Elisabeth Herrmann - Schattengrund

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    Inhalt
    Die 17-jährige Nico erbt überraschend das Haus ihrer verstorbenen Tante, zu der sie seit ihrer Kindheit keinen Kontakt mehr gehabt hatte und an die sie sich kaum noch erinnern kann. Verknüpft an den Erhalt des Hauses sind aber drei Rätsel, die sie vorher lösen muss und die sie in den Wohnort der Tante führen würde. Dies verhindern die Eltern, die für ihre noch nicht volljährige Tochter das Erbe ausschlagen, ihr aber sonst keine weiteren Erklärungen dazu geben, außer einer stark erkennbaren Abneigung gegen alles, was mit der Tante, dem Haus und dem Ort zu tun hat. Nico lässt es keine Ruhe, dass sie sich kaum an früher erinnern kann und macht sich auf eigene Faust auf den Weg nach Schattengrund, um die Rätsel ihrer Tante zu lösen. Vor Ort stößt sie auf heftige Abneigung einiger Dorfbewohner und je mehr sie in der Vergangenheit bohrt, desto bedrohlicher werden einige Reaktionen, so dass sie sich bald nicht mehr sicher fühlt. Gleichzeitig kommen aber ihre eigenen Erinnerungen nach und nach wieder hoch und sie erkennt, dass damals etwas Schreckliches passiert ist, das sie aufklären muss, auch um selbst wieder mit sich ins Reine zu kommen. Wenigstens Leon, der Neffe des Gasthofbetreibers, hält zu ihr sonst wäre sie längst verloren gewesen...


    Meine Meinung
    Dieser Jugendthriller hat mir sehr gut gefallen. Schon der nur zweiseitige Prolog hat mir eine Gänsehaut beschert, so intensiv und beängstigend wird die Atmosphäre einer drohenden Gefahr beschrieben. Und auch im weiteren Verlauf verstand es die Autorin, eine oft unheimliche und bedrohliche Stimmung beizubehalten, verstärkt natürlich durch den aufkommenden Schnee und die Kälte. Gerade Nicos Aufenthalt in Schattengrund, dem Haus ihrer Tante, bot einige beängstigende und fast gruselige Szenen, obwohl ich als Erwachsene schon einiges gewöhnt bin. Ich bin mir nicht sicher, ob die Geschichte nicht teilweise für sensiblere 14-jährige Kinder sogar etwas zu unheimlich sein könnte (angegebenes Lesealter 14 - 17 Jahre), gerade durch die unterschwellig spürbare Bedrohung und die Ahnung darum, dass das schreckliche Geheimnis das Schicksal eine Kindes betrifft.


    Auf jeden Fall spielt die Autorin sehr gut mit den Gruselängsten der Leser und bietet mit einem alten verlassenen Haus, Gedächtnisverlust, Hass und Abwehr der Dorfbewohner, Abgeschnittenheit durch Schnee, einigen Warn-Anschlägen, düsteren Stollen und eisiger lebensgefährlicher Kälte, Aberglauben und Angst, und einem schrecklichen Geheimnis, das offensichtlich von mehreren Leuten vertuscht wird, eine atmosphärisch perfekte und emotional intensiv beschriebene Kulisse für einige spannende Lesestunden.


    Doch natürlich gehört in einen Jugendthriller auch ein bisschen Romantik und Heldentum hinein und dies bietet der Junge Leon, dem Nico gleich von Anfang an sehr zugetan ist und der für sie ein Anker in dieser sonst so feindlichen Umgebung ist. Recht schnell, aber nach meinem Empfinden gut auf die Zielgruppe zugeschnitten, entwickeln sich Gefühle zueinander. Dies aber auf unaufdringliche Weise und mit zarten und glaubwürdigen Gesten und Handlungen. Ich empfand es nicht übertrieben, sondern sympathisch, auch weil es nicht immer nur harmonisch war, da auch Leon mit den Entwicklungen, die das Aufdecken der damaligen Ereignisse nach sich ziehen, persönlich zu kämpfen hat. Aber jede junge Leserin wird beim Lesen froh über diese Figur sein, die dafür sorgt, dass Nico nicht alleine ist, und jeder junge Leser wird Nico helfen wollen. ;)


    Die Aufdeckung des Geheimnisses, indem Nico nach und nach ihre Erinnerungen wieder und auch einige Indizien neu entdeckt, war spannend beschrieben. Dazu hatte man ab und zu auch kurze Passagen aus Sicht einiger weniger Dorfbewohner, die noch verstärkten, dass jemand oder mehrere Leute große Schuld auf sich gezogen haben und die dazu beitrugen, dass man die Lösung nicht ganz so schnell festmachen konnte.


    Das Ende war ein bisschen zuckrig, aber ich finde, das darf es für einen Jugendroman sein. Insgesamt war der Thriller nach meinem Empfinden durchweg spannend und fesselnd geschrieben, besonders durch die so gut dargestellte, oft unheimliche Atmosphäre, und bot mit Nico und Leon zwei sympathische und starke Charaktere, die in gefährlichen Situationen durchhielten, kämpften und viel Mut zeigten. Ich habe das Buch als Erwachsene sehr gerne gelesen und kann mir sehr gut vorstellen, dass ich dies auch als Jugendliche gerne getan hätte.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Die 17-jährige Nicola erbt von ihrer Großtante das Fachwerkhaus "Schattengrund" mitten im Harz. Bevor sie jedoch das Haus tatsächlich ihr Eigen nennen darf, soll sie drei Rätsel lösen. Ihre Eltern sind strikt dagegen, dass Nico das Erbe annimmt, doch Nico hat ihren eigenen Kopf und macht sich heimlich auf den Weg, "Schattengrund" zu sehen. Im Dorf angekommen, schlägt ihr eine Wellte von Hass und Ablehnung entgegen.
    Irgendetwas ist damals vor zwölf Jahren, als Nico zuletzt im Dorf war, geschehen. Nico hat keinerlei Erinnerungen mehr daran und versucht, dieses Rätsel zu lösen. Doch es gibt jemanden, der sie um jeden Preis daran hindern will...


    Meine Meinung
    Das Buch ist großartig; ich habe es innerhalb kurzer Zeit gelesen, da ich es gar nicht mehr aus der Hand legen mochte! Es hat mich schon auf der ersten Seite in den Bann ziehen können und dann während der gut 400 Seiten nicht mehr losgelassen! Es ist durchweg spannend, und das Geheimnisvolle ist regelrecht zu spüren.
    Nico ist zudem eine sympathische Protagonistin, die glaubhaft denkt und handelt. Obwohl es ein Jugendthriller ist, kommt auch die Romantik nicht zu kurz. Aber hier hat Elisabeth Hermann es geschafft, genau die richtige Dosis zu erwischen! Es bleibt tatsächlich ein Thriller; die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Nico und Leon entwickelt, bleibt diskret im Hintergrund. Alles andere wäre auch unglaubwürdig gewesen, aber so passt es einfach!
    Hier muss ich nicht lange überlegen - das Buch bekommt glatte fünf Sterne von mir!


    5ratten

    Lesen aus Leidenschaft

  • Über den Autor/die Autorin:
    Elisabeth Herrmann, geboren 1959 in Marburg/Lahn, ist eine der aufregendsten Thrillerautorinnen unserer Zeit. Zum Schreiben kam sie neben ihrer Tätigkeit als Journalistin erst über Umwege - und hatte dann sofort durchschlagenden Erfolg mit ihrem Thriller "Das Kindermädchen", der von der Jury der KrimiWelt-Bestenliste als bester deutschsprachiger Krimi 2005 ausgezeichnet wurde und vom ZDF verfilmt wurde. Seitdem macht Elisabeth Herrmann Furore mit ihren Thrillern und Romanen. 2012 erhielt sie den Deutschen Krimipreis für "Die Zeugin der Toten", die ebenfalls vom ZDF verfilmt wird. Nach "Lilienblut" ist "Schattengrund" ihr zweiter Thriller für jugendliche Leser
    (Quelle: Verlag)


    Inhalt:
    Nicola, genannt Nico, soll von ihrer Tante ein Haus in einem kleinen Dörfchen mitten im Harz erben, zumindest wird das bei der Testamentseröffnung verkündet. Nicos Eltern sind schockiert, doch Nicos Neugierde wird geweckt, als ihr der Notar einige Gegenstände in die Hand drückt, die sie an bestimmte Orte bringen soll, um so ihrem Erbe näher zu kommen. Nicos Eltern setzen ab dem Zeitpunkt alles in Bewegung, um sie davon abzuhalten, ihr Erbe anzutreten, aber wie Mädchen in dem Alter sind, störrisch und eigensinnig, will Nico die Geheimnisse dieses Erbes ergründen und vor allem, warum ihre Eltern auf Biegen und Brechen nicht wollen, dass sie das Erbe antritt.


    Und so macht sie sich auf, heimlich, mit Hilfe ihrer Freundin Valerie, die ihr angeboten hat, ihr ein Alibi zu liefern, auf in den verschneiten Harz und findet sich prompt in einer wie verzaubert wirkenden Welt wieder. Der Schnee hat alles zugedeckt sie verläuft sich und findet sich nach einigen Wirrungen in Gesellschaft eines überaus attraktiven jungen Mannes wieder und mit ihm gemeinsam glaubt sie, sich den Geheimnissen rund um Schattengrund und Siebenlehen, ihre Tante und die merkwürdige Feindseligkeit, die die Dorfbewohner Nico gegenüber an den Tag legen, ja bis zu enthaupteten Krähen im Kamin von Schattengrund führen, stellen und ergründen zu können.


    Doch war sie wirklich darauf gefasst, was sich hinter allem verbirgt? Denn als Siebenlehen durch den Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten ist, scheint Nico sich durch ihre Neugierde und Anwesenheit in Lebensgefahr zu bringen. Irgendjemand möchte mit allen Mitteln verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Die Wahrheit über eine Schandtat, die auch das Leben Nicos entscheidend geprägt hat.


    Meine Meinung:


    So bildgewaltig wie ein Film!


    Gleich vorweg, „Schattengrund“ ist für mich eins der Highlights dieses Jahres! Bisher habe ich von Elisabeth Herrmann nur gehört, aber nichts gelesen. Und so war es eine echte Freude für mich, dass mir von Lovelybooks im Rahmen einer Leserunde die Möglichkeit geboten wurde, mich auf dieses Buch einzulassen und mich fesseln zu lassen.


    Wieder mal ist es ein Jugendbuch, was ich mir da vorgenommen habe. Und wieder mal muss ich sagen, für ein Jugendbuch war das aber doch schon harter Tobak. Schon nach ganz kurzer Zeit war für mich klar, dass hier eine Autorin mit einer Gabe für eine sehr bildhafte, eindrückliche Sprache am Werk ist. So sehr hat es mich gepackt, das Dörfchen Siebenlehen, verwunschen, irgendwo im Harz, eingeschneit, duster, mit einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft, die Leute von außerhalb misstrauisch beäugen und wahrscheinlich auch gar nicht da haben wollen. Es sei denn, es sind Touristen, die Geld da lassen. So richtig schön klischeebehaftet, aber eben auch sehr eindrucksvoll. Teilweise meint man, die Kälte zu spüren, Atemwölkchen vor dem eigenen Mund stehen zu sehen, Schneekristalle auf der Nase schmilzen zu fühlen. Und eben dieses Unheimliche auch zu spüren, was in dem Haus, was Schattengrund heißt, ganz besonders zur Geltung kommt. Wenn alte Balken knarzen, man Schritte zu hören glaubt, eine Katze sich anschleicht… Die Spannung ist teilweise wirklich greifbar.


    Und dann entwickelt sich ein anfangs interessantes Erbschaftsspielchen mit ein paar lustigen Geheimnissen zu einem Drama, ja, wirklich zu einem Thriller. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, aber ein ganzes Dorf ist scheinbar beteiligt an einer grausamen Geschichte, die ein kleines Mädchen das Leben kostete und die Hauptfigur, Nico, war deren beste Freundin. Schrecklich, was sich alles so peu á peu herauskristallisiert und man kann sich dem Sog der Geschichte wirklich nicht entziehen und wundert sich teilweise, wo die Seiten hin sind, wenn man wieder einen Abschnitt gelesen hat.


    Fazit:


    Mein Fazit fällt deswegen auch sehr sehr positiv aus, ein Jugendbuch, mit ganz viel Thrill und Grauen, ein wenig Mystik, ein bisschen was fürs Herz aber alles zusammen super verpackt. Und ganz bestimmt nicht nur für Jugendliche gedacht!


    Bewertung: 5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;

  • Schattengrund - Elisabeth Herrmann


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    Meine Rezi:


    Inhalt:
    Die knapp 18-jährige Nico erbt von einer entfernten Großtante ein Häuschen im Harz. Doch ihre Eltern wollen das Erbe ausschlagen. Eine Begründung bekommt Nico dafür nicht. Heimlich macht sie sich auf in das Dörfchen Siebenlehen, wo das Haus „Schattengrund“ steht. Dort angekommen, erinnert sie sich plötzlich daran, dass sie als kleines Kind in den Ferien oft hier war, doch die letzten zwölf Jahre nicht mehr. Was ist vor zwölf Jahren wohl passiert, dass der Kontakt zur Tante abgebrochen ist? Es muss etwas Schlimmes gewesen sein, denn Nico wird von den Dorfbewohnern regelrecht angefeindet.


    Meine Meinung:
    „Schattengrund“ hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Es liegt so eine mystische, düstere Atmosphäre über allem, was zum Einen mit den ganzen Legenden und Märchen, die sich um den Harz ranken, zusammenhängt, aber auch mit den Schneemassen, die den Ort von der Außenwelt abschneiden. Es gibt, typisch für einen Jugendthriller, keine besonders brutalen oder blutigen Szenen. Trotzdem fand ich einige Szenen recht beängstigend, gerade weil sie so normal wirkten und ich mir in meiner Fantasie alles Mögliche ausmalte. So steht zum Beispiel plötzlich die Haustür offen und Nico fragt sich, ob sie vergessen hat, sie zu schließen. Als geübter Krimileser weiß man natürlich, dass sie es keineswegs vergessen hat. ;)


    Nico muss mit vielen Widrigkeiten zurechtkommen und sehr viel Aggressivität seitens der Dorfbewohner aushalten. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen, sondern wächst im Gegenteil an dieser ganzen Situation über sich hinaus. Diese Entwicklung fand ich sehr beeindruckend dargestellt. Zum Glück hat ihr die Autorin aber auch einen jungen Helden, Leon, an die Hand gegeben, der ihr bei der Suche nach den Puzzlestücken der Vergangenheit tatkräftig hilft. Natürlich entwickeln sich auch romantische Gefühle, diese nehmen aber zu keinem Zeitpunkt Überhand.


    Die Protagonistin Nico wird sehr sympathisch dargestellt, anfangs recht zurückhaltend und unsicher, mit kleinen Ecken und Kanten, eine junge Frau, die sich auch mal gerne selbstironisch auf die Schippe nimmt. Auch die Dorfbewohner wirken sehr authentisch, sie halten zusammen und bilden eine Mauer des Schweigens gegenüber Nico.


    Elisabeth Herrmann führt den Leser immer wieder in die Irre und legt neue Fährten, sodass ich wirklich erst kurz vor Schluss wusste, wer der Täter ist.


    Von ein paar kleinen Logikfehlern und einigen ungeklärten Handlungen abgesehen, fand ich das Buch wirklich gut und äußerst spannend.


    4ratten

  • Keine Ahnung, die Suche spinnt manchmal. Mit "Schattengrund" alleine habe ich den alten Thread auch nicht gefunden, mit "Herrmann Schattengrund" ging es dann :gruebel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nico ist siebzehn Jahre alt und soll von ihrer Tante Kiana ein Haus erben. "Schattengrund" Nico hat so gut wie keine Erinnerung an ihre Tante oder das Haus. Als kleines Mädchen war sie wohl oft dort, aber dann brach der Kontakt ab. Ihre Eltern schlagen das Erbe für sie aus. Nico ist damit nicht einverstanden und möchte sie Schattengrund wenigstens einmal ansehen. Sie täuscht ein Wochenende bei ihrer Freundin vor und fährt ganz alleine nach Siebenlehen, einem kleinen Dorf im Harz. Der Empfang dort ist alles andere als freundlich. Teilweise wird ihr mit großer Abneigung und sogar Hass begegnet. Nico, die langsam anfängt sich zu erinnern, lässt allerdings nicht nach. Nun will sie das Geheimnis lüften. Was ist vor zwölf Jahren passiert?


    Das war ein Jugendthriller so richtig nach meinem Geschmack. Gleich von Anfang an war ich von der Geschichte gefesselt. Schon mit der Testmentseröffnung war die Neugier geweckt. Warum wollen Nicos Eltern mit aller Macht diese Erbschaft verhindern? Was verheimlichen sie Nico?


    Nico ist eine taffe junge Frau. Ganz alleine macht sie sich auf nach Siebenlehen. Obwohl sie dort mit Abneigung und Hass empfangen wird, lässt sie sich nicht unterkriegen. Erbarmungslos treibt sie ihre Erinnerungen voran. Manchmal was sie erlebt hat, war ganz schön gruselig.


    Hilfe bekommt sie dabei von Leon. Schon auf dem Weg nach Siebenlehen gabelt Leon Nico auf und bringt sie bis nach Schattengrund. Er steht ihr bei, bis ihm die Geschichte über den Kopf zu wachsen droht.


    Das Thema war eigentlich ein sehr trauriges und doch habe ich das Buch mit großer Faszination gelesen.

  • Nico erbt ein Haus von ihrer verstorbenen Großtante Kiana ein Haus in einem kleinen Ort im Harz. Allerdings ist Nico noch nicht volljährig und ihre Eltern schlagen das Erbe aus. Sie wollen nicht erklären, warum seit Jahren kein Kontakt mehr zu der Tante bestanden hat und möchten am liebsten überhaupt nicht mehr über das ganze Thema reden. Dadurch wird Nico nun erst recht neugierig und bricht heimlich nach Siebenlehen, um sich das Haus mit dem düsteren Namen Schattengrund wenigstens einmal anzusehen.


    Kaum dort angekommen, bricht ein fürchterlicher Schneesturm los und das Dorf ist vorerst von der Außenwelt abgeschnitten. Natürlich hat Nico auch ihr Ladekabel vergessen, so dass, abgesehen vom schlechten Empfang im tiefen Harz, auch keine Kommunikation über Handy in die Außenwelt möglich ist. Klassische Voraussetzungen für jede Gruselgeschichte.


    Und gruselig wird es schnell. Die Dorfbewohner scheinen einen Groll gegenüber Nico und ihrer Großtante zu hegen, den sich das Mädchen nicht erklären kann. Einzig Leon, der ebenfalls nur zu Besuch bei seinen Verwandten in Siebenlehen ist, scheint auf ihrer Seite zu sein. Erst nach und nach erinnert sich Nico wieder an ihre Kindheit, in der sie oft und gerne bei Kiana gewesen ist – bis eines Tages etwas Schreckliches geschehen ist.


    Elisabeth Herrmann hat hier einen absolut spannenden Jugendthriller geschrieben, den man kaum aus der Hand legen möchte. Allerdings wird der Spannungsbogen meiner Meinung nach an einigen Stellen übertrieben, da werden Andeutungen gemacht, die den Leser in die Irre führen sollen, dabei aber leider unaufgeklärt ins Leere münden. Hier entsteht der Eindruck, dass um jeden Preis Spannung erzeugt werden sollte, leider in meinen Augen teilweise auf Kosten der Glaubwürdigkeit.


    Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse geradezu und die Auflösung kommt erst ganz zum Schluss. Als Leser hat man reichlich Verdächtige zur Auswahl und obwohl der Täter eigentlich naheliegt, kann lange Zeit keiner wirklich ausgeschlossen werden, wodurch es bis zum Schluss sehr spannend bleibt.


    4ratten

    LG, Dani


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  • Inhalt:
    Die 17-jährige Nico erhält ein Erbe von ihrer Tante Kiana. Doch dieses entpuppt sich als eine große Enttäuschung. Sie erbt einen Stein, einen Besen und eine halbe Postkarte. Mit diesen Dingen soll sie das ehemalige Anwesen der Tante, das sich „Schattengrund“ nennt, erben. Ihre Eltern sind strikt dagegen, dass Nico das Erbe annimmt. Doch sie tut es trotzdem und begibt sich auf eine gefährliche und abenteuerliche Reise und lüftet ein schreckliches Geheimnis.


    Meine Meinung:
    Mich hat das Buch von Anfang an gefangen genommen. Ich hätte es am liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Es ist spannend, überraschend und liebevoll geschrieben. Die Charaktere waren mir (fast) alle sehr sympathisch. Vor allem Nico, ein neugieriges und mutiges Mädchen, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinfühlen und fand alle Taten von ihr verständlich und notwendig.


    Fazit:
    Ein Jugend-Thriller mit einer spannenden Story, realistischen und sympathischen Charakteren und einer Prise Liebe, den man nicht so schnell vergisst. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen und bin begeistert. Von mir gibt es 5 Sterne.

  • tiefsinnig - beklemmend - hochspannend


    zum Inhalt:
    Die 17jährige Nico erbt von ihrer Großtante Kiana einen Stein, einen Besen und eine halbe Postkarte. Als Nico entgegen dem Rat ihrer Eltern die 3 Erbstücke annimmt, erfährt sie, dass dies nur ein Test war, der zum eigentlichen Erbe, dem Haus Schattengrund in einem verschlafenen Dörfchen im Harz führt.
    Das Haus bekommt Nico allerdings erst, wenn sie 3 Rätsel löst. ihre Eltern lehnen in ihrem Namen das Erbe ab und da Nico noch nicht 18 ist, kann sie nichts dagegen tun. Dennoch bricht sie nach Siebenlehen auf um Sich das Haus anzuschauen und herauszufinden, was es mit den Rätseln auf sich hat ....


    meine Meinung:
    Nico wird in dem kleinen Dorf nicht gerade Willkommen geheißen, beim Bäcker will man ihr nicht einmal ein Brot verkaufen. Am liebsten sähe man es in Siebenlehen, dass Nico schleunigst wieder verschwindet und die Vergangenheit weiter ruhen läßt. Ich musste unbedingt wissen, warum Nico von den Dorfbewohnern so abweisend behandelt wird. Als Nico 6 war, ist etwas schlimmes geschehen, woran alle Nico die Schuld geben. Was, das bleibt vorerst ein großes Rätsel und das macht es so richtig spannend.
    Erst später erfährt man überhaupt, was dahintersteckt, aber immer nur häppchenweise. Bis dahin geschehen noch so einige merkwürdige Dinge. Und die Stimmung wird immer finsterer und bedrückender.
    Die kurzen Kapitel und die vielen Fragen die sich dem Leser stellen, sorgen dafür, dass es so richtig schwer fällt das Buch mal beiseite zu legen. Dadurch ist es schnell gelesen.
    Die Story ist sehr intensiv und tiefgehend, die Charaktere vielschichtig und sehr authentisch. Nico ist ein wirklich erstaunliches Mädchen. Ihr Mut und ihre Hartnäckigkeit haben mir gut gefallen. Für mich war ihr handeln absolut nachvollziehbar. Aber auch das ablehnende Verhalten der Dorfbewohner auf Nicos auftauchen und Leons Reaktion als sie beide der Ursache endlich auf die Spur kommen sind verständlich und nachvollziehbar, umso mehr wenn man die gesamte Geschichte dann kennt.


    Der temporeiche Schreibstil mit der lockeren aber dennoch nicht allzu jugendlichen Sprache gefällt mir sehr gut. Dieses Buch bietet alles, was ein guter Thriller braucht.


    Fazit:
    Sympathische, authentische Charaktere, eine geheimnisvolle, durchweg spannende realitätsnahe Handlung kombiniert mit einem temporeichen und flüssigen Schreibstil machen diesen tiefgründigen Jugend-Thriller zu einer absoluten Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche.
    5/5 Sterne

  • Nach dem Buch „Lilienblut“ liegt mit „Schattengrund“ nun der zweite Jugendbuch-Thriller von Elisabeth Herrmann vor.


    MEINE MEINUNG
    Für ihren Thriller hat die Autorin das Ambiente, in dem die Handlung spielt, sehr geschickt gewählt: Schneechaos, ein von der Außenwelt abgeschnittenes Harz-Dorf, keine Netzverbindung ...
    Mir fiel es nicht schwer, mich in diese Winterstimmung und die extremen Witterungsverhältnisse hinein zu versetzen.
    Auch die verschiedenen Mythen und Sagen aus dem Harz, die in die Geschichte eingeflochten sind, tragen dazu bei, die düstere und unheimliche Atmosphäre noch zu verdichten.
    Insgesamt wurde der Spannungsbogen über die meiste Zeit hinweg auf einem ziemlich hohem Niveau gehalten.
    Sehr gezielt hat die Autorin gruselige, angsteinflößende und manchmal zudem übernatürliche mystische Elemente in die Handlung eingebaut. Dadurch können wir die unterschwellige Bedrohung von Nico hautnah nachempfinden, so dass manchmal auch bei uns die Nerven ziemlich blank liegen. Immer wieder werden uns Fragmente aus Nicos Kindheitserinnerungen aus Siebenlehen präsentiert, die schrittweise zu einer schlüssigen Geschichte zusammengesetzt werden können. Sehr geschickt hat uns die Autorin aber manchmal auch mit vorschnellen Verdächtigungen auf eine falsche Spur geschickt.
    Mich hat das Buch zieht sehr schnell in seinen Bann gezogen, so dass ich es erst wieder aus den Händen legen konnte, als ich schließlich bei der Auflösung des Ganzen angelangt war. Am Ende ihres Thrillers lässt uns die Autorin an einer bewegenden, traurigen Geschichte teilhaben, in die erschreckend viele Menschen aus Siebenlehen in der einen oder anderen Weise verwickelt waren. Eine beklemmende Thematik, die mich sehr nachdenklich zurück gelassen hat.
    Sehr sympathisch finde ich die Protagonistin Nico beschrieben. Sie entwickelt sich während der Geschichte weiter und scheint in Siebenlehen zunehmend reifer und selbstbewusster geworden zu sein. Sehr schnell habe ich mich auf ihre Seite gestellt und gemeinsam mit ihr versucht, die Geschehnisse in ihrer Vergangenheit zu ergründen und herausfinden, was in diesem unheimlichen Dorf vor vielen Jahren wirklich vorgefallen ist.
    Das Einzige, was mich teilweise gestört hat, waren einige Ungereimtheiten in den Verwandtschaftsbeziehungen von Felis Familie und das etwas zu dick aufgetragene Happy End zum Schluss, in das doch etwas zu viel hineingepackt wurde.
    Als sehr gelungen empfand ich den leichten und lockeren Schreibstil der Autorin, der sprachlich aber keineswegs anspruchslos war und schon zu Beginn für einen angenehmen Lesefluss sorgte.


    FAZIT
    Schattengrund ist ein fesselnder und zugleich bewegender Jugendthriller mit einer tollen Atmosphäre, der auch für Erwachsene lesenswert ist!


    4ratten

  • Auch meine Meinung ist durchweg positiv:


    Was für ein Thriller! Genau das Richtige für graue verregnete Tage an denen man das Sofa am liebsten nicht verlassen möchte . Der Roman ist so spannend da und voller Atmosphäre das man ihn so oder so kaum aus der Hand legen kann. Mir war es jedenfalls schier unmöglich.
    Der Autorin ist es gelungen nicht nur die Abgeschiedenheit des Ortes, das Wetter, sondern auch vor allem die angespannte Situation zwischen den Figuren ein zu fangen.Es war so lebendig, das ich immer wieder das Gefühl hatte, die Figuren wären gar nicht fiktiv.
    Die Mauer des Schweigen und der Hass der sich Niko gegenüber entlädt, dies war für mich regelrecht spürbar.


    Der Roman scheint mir jedenfalls für jünger Jugendliche eventuell zu heftig, wenn sie zartbesaitet sind. Gefühlsmäßig würde ich "Schattengrund" so ab 14 Jahren empfehlen. Aber auch ältere können hier getrost zugreifen. Locker flockig ist zum Glück ;) anders. Ich bin froh das ich hier so spontan zugegriffen habe, denn eigentlich hatte mich der erste Jugendroman der Autorin "Lilienblut" nicht wirklich überzeugt. Doch hier findet die Autorin genau die richtigen Worte, sie baut eine fast schon verwunschene Stimmung auf und beschönigt andererseits nichts. Die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit ebenso wenig, wie die Erfahrungen die Niko in der Gegenwart machen muss.
    Niko ist dabei eine starke Hauptfigur, die ihrem Alter gemäß handelt und trotzdem auch an der Handlung wächst. Auch Leon gefiel mir von Anfang an, er ist keine eindimensionale Figur. Überhaupt macht es Frau Hermann dem Leser nicht zu leicht. Ihre Figuren sind vielschichtig und irgendwie kann man daher auch alle Charaktere bis zu einem bestimmten Punkt nachvollziehen. Schwarz und Weiß gibt es hier jedenfalls nicht und das ist für mich ein weiterer Pluspunkt!
    Ich habe den Roman schon vor ein paar Tagen beendet und muss trotzdem immer wieder daran denken. Ein gutes Zeichen oder? ;)


    Von mir begeisterte:
    5ratten

  • Wie der Zufall es will, habe ich gerade angefangen, Schattengrund als Hörbuch zu hören. Bis jetzt (eingeschneites Dorf) gefällt es mir sehr gut, obwohl ich es in gewissen Aspekten ein wenig unglaubwürdig finde. Ich kenne den Harz ganz gut, besonders um den Brocken herum und habe die ganze Zeit ein ganz bestimmtes Dorf vor Augen. Natürlich hat die Autorin die Topographie ein wenig zurechtgebogen.


    Aufgrund eurer überwiegend doch sehr positiven Meinungen hier habe ich beschlossen, das Buch doch lieber zu lesen (Hörbücher sind ja oft gekürzt) und es mir rasch mal ausgeliehen.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Meine Meinung
    Ich bin mit Holden einer Meinung. So, wie Elisabeth Herrmann den vom Schnee eingeschlossenen Ort beschrieben hat, ist mir gleicht einige Grade kälter geworden. Das Wetter und die Abgeschiedenheit haben gut zu der dort herrschenden Stimmung gepasst: kalt und einsam.


    Die Geschichte war spannend. Manchmal fast zu spannend für ein Jugendbuch, aber manchmal auch ein wenig vorhersehbar. Aber manche Wendungen konnte ich als erwachsener Leser nicht vorhersehen. Schattengrund hat mich voll überzeugt.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich hol mal einen alten Thread hoch: das Buch ist verfilmt worden und der Film kommt am 10.12. im ZDF.

    LG, Dani


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  • Ja, das kann mir auch passieren. Hab auch die Fitzek Verfilmung gestern verpasst X/

    LG, Dani


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