2. Der Respekt vor der Entscheidung des Künstlers selbst
Nur kam keiner der Autoren selber auf die Idee. Astrid Lindgren lebt nicht mehr, die Entscheidung der Umbenennung wurde von ihren Nachkommen getroffen und betrifft auch nur die deutsche Übersetzung. Preußler selbst hat sich jahrelang geweigert.
Ich als Historikerin empfinde diese Umarbeitung als eine Form der Geschichtsklitterung, die sich so langsam scheinbar überall breit macht. In Freiburg stehen Namen wie "Hindenburgstraße" und "Sedanstraße" auf dem Prüfstand. Hier ein Artikel dazu. Auch hier die Frage: Wo hört man auf? "Große Deutsche" des 19. Jahrhunderts waren Antisemiten. Wie geht man damit um? Die Schlacht von Sedan hat trotzdem stattgefunden, Hindenburg Hitler den Weg frei gemacht. Doch bald weiß keiner mehr was davon, schon jetzt finde ich die Gleichgültigkeit gegenüber derartiger Ereignisse erschreckend. Und das in Zeiten, in der die Eurokrise die Ablehnung gegenüber anderen Ländern wieder schürt.
Natürlich gibt es immer Menschen, die tumb durch die Welt torkeln und nichts begreifen. Aber die wird es immer geben. Auf dem Land gibt es einige (in meinem Alter, sprich um die 30!), die ganz selbstverständlich von "Negern" sprechen. Die haben das gewiss nicht aus Pippi. Und wenn deren Kinder heute Pippi lesen würden, würden diese (und vielleicht sogar die Eltern) wenigstens durch die Fußnote lernen, dass derartige Begriffe heute nicht mehr korrekt sind.
In den richtigen Kontext setzen und und erklären finde ich wichtig, da helfen, auch in Kinderbücher, Fußnoten. Derartige Dinge einfach zu verwischen hilft nichts und wird der Sache nicht gerecht.