Hallo Ihr Lieben,
und schon beendet! Unglaublich was für einen Sog dieses Buch bei mir bewirkt hat. Hier meine Meinung:
In dem beschaulichen Ort Pagford stirbt das Gemeinderatsmitglied Barry Fairbrother überraschend an einer Hirnblutung. In dem von außen hin beschaulich wirkenden Ort bricht darauf hin ein Krieg hinter den Kulissen aus mit dem Ziel den freigewordenen Platz im Gemeinderat zu besetzen und entsprechend die Politik des kleinen Ortes bestimmen zu können. Denkt man zuerst, dass dieser Sitz im Gemeinderat keine so großen Auswirkungen haben könnten, entfaltet sich nach und nach ein erschreckendes Bild und gerade die ärmsten der Bevölkerung scheinen diesem Krieg zum Opfer zu fallen.
Als ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich hier einlasse. Am Anfang dachte ich noch an eine Art Kriminalroman, aber serviert bekam ich eine intensive und gut ausgearbeitete Gesellschaftsstudie, die mich teilweise sehr erschreckt hat. Sehr gut versteht es J. K. Rowling durch einen allwissenden Erzähler hinter die Fassaden der einzelnen Bürger von Pagford zu schauen und da teilweise erschreckende Dinge ans Tageslicht zu befördern. Nach und nach setzen sich die einzelnen Mosaiksteine, die für mich zu Beginn oft gar keinen Sinn ergeben haben, zu einem Gesamtbild zusammen und ich war teilweise wirklich entsetzt was hinter den Mauern der gutbürgerlichen Fassaden passiert.
Obwohl sehr viele Personen auftauchen und kein Namensregister vorhanden ist, wurde jede einzelne Figur so gut eingeführt, dass ich sehr schnell einen sehr guten Überblick hatte und auch mit den oft wechselnden Perspektiven von einer Figur zur anderen sehr gut zurecht gekommen bin. Gelungen finde ich dabei auch, dass nicht nur Erwachsene in den Fokus rücken, sondern auch genauso viele Jugendliche, deren Gedanken und Bedürfnisse ebenso gut dargestellt werden, wie die von den älteren Figuren. Spannend auch zu lesen, dass jede der Generationen ihre eigenen Kämpfe führt und weder die Jugendlichen noch die Erwachsenen mit fairen Mitteln spielen.
Gekonnt wurde ein sozialer Brennpunkt zum Hauptstreitthema erkoren, dabei wird aber schon bald klar, dass es weder der einen noch der anderen Seite wirklich um das Thema an und für sich geht, sondern ganz andere Beweggründe im Vordergrund stehen. Schnell wird klar, dass eigentlich nur Barry wirklich hinter dem Thema und seinem Anliegen stand und alle andere ganz andere Interessen haben.
Gut gefallen hat mir dabei auch die Rückblenden in Form von Erinnerungen an Barry Fairbrother über die man nach und nach auch ein sehr gutes Bild über den Verstorbenen bekommt. Je mehr ich über ihn gelesen habe, desto trauriger wurde ich.
Das Ende ist wie das gesamte Buch: Ernüchternd und erschreckend, aber es hat mich sehr stark zum Nachdenken gebracht und einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Dieses Buch ist auf keinen Fall mit irgendeinen Harry Potter Band vergleichbar, aber wieder ein eindeutiger Beweis für die große Schreibkunst der Autorin.
Mit "Ein plötzlicher Todesfall" hat J. K. Rowling für mich auf jeden Fall bewiesen, dass sie auch Bücher für Erwachsene schreiben kann und dabei auch kritische Themen sehr gut umsetzt. Das Buch ist eine sehr gut umgesetzte und in ihrer realitätsnähe sehr gute Gesellschafts- und Sozialstudie und damit für mich ein absoluter . Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.
Dafür gibt es volle
Liebe Grüße
Tammy