Sind Klassiker langweilig?

Es gibt 101 Antworten in diesem Thema, welches 19.782 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mrs Brandon.

  • Hallo zusammen,


    ich löchere meinen Freundes- und Bekanntenkreis immer mal wieder mit der Frage: "was lest Ihr denn so?".


    Mir fiel auf, dass die Wenigsten mal in einen Klassiker reinschmökern. Um es salopp zu sagen: dostojewskifreie Zone da draußen.


    Woran liegt das denn? Sind die Klassiker zu verstaubt, treffen sie nicht mehr den Nerv der Zeit? Die Gesellschaft hat sich ja auch stark gewandelt in den letzten 100 Jahren. Sind die Protagonisten von einst zu langsam im Denken, quasseln sie zuviel oder kann man sich einfach nicht mehr mit ihnen identifizieren, weil sie noch kein Smartphone hatten?


    Bin gespannt was Ihr meint.


    LG Helmut

  • Klassiker sind garantiert nicht langweilig, aber ich glaube, dass bei vielen Lesern die Hemmschwelle einfach sehr hoch liegt - sei es, weil sie glauben, es sei verstaubtes, altmodisches Zeug, sei es aufgrund des berühmten Schullektüretraumas.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich für meinen Teil kann mit Klassikern im Allgemeinen nicht allzu viel anfangen, weil die Themen und den Stil häufig nicht das treffen, was ich mir von einem wirklich guten Buch erhoffe. Das heißt jedoch nicht, dass ich Klassiker ganz und gar meide. Immer mal wieder kommen neue Klassiker in meine Regale und es gibt einige , die ich sehr gerne mag. Mein Hauptleseanteil liegt allerdings bei anderen Büchern.

    :leserin: : "Was ist Leben?" - Erwin Schrödinger

  • Nein! Klassiker sind nicht langweilig. Zumindest kann man das nicht so verallgemeinern - sicher gibt es Werke, die viele Leute als langatmiger empfinden, aber das gilt für alle Arten Literatur (mich kann man zum Beispiel mit "frecher Frauenliteratur" jagen, da langweile ich mich zu Tode).


    Diese Hemmschwelle existiert aber. Ich vermute, dass das sehr viel mit der Schule zu tun hat. Uns wird immer wieder eingetrichtert, dass man gewisse Werke einfach gelesen haben sollte - sonst darf man sich gar nicht vor die Tür trauen. Dass Lehrer so viel Wert auf bestimmte Bücher legen, lässt einen vermuten, dass sie entweder furchtbar schwer zu lesen sind oder nach der Lektüre so lange seziert werden, bis man den ganzen Spaß wegdiskutiert hat.


    Ich lese viel zu wenige Klassiker, aber wenn mir wieder einer in die Hände fällt, bin ich meistens begeistert. Ich habe meinen Geschmack gefunden (die Engländer haben's mir persönlich sehr angetan), aber auch wenn man in andere Regionen schnuppert, merkt man, dass alles halb so wild ist. Mein Respekt vor den Russen war und ist immer noch extrem groß. Wer solch dicke Schinken schreibt, ist schnell ein bisschen einschüchternd. Aber "Anna Karenina" war erstaunlich lesbar, spannend und diskutiert ein Thema, das heute mindestens so aktuell ist wie damals. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich habe gestern mit der Neuübersetzung der Anna Karenina angefangen und hab mich schon seit Wochen riesig darauf gefreut. Ich kann verstehen, dass man Angst vor Klassikern hat, Angst etwas nicht zu verstehen und dann nichts damit anfangen zu können. Mich selbst belastet so etwas nicht, da gute Bücher immer mindestens zwei Ebenen haben, auf denen sie gut funktionerien. Da ich kein Slawist bin und mich zumdem mit einer Übersetzung zufrieden geben muss, statt das Original lesen zu können, glaube ich ohnehin, dass mir - trotz zahlreicher Annotationen - einiges durchgehen wird, aber ich freu mich trotzdem auf ein großartiges Buch, das mir ein paar tolle Stunden bereiten wird.


    Ein echter Klassiker behandelt die grundlegenden Themen der Menschen: Liebe, Hass, Eifersucht etc. die kommen nie aus der Mode. Nur weil man sich mit einer Pferdekutsche bewegt und nicht mit dem Mercedes, verliert ein buch für mich noch nicht an Wert. Wenn eine Emma Bovary einfach mehr vom Leben erwartet, dann hat man genau das, was die Klatschseiten vieler Zeitungen auch füllt - nur in schönerer Sprache und mit angenehmerem Décor :smile:


  • Ein echter Klassiker behandelt die grundlegenden Themen der Menschen: Liebe, Hass, Eifersucht etc. die kommen nie aus der Mode. Nur weil man sich mit einer Pferdekutsche bewegt und nicht mit dem Mercedes, verliert ein buch für mich noch nicht an Wert. Wenn eine Emma Bovary einfach mehr vom Leben erwartet, dann hat man genau das, was die Klatschseiten vieler Zeitungen auch füllt - nur in schönerer Sprache und mit angenehmerem Décor :smile:


    Sehr schön gesagt! :klatschen:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Zunächst mal muss man sich fragen, wer von Deinen Bekannten heute _moderne_ Literatur liest, die im Feuilleton besprochen wird. Das sind möglicherweise auch nicht so viele und der Rest greift zu von der Literaturkritik nicht ernst genommener Literatur. Diese werden es dann kaum zum Klassiker schaffen. Aber wenn schon genrefreie moderne Literatur nicht gelesen wird, dann wird von diesen Lesern auch niemand zum Klassiker greifen.


    Wer beispielsweise mal bei Umberto Ecos "Name der Rose" gelandet ist, der wird dann später zum Klassiker greifen. Alle anderen muss man erst mal dazu bewegen, zu Eco zu greifen.


    Ich könnte auch sagen, du kennst einfach die falschen Leute, auch wenn Klassiker über die Gesamtbevölkerung hinweg sicherlich nur zu einem kleinen Prozentsatz gelesen werden. In der deutschen Marcel-Proust-Gesellschaft gibt es über 400 Mitglieder. Das finde ich enorm, wenn man bedenkt, dass die Mitgliedschaft nicht kostenlos ist. Bei der Führung im Lübecker Günther Grass Haus im Dezember (findet nur einmal monatlich statt) haben sich aber ganze sechs Personen eingefunden. Das ist natürlich ärmlich, angesichts des zeitgleich übervollen Weihnachtsmarktes. Literatur, insbesondere Hochliteratur, ist ein Hobby von nur relativ wenigen Menschen.


    Hier im Forum sind jede Menge Klassikleser versammelt.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Ich denke, wer generell kaum liest, wird auch eher keine Klassiker lesen, sondern wenn, dann zu den aktuellen Bestseller Listen greifen. Und da Lesen nicht so verbreitet ist, wie wir es hier vielleicht gerne hätten, denke ich, dass es einfach daran liegt, dass die meisten Menschen generell wenig lesen. Zumindest ist das in meinem Bekanntenkreis so.


    Was ich noch aus Schulzeiten weiß, ist, dass manche Schüler auch immer wieder Probleme mit der älteren Sprache hatten und alleine deswegen die Schullektüre sehr ungern lasen.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Auch ich bin in meinem Bekanntenkreis die Einzige, die Klassiker liest und vor allem gerne liest . Meiner Mutter konnte ich einige meiner Lieblingsbücher schmackhaft machen, so dass ihr jetzt Madame Bovary und Effi Briest ein Begriff sind :breitgrins:.
    Im Allgemeinen ist aber tatsächlich die Hemmschwelle sehr hoch, Klassiker werden immer sofort mit Begriffen wie "anstrengend" und "langweilig" in Verbindung gebracht oder eben mit Schullektüre und die scheint bei kaum jemanden einen guten Eindruck hinterlassen zu haben :rollen:.


    miss.mesmerized hat das toll ausgedrückt


    Ein echter Klassiker behandelt die grundlegenden Themen der Menschen: Liebe, Hass, Eifersucht etc. die kommen nie aus der Mode.

    Ich sehe das genauso und fühle mich vor allem sehr oft, eigentlich sogar in den allermeisten Fällen, den Figuren aus Klassikern näher als den hippen stylishen Protagonisten so mancher neuer Literatur.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Ich sehe es auch so. Viele Klassiker haben zeitlose Themen und ich finde sie sind sehr oft, gerade was das zwischenmenschliche anbelangt, wesentlich genauer in ihren Beschreibungen. Ich lese Thomas Hardy, Shakespeare, habe ebenfalls „Anna Karenina“ und „Madam Bovary“ gelesen und auch Gogol „Die toten Seelen“ und noch viele mehr. Alle diese Bücher haben einen starken Eindruck bei mir hinterlassen.
    Ich muss allerdings sagen, dass ich erst durch dieses Forum wieder vermehrt Klassiker gelesen habe. Ich weiß noch ganz genau, dass er erste Klassiker, welchen ich hier gelesen habe, die Kameliendame von Dumas war.

  • Ich lese sehr gerne Klassiker!Ich habe alle Klassiker die ich kenne auch gelesen. Nur Anna Karina habe ich nie gelesen :smile: Ich kann mich fast immer in die Situation von damals hinein versetzen wie schon Tina sagt die Themen sind zeitlos.In meine Familie bin ich nicht die Einzige die gerne Klassiker liest. Meine Schwester liebt russischer Schriftsteller die liest sie immer in türkisch.
    Aber ich muss gestehen meine Freunde dagegen lesen die Klassiker nicht ich würde sogar behaupten dass viele von den allgemein keine Bücher lesen.

  • Auch ich liebe Klassiker!
    Ich bin in recht jungen Jahren über Filme wie "Effi Briest", "Krieg und Frieden" oder "Der Kurier des Zaren" zu Klassikern gekommen. Ich wollte die Bücher einfach lesen.
    Es mag sein, dass es da eine Hemmschwelle gibt, aber ich denke, wer wirklich gerne Bücher liest, wird mit Klassikern keine Probleme haben.
    Man muss nur das entsprechende Genre für sich entdecken.
    Aber auch da ist eigentlich von Krimi über Liebe bis zu Horror alles zu finden.

    &#128012;

  • Ich denke mal, dass kann man pauschal gar nicht sagen.
    Dafür sind auch die "Klassiker" zu unterschiedlich - allein schon, da es ja Klassiker von vor 60 und von vor 600 Jahren gibt (grob gesagt).


    Mir persönlich wurden durch die Schule die deutschen Klassiker ein bisschen vergrault - ich lese so etwas nicht freiwillig,weil mein Gefühl dazu pauschal "langweilig und schwierig zu verstehen" ist.


    Dagegen lese ich gern englische Romane aus dem 19. Jahrhundert und auch einige englische Gedichte aus dem 19. Jhd. (Emily Dickinson z.B.).


    Bei mir wurde in der Schule im Deutschunterricht Literatur so behandelt, dass sie mir unverständlich und "zäh" vorkam; im Englischunterricht war das anders.


    Sicher geht es anderen Menschen anders, oder sie sind schon mit "Klassikern", auch deutschen :zwinker: , aufgewachsen, weil die Eltern daraus (vor-)lasen oder die Bücher einfach im Haus waren oder man von selbst in der Bücherei darüber stolperte.


    Dann gibt es mindestens 2 Arten von Klassikern, vermute ich:
    Diejenigen, die dazu wurden, weil sie literaturwissenschaftlich interessant oder anspruchsvoll sind - das sind oft die Bücher, die Ottonormalleser ohne umfangreiche Anmerkungen nicht mehr versteht - und diejenigen, die dazu wurden, weil sie einfach gerne gelesen wurden und von jeder neuen Generation "freiwillig" entdeckt wurden.


    Mein Gefühl ist, dass es von letzteren mehr englischsprachige als deutschsprachige gibt.
    Vielleicht liegt das daran, dass sie die englische Sprache weniger verändert hat als die deutsche in den letzten 200 bis 300 Jahren und die Bücher einfacher zu lesen sind.
    Oder daran, dass mehr englischsprachige Klassiker von Hollywood verfilmt wurden (als deutschsprachige von der deutschen Filmindustrie) oder dass mehr englischsprachige Klassiker so verfilmt wurden, dass das heutige Publikum sie freiwillig in der Freizeit ansieht und danach Lust auf das Buch bekommt.


    Aus dem Englischen fallen mir zudem zahlreiche Kinderbuchklassiker ein, oder solche, die später zu Kinderbüchern wurden (jetzt zur Weihnachtszeit: Dickens, Burnett (Kleine Prinzessin Sarah/ Kleiner Lord/ Der geheime Garten; Alice im Wunderland etc.).
    D.h. als Kind hat man dazu einen leichteren Zugang als zu den Büchern, die (mir) im Allgemeinen als deutsche Klassiker verkauft wurden (Ausnahme: Nesthäkchen und Grimms Märchen wären die einzigen, die mir spontan einfallen würden. Und Trotzkopf, wobei ich nicht weiß, ob das Klassiker oder Kitsch ist).


    Edit:
    Da ich lange keine deutschen Klassiker mehr gelesen habe, kann ich zum aktuellen "Layout" (?) gar nichts sagen, aber früher waren so ziemlich alle Bücher, die ich für den Deutschunterricht kaufen musste, sehr abschreckend aufgemacht (v.a. Covergestaltung, manchmal auch Format/ Größe, Papier).
    Bei englischen Klassikern, sogar den 2-Euro-Penguin-Büchern, erscheint mir das anders, die sind oft rein äußerlich gar nicht so sehr von "modernen" Büchern zu unterscheiden - so dass man vielleicht eher motiviert ist, da mal rein zu schauen.
    Wie es sich bei Büchern aus anderen Ländern verhält, weiß ich leider nicht.


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()

  • Vieles was ich denke wurde schon gesagt, vor allem tári bringt es hier meiner Meinung nah auf den Punkt :breitgrins:


    Ich denke übrigens das bei manchen Klassikern einfach vergessen wird das sie eigentlich Dramen oder Komödien usw. sind und daher auf die Bühnen gehören und da dann sehr viel mehr Spaß bringen können. Ich habe zum Beispiel Kabale und Liebe gelesen aber auch im Theater gesehen. Die Lebendigkeit entsteht hier vor allem auf der Bühne. Ebenso bei Shakespeare. Hamlet ist toll aber auf der Bühne viel toller :breitgrins: Manches wirkt öde weil es gar nicht zum Lesen gedacht war.
    Interessant finde ich übrigens immer wieder die Aussage das die Schule viele Lektüre negativ belegt hat. Bei mir ist es ein bissl anders. Ich war in der Realschule total enttäuscht das wir nie irgendwas wie Goethe oder Schiller gelesen haben oder irgendeinen anderen Klassiker. Kafka hätte mich total interessiert. Was war? Ich habe einfach dann selbst mein Literarisches Wissen weitergebildet und das Ganze selbst gelesen. In Literaturkunde während meiner Ausbildung war i h dann die einzige die praktisch alles kannte oder zumindest schon Mal davon gehört hatte - das hilft mir auch jetzt im Germanistik Studium. wenn ich diese Leidenshaft dafür nicht hätte, hätte ich das Fach ja nicht gewählt ;)
    Als ich dann mein Abitur nachgemacht habe war ich ganz scharf auf jede Abilektüre (und Kafka war auch dabei :breitgrins: ) und sonstiges was wir gelesen haben. Übrigens glauben viele das der Lehrer die Lust am Lesen wecken soll... aber das ist nicht das Ziel der Lektüre sondern eher die Frage nah dem Umgang mit der deutschen Sprache und schwierigeren Texten, dem Erkennen von Textsorten und der Frage wie man sie Entschlüssen kann. Das ist zwar schade aber eben die Realität. Trotzdem glaube ich schon das eben der persönliche Spaß nur dann kommt wenn der Lehrer eine eigene Leidenshaft dafür hat. Ich erinnere mich jedenfalls total gerne an Faust weil die Lehrerin uns schon in Klasse elf ständig davon erzählt hat das wir alle irgendwie total neugierig waren - es war schon ein Running Gag: das gibt es auch bei Faust (und dann kam eine Szenenbeschreibung von ihr *gg*)
    Und wenn ich mir Shakespeare anshaue: da findet sich alles was auch heute noch eine wirklich tolle Geschichte ausmacht. Es hat schon seine Gründe warum er immer noch gespielt wird. Jedes Stück hat so seinen Kern der einfach in sich Wahr ist.


