezensenten zu einer gewissen emotionalen Reaktion geführt hat (darum lesen wir Bücher doch), und diese emotionale Reaktion darf mir der Rezensent auch mitteilen, ohne dass ich Steine nach ihm werfe. Ich möchte aber nicht den Eindruck haben, dass sich der Rezensent nicht auf irgendeine Aussage festlegen will und sich stattdessen mit unverständlichen Formulierungen einnebelt.


    VG Helmut


  • "Dieses irrwitzige Labyrinth von einem Roman beweist, dass man vor dicken Büchern keine Angst haben muss – nur vor langweiligen. Thomas Pynchon verbindet in diesem Klassiker der Postmoderne die Geschichte vom Beginn des Raktenzeitalters mit hypertropher Fabulierlust und enzyklopädischen Kenntnissen und erweitert sie um psychologische, parapsychologische, politische, pornographische und popkulturelle Dimensionen. " Quelle: Kulturradio (das müsst ihr mir glauben, der Link wurde zwischenzeitlich deaktiviert)


    Und da dachte ich mir im ersten Moment: lieber Gott, was ist denn das? Ich habe vor dicken Büchern keine Angst, ich habe aber Angst vor solchen Formulierungen. Was ich sagen wollte ist, dass ich gerne Literaturkritiken lesen würde, die eben genau so nicht sind wie oben, sondern klar und verständlich formuliert.


    Seltsam - genau das von Dir gebrachte Zitat weckt meine Neugier auf das Buch. Was ist daran unverständlich? Klingt nach Begeisterung über ein Buch, das nicht nur toll erzählt ist, sondern bei dem man auch noch seinen Horizont erweitert. Was will man mehr? :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von escroc ()


  • "Dieses irrwitzige Labyrinth von einem Roman beweist, dass man vor dicken Büchern keine Angst haben muss – nur vor langweiligen. Thomas Pynchon verbindet in diesem Klassiker der Postmoderne die Geschichte vom Beginn des Raktenzeitalters mit hypertropher Fabulierlust und enzyklopädischen Kenntnissen und erweitert sie um psychologische, parapsychologische, politische, pornographische und popkulturelle Dimensionen. "


    Also ich muss ehrlich gestehen dass mich diese Kritik auch nicht anspricht. Für mich klingt das zwar nach viel Intellekt, aber das "Herz" fehlt mir dabei. Oder wie helmutp es formuliert hat, die Emotionen. Aber da sind die Geschmäcker wohl einfach mal wieder verschieden.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen