Jay Asher / Carolyn Mackler - Wir beide, irgendwann
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Autor(en): Jay Asher, Carolyn Mackler
Verlag: cbt
Jahr: 2012
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 400
Originaltitel: The Future of us
Originaljahr: 2011
Übersetzer: Knut Krüger
Erster Satz
ZitatIch kann heute nicht mit Graham Schluss machen, obwohl ich meinen Freunden angekündigt habe, dass ich es bei nächster Gelegenheit tun würde.
Klappentext:
Was wäre wenn ..., ich dich heute küsse?
Im Mai 1996 bekommt die 16-jährige Emma ihren ersten Computer geschenkt. Mithilfe ihres besten Freunds Josh loggt sie sich ein und gelangt zufällig auf ihre eigene Facebook-Seite – 15 Jahre später. Geschockt stellt sie fest, dass sie mit 31 Jahren arbeitslos und unglücklich verheiratet sein wird. Josh hingegen, bislang alles andere als ein Frauenheld (der erst kürzlich von Emma einen Korb bekommen hat), wird das hübscheste Mädchen der ganzen Schule heiraten und zudem seinen Traumjob ergattern. Emma ist jedoch nicht gewillt, sehenden Auges in ihr Unglück zu laufen. Um das Zusammentreffen mit dem Jungen zu verhindern, der sie später mal unglücklich machen wird, beginnt sie, bewusste Änderungen in der Gegenwart herbeizuführen. Doch der Versuch, in ihr Schicksal einzugreifen und dadurch ihr künftiges Facebook-Profil zu verändern, setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang ...
Meine Meinung:
Emma und Josh sind Nachbarn, sie gehen auf die gleiche Schule, beide sind 16 Jahre alt - und seit gefühlten Ewigkeiten beste Freunde. Im Mai 1996 schenkt Emmas Vater dem Mädchen den ersten Computer und von Josh erhält sie eine der kostenlosen CDs von America Online (AOL), die damals mit Hunderten von Freiminuten ins Internet lockten. Der erste Schritt in die weite Welt des Web ist getan und gespannt klickt Emma ein blaues Logo namens Facebook an - und wird mit ihrer Zukunft konfrontiert.
Facebook sollte erst im Jahre 2004 von Mark Zuckerberg erfunden werden, doch Emma kann sich schon jetzt mit ihrer E-Mail-Adresse einloggen und die Auswirkungen ihrer Handlungen der Gegenwart live verfolgen. Sehr rosig erscheint ihr diese jedoch nicht. Sie wird einen untreuen Mann heiraten, arbeitslos sein und insgesamt erscheint sie sehr unglücklich. Emma will dies nicht akzeptieren und nimmt sich vor, ihr zukünftiges Unglück nicht zu akzeptieren - und ändert Entscheidungen, die sie in der Gegenwart trifft, um ihr späteres Leben positiv zu beeinflussen. Doch ist es nicht so, dass unsere Zukunft niemals so festgemauert ist? Dass jede Minute unseres Lebens von spontanen Entscheidungen geprägt ist. Entscheidungen, die unsere Zukunft mehr oder weniger stark verändern?
Jay Ashers Buch "Tote Mädchen lügen nicht" wurde 2010 von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Carolyn Mackler, seine Co-Autorin, steht mit ihrem Buch "Veganerin, siebzehn, Jungfrau, sucht ..." schon länger auf meiner Wunschliste, hatte es bisher aber wie auch Asher noch nicht in meine Regale geschafft. Vermutlich wird sich dies nun nach der Lektüre von "Wir beide, irgendwann" ändern, denn obwohl ich zuerst Zweifel hegte, dass man über Facebook wirklich so viel Interessantes schreiben kann, wurde ich angenehm überrascht. Die beiden Autoren haben das Rad natürlich nicht neu erfunden, aber sie spielen sehr zielgruppengerecht mit der Frage "Was wäre wenn ... ?" und bereiten das Thema auch für ältere Leser spannend genug auf.
Die Geschichte beginnt am Sonntag und endet am darauffolgenden Freitag - Emma hat nur fünf Tage Zeit, ihre Zukunft in den Griff zu bekommen. Besonders faszinierend ist natürlich Emmas Perspektive und die Momente, in denen sie die Gegenwart bewusst verändert und die Auswirkungen ihrer Taten schließlich via dem Zukunfts-Facebook online betrachten kann. Dabei kommt nicht immer das heraus, was sie sich gewünscht hätte und sie muss lernen, dass man die eigene Zukunft zwar beeinflussen, aber doch nicht vollständig steuern kann. Alles hängt von unendlich vielen Faktoren ab und letzten Endes ist doch das einzige, das wirklich zählt die Gegenwart und die Art und Weise, wie man sie lebt und mit ihr umgeht.
Interessant ist, dass das Buch immer abwechselnd aus Emmas und Joshs Perspektive in der ersten Person geschildert wird. So erhält der Leser einen tiefen Einblick in die Empfindungen der beiden Hauptprotagonisten und dank der eher kurzen Kapitel liest sich das Buch in Windeseile. Manchmal hat mich dieser Perspektivwechsel aber auch etwas verwirrt. Sehr amüsant fand ich die Gedanken, die Emma und Josh am Anfang zu Facebook hatten und sich darüber wunderten, was so spektakulär daran sein soll, anderen mitzuteilen, was sie gerade essen oder dass sie gleich shoppen gehen. Wie wahr, wie wahr. Ich wundere mich bis heute über dieses Phänomen.
Obwohl die Geschichte selbst eher harmlos ist, hat mir "Wir beide, irgendwann" einige kurzweilige Lesestunden beschert und ich empfehle es gerne weiter.