Der zwölfjährige Nathaniel lebt als Zauber-Azubi traditionsgemäß im Haus seines Meisters Arthur Underwood. Abgesehen von der Zuwendung der herzlichen Mrs. Underwood hat er dort nicht besonders viel zu lachen, und als helles Köpfchen experimentiert er schon bald mit Magie, die eigentlich so noch lange nicht im Lehrplan stand. So kommt es, dass er eines Tages den Dschinn Bartimäus beschwört und ihn beauftragt, dem Zauberer Simon Lovelace das "Amulett von Samarkand" zu stehlen.
Bartimäus seinerseits ist über 5000 Jahre alt, hat so ziemlich alles von der Welt gesehen und ist ziemlich genervt, nun unter der Fuchtel eines solchen Grünschnabels zu stehen. Da ihm aber nichts anderes übrigbleibt, stürzt er sich mit all seinen Fähigkeiten, sich in jedes beliebige Wesen zu verwandeln und Magie auch auf höherer Ebene zu erkennen, ins Abenteuer. Ganz eigennützig, versteht sich, denn schließlich will er so schnell wie möglich wieder seine Freiheit haben.
Und so geraten die beiden "Partner wider Willen" schnell in eine gefährliche Situation, denn das Amulett ist nicht irgendein Schmuckstück - es gehört eigentlich der britischen Regierung und hat großes Gefahrenpotential.
Ein sehr witziges, schräges Buch! Zauberlehrling, London, wenn das mal nicht nach Harry Potter klingt ... doch abgesehen von diesen beiden Schlagworten (und einem kleinen Seitenhieb auf "Zauberlehrlinge, die busweise in Schulen gekarrt werden" ) gibt es nur wenig Gemeinsamkeiten.
Die Perspektive wechselt zwischen dem abgeklärten Dschinn, der nicht gerade auf den Mund gefallen ist und in Fußnoten herrlich bissige Kommentare abgibt, und dem zwischen Rachedurst und Ängsten hin- und hergerissenen Nathaniel, wobei mir insbesondere Bartimäus' Sicht großen Spaß gemacht hat.
Eine skurrile Begebenheit reiht sich an die nächste bis zum Showdown. Jonathan Stroud erfindet ein ganzes Arsenal an verrückten Wesen, die in zahlreichen Kämpfen aufeinanderprallen, wobei der Grundton nicht pathetisch oder blutrünstig ist, sondern herrlich schwarzhumorig. Dass das eine oder andere doch mal vorhersehbar ist, stört nicht weiter, und ich habe nun große Lust auf den 2. und 3. Band der Trilogie.