Da hatte ich doch spät letzte Nacht einen Beitrag fast beendet, als mein Computer den Geist aufgab. Entnervt bin ich dann ins Bett gegangen und habe fast 12 Stunden seelig gepennt. Jetzt ein neuer Versuch:
In Ismaïl Kadarés zerrissenem April ist es zu einem Perspektivwechsel gekommen. Der aus Tirana stammende, frisch verheiratete Schriftsteller Bessian Vorpsi macht mit seiner jungen Frau Diane seine Hochzeitsreise in das albanische Hochland. Seit langem fasziniert ihn die archaische Welt der albanischen Bergbewohner mit ihren alten Gesetzen, die nie von den Gesetzen der jeweiligen Landesherrscher ersetzt wurden.
(Dabei frage ich mich, wann das 1982 erschienene Buch eigentlich spielt. In der damaligen Gegenwart jedenfalls nicht, da erstens die Vorpsis mit einer Kutsche reisen und zweitens Albanien von einem König geführt wird. Ein Besuch bei Google steht wohl erst mal an.)
Vorpsi ist bei seinem ersten Anblick der nahezu mythischen Bergbewohner erst mal enttäuscht, denn der erste trägt etwas so banales wie einen Regenschirm, der zweite eine Last mit Mais. Aber dann sichtet er die ersten Männer mit Gewehr über der Schulter und auch welche mit schwarzer Binde um den Arm, dem Zeichen, dass sie in eine Blutfehde verwickelt sind, gleich ob als nächster Täter oder nächstes Opfer.
Auf den ersten Blick überraschte mich, dass beide das gleiche Zeichen tragen, aber eigentlich ist es logisch, denn der zukünftige Täter wird nach seiner Tat ja zum nächsten Opfer werden.
Durch die Vorpsis wird ein großes Stück die Faszination, die die Beschreibung der traditionellen Bergwelt auf die Leser (mich zumindest) ausübt, gespiegelt. Ebenso erinnert es mich an heutige Urlaubsreisen in ferne Kulturen, in denen die Touristen nach dem "unverfälschten" exotischen Leben suchen und entsetzt sind, wenn Menschen in entfernten Ländern ebenso in Jeans herumlaufen wie die zu Hause.
Mittlerweile sind die Vorpsis jedenfalls auch Gjorg begegnet, der einen tiefen Eindruck auf sie hinterlassen hat.
Wie es weitergehen wird, darauf bin ich sehr gespannt. Dass das Buch bei Aldawen so gut abgeschnitten hat, kann ich mittlerweile gut nachvollziehen. Schön, dass sie ihre Rezension schon verlinkt hat, dann brauche ich das nicht zu tun.
Seychella:
Sind Hühner eigentlich auch "erlaubt"? Als Haupteiproduzenten finde ich ihren Osterbezug schon gegeben, vor allem wenn man bedenkt, um wieviel der Eikonsum zu Ostern immer zunimmt.
Ach ja, nimm mich bitte auch aus der Verlosung heraus.