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Zitat:
"Verräter müssen sterben, sagt das Gesetz; wer die Existenz der Sphären aufs Spiel setzt, hat sein Leben verwirkt. Der Bund ist uns Vater und Mutter zugleich, aber Abtrünnige dürfen nicht mit Nachsicht rechnen."
(S.60)
Inhalt:
Der große Ausbruch hat die Menschheit geteilt. Einem Teil der Menschen ist es gelungen, in den Sphären ein neues Leben aufzubauen. Sie leben in geordnetetn Verhältnissen und alles ist in ausreichendem Maß vorhanden.
Der andere Teil, die Prims, kämpft tagtäglich in der vorherrschenden Kälte um ihr Leben. Ihnen fehlt es an allem.
Eleria, auch Ria genannt, lebt in einer der Sphären. Sie ist in der Reihung bereits weit nach vorn, auf die Nummer Sieben, gerückt. Ria besucht die Akademie und wird entsprechend ihrer Talente und Bestimmung trainiert.
Zufällig wird sie Zeugin einer geheimen Besprechung. In der Sphäre soll es Verräter geben. Schockiert muss sie mit anhören, wie auch ihr Name dabei genannt wird. Daneben werden noch fünf weitere Namen als Verräter erwähnt. Alle sollen kurzfristig und ohne großes Aufsehen umgebracht werden.
Doch nichts passiert in den darauffolgenden Tagen. Ria sucht nach Hinweisen, entdeckt jedoch nichts Auffälliges.
Bei der nächsten Wochenversammlung wird verkündet, dass sechs Studenten die Ehre haben werden, den Präsidenten in der Sphäre "Zukunft" zu treffen. Doch die verkündeten Namen der Studenten lassen für Ria nur einen Schluss zu. Denn es handelt sich ausschließlich um Namen, die sie bei der geheimen Besprechung gehört hat. Alle Genannten stehen auf einer Todesliste! So will man also versuchen, die vermeintlichen Verräter still und heimlich aus dem Weg zu schaffen! Oder handelt es sich doch nur um einen großen Irrtum?
Während der Fahrt mit der Magnetbahn zur Sphäre des Präsidenten kommt es tatsächlich zu einem Zwischenfall. Den sechs Jugendlichen gelingt die Flucht. Ab nun entwickelt sich ihr Leben zu einem wahren Albtraum. Aus Verrätern werden Verratene...
Meinung:
Als ich gehört habe, dass Ursula Poznanski eine Dystopie geschrieben hat, war mir von vornherein klar, dass ich diese unbedingt lesen muss. Immerhin gehört Frau Poznanski zu meinen Lieblingsautoren.
Von "Die Verratenen" wurde ich auch definitiv nicht enttäuscht. Die Idee und die Umsetzung sind sehr gut gelungen. Die Sphärenwelt und ihre Bewohner an sich wurden nicht tiefergehend beschrieben; mit ihrem brillianten Schreibstil und dem perfekten Zusammenspiel der Protagonisten konnte ich darüber jedoch größtenteils hinwegsehen.
Die Protagonisten weisen sich vor allen Dingen durch die von der Sphärengesellschaft vorgesehenen Charaktereigenschaften aus. Und diese verraten uns letztendlich nur die Stärken der handelnden Personen, lassen uns über das Gefühlsleben jedoch oftmals im Unklaren. Mit fortlaufender Geschichte erfahren wir aber dann doch noch die eine oder andere Kleinigkeit.
Der Plot selbst ist, wie ich es aus den anderen Büchern der Autorin auch so kenne, stimmig, spannend aufgebaut und man wird von Highlight zu Highlight geführt. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass Frau Poznanski die dystopischen Elemente der Geschichte klasse mit den Stärken eines Thrillers verbunden und damit diesem Genre ein neue Richtung verliehen hat.
Ria ist mir von Beginn an sympathisch gewesen. Ihre Stärke ist das gesprochene Wort. Durch geschicktes Training ihres Talents gelingt es ihr immer besser, Menschen in ihren Entscheidungen zu beeinflussen. Sie nutzt ihre Stärken später immer wieder dazu, der Gruppe zu helfen und den Zusammenhang zu stärken. Bis sie anfängt, an der Loyalität Einzelner zu zweifeln...
Aureljo, Mitstudent und Rias Freund, ist der geborene und auch dafür vorgesehene Anführer und Beschützer. Nichts kann ihn in seinem Glauben und seiner Treue der Gesellschaft gegenüber erschüttern. Wirklich nichts?
Die Prims sind in ihrem Denken und Handeln immer wieder undurchschaubar, aber wirklich sehr interessante Charaktere in der Geschichte. Nie kann man vorhersehen, wie sie als nächstes reagieren werden oder welches Ziel sie mit ihren Handlungen verfolgen. Der Gegensatz zwischen Außen- und Sphärenbewohnern könnte gar nicht größer sein.
Alle, die einen bösen Cliffhanger erwarten, müssen hier keine Angst haben. Die Geschichte ist in sich selbst erst einmal gut abgeschlossen. Aber natürlich möchte man definitiv wissen, wie es mit den Protagonisten weitergeht.
Alles in allem hat die Autorin mit diesem ersten Teil ihrer Trilogie einen vielversprechenden Anfang in einem für sie bisher unbekannten Terrain geschaffen. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und war oftmals richtig gefesselt von der Geschichte.
Urteil:
Mit "Die Verratenen" hat Frau Poznanski wirklich einen sehr guten Einstieg in die geplante Trilogie gefunden. Trotz kleiner Kritikpunkte, die mich in meinem Lesefluss kaum gestört haben, kann man das Buch auf jeden Fall als Lesetipp bezeichnen. Für diese gut umgesetzte Idee vergebe ich deshalb an dieser Stelle 4 Ratten. Ich bin sicher, Frau Poznanski wird sich mit den weiteren Teilen der Trilogie nochmals steigern können. Ich werde definitiv die Folgebände lesen!
Das Buch ist nicht nur eine Empfehlung für alle Fans von Frau Poznanski, sondern auch für alle Liebhaber spannungsreicher und gut durchdachter Dystopien mit einem Hauch Thriller, nennen wir es mal dystopischer Thriller.