  • Nur weil man sich mit einer Pferdekutsche bewegt und nicht mit dem Mercedes, verliert ein buch für mich noch nicht an Wert. Wenn eine Emma Bovary einfach mehr vom Leben erwartet, dann hat man genau das, was die Klatschseiten vieler Zeitungen auch füllt - nur in schönerer Sprache und mit angenehmerem Décor :smile:


    Das ist wirklich genau auf den Punkt gebracht. Bei mir ist es so, dass ich beispielsweise erst sehr spät Thomas Mann für mich entdeckt habe, weil er mir in der Schule vergrault wurde. An Tolstoi hat mich lange der Umfang abgeschreckt.


    LG Helmut


  • Das ist wirklich genau auf den Punkt gebracht. Bei mir ist es so, dass ich beispielsweise erst sehr spät Thomas Mann für mich entdeckt habe, weil er mir in der Schule vergrault wurde. An Tolstoi hat mich lange der Umfang abgeschreckt.


    LG Helmut


    Ich hab jetzt 150 Seiten der Anna Karenina gelesen und bin absolut begeistert. Rosemarie Tietze hat eine wirklich tolle deutsche Übersetzung daraus gemacht, die wunderbar zwischen moderner und etwas antiquierter Ausdrucksweise wechselt. Der Umfang war für mich auch erst erschreckend, aber es liest sich einfach so weg.


    Was den Schulunterricht angeht sehe ich das Hauptproblem darin, dass man zu jung ist. Ich hab mich jetzt nicht wirklich gequält, aber viele Klassiker haben mir erst später wirklich was gesagt, als ich ein wenig Lebenserfahrung gesammelt hatte und schlichtweg viel mehr Wissen um die Welt hatte. Mir fallen auf Anhieb zig tolle Franzosen ein, in denen Liebe eine große Rolle spielt, aber das kann man doch als Teenager nicht wirklich nachvollziehen, von den großen Konflikten starker Frauen oder von Staatsmännern ganz zu schweigen. Es ist wirklich schade, wenn man als Jugendlicher da einen völlig falschen Eindruck erhält und sich als Erwachsener nicht mehr ran traut.

  • Ich hab jetzt 150 Seiten der Anna Karenina gelesen und bin absolut begeistert. Rosemarie Tietze hat ...


    Was den Schulunterricht angeht sehe ich das Hauptproblem darin, dass man zu jung ist. Ich hab mich jetzt nicht wirklich gequält, aber viele Klassiker haben mir erst später wirklich was gesagt, als ich ein wenig Lebenserfahrung gesammelt hatte... Es ist wirklich schade, wenn man als Jugendlicher da einen völlig falschen Eindruck erhält und sich als Erwachsener nicht mehr ran traut.


    @miss.mesmerized - danke für den Tipp zu Anna Karenina. Die neue Übersetzung schaue ich mir gerne mal an. Das mit dem Schulunterricht sehe ich genauso. Kann man mit Thomas Mann mit 17 etwas anfangen? Wahrscheinlich nicht. Zumindest konnte ich es nicht.


    LG helmut

  • Mit Thomas Mann konnte ich damals in der Schule auch nichts anfangen, allerdings habe ich dort meine Liebe zu Max Frisch und Hermann Hesse entdeckt. Es scheint also auch eine Geschmacksfrage zu sein.


    Klassiker sind sicherlich nicht langweilig, aber einfach oftmals schwere Kost, nicht für Jedermann im Alltag zu bewältigen, viele ziehen da "Fastfood" vor, wenn sie überhaußt Muße zum Lesen haben.

    &quot;Die meisten Menschen wollen nicht eher schwimmen als bis sie es können. Ist das nicht witzig? Natürlich wollen sie nicht schwimmen! Sie sind ja für den Boden geboren, nicht fürs Wasser. Und natürlich

  • Ich denke es kommt auch immer drauf an was man eben sonst so liest und ob die Themen die die meisten Klassiker Abdecken einen interessieren. Und wenn man geübt im Lesen ist kommt man auch mit einem etwas schwierigeren Text wie etwa Dem Zauberberg gut zurecht. Gerade in der Schule sind ja oft viele die nicht gerne Lesen, klar das die dann auch mit Texten von Kafka oder Goethe ihre Probleme haben. Wenn man nicht mal normale Texte lesen mag...